Da diesmal unser Maurice-Verfechter nicht da war, gab es ein größeres Gefecht mit „Der alte Fritz Rules“ von Minden-Miniatures.
Während des Spiels haben wir manche Regelanpassungen gemacht. Eine Base Kav. repräsentiert bspw. einfach 4 Mann, weil sonst die Kavallerie selbst bei einer Flankenattacke fast nix ausrichtet. Die von mir eingeführten Generalsverluste bei Nahkampf mit 8-10 sind wohl zu krass, v.a. wenn man nur einen General im Spiel hat. :rolleyes: Eine 10 wie beim Beschuss würde es auch tun.
Da meine Erinnerung noch recht frisch ist, will ich gleich mal den Text bringen und die Fotos dann nachliefern.

Das Szenario war außer der Reiterei ein historisches, von mir entwickelt fußend auf einem Buch der frühen 1900er Jahre aus der k.u.k.-Monarchie zum Rheinfeldzug 43/44. Prinz Karl von Lothringen versuchte in der zweiten Jahreshhälfte 1743 den Übergang seiner Armee über den Rhein an zwei Stellen zu erzwingen. Eine davon war unweit Breisach. Ein Vorauskommando unter dem berühmten Pandurenanführer Trenck stürmte auf die unweit Breisach gelegene Rheinbrücke, wo einige wichtige Stellungen und ein Brückenkopf erobert werden konnten. Rasch errichteten die Österreicher eine behelfsmäßige Brücke, welche sodann von den Franzosen aus großer Distanz mit weitreichender Artillerie „blind“ beschossen wurde.
Das Spiel gab nun den österr. Angriff auf die Redoute wieder, welche die Brücke über einen Rheinnebenarm zum Elsass deckte. Historisch scheiterten diese Angriffe am Widerstand der Verteidiger und der zugeführten französischen Reserven.
Die österreichische Aufstellung vom linken Flügel aus gesehenIn unserem Szenario setzten die Österreicher mit 5 Bataillonen, v.a. - wie auch historisch - Grenadieren zum Sturm an. Es kam für die Franzosen darauf an, rasch die Reserven über die Brücke heran zu führen. Eroberten sie die Brücke, gewannen sie 2 von 4 Punkten. Pro vernichtete gegnerische Einheit gab es einen weiteren Punkt für jede Seite. Die Hessen/Franzosen mussten „nur“ aushalten. Ich übernahm die Österreicher,
Pallas Athene zwei Bataillone, die im Obstgarten und in der Redoute verschanzt waren und Paul die übrigen Truppen, 3 Bat. und 3 Einheiten Kavallerie (ca. 6 Esk.).
Die Hessen führen ihre Verstärkungen heran, man erkennt gut die Auffangstellung mit SchanzeRelativ rasch kam meine Infanterie voran. Während 1 Einheit mit Grenadieren die Schanze attackierte und sich vor dieser festlaufen sollte, schlug meinem Füselierbataillon vom IR Botta ein starkes Feuer entgegen. Die Grenadiere rechts von ihnen mussten einen langen Schwenk machen. Hierbei zeigte sich die große Effizienz einer Stellung in Deckung. Bei Moralwürfen durfte
P.A. immer 3 statt 4 Würfel nehmen und ihre Männer kämpften auch im Nahkampf mit einer Minor Advantage gegen eine Minor Disadvantage, was die schlechteren hess. Truppen ausgleichte.

Das einzige Feuern im ganzen Gefecht: die Verteidiger recht wenig effizient (man sieht die Treffer daneben) auf die angreifenden 2 Bataillone.
Die hessischen Husaren landen in einer GegenattackeMeine Husaren auf meinem rechten Flügel kamen nur langsam vorwärts, sahen sich dann 1 Einheit feindl. Husaren gegenüber, die einen Charge probierten, aber in einen Gegenangriff hineinliefen. Der Kampf wogte auf dem Flügel immer wieder hin und her bis sich beide Seiten nach 2 Runden trennten. Dann schob ich meine ausgeblutete Truppe beiseite und ließ die frischen Eskadrone attackieren, die nur wenig Verluste (1 Hit) hinnehmen mussten und die erschöpften gegnerischen Husaren warfen.
Auf dem linken Flügel tat sich indes wenig. Meine Kürassiere gingen zwar voran, sahen sich aber angesichts 2 Einheiten schwere franz. Kavallerie zum Umkehren gezwungen. Außerdem meinte Paul mit einer Einheit Infanterie an der Stelle noch mehr Druck machen zu müssen.
Nahkampf im ObstgartenNach zähem Ringen stürzten meine Füseliere und Grenadiere die hartnäckigen Hessen im Obstgarten in die Flucht - v.a. durch den Flankenangriff meiner Grenadiere.
Die Hessen fliehen aus dem Obstgarten, linkerhand kommt aber ein Bataillon über die Brücke und springt in die Lücke
GesamtübersichtAn der Redoute sah es ganz anders aus, obwohl ich dort von Anfang an auf Grenadiere vertrauen konnte und die Hessen nur in Angriffskolonne (2 Stands breit) standen und folglich nicht ihre ganze Kraft (2 von 6 D10) entfalten konnten. Immerhin hielten dort meine Grenadiere auch noch Stand, als sie von einer zweiten gegnerischen Truppe im Nahkampf angefallen wurden.
Die im Zentrum von hess. General herangeführten Musketiere trafen auf meine armen alten Bayreuther. Doch diesmal sollten sie sich endlich einmal bewähren. Nach etlichen Runden Nahkampf schlugen sie die hess. Angreifer in die Flucht. Ein späteres Sammeln misslang (mein 2. Punkt!).
Nahkampf zwischen IR Bayreuth und hess. ReservenAuf meinem rechten Flügel wurden die feindlichen Husaren von den Husaren vom Regiment Nadasdy eingeholt und vernichtet (mein 3. Punkt). Die beständig herummanöverierenden hess. Grenadiere konnten daran nichts ändern. Schließlich, da meine im Obstgarten erfolgreichen Grenadiere über den Fluss zu kommen drohten, gingen die hess. Grenadiere einfach ins Haus und verschanzten sich da - statt die Brücke zu besetzen!

Vor dieser Erfolgen aber hatten die Reiter vom Regiment Mestre de Camp Cavalerie geschafft über den Fluss zu setzen und trieben meine Kürassiere zurück, die dann in Front und Flanke attackiert wurden. Aber meine Kürassiere schlugen sich bravourös! (6 Hits gegen 6 Hits!) Sie hielten trotz der Verluste Stand.
Nur meine tapferen Grenadiere von den Regimentern Wied und Botta, die immernoch an der Redoute kämpften, wurden endlich übermannt (sie hatten nur noch 1 von 4 Stands! und mussten daher aus dem Spiel genommen werden).
links das große Kavalleriegefecht, rechts die letzten österr. Grenadiere an der Schanze
Meine Grenadiere bis zum letzten im Einsatz!Letztlich änderte dies aber nichts mehr, denn meine in Reserve gehaltenen Grenadiere im Zentrum marschierten an der Schanze vorbei auf die Brücke. Paul gab dann auf, weil er unmöglich bis zum Beginn der nächsten Runde die Rückeroberung der Brücke geschafft hätte.
Das Finale: meine Reserve besetzt in Marschkolonne die Brücke
Eine spannende Partie, auch die längste mit dem Regelwerk, die wir je gespielt haben - etwa 3 Stunden reine Spielzeit!
Ich war mir mit Paul einig, dass er seine schwere Kavallerie zu spät gebracht hatte. Der Angriff über den Fluss und durch den Wald war viel zu aufwändig. Bei der Brücke hätte er die Reiter viel nötiger gebraucht oder zumindest eine Truppe von ihnen gegen meine Husarenmacht.
Somit gibt es einen völlig unhistorischen Ausgang. Prinz Karl erzwingt den Rheinübergang. Die Geschichte wird neu geschrieben. Denn Friedrich II. kann gewiss keinen neuen Feldzug starten und rasch könnte das Elsass und dann Lothringen zurück in den Schoß des Hauses Habsburg fallen! :thumbsup: