Epochen > Absolutismus und Revolution
[Black Powder ] was ändert sich durch die Regeländerungen in Albion triumphant konkret?
tattergreis:
Ich habe am Sonntag mein zweites Probespiel Black Powder mit Dirk Tietten gemacht. Es verlief etwa genauso wie das erste: Dirk pickte meine (ber.)Ari heraus und vernichtete sie bevor sie einen Schuss abgab. Er besetzte das objective und stellt seine Ari so vor meine Nase, dass ich Angst bekam. Wie bereits gesagt genau wie im ersten Spiel. Dann griff er mich an meiner schwächsten Stelle an und zerpflückte mich. Kein Problem für mich von Dirk was auf die Rübe zu bekommen, denn: Wer mit Dirk gespielt hat, wird wissen, dass er Black Powder aus dem FF beherrscht Seine lange Reihe von Siegen kommt nicht von ungefähr.
-er setzt Schwerpunkte
-er setzt seinen Gegner aggressiv unter Druck
-er beherrscht das Manövrieren auf engen Raum
-er will gewinnen
Sowas spornt mich eigentlich an, ich hab mir immerwieder die Spielberichte von Dirk angesehen, ich möchte Dirk mit Black Powder-Regeln schlagen wenn er Franzosen spielt. Figuren stellt Dirk gern bereit, er hat Unmengen davon, Platz ist soviel da, dass selbst Kavalleriebewegungen von 27\" passend erscheinen.
Jetzt fangen die Probleme an:
zerpflückt hat er mich an einer Stelle mit einem Angriff zweier Angriffskolonnen auf ein Btl in Linie
meine Vorstellungen von napoleonischer Kriegsführung sind sehr gefestigt: eine Angriffskolonne rennt ein Bataillon in Linie nicht einfach über den Haufen. Es gibt Möglichkeiten, ein Btl erst zu schwächen, bevor man mit der Angriffskolonne attackiert, Voltigeure und Artillerie fallen mir sofort ein. Bei Black Powder nimmt man einfach 2 Angriffskolonnen, da kämpft man dann mit 12 gegen 6 Würfel, das ist ein no-brainer.
In den beiden Zusatzbänden \"Albion triumphant\" werden dazu neue Regeln empfohlen:
-Engländer, die nicht disordered oder shaken sind, können normal schießen (incl. normale boni) oder schießem und counterchargen, allerdings ohne Schussbonus
(first fire ist von Dirk akzeptiert, muss nicht diskutiert werden)
-wenn 2 Angriffskolonnen ein Btl frontal angreifen, zählt dies als Angriff eines Btl mit Unterstützung (weiß nicht genau, wieviele Würfel dann gegeneinander kämpfen)
-die Angriffskolonne saved nach einer ersten unentschiedenen Runde nicht mehr mit ihrem bonus, sondern normal
Ich kann leider nicht einschätzen, wie sehr diese Regeländerungen das Spiel verändern. Für mich ist es immens wichtig, dass Linien sich gegen Kolonnen gut wehren können, da ich meine Engländer nicht als rot gekleidete Franzosen übers Feld flitzen lassen will.* Dirk sieht diese Regeländerungen kritisch.
Kann mir also jemand helfen, indem er mir folgende Frage beantwortet:
-machen diese Regeln die Engländer imba?
-bin ich zu pingelig? (Das ist ne rhetorische Frage, man hüte sich vor einer öffentlichen Antwort ;) )
-kann jemand Dirk davon überzeugen, dass er auch ohne diese no-brainer Kolonnenangriffe bei BP gewinnt? (auch rhetorisch, an einer anderen Stelle hat er mich anders gekillt)
Es ist eine solche fucking Verschwendung wenn man nicht diese immense Sammlung an Figuren, welche Dirk besitzt, mindestens 1x im Monat ins Gefecht führt. Man fühlt sich wie ein Kind im Schlaraffenland vor seinen Vitrinen. Und dann benutzt er ein solches ... Regelwerk. Mannomann.
cheers
tatter
*Querverweis auf die Diskussion \"Nationale Unterschiede bei \"Die Kriegskunst\"\": bei BP will ich wie die historischen Engländer spielen, nationale Unterschiede werden von mir also ganz gewiß nicht partout abgelehnt
DerAndereSkaby:
Frohes Neues!
auch im hauseigenen Forum von Warlord wird darüber diskutiert. Da die meisten dort parteiisch (da Briten) sind, sollte man es vorsichtig genießen :thumbsup:
Letzendlich sowohl die Befürworter, wie auch die Widersacher haben spielerische und historische Argumente verwendet.
Die napoleonische Epoche geht über 20 Jahre, in dieser Zeit haben auch die Allierten aus Ihren Fehlern gelernt und die Schlachten von 1813 sind anders abgelaufen als die von 1796.
Persönlich bin ich der Meinung, dass man entweder das historisch betrachtet ODER man versucht das Spiel zu balancieren. Historisch würde bedeuten in Spanien und ab 1812 die Regeln von AT2 zu übernehmen, davor die Grundregeln (also vor 1812 2 Kolonnen gegen eine Linie - danach 1 Kolonne gegen 1 Linie und die 2. Kolonne nur als Unterstützung).
Spielerisch müsste man ein wenig ausprobieren: vielleicht 1 gegen 1 aber kein Gegenangriff zulassen?
Zurück zum historischen: Einige argumentieren, dass die Kolonne eigentlich nicht bis zum Kontakt mit dem Feind geführt wurde. Entweder floh die Linie schon vorher oder die Kolonne entfaltete sich (mehr oder weniger freiwillig) selber zur Linie. Der Gegenargument ist, dass der eigentliche Kontakt eh nicht simuliert wird, sondern der spielerische Nahkampf stellt die Summe der psichologischen und kämpferischen Einflüsse dar und zwei Kolonnen nun mal wirksamer sein sollten als eine.
Momentan bin ich für die Variante 1 gegen 1 und 2. Kolonne als Unterstützung aus folgenden Gründen:
* Wenn 2 Kolonnen gleichzeitig auf eine Linie treffen, kommt auch nicht jeder Soldat der Kolonne in Kontakt mit dem Gegner (also keine Rechtfertigung für doppelte Anzahl Würfel)
* Die Angriff- und Moralwertboni geben der Kolonne schon einen ausreichenden Vorteil. Sollte die Linie stehen bleiben kann man in der nächsten eigenen Runde die zweite Kolonne als Angreifer nehmen und die erste als Unterstützer (damit hat man wieder die Boni)
* Die Alternative ist auch als Allierter (Preusse oder Österreicher) nur in Kolonnen aufzutreten und dem Beschuss hauptsächlich der Artillerie zu überlassen - (und das macht mir als Franzose weniger Spaß).
Nikfu:
Ich denke dass black powder ein beer&brezel Spiel ist und als solches natürlich seine existenzberechtigung hat. Dass hier das historische zu kurz kommt muss man in Kauf nehmen (oder eben nicht und was anderes spielen). Ich spiel was anderes ;)
tattergreis:
@Nikfu: Ich denke, dass BP mit den Erweiterungen \"Albon triumphant\" zu einem napoleonischen Regelwerk geworden ist (bzgl. der Briten und Franzosen, die Preußen bekommen hoffentlich noch ein paar Sonderregeln in einem anderen Zusatzband). Diese Aussage impliziert, dass BP dies vorher nicht war. :)
Dirk hat hier in Berlin quasi ein Monopol auf Nappelhonische Massenschlachten in 28mm. Man braucht keine einzige Figur anmalen und kann mehrere Divisionen! herumschieben. Da nehme selbst ich einen besseren save in der Kolonne in Kauf, obwohl ich ihn nicht verstehe. General de Brigade ist leider keine Alternative.
--- Zitat ---Die Alternative ist auch als Allierter (Preusse oder Österreicher) nur in Kolonnen aufzutreten und dem Beschuss hauptsächlich der Artillerie zu überlassen - (und das macht mir als Franzose weniger Spaß).
--- Ende Zitat ---
Das würde ich sogar akzeptieren, wenn ich Preuße wäre: Füsiliere und Jäger als skirmisher sind zusammen mit der Artillerie für die Feuerkraft zuständig, die Kolonnen machen Gegenstöße oder eigene Angriffe.
Aber als Engländer möchte ich die Linie benutzen können. Und dem Gegner im Prinzip damit taktisch gleichwertig sein. Ich denke, das ist historisch begründbar.
cheers
Pedivere:
Mir ist nicht so ganz klar worauf Du hinauswillst.
Black Powder ist einfach ein schlechtes Spiel.
Die Umsetzung historischer Taktiken im Spiel ist grundsätzlich problematisch, aber BP wurde entwickelt um Figuren zu verkaufen, nicht um taktische Finessen der napoleonischen Epoche auszuspielen. Allein schon die Idee ist Absurd daß man mit einem Regelsystem Schlachten über 300 Jahre darstellen kann....
Was ich zwischen den Zeilen aber lese ist das Problem daß Dein Mitspieler über seine riesige Sammlung die Deutungshoheit und die Wahl der Regeln an sich gerissen hat. Das Phänomen ist nicht unbekannt im Hobby, es redet nur keiner darüber.
Das passiert halt wenn jemand (selbst für das Hobby) unverhältnismäßig hohen Aufwand in seine Sammlung steckt (spontan würde ich vermuten, daß die meisten davon nicht selbst bemalt sind). Er sammelt dann automatisch Mitspieler um sich die zu faul sind eine eigene Sammlung anzulegen oder sich zuviel Gedanken über die historische Epoche zu machen. Wargamer mit jemand anderes Figuren zu sein ist halt billig.
An dieser Stelle sei bemerkt, daß dahinter meist auch keine \"böse Absicht\" steckt, der Besitzer geht einfach davon aus daß wer seine Figuren benutzt nach seinen Regeln spielt und sieht oft nicht daß damit die kreativen Impulse der Anderen ausgelöscht werden. Seine Mitspieler rekrutieren sich auch immer mehr aus Gelegenheitsspielern, \"echte\" Wargamer die selber Ideen umsetzen wollen wenden sich recht bald ab.
Es ist sehr schwierig hier die Balance zu halten für eine \"gesunde\" Spielergemeinschaft, im Sinne daß alle kreative Impulse haben und auch die Chance sie umzusetzen, nach Können und Aufwand natürlich.
Die einzige Möglichkeit die Du hast ist Dir eine eigene Armee zu bauen und andere Mitspieler zu suchen die dem Hobby mehr Interesse entgegenbringen als sich einfach nur an vielen bemalten Figuren zu ergötzen.
Ich spreche da aus eigener Erfahrung...
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
Zur normalen Ansicht wechseln