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Autor Thema: Belagerung von Akkon 1291  (Gelesen 4279 mal)

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Krautwerk

  • Schneider
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Belagerung von Akkon 1291
« am: 08. Dezember 2015 - 00:13:01 »

Gude,

ich überlege was ich nächstes Jahr so alles anmalen mag und plane schon etwas (weil die Hobbyzeit mit zunehmenden Alter ja immer knapper wird ;) ). Neben dem üblichen Kram für den Spieltisch und der ein oder anderen Büste für die Vitrine in Verbindung mit 28mm Armeeprojekten (wie z.B. hier ) mag ich mich in Sachen Diorama und größeren Miniaturmaßstäben probieren.

Als Thema habe ich mir da die Kreuzzüge rausgesucht besonders die Belagerung von Akkon 1291.
Meine Frage dreht sich um die Orden die an der Schlacht/Belagerung teilgenommen haben bzw. ihre Ausrüstung.
Nichts ist ärgerlicher als etwas mühevoll anzumalen und dann wenn man mit allem fertig ist, darauf hingewiesen zu werden, dass die Knöpfe ja ganz anders waren. ;) :D

Vor allem geht es mir um die Helmformen die wahrscheinlich bei den Kämpfen um Akkon getragen wurden an denen ja z.B. die Templer, Truppen des Lazarusorden, Deutschritter etc. teilgenommen haben.

Z.B. dieses Modell trägt einen Nasalhelm. Der wurde meines Wissens mehr und mehr im 13. Jahrhundert vom Topfhelm verdrängt. Passt sowas noch zur Belagerung von Akkon?
Gab es in Sachen Ausrüstung abgesehen von Ordenssymbolen und Farben wesentliche Unterschiede besonders bei der Rüstung (1291)?


Ich werde mich ins Kreuzzug-Thema sicher noch mehr einlesen, bevor ich zum Pinsel und Bastelmesser greife. Im moment bin ich da nicht wirklich drinnen, eher in anderen Zeitepochen.
Deshalb um so spannender und umso mehr freue ich mich über Infos und anregende Diskussionen.

Beste Grüße
Stefan

Wolfgang Meyer

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Belagerung von Akkon 1291
« Antwort #1 am: 08. Dezember 2015 - 11:15:33 »

Ich habe zu dem Thema vor einigen Jahren umfangreich recherchiert. Ich wollte allerdings die Belagerung von 1191 in einem Diorama darstellen.  Der Vorteil der Belagerung von 1191 liegt darin, dass du direkt drei Parteien hast. Einmal die Verteidiger von Akkon, dazu die Belagerer unter Richard Löwenherz und anderen diversen Führern. Und als dritte Macht das Herr unter Saladin, der wiederum das Lager der Kreuzfahrer belagert.
Dazu habe ich mir damals Unmengen an Literatur angeschafft.

Als Literatur muss ich dir folgendes Buch unbedingt empfehlen:

http://www.klett-cotta.de/suche?vt=Die+Kreuzz%C3%BCge&x=19&y=11

Das ist das Beste was ich jemals zu den Kreuzzügen gelesen habe, gewissenhaft recherchiert und wunderbar geschrieben. Über 800 Seiten stark. Der Autor geht auf viele Details, besonders auf die  Belagerungen  aber auch auf die Schrecken des Krieges ein.
Es ist so gut und spannend geschrieben, was man bei einem Sachbuch niemals vermuten würde.

Dazu ist es auch noch relativ preiswert.

PS: Leider habe ich das Thema wegen anderer großer Projekte erstmal zurückgestellt, aber es juckt mich immer noch wenn das Thema wie hier bei dir wieder hochkommt.


Viel Spaß bei deinem Projekt!

LG Wolfgang
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Wolfgang Meyer

Verein: Geschichte in Miniaturen e.V.
www.geschichte-in-miniaturen.de

Neidhart

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Belagerung von Akkon 1291
« Antwort #2 am: 08. Dezember 2015 - 13:15:41 »

Die Ausrüstung hat sich schon verändert. Du kannst aber hier nun endlich die schönen Fireforge Figuren nutzen (also ohne die Pferde, die sind nicht schön).

Für den ersten Überblick ein Buch zu den Kreuzzügen oder wenn es kürzer sein soll der Wikieintrag. Dann das Osprey Campaign 154, Acre 1291. Wenn du nur ein Buch kaufen wirst, dann wäre das mein Favorit.

Hast du Zugriff auf eine große Bibliothek wäre vielleicht auch Stickel, Erwin: Der Fall von Akkon. Untersuchungen zum Abklingen des Kreuzzugsgedankens am Ende des 13. Jahrhunderts. Bern 1975. was (Inhaltsverzeichnis). Die Erkenntnisse aus dem Buch sind auch in das Ospreyheft eingeflossen. vielleicht liest du aber lieber deutsch.
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Baron

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Belagerung von Akkon 1291
« Antwort #3 am: 08. Dezember 2015 - 20:48:12 »

Was die Helmform angeht ist natürlich wie du schon selbst gesagt hast der Topfhelm dominierend. Allerdings noch nicht die Riesenexemplare, die im 14. Jahrhundert dann über der Beckenhaube getragen werden. Zu diesem Zeitpunkt würde ich auch noch von flacher Helmoberseite ausgehen. Ganz allgemein würde ich behaupten, dass die Maciejowski-Bibel (http://www.themorgan.org/collection/crusader-bible/1) immernoch als Quelle zu gebrauchen ist, auch wenn die dort noch gezeigten Nasalhelme 1291 mittlerweile seltener sein dürften. Ob sie tatsächlich schon verschwunden sind, weiß ich nicht. Auch fehlen in der Maciejowski-Bibel natürlich noch der mittlerweile übliche zusätzliche Knieschutz. Auch weitere Ergänzungen der Rüstung an Armen und Beinen in Form von Cuir Bouilli kann bereits vorkommen, ebenso die rechteckigen Scheiben, die man schonmal an Oberarmen/ Schultern an die Kettenrüstung angebracht sieht. An Schilden ist der typische Dreiecksschield angebracht, für Italiener vielleicht auch ein ovaler Schild. Normannenschilde sollten überhaupt nicht mehr vorkommen und sehr große Dreiecksschilde die von den Knien bis zu den Schultern reichen oder vergleichbar dürften nur beim Fußvolk zu finden sein.
Zwischen den Orden sollte es keine Unterschiede in der Ausrüstung geben, relevant könnten allenfalls Unterschiede zwischen den Herkunftsländern der einzelnen Mitglieder sein, aber das erachte ich mal als nicht sehr schwerwiegend.
Figurenmäßig sollte man wirklich mit den Figuren von FireForge am nächsten dran sein, am ehesten mit den Deutschritter-Boxen. Dabei sollte man natürlich aufpassen, keine etwas überdimensionierten Waffen, Pelzumhänge (könnte was warm werden im heiligen Land), Zweihandschwerter (haben in der Box sowieso eigentlich nix zu suchen, gab es nämlich noch gar nicht) und unpassende Schildformen zu verwenden. Die Later Crusaders von Crusader Miniatures wären auch eine Möglichkeit. Ob die großen Helmzieren an den FireForge Modellen im heiligen Land so verwendet wurden, weiß ich nicht, ich finde die Vorstellung gerade für Ordensritter etwas komisch, aber die lassen sich ja gegebenenfalls leicht entfernen.
Bevor ich es vergesse: Der Johanniterorden trägt zu dem Zeitpunkt schon rot.

Mit freundlichen Grüßen
Oskar
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trick1980

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Belagerung von Akkon 1291
« Antwort #4 am: 13. Dezember 2015 - 18:18:07 »

darf ich auch was dazu sagen...

rüstungen, waffen, helme, schilde wurden von der antike bis zu standartisierung der militärischen ausrüstung im 16.jhr. vererbt, daher kann es sein das auch alte helme, rüstungen auftauchen den einheitsbrei gab es damals ned.....
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Tigeangst....Tigerangst.....jede Großkatze kann man jagen und zur Strecke bringen
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Baron

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Belagerung von Akkon 1291
« Antwort #5 am: 13. Dezember 2015 - 20:25:12 »

Das stimmt leider nur eingeschränkt. Die Sachen verschwinden natürlich nicht von jetzt auf gleich aus den Armeen, aber sie werden so langsam seltener, bis sie irgendwann zuallermindest nur noch in stark vernachlässigbarer Menge auftreten. Und gerade bei der Ritterschaft, nach der primär gefragt wurde, kann man davon ausgehen, dass die Ausrüstung relativ modern ist. Man muss ja bedenken, dass das Leute waren, die durchaus Geld hatten. Und sie hatten zwei Gründe, einigermaßen moderne Ausrüstung zu tragen:
1. Üblicherweise schützt die halt besser als älteres oder ist in anderer Hinsicht besser.
2. Mode. Ja, auch Rüstungen sind Mode und heute will man ja auch nicht mehr mit Kleidung aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts rumlaufen.
Beim Fußvolk bleibt ältere Ausrüstung natürlich länger in Gebrauch, aber auch da dünnt es sich mit der Zeit merklich aus. Insbesondere Schilde, die ja sowieso schonmal beschädigt werden und wenn sie nicht gut gelagert werden auch schonmal schlichtweg verrotten können, dürften davon betroffen sein, zumindest meiner Ansicht nach.
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