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Autor Thema: Filme und Dokus zum 17. Jh.  (Gelesen 1725 mal)

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Pappenheimer

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    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.
Filme und Dokus zum 17. Jh.
« am: 08. März 2016 - 13:45:06 »

Was mir derzeit sehr gefällt ist \"By the sword divided\" (1983) BBC.

In nicht weniger als 20 Episoden à 50-60 Minuten (!) wird die Geschichte einer oder vielmehr zweier Familien während des Englischen Bürgerkrieges gezeigt. Haupthandlungsort ist die Burg der Familie Lacey. Während eine Tochter des Hauses aus Liebe Mr. John Fletcher heiratet, der später (Episode 2) den Auftrag bekommt im Namen des Parlaments Truppen auszuheben, ist der alte Sir Martin Lacey mit all seiner Autorität und natürlicher Vernunft ein treuer Anhänger des Königs. Er stellt seinerseits auf eigene Kosten ein Fähnlein Reiter auf, welche seine Familienfarben in die Schlacht führen sollen. Laceys zweite Tochter Lucinda ist eher burschikos eingestellt und würde am liebsten mit der Pistole in der Hand an der Seite von Prince Rupert gegen die Rebellen ziehen. Thomas Lacey ist in der 1. Episode eben vom Festland zurück, wo er im Krieg gedient hatte. Er betrachtet die Vermählung seiner Schwester Anne mit Mr. Fletcher von Anfang an kritisch, auch weil die Fletchers eigentlich Kaufleute sind. Thomas ist der geborene Kavalier, stets auf Händel aus und bewährt sich auch bei Hofe.

Die Waffen etc. schauen überwiegend prima aus. Dass die Familie und auch das nähere Umfeld der Laceys bis hin zu den beiden Söhnen des Schmiedes in zwei Lager geteilt sind, ist auf die Dauer ein bisschen anstrengend, aber wohl nicht so unrealistisch. Die Burg und die zahlreichen Dienstboten von der Küchenbesatzung bis hin vom Stewart wirken beeindruckend und in sich stimmig. Ich habe jetzt 3 Folgen gesehen und es macht richtig Spaß. Nur zu empfehlen, auch wenn es manchmal noch eine Spur unterhaltsamer sein könnte.
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1457447227 »
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Darkfire

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Filme und Dokus zum 17. Jh.
« Antwort #1 am: 08. März 2016 - 16:50:18 »

Bin grad auf der Suche nach einer \"Reinschaufolge\" bei Youtube, dadrüber gestolpert:

https://www.youtube.com/user/Basicallybenign/videos

\"The first Churchills\"...hört sich nett an  :thumbup:
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Projekte 2021/22
Maurice: Schlacht bei Höchstädt, Kampf um Lutzingen 28mm

Kurfürstlich bayerische Armee Ari 100% Inf 20%, Kav 10%

Kampangne Maurice 15mm

Katalanische Armee:Ari 100% Inf 70% Kav 50%

Judge Dredd: Judge Department 60%

Pappenheimer

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Filme und Dokus zum 17. Jh.
« Antwort #2 am: 08. März 2016 - 16:59:37 »

Zitat von: \'Darkfire\',\'index.php?page=Thread&postID=216230#post216230

\"The first Churchills\"...hört sich nett an  :thumbup:
Man sollte halt keine Schlachtengetümmel erwarten. Selbst die noch am meisten themtisierte Schlacht bei Blenheim wird ziemlich verkorkst wiedergegeben. Es geht eher um Politik und Macht.
Siehe hier: http://www.sweetwater-forum.de/index.php?page=Thread&threadID=17456
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Pappenheimer

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Filme und Dokus zum 17. Jh.
« Antwort #3 am: 08. April 2016 - 13:31:16 »

Ich habe jetzt beide Staffeln (1983/85) gesehen. Insgesamt um die 20 Stunden Film! Obwohl es sich um eine Serie handelt, sieht man das abschnittsweise dank Massen englischer Reenactors von Sealed Knot der Produktion garnicht an, insbesondere im Falle der Belagerung der Burg durch die Roundheads. In der zweiten Staffel kommt es nur zu einem kleineren Gefecht, weshalb man scheinbar weniger auf Massen an Statisten angewiesen war.

Die erste Staffel (ab 1640) beschäftigt sich mit der Zeit bis zur Inhaftierung Charles I. (hervorragend Jeremy Clyde!). Sir Martin Lacey verheiratet seine älteste Tochter Anne (Sharon Maughan) an den Anwalt Mr. John Fletcher (Rob Edwards), Sohn des unermesslich reichen Sir Austin (Bert Parnaby). Während Sir Martin bald schon ein Reiterfähnlein für den König mobilisiert, kommt Mr. Fletcher mit dem Auftrag des Parlaments zurück eine Miliz im County für das Parlament auszuheben. Die meisten Bewohner der Burg und des Dorfes sind königstreu - insbesondere Sir Martins Tochter Lucinda (Lucy Aston). Sir Martin kehrt schwer verwundet und dauerhaft gehbehindert aus der Schlacht bei Edgehill zurück, derweil sein Sohn Thomas (Tim Bentinck) in der Armee des Königs Karriere macht. Auch wenn sich Niederlagen häufen, bleiben die Laceys dem König treu und verteidigen ihre Burg trotz mangelhafter Unterstützung aus Oxford gegen die Roundheads, die von einem Colonel Marsh angeführt werden. Mr. Fletchers jämmerlicher Auftritt als Offizier wird rasch beendet, da er sich nichtmal gegen den Stewart der Laceys Mr. Cropper (Andrew MacLachlan) durchsetzen kann. Selbst die Hilfe durch Lucindas frisch geheirateten Gatten, Lord Ferrar (Tom Brierley) kann nichts mehr am Schicksal der Burg ändern, die von den Roundheads gestürmt wird.

Von da an und über die nächste Staffel gibt es immer wieder Versuche von Sir Thomas seinen an die Fletchers verlorenen Besitz zurück zu erobern und nunmehr Charles II. auf den Thron zu verhelfen. Die zweite Staffel endet 1660.

Das Ganze entbehrt trotz der gewaltigen Länge nicht gewisser Spannung. Duelle, schöne Frauen, Paläste, Pferde, Kämpfe, Hexenverfolgung gibt es zu Hauf. Die Ausstattung sieht überwiegend sehr gut aus. Besonders angenehm ist, dass auch die Geschichte der einfachen Bedienten der Burg und des nahen Dorfes nicht zu kurz kommt, auch wenn die Zahl der Protagonisten aus diesen Reihen gegen Ende der Serie durch die Ereignisse zusehends ausgedünnt wird, während bei den Oberschichtscharakteren nach dem Tod von Sir Martin Lacey und Lord Ferrar (der anfangs verwirrend für mich in der 2. Staffel einen anderen Darsteller hat!) neue Rollen wie Lady Frances hinzu kommen. Einzig Cromwell hätte ich mir irgendwie anders gewünscht. Der kommt mir doch arg väterlich nett und nicht irgendwie diabolisch rüber.
Die Handlung spielt überwiegend auf der Burg, manchmal aber auch in London oder Swinford, der nächsten Provinzstadt, wo die Fletchers wohnen. Deswegen wird von den großen Schlachten nur berichtet. Die Burg allein sieht aber schon großartig aus.

Wem der Englische Bürgerkrieg interessant erscheint, kommt an dieser Mamutproduktion nicht vorbei!
8 mal \"God save the King\"!
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Pappenheimer

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Der Dreißigjährige Krieg (Doku 2011)
« Antwort #4 am: 14. November 2017 - 15:56:29 »

Sehr informativ, wenn auch von den Spielszenen her bisweilen unfreiwillig komisch bis miserabel, fand ich den BR-Dreiteiler: \"Der Dreißigjährige Krieg\" (BR 2011)
1. \"Von Feldherren, Söldnern und Karrieristen\"
Es wird das Leben der beiden Feldherren Christian von Braunschweig, genannt der \"Tolle Halberstädter\", und Jan von Werths sowie des Söldners und Korporals Peter Hagendorf geschildert.
2. \"Von Bankiers, Wirten und Publizisten\"
Diesmal geht es um Wallensteins calvinistischen Geldgeber, einen Augsburger Wirt und Matthäus Merian, den berühmtesten Künstler des Krieges.
3. \" Von Hexen, Nonnen und Ehefrauen\"
Im Fokus steht das Leben und Überleben dreier völlig unterschiedlicher Frauen: einer Ratsherrngattin aus Bamberg, die auf dem Scheiterhaufen endete, einer Äbtissin, die den ganzen Krieg erlebte, und der Frau des bayerischen Gesandten in Münster, von Haslang.

Alle drei Folgen zeichnen sich durch eine gute Strukturierung aus. Selten genug für moderne Dokus werden auch tatsächlich zahlreiche Inhalte vermittelt. Vieles davon ist auch für Wargamer spannend wie die Kosten für Artillerieschüsse (in Folge 2) oder auch mal die Stellung von Pferden und Männern für den Vorspann durch die Äbtissin (wäre was für ein Skirmish-Szenario mit Donnybrook oder Pikeman\'s Lament).

Es werden teilweise auch originale Schriftstücke eingeblendet. Besonders spannend fand ich die Rechnungen aus Nürnberg mit den Preisen für Waffen oder auch die Verzeichnisse der Frau von Haslang - eine ausgesprochen schöne Handschrift!

Die Spielszenen sind durchwachsen. Bei den Hauptdarstellern hat man sich mehr Mühe gegeben. Hagendorf wirkt sehr glaubhaft und man sieht auch Details wie Feldzeichen. Andere Spielszenen leiden unter (Reenactors oder Spielmannszüge?) mit sagen wir es so, eher unwilliger Ausstattung, moderne Hemden, überwiegend feiste Burschen, Lederkoller aus seltsamen Material (Lederimitat?)...

Alle drei Folgen gibt es auf Youtube zu sehen. Für einen Fan der Zeit neben der hervorragenden Doku von Peter Milger sicher lohnenswert.
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Samonuske

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Filme und Dokus zum 17. Jh.
« Antwort #5 am: 16. November 2017 - 18:34:37 »

Hallo,
habe hier mal zwei Dokus gefunden, als Laie hört sich das alles sehr Interessant an ob Historisch korrekt kann ich natürlich nicht sagen !

https://www.youtube.com/watch?v=opfriR4pf1g
https://www.youtube.com/watch?v=gZDrbDvRXBA

Pappenheimer

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Filme und Dokus zum 17. Jh.
« Antwort #6 am: 20. November 2017 - 09:43:31 »

@ Samonouske
Es ist ja eigentlich eine dreiteilige Doku vom ZDF, wovon alle Folgen auf Youtube zu finden sind: \"Mit Gottes Segen in die Hölle\".

Wie in fast allen Dokureihen wird sich auf Wallenstein und Gustav Adolf konzentriert. Peter Hagendorf kommt auch wieder zu Wort.

Gerade in der ersten der drei Folgen kommen einige Fehler vor. So ist von \"einem Regiment\" der Ständetruppen vor Wien die Rede. Das ist natürlich typisch für schlecht gemachte Dokus, dass die Begriffe völlig willkürlich verwendet werden. Hätten die Böhmen und ihre Verbündeten Wien mit einem Regiment eingeschlossen, ja dann hätte sie Wallenstein ja beinahe mit seinen Kürissern alleine auseinanderjagen können. Im Gegenteil, in Wahrheit handelte es sich um eine Armee unter dem Grafen Thurn, einem der wohl dilettantischsten Heerführer seiner Zeit (auch im alten Wallenstein-Vierteiler kommt er nicht gut weg). Thurns und Mansfelds Armee waren die beiden Feldheere, welche die Stände maßgeblich ins Feld stellen konnten.
Dann ist ähnlich absurd, die Behauptung der Kaiser habe sich nicht für Wallenstein sondern stattdessen für Tilly als Heerführer entschlossen. Da ist nun Garnichts wahres dran. Tilly war der Heerführer der bayerischen Armee. Wallenstein hingegen war am Anfang des Krieges einfach \"nur \" Obrist. Immerhin sollen seine 1.000 Kürisser in der Schlacht bei Zablat mit den Ausschlag gegeben haben - Wallenstein selbst war persönlich nicht anwesend.

Von solchen offensichtlichen Fehlern abgesehen, nerven natürlich die typischen ZDF-Floskeln wie die von Wallensteins Eliteregimentern. Beim ZDF ist irgendwie alles \"Elite\". Dass dann ein Historiker der angeblich - nämlich auf dem Papier - so großartigen Ausstattung von Wallensteins Männern widerspricht, stört da die Stimme aus dem Off natürlich herzlich wenig.

Streckenweise brauchbar, aber auch mit ner Menge Stuss auf Rädern. Immerhin halten sich die Spielszenen in Grenzen und man sieht auch mal zeitgenössische Porträts und ähnliches.
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