Kaserne > Projekte

Timeline \"2000 Jahre Bayerische Krieger\"

(1/3) > >>

T. Dürrschmidt:
...oder so.

Für kommende Ausstellungen wollte ich gerne eine kleine \"Figurentimeline\" in 28mm machen. Wie sich die militärische Ausrüstung seit dem Altertum anhand bayerischer Krieger und Soldaten entwickelt hat.

Dafür brauche ich teilweise noch Figuren und Uniforminfos.

1. Altertum, so um Christi Geburt: Germanischer Krieger....muss ich da zwecks spezieller Haartracht was beachten? Figur hätte ich wahrscheinlich von Warlord Games genommen.
2. Spätantike: Da hätte ich einen \"Dark-Age-Krieger\" mit Speer und Rundschild (und einfachem Eisenhelm) von Warlord Games genommen: also eine ziemlich allgemeine Figur.
3. frühes Mittelalter: Vielleicht einen Normannen mit Nasalhelm, leicht modifiziert.
4. spätes Mittelalter: Perry-Fußknecht
5. 16. Jahrhundert: Perry-Landsknecht
6. 17. Jahrhundert: Warlord-Games Musketier für den ECW / 30YW.
7. 18. Jahrhundert: Keine Ahnung, vielleicht eine \"Black Hussar\"-Figur von Germi, bemalt als Bayer. Infanterist....ging e das?
8. frühes 19. Jahrhundert: Perry-Bayer
9. spätes 19. Jahrhundert: Eagles of the Empire-Bayer für 1870
10. erster Weltkrieg: Mutton Chop Miniatures-Infanterist
11. zweiter Weltkrieg: Perry oder Warlord Games-Grenadier
12. Kalter Krieg: Bundeswehr von \"Under Fire Miniatures\".
13. Gegenwart.....viell eicht gibt es hier einen Hersteller. Mal sehen.

Das Hauptproblem wird also ein passender Bayer um 1750 herum. Ist halt gar nicht mein Gebiet. Wahrscheinlich stellen sich hier wieder einigen Leuten die Fußnägel auf, wenn ich frage, ob ich da so mir nix Dir nix einen preussischen Infanteristen von Black Hussar bemalen kann?!? Bzw. würde sich ein Franzose besser eignen....oder geht das gar nicht? Gibt es Alternativen? Ich brauche wie gesagt nur eine typische Figur für diese Zeit im Dreispitz, die eben die typische Tracht und Bewaffnung zeigt. Soll natürlich weitestmöglich historisch korrekt sein, ohne jetzt mit dem Micrometer die Bandolierbreite nachzumessen.   Was kommt da dem Erscheinungsbild eines Musketiers / Füsiliers etc. am nächsten?

Gruß Thomas

Riothamus:
Um Christi Geburt gab es natürlich noch keine Bayern. Du kannst Dich natürlich auf den Standpunkt stellen, dass Markomannen Vorfahren der Bayern waren. Das ist zwar nicht ganz so einfach, aber es ist die traditionelle Sichtweise und kann weder belegt noch widerlegt werden. Wissenschaftlich also unergiebig, aber für diesen Zweck brauchbar.

Bei den Warlord-Germanen ist viel Fantasy dabei. Da musst du die richtige Figur wählen. In der Zeit um Christi Geburt wechselte die Ausrüstung der Germanen, wahrscheinlich wegen der Germanenkriege des Augustus. Da mag ein vor und nach interessant sein.

Aus dem Heere und Waffenband zum Heer des Arminius werben sie mit den Frisuren, die andere Seite zeigt die Mäntel (nach der Markussäule und anderen Darstellungen auf der rechten Schulter mit einer Fibel geschlossen):

(H und J sollen Markomannen oder Quaden sein. Die beiden Darstellungen geht allerdings auf römische Monumente zurück, die zu einem guten Teil auch Vorurteile über Barbaren zeigen. A-E sind nach Moorleichen rekonstruiert. Wie man sieht, stimmt der Suebenknoten überein. Er konnte wie bei C auch hinten getragen werden. Die römischen Monumente zeigen regelmäßig Bart. Die Moorleichen zeigen dies, wie man sieht, unterschiedlich. Zu den Grabbeigaben gehörten regelmäßig Rasiermesser. Bei den Elbgermanen fehlen in den reichsten Gräbern Rasiermesser. Daher kann es sein, dass dort eher der Adel Bart trug. Dies könnten die Markomannen beibehalten haben. )



Bei der Kleidung gibt es verschiedene Ausstattungen. Hosen sind gesetzt. Oben wurden sog. Kittel getragen, die es mit und ohne Ärmel (lang) gab. Es konnte auch ein Ärmelloser Kittel über einem mit Ärmeln getragen werden. Wahrscheinlich gehörten beide zur Ausrüstung. Bei entsprechender Witterung soll es nicht unüblich gewesen sein, mit freiem Oberkörper zu gehen. Zu all\' diesen Varianten konnte der Mantel getragen werden, dessen Qualität und Farbgebung ein Statussymbol waren. Im Kampf wurde er wahrscheinlich eher nicht getragen und der freie Oberkörper bevorzugt. Die Hose wurde -man muss wohl einschränken typischerweise- über einem Gürtel/Kordel/Schnurr eingerollt getragen. Der eigentliche Gürtel, an dem Messer, Taschen, Hygienebedarf befestigt waren, wurde über der Oberbekleidung getragen.


Bewaffnung, Kurzversion: Nach den Grabfunde hatten um 25% Schwerter. Es hat aber sicher auch Krieger gegeben, deren Familien sich diese Grabbeigabe schlicht nicht geleistet haben, und lieber das Schwert behielten. Vor den Germanenkriegen waren die Speere lang. Dann entwickelten sie sich zur kürzeren Frame. Da diese -als häufig einzige Waffe- nicht geworfen wurde, entwickelten sich zusätzlich Wurfspeere. Wie gesagt: Kontakt mit den Römern. Streitäxte kamen nur noch vereinzelt vor, zuvor waren sie häufiger und Knüppel gehören in den Bereich der Legende. (Abbildungen auf Römischen Monumenten sind typisch römische Waffen (fustis), die gegenüber zivilen Menschenmengen eingesetzt wurden.)

Allerdings: Tacitus beschreibt, dass Arminius und Marbod ihre Krieger mitunter anders ausrüsteten. Doch Du wolltest ja das typische. 


In der Aufzählung fehlen einige Entwicklungsstufen. Die Germanen des 3. Jh. sahen z.B. anders aus.


Bei den Dark-Age-Kriegern kommt es auf die Zusammenstellung an. Da muss ich aber selbst nachlesen. Sie passen auch eher für das Frühmittelalter. (Und die Bayern bildeten sich wohl auch erst im 6.Jahrhundert.)


Bei den Bayern um 1750 müssten die Ärmelaufschläge von den Preußen abweichen, wenn ich es richtig im Kopf habe. Aber da kann Dir wahrscheinlich Pappenheimer besser raten.

EDIT: Irgendwie zerstört das Forum meine Formatierung. Keine Ahnung, wieso das Bild nicht angezeigt wird, im Editor erscheint es. Hier der Link: Das Heer des Arminius.

Hanno Barka:
@Rhiothamus - die Url war fehlerhaft - habs Dir korrigiert :)

Draconarius:

--- Zitat von: \'T. Dürrschmidt\',\'index.php?page=Thread&postID=219148#post219148 ---1. Altertum, so um Christi Geburt: Germanischer Krieger....muss ich da zwecks spezieller Haartracht was beachten? Figur hätte ich wahrscheinlich von Warlord Games genommen.
--- Ende Zitat ---
Römischer Legionär! Mit dem Alpfenfeldzug durch Drusus und Tiberius wurde ein Großteil des Alpenvorlandes (bis zur Donau!) unterworfen. Davor eventuell noch keltische Krieger, da sich doch einige Oppida in Bayern befanden.


--- Zitat von: \'T. Dürrschmidt\',\'index.php?page=Thread&postID=219148#post219148 ---4. spätes Mittelalter: Perry-Fußknecht
--- Ende Zitat ---
Oder einen Ritter zu Fuß in Harnisch. Landshut war ein Zentrum der Rüstungsproduktion.


--- Zitat von: \'T. Dürrschmidt\',\'index.php?page=Thread&postID=219148#post219148 ---6. 17. Jahrhundert: Warlord-Games Musketier für den ECW / 30YW.
--- Ende Zitat ---
Horcata-Miniaturen haben auch schöne Figuren, v.a. aus der Frühphase des Krieges.


--- Zitat von: \'T. Dürrschmidt\',\'index.php?page=Thread&postID=219148#post219148 ---7. 18. Jahrhundert: Keine Ahnung, vielleicht eine \"Black Hussar\"-Figur von Germi, bemalt als Bayer. Infanterist....ging e das?
--- Ende Zitat ---
Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, hatte man damals in Süddeutschland generell das österreichische Schnittmuster bei Uniformen. Allerdings wäre da in meinen Augen ein Soldat aus der Zeit Max Emmanuels ikonischer, weil unter dessen Herrschaft das erste stehende kurbayerische Heer entstand. Bei Ebor gäbe es da z.B. Grenadiere - könnte man z.B. als Grenadier des Leibregiments bemalen.

Riothamus:
@ Hanno Barkas: Danke für\'s korrigieren.

@Draconarius: Ja, die Geographie wäre eine weitere Möglichkeit für bayernlose Zeit.

Da fällt mir ein: Die Markomannen bewohnten ja auch Franken und die Oberpfalz, bevor sie nach Böhmen zogen. Ob ihnen das ein Bayer verzeihen kann?

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln