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Autor Thema: Osprey Wargames: Black Ops  (Gelesen 1493 mal)

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MacGuffin

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Osprey Wargames: Black Ops
« am: 24. Dezember 2015 - 13:44:15 »

Ich möchte mich hier sukzessive mit dem zehnten Band der Osprey Wargames-Reihe auseinandersetzen:
https://ospreypublishing.com/black-ops

Seit das Buch angekündigt wurde, hab ich drauf gewartet. Ich hatte schon verschiedene Skirmish-Regelwerke für moderne Konflikte ausprobiert, aber überzeugt hatte mich noch keines davon.
Der Ansatz, das Ganze noch mit covert operations zu verbinden, war sehr reizvoll, denn moderne Konflikte sind für gewöhnlich asymmetrisch - aber während das zumeist bedeutet, dass eine reguläre Armee in die Mühlen eines Partisanenkrieges gerät, dreht diese Prämisse den Spieß um. In den Regeln werden Spiele wie Splinter Cell und Filme wie Black Hawk Down als Referenz erwähnt, aber ich musste zum Beispiel an die Serie Strike Back denken. Wie auch immer: Endlich ein passendes Regelwerk! ODER?

TEIL 1: Erste Impressionen

Ich habe das Regelwerk nun ein Mal durchgelesen (die Fahrzeugregeln dabei aber erst einmal übersprungen, da ich Gefährte zunächst eh nur als Deckung auf der Platte verwenden will) und ich habe bisher auch bewusst das Lesen anderer Reviews vermieden, um mir eine eigene Meinung bilden zu können. Aus diesen Gründen könnte es sein, dass ich hier Dinge falsch einschätze.
Ein erstes Testspiel ist schon geplant, aber es könnte sein, dass es dieses Jahr nicht mehr klappt - zum Glück hab ich danach auch noch ein paar Tage Urlaub 8o


WIE FUNKTIONIERT BLACK OPS?
Es gibt verschiedene Fraktionen mit Armeelisten und Punktkosten für die Figuren und eventuelle Zusatzausrüstung. Darüber hinaus gibt es auch einen Generator, wenn man was ganz Eigenes basteln will.
Die Figuren sind in vier Klassen aufgeteilt: Asse (die Chefs und ganz harten Jungs und Mädels), Könige (schwere Waffen und Unterstützungsteams), Damen (Spezialisten), Buben (alle \"regulären\" Kämpfer). (Nun gut, Zivilisten (die Zwei) kann es auch noch geben.)

Wie sich aus dem vorigen Abschnitt erahnen lässt, werden die Figuren über Karten aktiviert. Es kämpft Rot gegen Schwarz (oder bei Mehrspielergefechten mit mehreren Decks jede Farbe einzeln) und da von jeder Karte zwei im Deck sind, kommt jede Sorte Figuren zwei Mal pro Runde dran, um eine Aktion durchzuführen. Das macht das Spiel sehr dynamisch und noch etwas unberechenbarer bzw. ausgefeilteres Planen nötig, weil zwischen den Aktionen ja viel passieren könnte.

Das Spiel nutzt W6, um möglichst niedrige Attributwerte zu übertreffen, und gemessen wird in Zoll. Figuren haben vier Sichtbereiche und man wird angehalten, nicht im Voraus zu messen. Außer den Buben-Figuren, die als fire teams (oder der jeweiligen Entsprechung nach Fraktion) unterwegs sind, agieren die Figuren einzeln. Die Joker sind auch noch im Deck und bieten eine bestimmte Zusatzaktivierung.
Es gibt so etwas wie overwatch (die reserve action) und auch suppression fire ist hier sehr elegant gelöst (erinnert noch am ehesten an Infinity).
Die Profile der Figuren und Waffen (hier geht es nach Kategorien) sind schlank und die Modifikatoren halten sich in Grenzen. Tabellen gibt es im Spielbetrieb kaum (Sanitäter haben beispielsweise eine). Marker gibt es ein paar für spezielle Begebenheiten, aber das scheint auch nicht Überhand zu nehmen.

Es gibt zwei Spielmodi: Die regulären Gefechte, bei denen beide Seiten über die Präsenz der Gegner im Bilde sind - hier gibt es drei Szenarien im Buch. Und dann das, weshalb ich überhaupt so scharf auf das Werk war: stealth missions (sechs Stück)!
In beiden Modi können die sogenannten blinds zum Einsatz kommen, bei denen Teile der Truppe verdeckt in Form weiterer Karten (die meisten sind ja übrig) auf dem Spielfeld verdeckt agieren, inklusive zusätzlicher Karten, die sich als Nieten erweisen, wenn der Gegner sie aufklärt.
Außerdem können Modelle hidden sein. Im normalen Spiel kann man diesen Status ebenfalls herbeiführen, aber in den stealth missions beginnen die Truppen des Angreifers das Spiel auf diese Art und der Gegner hat zu Beginn nur guards auf dem Spielfeld - für gewöhnlich einen Teil seiner Buben-Truppen, welche aber nicht unter seiner vollen Kontrolle stehen, bis der Alarm ausgelöst wird. Dies geschieht, indem ein Pegel immer weiter steigt (je auffälliger der Angreifer agiert, desto schneller). Wenn der Alarm ausgelöst wird, wechselt das Spiel in seinen üblichen Modus und der Verteidiger erhält Verstärkungen, um den Eindringlingen den Tag (oder die Nacht) zu versauen.

Es gibt auch einen Kampagnenmodus, in dem die verfeindeten Fraktionen in den Spielen INTEL sammeln, um eine finale Schlacht herbeizuführen und ihre Gegenspieler ein für alle Mal auszustechen (hier gibt es ein paar nette Bond-Referenzen über Vulkankrater oder Fort Knox ;)).
Black Ops kann man darüber hinaus auch als Solospiel betreiben, aber es ist definitiv kein Turniersystem. Das liegt in der Natur der Sache, weil beide Spieler im Sinne des Szenarios spielen sollten, statt um jeden Preis gewinnen zu wollen und die Regeln und ihren Informationsvorteil auszunutzen.


POSITIV:
- Das Regelsystem greift viele moderne (?) Spielmechaniken auf und versucht diese zu einem stimmigen Ganzen zu kombinieren.
- Für den Laien klingt alles schlüssig und im Detail auch stimmig - so hat man beispielsweise mit einer kürzeren Waffe in geschlossenen Räumen einen Vorteil.
- Das Flair der erwähnten Filme, Serien und Spiele lässt sich auf den Spieltisch bringen.
- Es gibt auch ausgefallenes Zeug wie Ninja und Sci-Fi-Ausrüstung, um sein Spiel dahingehend anzupassen, wenn man will.


NEGATIV:
- Das Layout ist mal wieder Murks, wie auch schon bei Ronin beispielsweise. Und auch wenn Flüchtigkeitsfehler nicht Überhand nehmen, hätte dem Buch ein Lektorat gut getan.
- Die Punktkosten sind auf 50 bis 75 Punkte pro Spiel ausgelegt, aber viele Dinge kosten x,5 Punkte. Statt des Rechnens mit halben Punkten hätte man auch einfach alle Punktkosten verdoppeln können - das Spiel ist hier unnötig kompliziert (soll eine kleinere Punktzahl den Skirmish-Gedanken hervorheben?)
- Manche militärische Termini werden erklärt, aber bei anderen kann man sich ohne Vorwissen oder Nachschlagen beispielsweise nicht erklären, was jetzt eine HALO insertion ist und warum man anders als bei der HELO insertion für jede Figur würfeln muss, ob sie überhaupt am Spiel teilnimmt...
- (nachfolgende Kritik unter Vorbehalt, da ich, wie erwähnt, bisher das Buch erst ein Mal, manche Passagen ein zweites Mal gelesen habe: ) Es gibt einige Dinge, die vage und nicht zu Ende gedacht oder erklärt sind: Ich habe beispielsweise noch einige Fragen zu den Blinds, in der Medic-Tabelle erklärt das Ergebnis \"Medevac!\" nicht, was jetzt eigentlich zu tun ist und ein paar andere Dinge...


VORLÄUFIGES FAZIT:
Wenn man von den Schwächen absieht und vielleicht bald ein paar FAQs erscheinen (oder ich Dinge kapiere, die sich mir bisher entzogen), kann man mit Black Ops im dargestellten Genre sicherlich viel Spaß haben. Ich bin gespannt auf die ersten Testspiele und werde dann wieder berichten.
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Osprey Wargames: Black Ops
« Antwort #1 am: 24. Dezember 2015 - 14:36:34 »

Das ganze klingt ein wenig seltsam, was die Aufteilung der Truppen nach Kartenspielmuster (wenn ichs so richtig verstanden habe) angeht. Das ganze hat so nämlich wirklich mehr was von einem Computerspiel wie Splinter Cell oder MGS. An Strike Back hätte ich nicht einmal gedacht, weil Porter und die beiden anderen Vögel ja auch jedes Mal eine ganze Armeegruppe aufschrecken, wenn sie operieren.

Allerdings finde ich es auch recht interessant zu hören. Sind denn auch reale Einheiten in dem Spiel angegeben, wie etwa SEALS oder KSK oder rein fiktive Aufstellung nach dem \"Stelle-Dir-Deine-Eigene-Truppe-Zusammen\"-Muster?

Was die unerklärten Begriffe angeht: Hm. So was ist natürlich doof. Vermutlich wird davon ausgegangen, dass einige Begriffe wie HALO oder HELO bekannt sind (Das erste ist ne Fallschirmsprungtechnik - High Altitude/Low Opening) und das zweite in diesem Fall der mil. Begriff für Hubschrauber (zumindest denke ich mir das so). Da solche Begriffe vor allem im Englischen oft genug in Referenzen zu der Thematik genannt werden, hat man sich dann wohl nicht die Mühe gemacht, das Ganze noch mal zu erklären.

Die Flaws im Regelwerk sind natürlich genauso doof, aber gut, ich vermute mal, dass sich so was was nie ganz verhindern lässt. Vielen Dank für die Vorstellung!
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Danke an Djizomdjinn, für die wunderschöne Version von Kubika

MacGuffin

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Osprey Wargames: Black Ops
« Antwort #2 am: 24. Dezember 2015 - 14:39:22 »

TEIL 2: Das sagen die anderen

Nun hab ich mir ein paar Reviews durchgelesen. Das Buch gibt es ja schon seit Ende Oktober, aber ich hatte es über die Monate des Wartens aus den Augen verloren (sneaky rules are sneaky ;)) und dann kam der Osprey Sale, sodass ich es gleich beim Hersteller geordert habe (war auch gar nicht mehr überall sonst zu kriegen) - zusammen mit \"Classified\" für Force on Force, um mir ein paar Inspirationen für Szenarien zu holen :assassin:

Was ich nicht wirklich hervorgehoben hatte, sind die schönen Artworks (teilweise aus anderen Osprey-Büchern, teilweise extra hierfür angefertigt) und Spielszenen. Irgendwie ist man das bei Osprey schon so sehr gewohnt, dass man es als gegeben hinnimmt. Aber kann man ruhig auch mal loben an dieser Stelle! :thumbup:

Wirklich kritische Worte hab ich bisher nirgends gelesen, aber es gibt auch nicht viele Reviews bisher, scheint es - und die meisten Rezensenten haben es schon gespielt und waren voll des Lobes. Das stimmt mich optimistisch. Vielleicht muss ich das mit den Blinds einfach mal spielen, um es in Aktion zu erleben. Und hab ich nicht selbst gesagt (wie auch der Autor im Buch...), dass man das auch als Solospiel angehen kann? :huh:
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MacGuffin

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Osprey Wargames: Black Ops
« Antwort #3 am: 24. Dezember 2015 - 14:43:50 »

Zitat von: \'Knochensack\',\'index.php?page=Thread&postID=210438#post210438
Das ganze klingt ein wenig seltsam, was die Aufteilung der Truppen nach Kartenspielmuster (wenn ichs so richtig verstanden habe) angeht. Das ganze hat so nämlich wirklich mehr was von einem Computerspiel wie Splinter Cell oder MGS. An Strike Back hätte ich nicht einmal gedacht, weil Porter und die beiden anderen Vögel ja auch jedes Mal eine ganze Armeegruppe aufschrecken, wenn sie operieren.

Allerdings finde ich es auch recht interessant zu hören. Sind denn auch reale Einheiten in dem Spiel angegeben, wie etwa SEALS oder KSK oder rein fiktive Aufstellung nach dem \"Stelle-Dir-Deine-Eigene-Truppe-Zusammen\"-Muster?

Was die unerklärten Begriffe angeht: Hm. So was ist natürlich doof. Vermutlich wird davon ausgegangen, dass einige Begriffe wie HALO oder HELO bekannt sind (Das erste ist ne Fallschirmsprungtechnik - High Altitude/Low Opening) und das zweite in diesem Fall der mil. Begriff für Hubschrauber (zumindest denke ich mir das so). Da solche Begriffe vor allem im Englischen oft genug in Referenzen zu der Thematik genannt werden, hat man sich dann wohl nicht die Mühe gemacht, das Ganze noch mal zu erklären.

Die Flaws im Regelwerk sind natürlich genauso doof, aber gut, ich vermute mal, dass sich so was was nie ganz verhindern lässt. Vielen Dank für die Vorstellung!

War vielleicht etwas missverständlich: Ich wollte immer Regeln für Strike Back haben ;)
Aber das hier geht schon einigermaßen in die Richtung der Einsätze, bei denen sie nicht allein sind. Einfach ein paar mehr King-Figuren, das könnte hinhauen. Aber 1:1 passt es definitiv nicht.

Es gibt in den Fraktionsbeschreibungen hier und da mal konkrete TOEs (IDF, Chinesen) und sonst Hinweise darauf, welche Truppengattungen da passen - aber die Zusammenstellung soll man dann selbst nachsehen. Ist als Kompromiss noch OK, auch wenn bei besserem Layout noch Platz gewesen wäre in den 64 Seiten.
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