Natürlich sollten wir dankbar über die durch dieses Forum erzeugte Literatur sein, statt uns über die Mängel aufzuregen. Nun, ich kenne da einen Text zum Lobe des geschriebenen Wortes, der gut in ein Tabletop-Forum passt. Als ich einst das Schreiben erlernen musste, pflegte mein Vater mich damit -etwas gekürzt- zu motivieren. Die Verse sind aus Friedrich Wilhelm Webers Epos Dreizehnlinden. Außerhalb Westfalens dürfte es wenig bekannt sein. Es spielt im Ostwestfalen der Sachsenkriege.
Trutziglich, wie schwarze Krieger,
Lanzenknechte der Konvente,
Standen Glied an Glied die Runen
Auf dem weißen Pergamente.
Ja, sie sind\'s, die schwarzen Krieger,
Die von einer weggestürmten
Schönheitswelt die letzten Inseln
Rettend vor den Wogen schirmten!
Weht dir aus des Mäoniden (Mäonide = Homer)
Sängen, wie aus Meeresrauschen,
Tiefes unerkanntes Sehnen,
Das dich zwingt zum Weiterlauschen;
Mahnt der Zorn des letzten Römers, (der letzte Römer = Tacitus)
Gott und Vaterland zu ehren,
Drängt er, vor dem Bild des Lasters
Dich der Tugend anzuschwören;
Strömt dir aus dem Buch der Bücher
Kraft und Trost im Kampfgewühle
Wie dem matten Wüstenwaller (Waller = Wallfahrer, Pilger)
Aus des Palmenquelles Kühle:
Sei gedenk der wetterfesten
Lanzenknechte der Konvente,
Sei gedenk der schwarzen Krieger
Auf dem weißen Pergamente! -
(Für alle SAGA-Mönche-Spieler seien auch die nächsten Strophen wiedergegeben.)
Auch zu rauherm Dienste stählten
Die Geschornen ihre Kräfte:
Schicklich wussten sie zu führen
Bogen, Beil und Lanzenschäfte,
Waren Feinde zu verjagen,
Die des Feldes Frucht verbrannten,
Oder Räuber, die der frommen
Spendebringer Weg verrannten;
Oder war ein Festtagsbraten
Zu erpirschen in den Forsten,
Sei\'s ein stolzer Sechzehnender,
Sei\'s ein Bursch mit Wehr und Borsten. -
Also übten sie beständig
Friedenswerk und Kampfespflichten,
Doch der Arbeit für der Seele
Heil vergaßen sie mitnichten.
Die Autokorrektur gibt im ganzen 7 Fehler. Dennoch wird hier keiner meckern. Wie ich schon schrieb, kommt es darauf an, das Texte verstehbar sind, nicht darauf, dass sie fehlerfrei sind. Denn die Rechtschreibung ist doch nur ein Hilfsmittel, dass die Verstehbarkeit gewähren soll. Also noch zwei Strophen aus Weber, Dreizehnlinden:
Doch ein Uhu murrt dawider:
\"Rauh sind deines Sanges Töne,
Und der Netheborn, der dunkle, (Die Handlung spielt im Nethegau, heute Teil des Kreises Höxter. Vorbild für das Kloster 13linden war Corvey.)
Deucht mir keine Hippokrene. (Hippokrene = der Quell, der die Musen und Apollo inspiriert.)
[...]
Alter Uhu, gelber Neidhart,
Mag\'s dich ärgern und verdrießen:
Dennoch grünt ein reicher Garten,
Wo der Menschheit Rosen sprießen.
Dank an Opa Wuttke, der mich an die Lanzenknechte erinnerte. Zu meinem Schrecken, musste ich feststellen, es nicht mehr auswendig zu können.