Sweetwater Forum

Sweetwater Forum

  • 22. Juni 2025 - 05:09:38
  • Willkommen Gast
Erweiterte Suche  

Neuigkeiten:

Autor Thema: Artillerie  (Gelesen 3426 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

IcEmAn

  • Schuster
  • ***
  • BeitrĂ€ge: 310
    • 0
Artillerie
« am: 08. September 2016 - 13:56:25 »

Ich habe eine Frage an die Spezialisten da ich im Netz nur eher wage Informationen finde:

Wurden zu Zeiten der Napoleonischen Kriege noch Kugel aus den Kanonen verschossen, oder wurden da schon ogivale Langgranaten als Geschosse verwendet?
im Speziellen geht es um die österreichische Artillerie um 1809 .

Eine folge Frage daraus:

wie wurden die Geschosse im Feld bzw. im Gefecht bei den Kanonen gelagert und wurde noch ganz klassisch das Pulver aus FÀssern oder Àhnlichen Gebinden portioniert und geladen,
oder hatten sie schon fertige Treibladungen die in Papier oder Àhnlichen fertig waren?

Gruß
Fabian
Gespeichert

Pappenheimer

  • Edelmann
  • ****
  • BeitrĂ€ge: 4.996
    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.
Artillerie
« Antwort #1 am: 08. September 2016 - 14:14:11 »

Ich war jetzt letztes WE bei der Bedienungsmannschaft eines 1:1 4-PfĂŒnders detachiert. Da gab es nur vorgefertigte Geschosse und die Jungs haben komplett den hist. Drill der franz. Artillerie der Zeit praktiziert. Auch wenn heute andere Sicherheitsvorsichtsregeln gelten, war man auch damals nicht blöd.

Ich wĂŒrde an Deiner Stelle GemĂ€lde und Zeichnungen von Zeitgenossen und Augenzeugen wie Albrecht Adam, Wilhelm von Kobell oder Johann Baptist Seele konsultieren.

Auf den meisten Bildern der Zeit wie hier von Adam sieht es rund um das GeschĂŒtz sehr aufgerĂ€umt aus: http://malerei19jh.museum-kassel.de/img/detail/M90405.jpg
Wenn da Kanonenkugeln rumliegen, dann wohl Geschosse, die der Feind einfach auf die Batterie abgefeuert hat.
Gespeichert

DerAndereSkaby

  • Schneider
  • ***
  • BeitrĂ€ge: 293
    • 0
Artillerie
« Antwort #2 am: 08. September 2016 - 14:27:56 »

um die erste Frage noch zu beantworten: Kugeln, bzw. KartÀtschen (ein BehÀlter mit Musketenkugeln o.À. drin)!

Die Mörser konnten aussserdem Hohlkugeln mit SprengfĂŒllung verschießen :bomb:
Gespeichert
Don ist unser Gott!
Uloo aber auch!

Shapur

  • Fischersmann
  • ***
  • BeitrĂ€ge: 513
    • 0
Artillerie
« Antwort #3 am: 08. September 2016 - 15:10:46 »

Zu erst die GeschĂŒtze hatten damals noch keine Hydraulik um den RĂŒckstoss des Abfeuerns aufzufangen. Wenn also \"scharf\" (mit Kugel) geschossen wurde, ist die ganze Kanone ziemlich zurĂŒck gerollt worden. Daher wurde nur ein kleiner Vorrat direkt am GeschĂŒtz mitgefĂŒhrt/gelagert. In der Regel nur ein paar Schuss um sofort einsatzbereit nach dem Abprotzen zu sein. Den Nachschub mussten Handlanger aus den Munitionswagen heranschaffen. Dieser parkte etwas hinter der Batterie. Um eine höhere Schussfolge zu erreichen war das Pulver schon in entsprechende Beutel (deine Treibladungen) verpackt. Die Kugeln gab es extra, teilweise schon mit Holzverkleidung, zur besseren Ausnutzung der Treibladungsenergie. Kannister bzw. Schrot-Ladungen waren auch schon vorfertigte Ladungen.

Laut Wiki brauche ich als Waffenplatform fĂŒr ovi. Langgranaten einen gezogenen Lauf fĂŒr den Drall oder FlĂŒgel am Geschoss selber. Damit denke fĂ€llt dieser Geschosstyp fĂŒr 1809 aus.
Gespeichert

BlĂŒchi

  • Bauer
  • ****
  • BeitrĂ€ge: 961
    • 0
Artillerie
« Antwort #4 am: 08. September 2016 - 15:46:03 »

Denke \"sprengmunition\" wurden mit Haubitzen oder mit Mörsern verschossen ....einfach mal wiki mit Haubitze fĂŒttern usw....
Gespeichert

Darkfire

  • BĂŒrger
  • ****
  • BeitrĂ€ge: 1.659
    • 0
Artillerie
« Antwort #5 am: 08. September 2016 - 22:16:31 »

Gibt (oder gab) einen \"New Vanguard\" Band von Osprey drĂŒber: Austrian Napoleonic Artillery 1792-1815. https://www.amazon.de/Austrian-Napoleonic-Artillery-1792-1815-Vanguard/dp/184176499X

Prinzipiell Kugel, die zusammen mit Treibladung in einme WollsĂ€ckchen war, das vor der ZĂŒndung angestochen wurde. Granaten (Sprenggeschoße) waren Kugeln mit Pulver..gezĂŒndet wurde das ganze mit eine \"Fuse\", also einer Sicherung, bestehend aus einem Holzrohr, das mit einer langsam glimmenden Mischung gefĂŒllt war und durch Zuschneiden, konnte man die Zeit bis zur Detonation einstellen (max 36 sec.). KartĂ€tsche (Canister) ist nichts anderes als eine ĂŒbdimensionale Schrotpatrone, geeignet fĂŒr die NahbereichsbekĂ€mfung von Infanterie und Kavallerie...hatte auch eine wirklich schreckliche Wirkung. Dann gab es noch den Kettenschuß (Chainshot)...besser bekannt als \"Mastkapper\" in Seegefechten...mit einer 36 Zol (ca 80 cm) langen Kette zwischen 2 StahlstĂ€ben von ca. 1 Meter lĂ€nge und zu guter Letzt...Leuchtgeschosse...ne ned verschrieben, die gabs tatsĂ€chlich bei den Österreichern als Gefechtsfeldbeleuchtung.

Die Munition war primĂ€r in einer (abnehmbaren) Kiste auf der Protze untergebracht und secundĂ€r im weiter entfernt stehenden Muniwagen . Die Protze stand etliche Meter hinter dem GeschĂŒtz, der Muniwagen ca. 20 Meter hinter dem GeschĂŒtz. Die Munition wurde von Handlangern (blaue statt rote AufschlĂ€ge an der Ariuniform) geholt, ausserdem halfen sie beim Einrichten und Bewegen des GeschĂŒtzes.

Eines der ersten GeschĂŒtze mit sphĂ€rischen Projektilen die eingesetzt wurden, waren die Withworth Rifles, die die Konföderierten Truppen von den EnglĂ€ndern gekauft hatten...leider ein Misserfolg, da die GeschĂŒtze fĂŒr die damals noch ĂŒblichen Gefechtstatiken zu weit schossen :negative_1:
Gespeichert
Projekte 2021/22
Maurice: Schlacht bei HöchstÀdt, Kampf um Lutzingen 28mm

KurfĂŒrstlich bayerische Armee Ari 100% Inf 20%, Kav 10%

Kampangne Maurice 15mm

Katalanische Armee:Ari 100% Inf 100% Cav 90%

Judge Dredd: Judge Department 70%

hunwolf

  • Schuster
  • ***
  • BeitrĂ€ge: 315
    • 0
Artillerie
« Antwort #6 am: 10. September 2016 - 14:42:13 »

Es gab damals dreierlei Munition: die Vollkugel, also das einfache Kugelgeschoß aus Eisen. Bei Wagram wurde z.B. Lannes von einer solchen 3-PfĂŒnder-Kugel getroffen und ihm die Beine derart zerschmettert, dass er daran starb. Dann die KartĂ€tsch- oder Kanistermunition, zum Sturmabwehrschiessen auf kĂŒrzere Entfernung (die Franzosen nannten es Mitraille). Dann fĂŒr die Haubitzen noch die Bomben, die man \"aus einem Feuer\" oder aus \"zwei Feuern\" abschiessen konnte.
Gespeichert

Davout

  • Bauer
  • ****
  • BeitrĂ€ge: 777
    • 0
Artillerie
« Antwort #7 am: 10. September 2016 - 15:58:37 »

Das ist mal so ein Thema zu dem ich mich nicht Ă€ußern werde. Dazu findet man massig Infos im Netz und vage ist da auch nichts.
Gespeichert
Ich zÀhle keine Knöpfe - aber alles andere! ;)
Jetzt gehts los! Anzahl der bemalten Figuren auf ZWEI verdoppelt!

IcEmAn

  • Schuster
  • ***
  • BeitrĂ€ge: 310
    • 0
Artillerie
« Antwort #8 am: 12. September 2016 - 09:57:55 »

Zitat
Das ist mal so ein Thema zu dem ich mich nicht Ă€ußern werde. Dazu findet man massig Infos im Netz und vage ist da auch nichts.

Dann solltest du dir diesen Kommentar auch sparen, weil ich habe gehört das ein Forum dazu da ist das sich Leute austauschen und nicht das man solche Antworte bekommt!!


Danke an den Rest fĂŒr die vielen nĂŒtzlichen Antworten
Gespeichert

Killerhobbit

  • Leinwandweber
  • **
  • BeitrĂ€ge: 189
    • 0
Artillerie
« Antwort #9 am: 12. September 2016 - 11:38:21 »

Ich schliesse mich da hunwolfs Meinung mit den 3 Arten von Munition an.

Laut dem Reisswitz Kriegsspiel schoss man mit 12 PfĂŒndern ab 1000 bis 2000 Schritt (800 - 1600 Meter) mit Vollkugeln
ab 1500 Schritt wird dieses Feuern als Hazard Feuer (also Zufallstreffer) bezeichnet
6 PfĂŒnder (also die berittene Ari) schossen hiermit auf 800 bis 1800 Schritt

Auf Entfernungen von 0 bis 500 bzw 0 bis 400 Schritt schoss man mit kleiner KartÀsche
in dem Raum dazwischen schoss man mit grosser KartÀsche. Diese grosse KartÀsche muss im Gegensatz
zur kleinen KartÀsche dabei schon etwas grössere Schrottkugeln gehabt haben.
Im Vergleich zu herkömmlichen Regelsystemen ist die Wirkung dieser grösseren KartÀsche
unterbewertet. Die meisten Systeme erzielen erst ab 500 Schritt massiven Schaden
In Wirklichkleit muss der Schaden auf Entfernungen zwischen 500 und 1000 Schritt schon erheblich gewesen sein.

Was den Nachschub angeht, denke ich das jede Kanone wohl bis zu 20 Schuss im Wagen dabei hatte,
Das reicht fĂŒr 5 - 8 Minuten Feuern. Der Rest musste dann aus den Trosswagen herangeschafft werden.

Laut dem Reisswitz Kriegsspiel verhÀlt es sich mit dem angerichtetem Schaden im VerhÀltnis von

6 zu 4 zu 2 zu 1

in den Entfernungen 0-500, 500-1000, 1000-1500, 1500-2000

« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1473673561 »
Gespeichert

hunwolf

  • Schuster
  • ***
  • BeitrĂ€ge: 315
    • 0
Artillerie
« Antwort #10 am: 12. September 2016 - 20:02:04 »

Ein hervorragendes Werk dazu ist von Fiedler/Ortenburg \"Waffen der Kabinettskriege\". Die technische Seite hat sich ja von der Zeit Ludwigs XIV. bis Napoleon nichts geÀndert, ausser dass Gribauval neue Lafetten konstruiert hat. Das Buch beschreibt nicht nur die Artillerie, sondern auch alle anderen Waffen, die im 18. und beginnenden 19. Jhdt. verwendet wurden.
Gespeichert

Riothamus

  • König
  • *****
  • BeitrĂ€ge: 6.343
    • 0
Artillerie
« Antwort #11 am: 12. September 2016 - 20:42:55 »

Dabei handelt es sich um einen Band der Reihe Heerwesens der Neuzeit. Der passende Band ist Waffen der Revolution Skripte 1792-1848.

Es gibt jeweils einen Band Waffen der ... und einen Band Taktik und Strategie der... fĂŒr die folgenden Epochen:

Landsknechte 1500-1650
Kabinettskriege 1650-1792
Revolutionskriege 1792-1848
Einigungskriege 1848-1871
Millionenheere 1871-1914

Die BĂŒcher werden auch zusammen vermarktet und sollten zusammen fĂŒr unter 40 € zu haben sein. Ich habe schon vor Jahren nur 39€ gezahlt.

Über die Grundlagen kann man sich schnell informieren, Uniformkunde fehlt und die Sichtweise ist teilweise recht konservativ. Die BĂŒcher können unabhĂ€ngig voneinander gelesen werden, da grundlegende Passagen in jedem Buch wiederholt werden. Wer also wirklich nur in einer Epoche unterwegs ist, braucht nicht das Ganze erwerben, obwohl der Preis schon sehr gĂŒnstig ist.
Gespeichert
Gruß

Riothamus

IcEmAn

  • Schuster
  • ***
  • BeitrĂ€ge: 310
    • 0
Artillerie
« Antwort #12 am: 13. September 2016 - 10:49:08 »

Die BĂŒcher sind eine gute Idee, die wird ich mir mal anschauen, Danke!
Gespeichert

Davout

  • Bauer
  • ****
  • BeitrĂ€ge: 777
    • 0
Artillerie
« Antwort #13 am: 16. September 2016 - 22:35:01 »

Zitat von: \'IcEmAn\',\'index.php?page=Thread&postID=232952#post232952
Zitat
Das ist mal so ein Thema zu dem ich mich nicht Ă€ußern werde. Dazu findet man massig Infos im Netz und vage ist da auch nichts.

Dann solltest du dir diesen Kommentar auch sparen, weil ich habe gehört das ein Forum dazu da ist das sich Leute austauschen und nicht das man solche Antworte bekommt!!

FĂŒr mich liest sich dein Eingangsposting nach \"Ich habe keinen Plan\" (soweit o.k., kann jedem passieren), aber eigentlich habe ich auch keine Lust mich selbst eingehend zu informieren, also dann bitte mal alles auf dem Silbertablett.\" Sowas hat man in Foren viel zu oft und ich reagiere langsam echt allergisch darauf. Sollte ich mich mit meiner EinschĂ€tzung geirrt haben, entschuldige bitte. Einen Grund pampig zu werden, sehe ich aber auch nicht.
Gespeichert
Ich zÀhle keine Knöpfe - aber alles andere! ;)
Jetzt gehts los! Anzahl der bemalten Figuren auf ZWEI verdoppelt!