Du wirst lachen: Wir mussten unser erstes MG-Schießen auf diese Weise durchführen, weil jemand vergessen hatte, die Kiste mit den Gurten einzupacken (die Munition wurde extra geführt).
Und damit sind wir auch wieder bei der Anfangsfrage: Warum braucht man ein Sturmgewehr, wenn das MG auch im Einzelfeuer schießen kann? :thumbsup:
Die Frage ist vielmehr ob die Diskussion durch das herumreiten auf diesem Thema sonderlich viel gewinnt.
Deswegen die ganz winzige Spur Ironie in meinem Text.
@MG 3: Das MG 3 ist NICHT der direkte Nachfolger des MG 42, sondern des MG 1 A3 und des MG 2, das wiederrum ein ein Derivat des MG 1 ist. Es gab da in der Zwischenzeit ein paar Modifikationen, zum einen Umrüstung vom größeren Kaliber auf das kleinere, zum anderen was die Gurte betrifft und Deckel und Verschluss und bla bla bla. Alles kleinere Modifikationen, aber in der Masse haben sie die Waffe dann schon verändert.
Die Feuergeschwindigkeit wurde durch eine andere Schließfeder und einen schwereren Verschluss von 1500 auf 1200 Schuss/min gesenkt, damit der Verschleiß der beweglichen Teile verringert wird. Das Rohr hingegen hat damit meiner Erinnerung nach nicht viel zu tun. Das soll ja bereits nach 150 Schuss Dauerfeuer mit Gefechtsmunition gewechselt werden. Und da wir uns im anderen Kaliber bewegen, muss ich severus zustimmen: Es ist recht seltsam, dass die Bundeswehr noch Rohre aus dem 2. Weltkrieg nutzen soll. Dafür hätten wir nicht einmal mehr die Munition.
@Goltron: Wie gesagt: Die Frage nach dem Sturmgewehr ist ja nicht im Begriff zu suchen, sondern in der WAFFE. Das Sturmgewehr 44 war genau genommen ein Maschinenkarabiner (und wurde als solcher auch bezeichnet).
Die Deutsche Heeresleitung wollte eine Waffe, die man auf größere Entfernungen genauso nutzen konnte wie auch auf Nahkampfentfernung, da die Verwendung des Repetiergewehrs in einer Nahkampfsituation deutlich zu wenig Blei in die Luft brachte, um sich in einer derartigen Situation behaupten zu können. Andererseits waren die Maschinenpistolen, die noch aus dem 1. WK als „Grabenfeger“ gefürchtet waren, auf größere Entfernungen nicht wirklich genau und die Munition der Waffe deutlich zu leistungsschwach.
Das Ziel war es also, eine Waffe zu entwickeln, die auf größere Entfernung wie ein Karabiner wirkte, auf kürzere Entfernung wie eine Maschinenpistole.
DANN kommt noch hinzu, dass man die Vorstellung hatte, das MG als Trupp- oder Zugwaffe durch den Einsatz von MKb ersetzen zu können, wofür wiederrum das halbautomatische Gewehr deutlich zu wenig Feuerkraft und Kadenz besitzt.
Somit hätte man also die eierlegende Wollmilchsau für den regulären Infanteristen gehabt. Das ist der Grundgedanke hinter dem Maschinenkarabiner, soweit ich mich an meine Waffenkunde erinnere.
Beim Russlandfeld wurde dann deutlich da die vorhandenen Maschinenpistolen und Gewehre ihrerseits deutlich zu wenig Feuerkraft ins Feld brachten, um es mit den Halbautomatischen Gewehren und Maschinenpistolen der Russen aufzunehmen.
Hier kommt der von dir angesprochene Punkt der halbautomatischen Gewehre hinzu. Ja, es ist richtig, dass halbautomatische Gewehre ebenfalls eine höhere Schussleistung bieten als beispielweise der Repetierer. Allerdings sind diese der Maschinenpistole weiterhin unterlegen und auch als Unterstützungswaffe wie bspw. das MG nur bedingt geeignet.
Man hat ja beim HWA (Heereswaffenamt) Anforderungen für ein halbautomatisches Gewehr ausgeschrieben, woraus dann das Gewehr 41 und das Gewehr 43 entstanden. Ersteres war nicht so erfolgreich, zweites schon mehr. Allerdings fehlten ihnen nach wie vor die oben genannten Merkmale, und ihre Konstruktion geschah mehr oder weniger überhastet.
Ziel war es definitiv (und das beweist ja schon die trotz Hitlers Verbot nach wie vor fortgeführte Forschung und Entwicklung des Maschinenkarabiners), dass man schlussendlich auf diese Waffe umsatteln wollte.
In dem Sinne kann man schon sagen, dass der deutsche Perfektionismus einen gewissen Einfluss bei der Entscheidung gehabt haben mag.