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Erster Weltkrieg Fieber

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Koppi (thrifles):
Habe meine WW I Figuren wieder verkauft? Warum? Lest meine BLOG Berichte zu Verdun. Ist mir alles zu strange, zu gruselig...
Die Aussagen vom Don könnte ich 1 zu 1 kopieren. :thumbsup: Die Filmkritik ist absolut zutreffend.
Werde mir aber auf jeden Fall noch Figuren zum Ostafrikafeldzug zulegen, eventuell in 1/72. Im Grunde auch brutal und menschenverachtend, aber halt irgendwie auch nichts anderes als alle anderen Kolonialkriege.

Stahlprophet:
Ich war auch in Verdun und natürlich wird man an solche einem Platz mit etwas konfrontiert was vorerst die Lust auf \"Spielchen\" nicht steigert.
Gut, ich bin mehr Bemaler als Spieler, von daher hatte das kein Einfluss auf die unmittelbar folgenden Hobby Aktivitäten.

Trotzdem und unabhängig der Konflikte, sie waren alle grausam, exponentiell mehr oder weniger, aber wer will schon auf einer Skala bewerten was mehr oder weniger grausam ist, anhand welcher Kriterien? Headcount, Praktiken, Aktualität, verwendete Waffen?
Es macht im Rahmen meiner Tabletop Aktivitäten keinen Unterschied und unterliegt einer eher persönlich-pragmatischen Betrachtung. Ansonsten könnte ich weder Schlachten simulieren noch die dafür notwendigen Figuren bemalen.
Aber nicht falsch verstehen, völlig ok wenn man für sich selbst, im Rahmen von gewissen Konflikten, einfach Abstand nehmen möchte.

WW1 besitze ich von Flames of War. Leider eher Lat War, ich hätte mir die Pickelhauben gewünscht, rein aus optischen Interesse.
Ach ja und .... ich finde die Steiner Filme grottig ;).

AEON:
Bei mir ist es noch anders. Interessant ist, daß die Amis mit den Steinerfilmen einen bösen Deutschen zum Filmhelden machten. Das ist das Eine.
Und dann...
Ich bin immer noch ein großer RPG-Fan.
Und ich habe jede Menge Phantasie.
Die Zeit ist als solche schon faszinierend.
In meiner Hütte hängt ein kleiner Aufklärungszeppelin unter der Decke - Maßstab 1/50, also gut und gerne 28mm-fähig. Und ich stehe auf große Kanonen und die typischen Schlachtschiffe jener Zeit, von denen ich ebenfalls einige Modelle gebaut habe. Der technische Fortschritt jener Zeit war gewaltig und in den gut 40 Jahren Frieden davor hatte kaum einer auf dem Schirm, was ein neuer Krieg mit den jetzigen Technologien bedeuten würde. Möglicherweise einige Wissenschaftler und Ingenieure - wenige Spione und noch weniger Politiker.
Der Sommer 1914 war wundervoll.
Der Geruch dieser Zeit war Benzin. Das Auto eroberte mit Macht und Geschwindigkeit den Alltag, man war fortschrittsgläubig und rennbegeistert. Berlin und Paris waren die quirligsten Städte auf diesem Planeten. Luftschiffe am Himmel, Hochbahnen mitten in der Stadt und die Industrie brummte - und wie sie das tat. Niemand glaubte ernsthaft daran, daß in diesem Sommer zu dieser wundervollen Zeit etwas passieren würde, das alledem auf geradezu apokalyptische Art und Weise ein Ende setzen würde.
Die Royal Navy beherrschte die Ozeane - und Großbritannien somit die Welt. Das war normal - es war wie ein Naturgesetz. Aber es kristallisierte sich heraus, daß dies nur der Fall war, weil die Navy so riesig war. Technisch und taktisch war sie inzwischen sogar schon etwas überholt. Aber noch sollte das keine Rolle spielen.
Wie mag es gewesen sein - damals abends aus einem Varieté in London zu kommen und die Straßen entlangzuflanieren, als plötzlich Sirenen anfingen zu heulen - und gleißend helle Lichtstrahlen zwischen den nächtlichen Wolken riesige Bombenzeppeline entdeckten? Mit einem Gefühl unfassbarer Ohnmacht zu sehen, wie Schulen und Fabriken in der größten und mächtigsten Stadt der Welt einfach so explodieren? Die Hauptstadt des Planeten brennen zu sehen?
Was mag man als Soldat gedacht haben, wenn man mit der Bahn in Richtung Westen fuhr - geradewegs auf eine Gewitterfront zu, wie es schien? Wenn man durch die Etappe kam und Kanonen arbeiten sah, so groß wie Saurier? Und wenn man mitbekam, was für Menschenreste von der Front zurückgeschafft wurden - da soll man hin? Das Dröhnen findet kein Ende, der Boden bebt - und wenn diese riesigen Kanonen feuern, dann staubt die Erde ringsherum - egal ob es geregnet oder gar gefroren hat. Geschoßhülsen, so unfassbar groß wie Regenfässer. Krater so gewaltig, daß sich darin wirklich tiefe Grundwasserteiche sammeln - und Leichenteile überall. Wo man sich erst im Stacheldraht verheddert, um dann von MG-Salven regelrecht zerpflückt zu werden. Was mag der erste Gedanke gewesen sein - angesichts des endlosen Trichterfelds im Westen, erschaffen durch eine neue Naturgewalt - den industriellen Krieg.
Ein Krieg, der eine schlammig-trübe Welt ohne Grün erschuf - Pflanzen gab es nirgends mehr und die einzigen Tiere, die es hier aushielten, waren Flöhe, Läuse - und Ratten, fast haarlos durch die Giftgase und oft stummelschwänzig. Dafür aber schön resistent - und schön fett.
Ein Krieg, in dem die alten Strategien nicht mehr funktionieren - und in dem die Offiziere lähmend viele Anläufe brauchen, um zu begreifen, daß sie... obsolet sind. Wo man Gefallene finden kann, die nicht nur aus ihrer Uniform, sondern sogar aus ihrer Haut geblasen worden sind. Wenige sahen dies kommen - und noch weniger waren bereit, ihnen zuzuhören.
Die Zeit davor ist die Endzeit der Belle Epoque - eine Zeit, die mich interessiert. Es gärte schon lange überall in den Nationalstaaten und pastellfarben verbrämt durch die ausklingende Spätromantik und das herrlich-maskuline Säbelgerassel jener Zeit (was zu einem gewissen Maße zum guten Ton gehörte und wobei sich kein Staat ausnehmen kann) dachten sich erstaunlich viele, ein klitzekleiner bewaffneter Konflikt wäre genau das Richtige, um sich einen Namen zu machen. Das, was dann in Sarajevo passierte, war allerdings ein guter Anlass, die Bedenken derer über Bord zu werfen, die lieber einen friedlichen Kompromiss gefunden hätten.

Ein wahrgewordener SciFi-Alptraum in einer Steampunk-Welt sozusagen.

Und dann ist da immer die Frage: Was hätte ICH damals getan?

Wellington:
Also für Lawrence of Arabia, sein deutsches Gegenstück in Persien und die Schlacht von Megiddo kann ich mich begeistern. Aber der Rest :sleeping:

Riothamus:
\'Infanterie greift an\' findet man auch im Netz. Rommel propagierte nicht gerade den Stellungskrieg.

Edit: Für die, die es nicht kennen: Er analysiert darin seine Erlebnisse aus dem I. Weltkrieg.

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