Ein Verbot des zweiten Viertels des 12. Jahrhunderts sagt rein gar nichts über die Verwendung von Armbrüsten bis zum und im Jahr 1066 aus, also über eine Zeit 80 Jahre davor, sondern über die Zeit des Verbots, also die ein oder vielleicht auch zwei Jahrzehnte davor.
Bolzen auf dem Schlachtfeld von Hastings? Oder eher schnell massenhaft erstellte Pfeilspitzen, die falsch interpretiert werden? Und normannisch? (Siehe dazu weiter unten.)
Die Normannen haben sich eher dadurch ausgezeichnet, dass ihre Kriegführung der der Wikinger und Angelsachsen glich und sie dann einen eigenen Stil der Verwendung von Pferden erfanden.
Und Armbrüste waren nicht neu. Wie ich schrieb, stammten sie aus der Antike und gerieten wahrscheinlich nicht mehr gänzlich außer Gebrauch.
Was sollen denn die Normannen sonst noch schnell übernommen haben? Also schneller als andere? Vielmehr waren die Reiter Nord-, Mittel- und Westeuropas ähnlich gerüstet.
Das Problem liegt eben darin, dass sich die Quellen nicht selbst als Legende bezeichnen. Man muss ihnen mit den Methoden der Quellenkritik zu Leibe rücken. Dass Richard nicht durch "einen Crossbow" verletzt wurde, habe ich zudem gar nicht behauptet. Ich habe behauptet, dass es wohl eine literarische Fiktion ist, dass er die Armbrüste in Frankreich bekannt gemacht hat, die aufgrund seiner Todesart eingeführt wurde, da ja schon durch das von dir ebenfalls erwähnte -allerdings unklare- Verbot, eine weitere Verbreitung für das zweite Viertel des Jahrhunderts wahrscheinlich ist.
Umgekehrt hat die archäologische Interpretation erst einmal zu belegen, dass die aufgefundenen Geschoßspitzen auf Bolzen saßen. Die Formengeschichte reicht hier nicht, da andere Quellen dem ja entgegenstehen:
Wir können gerne diskutieren, ob die Spitzen z.B. angeworbenen Kontingenten, die von der Überlieferung recht stiefmütterlich behandelt werden, zuzuordnen sind, was ein Fehlen von Armbrüsten in dieser Überlieferung recht leicht erklären kann. Aber dann reden wir nicht von typisch normannischer Bewaffnung. Daher habe ich nicht darauf hingewiesen. Zu Wilhelm dürfte in so ziemlich jeden Werk zum Thema nachzulesen sein, dass er die Bögen förderte. Anders gesagt, ergibt sich daraus, dass die Wehrmacht einige Shermans als Beutepanzer hatte, dass das ein deutscher Panzer war.
Und bevor auch das behauptet wird: Ich bemühe kein argumentum e silentio, ich schreibe von seltenem Vorkommen.