Letztens ergab sich die Möglichkeit, mal wieder mit der großartigen 28mm Renaissance-Sammlung unseres Clubmitgliedes Siegfried zu spielen.
Das ließ ich mir nicht entgehen, schnappte meinen Fotoapparat und machte mich auf zu einem sehr unterhaltsamen Renaissance-Wargame.
Regelwerk der Wahl war Pike & Shotte von Warlord Games. Nicht unbedingt mein Favourit für diese Epoche, aber immerhin schnell erlern- und flüssig spielbar.
Das Szenario ist ein fiktives Gefecht das sich so zwischen Schweden und Polen in der 1.Hälfte des 17.Jahrhunderts hätte ereignen können.
Ich übernahm die Schweden unter General Horn, während Tabris die Truppen des polnisch-litauischen Commonwealth dirigierte.
Hier der Bilderbericht von der Schlacht.
Die Anfangsaufstellung. Polen links und Schweden rechts. In der Mitte die beiden Missionsziele. Eine noch unbesetzte quadratische Schanze und links davon ein polnisch besetztes Dorf.
Wie man sieht war meine Schlachtlinie (rechts) deutlich kürzer als die gegnerische und unten hat die zahlreiche polnische Reiterei schon mit einer Umfassungsbewegung begonnen.

Dies bremst schon früh meinen linken Infanterieflügel aus und die Deutschen von Thurn und die Schotten vom Regiment Monroe sichern sich nach allen Richtungen ab.

Währenddessen gehen im Zentrum meine beiden schlachterprobten Veteranen des gelben und blauen Regimentes mehr oder weniger zügig vor. Aber die deutschen Söldner der Gegenseite sind schneller und so besetzen Musketiere von Dönhoffs Infanterie-Regiment die Schanze zuerst.

Der Zwischenstand. Unten sind meine beiden Infanterieeinheiten umzingelt aber in ihren Pike&Shot bzw. Hedgehog-Formationen relativ sicher.
Im Zentrum rechts gehen meine Infanteristen gg. die feindliche Schanze vor. Auf dem Reiterflügel (oben) hat sich noch nicht allzu viel getan. Hier bin ich gefühlt schwächer und bleibe eher hinten, während die Polen unter Fürst Sapieha nicht so recht in die Puschen kommen.

Meine qualitäts- und zahlenmäßige Überlegenheit im Zentrum zahlt sich aus. Außerdem habe ich viel Geschütz im Einsatz gegen die feindliche Schanze, während sich die Haiduken des polnischen Zentrums vornehm zurückhalten bzw. eher ihren Reiterflügel verstärken wollen, anstatt den Verbündeten in der Schanze zu Hilfe zu eilen. Den deutschen Söldnern in polnischen Diensten wird es daher schnell zu viel und Musketiere des blauen Regimentes nehmen die Schanze.

Wenig später müssen sie den Gegenangriff der deutschen Pikeniere aushalten, meistern diesen aber mit Bravour und zerstreuen die deutschen Piken in alle Winde.

Auf meinem rechten Flügel kamen dann doch noch die Polen in Sicht und die flinken Tartaren umritten auch noch meine finnischen Hakkapällää.
Alles rummanövrieren nütze nichts...

...und es lief doch auf einen Schlagabtausch der beiden aggressivsten Reitereien auf dem Schlachtfeld hinaus: der polnischen Husaria und den finnischen Hakkapällää.
Beide Einheiten verursachten eine beachtliche Anzahl an Treffern, aber die bessere polnische Ritterrüstung machte sich bezahlt und die Finnen erlitten deutlich höhere Verluste.
Die Moral der Skandinavier brach und sie flohen vom Feld. Aber auch die Husaren bekamen ordentlich ihre Flügel gestutzt (im wahrsten Sinne des Wortes ;-)

Plötzlich hatten meine kommandierten Musketiere mehr Aufmerksamkeit, als es ihnen lieb war. Aber sie rafften sich auf, platzierten ihre Schwedenfedern und streuten gut gezielte Musketenschüsse unter ihre Gegner.

Aber bald waren sie doch umzingelt.

Meine Reiterei Todt (in blauen Mänteln) hatte sich bischen zu weit vorgewagt und bekam viele Treffer von bogenbewehrten Kosaken und Karabiner-bewaffneten Pancerni ab. Sie würden den Musketieren keine große Hilfe sein können. Sie mussten sich schwer ungeordnet zurückziehen und mussten sich dort sammeln. Als kurze Zeit später aber die kommandierten Musketiere erst zusammen geschossen und dann überritten wurden, war meine Reiter-Battalia gebrochen.

Dafür ging mein Veteranen-Zentrum nun entschlossen vor. Das noch unversehrte gelbe Regiment erschien vor dem polnischen Dorf und machte kurzen Prozess mit den Heiduken dort.

Zurück zu meinem linken Flügel. Dort stand weiterhin das Patt. Meine Musketieren mussten sich zumeist unter den Piken verstecken (und verloren so an Beschusskraft), während die Polen-Litauer nicht die Pikenigel angreifen wollten (aber auch nicht viel zum Schießen dabei hatten). Die Polen versuchten das Patt zu brechen, indem sie Heiduken aus dem Zentrum heranholten. Aber einige gute Salven meiner Musketiere, gepaart mit verheerendem Artilleriebeschuss auf kurze Distanz dezimierte die Heiduken schnell und rieb sie auf.
Der Verlust der deutschen Söldner Dönhoff und der Heiduken-Regimenter sorgte dafür, dass das polnische Infanteriezentrum brach.

Den Polen gingen die Optionen aus. Ich war im Besitz der wichtigen Missionsziele, meine linke Flanke stand und die Überflügelung von rechts würde ich mit der Infanterie aus meinem Zentrum wahrscheinlich aufhalten können. Also war Zeit für die Brechstange und die polnische Kavallerie griff doch meine Pikenigel an.

Aber es nütze nichts und der polnische Wagemut (oder ihre Verzweiflung ?) war nicht vom Erfolg gekrönt. Zwei oder drei Attacken wurden geritten und wieder zurückgeschlagen. Dabei wurden die gegnerischen Reiter so abgekämpft und ungeordnet, dass auch diese Battalia brach.
Mit zwei gebrochenen Batallias musste sich die gegnerischen Armee zurückziehen und die Schweden behaupteten Schlachtfeld, Missionsziele und den Sieg.
Victoria !
Nochmals Dank an Siegfried für die klasse Figuren, die umsichtige Spielleitung und die Verpflegung, sowie an Tabris für ein spannendes und sehr faires Spiel.
Die eingesetzten Figuren sind fast alle von The Assault Group und einige wenige von Wargames Foundry.
Die Gebäude sind, soweit ich es beurteilen kann, selbst gebaut.