BP macht, ungeachtet seiner Mängel, Spaß zu Spielen. Deswegen spielen wir damit schon seit mehreren Jahren. Jedoch waren mir diese Mängel immer ein Dorn im Auge, und ich entwickelte daher eine ganze Reihe von Hausregeln. Dabei unterstützten mich einige Mitspieler eifrig mit zahlreichen Anregungen. Das ist also nicht nur auf meinem Mist gewachsen. Andere Mitspieler wiederum waren nur aufs Ausbremsen aus und wollten nur spielen. Das will ich grundsätzlich auch, jedoch mit einem gewissen Maß der Annäherung an historische Gegebenheiten bzw. physische Gesetzmäßigkeiten, die für jede Epoche gelten, nicht komplett zu ignorieren.
Mir wurde gesagt, dann würde das doch eine neue Spielregel, wenn ich die ganzen Hausregelideen in BP integrieren würde. Ich will aber nur schlechte oder falsche Mechanismen korrigieren. Dabei wird das Spiel nicht komplizierter, sondern mit einfachen Regeln ergänzt.
Zur Angriffskolonne folgendes: Sie wurde gegen feindliche Infanterie in Linie oft erfolgreich angewendet, weil diese häufig nicht gut genug ausgebildet,gedrillt und diszipliniert war.
Diese Problematik erkannten die Engländer und sorgten für Abhilfe, indem sie die Ausbildung, den Drill und die Disziplin ihrer Infanterie im linearen Feuergefecht mit besonderer Anstrengung vorantrieben. Daher waren sie in der Lage anstürmende Kolonnen zusammenzuschießen, bis deren Angriff zusammenbrach. Schlechter ausgebildete Truppen sind häufig getürmt, bevor die feindliche Kolonne in Nahkampfkontakt kam.
Was ich allerdings putzig finde, ist der Ansatz mit dem Moralsave, um Verluste wegzuwürfeln. Die Moral einer Truppe verhindert keine Verluste, sondern lässt diese nur besser aushalten, als moralisch schwächer eingestufte Truppen. Besonders Kolonneformationen geben ein \"hübsches\" Ziel ab und erhöht deren Verlustquote gegenüber anderen Gefechtsformation jener Zeit deutlich. Es kommt nur darauf an, ob die in Angriffskolonne formierte Infanterie ihren Elan beibehält oder abk...ckt. Eine in Feuerlinie formierte Infanterie ist für das Zerreissen ihrer Formation viel anfälliger.
Erreicht eine Angriffskolonne die Linie des Gegners, ist ein Durchbruch praktisch unvermeidlich. Wenn drei Glieder der Linie einer vielgliedrigen (tiefgestaffelt) Kolonne im Nahkampf gegenübersteht, war es das.
Eine gute Hausregel, wie o.g., ist die nicht zwangsweise Karreebildung, wenn die Infanterie Flankenschutz hat. Das hatten wir bei unseren Spielen noch nicht eingeführt. Diese Situation habe ich und auch andere Spieler schon lange kritisch gesehen. Das ist eine schöne Bestätigung, daß andere Spielgruppen, wie die Berliner, das auch so sehen.
Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Punkte dazu, die ich jetzt nicht aufgreifen möchte, aber auch eine Bestätigung finden, wie im zuvor genannten Beispiel.
BP gibt doch die Möglichkeit mit erprobten Hausregeln Abhilfe zu schaffen. Nach mehreren Spielen weiß man wo der Schuh im Allgemeinen und auch im Speziellen drückt.
Nach meiner Meinung lohnt es sich BP zu spielen, weil man einen schnellen Einstieg ins Spiel findet und die Einheiten im Zahlenmaßstab sehr flexibel aufstellen kann.
In dem Zeitraum von 300 Jahren zu spielen, ist auch ok. Entweder gibt es dazu offizielle Regelerweiterungen oder man baut Hausregeln ein.
Allgemein noch: wenn ein Spieler Massen an bemalten Figuren aufs Spielfeld stellt und die anderen in Verzücken versetzt, wo ist denn da das Problem? Die o.g. Erwähnung halte ich doch etwas für übertrieben. Wenn mehrere Leute zusammen spielen, einigt man sich doch auf den kleinsten gemeinsamen Nenner, wenn mehr, umso besser.
Gruß
Bernd