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Skirmish-Solokampagne im Großen Nordischen Krieg (UPDATE 02.08. Spiel 3 - Die Brückenschanze)
Käptain Jack:
Zwei Klasse Spielberichte. Bitte mehr davon.
Und Sabaton kann ich nicht nur für GNW, sondern auch für andere Epochen empfehlen. Zu den Liedern gibt es sehr gutgemachte Videos über , unter anderm, WW II, WW I.
Pappenheimer:
Die Platte sieht schon super aus. Nur - vielleicht durch das Licht - wirken die Dreispitze irgendwie blau. Das erinnert mich immer an diese GroRo-Veranstaltungen mit bunten Dreispitzen.
Coole Szenarien. Passen prima zu dem Konflikt.
Hatten die Schweden auch irgendwelche Truppen, die speziell für Vorpostengefechte gedacht waren?
Sorandir:
Es ist schon wieder viel zu lange her, dass ich einen Spielbericht geschrieben oder hier weiter gemacht habe. Deshalb geht es diesmal wieder im großen nordischen Krieg (1700 - 1721) weiter. Hintergrund ist immer noch der schwedische Einmarsch in Russland im Jahre 1708. In vorhergehenden Scharmützeln haben es die Schweden ja noch nicht geschafft, in Masse einen der Grenzflüsse zu überqueren.
In Spiel 2 (siehe vorne/oben) ist es einer kleinen Einheit schwedischer Infanterie aus Nyland gelungen, eine Brücke einzunehmen und die Eroberung mit zwei Schanzen zu befestigen. Aber die Verstärkung bleibt aus (wahrscheinlich haben feindliche leichte Reiter die Kuriere abgefangen) und der russische Gegenangriff rollt an !
Das Spielfeld. In der Mitte der Grenzfluss. Rechts davon (auf \"russischer\" Seite) die Schanze und Redoute der Schweden. Man erkennt, wie schwach die schwedischen Kräfte sind.
Links sieht man die Ortschaft durch die die schwedischen Verstärkungen kommen sollen.
Aber zunächst kommen erstmal nur die Russen und schon bald müssen sich die Soldaten aus Nyland aus der Redoute zurückziehen und auf den befestigten Zugang ausweichen. Ihnen gegenüber hat sich eine große Übermacht aus zarentreuen Kosaken und regulären Einheiten aufgebaut. Russische Gardeinfanterie und eine Regimentskanone versperren die Straße. Jenseits davon schwärmen flinke Kalmücken über das Terrain.
Die schwedische Verstärkung kommt verzettelt und durcheinander an. Hier marschieren Pikeniere und Grenadiere vor, während schwedische Linieninfanterie bereits alleine auf die Brücke vorgestürmt ist und bald darauf erbarmungslos zusammengeschossen wird.
Eine Abteilung schwedischer Kürassiere nimmt einen Umweg rechts an der Kirche vorbei.
Russische Artillerie hat die Schanze leergefegt und die Kalmücken-Reiter preschen bis zum Ufer vor und belegen die Schweden auf der Brücke mit einem relativ harmlosen Pfeilhagel.
Während dessen haben Kosaken-Brüder die letzten Schweden in der Redoute niedergemacht und die Befestigung eingenommen.
Mühsam wird ein schwedisches Regimentsgeschütz durch das Dorf gezogen, während sein Gegenpart auf russischer Seite schon blutige Ernte unter den Schweden einfährt.
Ga Pa !!
Die Infanteristen aus Västmanland haben sich nicht mit dem Abfeuern ihrer Musketen aufgehalten, sondern stürmen gegen die überraschten Kalmüken mit blankem Bajonett. Einige der Steppenreiter werden aus den Sätteln gestochen, der Rest ergreift in heller Panik die Flucht.
Die Västmanländer rücken in die zentrale Schanze ein.
Die Infanterie aus Västmanland ist von Feinden umringt. Direkt an der Schanze berittene Kosaken, rechts auf der Straße St. Petersburgski Dragoner und Preobrazhenski Gardeinfanterie. Stoisch nehmen die Skandinavier den Kampf auf.
Schwedische Grenadiere haben mittlerweile Position bezogen und die Kürassiere rechts bereiten sich auf eine Reiterattacke über die Brücke vor...
... die dann auch prompt einschlägt und die Kosaken an der Redoute in alle Winde zerstreut. Kurz darauf nimmt die schwedische Reiterei die Befestigung.
Aber gutgezieltes russisches Feuer aus allen Rohren dezimiert die Reiter und als die Semenovski Garde antritt, fällt die Redoute wieder an die Russen.
Es zeigt sich, dass dies die schwedische Hochwasserstandsmarke war...
Auch an der anderen Befestigung wurden die Schweden schwerst dezimiert. Ein ambitionierter erneuter Bajonettangriff der Schweden, diesmal auf die russischen Dragoner, schlug katastrophal fehl, als die Schweden beim Überklettern der Verschanzungen von russischen Reiterkarabinern niedergemäht wurden. Es bleib nur noch der Unteroffizier übrig, der sich demoralisisert wieder in die Schanze zurück zog.
Also Zeit für heroische (oder verzweifelte ?) Aktionen. Der schwedische General Lewenhaupt attackiert persönlich und hoch zu Ross alleine die Redoute.
Er kann auch einige Gardisten nierdermachen, diese weigern sich aber hartnäckig zu fliehen.
Fürst Menshikov (in rotem Uniformrock) nimmt höchtselbst die Herausforderung an und wirft sich in den Nahkampf mit dem feindlichen Adeligen.
Aufgrund ihrer schweren Verluste müssen die Schweden regelmäßig Moraltests ablegen, um zu sehen ob sie sich nicht zurückziehen müssen.
Es keimt nochmal leichte Hoffnung auf, als die letzte schwedische Linieninfanterie die Redoute stürmt und ihren General im Kampf unterstützt. Aber es hilft alles nichts, die gegnerischen Gardisten verteidigen unermüdlich jeden Zentimeter Boden von Mütterchen Russland. Trotz horrender Verluste bleiben sie im Gefecht.
Anderenorts gibt es kaum noch schwedische Gegenwehr. Der schwedische Oberst Stackelsberg wird von einer Geschützkugel gestreift und fällt ohnmächtig zu Boden. Die berittenen Kosaken schleifen den Verwundeten vom Schlachtfeld und in Gefangenschaft.
Die verbleibenden Schweden fügen sich in das Unvermeidliche und treten schnurstracks den Rückzug an. Fürst Menshikov und zwei überlebende Semenovski Gardisten rufen dem weggaloppierenden General Lewenhaupt noch einige Schmähungen hinterher, dann schlagen sie das Biwak auf, um sich mit ordentlich Wodka für diesen glorreichen Sieg selbst zu belohnen. Zar Peter kann stolz auf sie sein !
Ich habe das Szenario als Solo-Skirmish in gut 2 Stunden gespielt.
Regelwerk wie immer: Donnybrook.
Die Russen waren als Reguläre (W 8 ) und die Schweden als Veteranen (W 10) aufgestellt. Die schwedische Niederlage kam wahrscheinlich durch den tröpfchenweisen Aufmarsch zustande, dem die Russen zumeist eine intakte Feuerlinie entgegen setzen konnten. Außerdem hatten die Schweden das Nadelöhr der Brücke zu überwinden, während die Russen einfach auf jeden schießen oder schlagen konnten, der an ihrer Uferseite auftauchte.
Letztendlich überwand dann die bessere russische Position und zahlenmäßige Überlegenheit den Nachteil der schlechteren Qualität.
Trotzdem war das Ergebnis lange Zeit offen und es wäre auch ein schwedischer Sieg möglich gewesen. Was will man mehr :smiley_emoticons_pirat:
waterproof:
Super unterhaltsam, schöner Bericht. :popcorm2:
Pappenheimer:
Herrlich detaillierter Bericht. Der Stil des Berichtes gefällt mir am besten.
Beim Szenario fehlten mir irgendwie die taktischen Feinheiten oder Optionen. Mal kommt eine Truppe, wird niedergemacht. Dann kommt ne Truppe, wird niedergemacht etc.. Liegt aber sicherlich wie Du selber sagtest an dem Szenario mit der Brücke und einem ansonsten unpassierbaren Fluss. Wäre interessant, wie es verlaufen würde, wenn der Fluss zumindest mit Hindernissen (Zeitverlust oder sowas) passierbar wäre und man gleichzeitig schneller Kräfte über die Brücke schicken und versuchen müsste dass die gleichzeitig vorgehenden, aber gehemmten Einheiten durch den Fluss watend rechtzeitig und sinnig koordiniert eintreffen.
Die Fotos sind prima - die Schanze sowieso. :thumbsup:
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