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Tarnschminke ab wann?

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Mandulis:
Der Titel sagt es, ab wann kam eigentlich industriell hergestellte Tarnschminke auf? Ich kann dazu leider nicht wirklich etwas finden. Ein Video über US-Truppen in Vietnam brachte mich auf die Frage, denn diese tragen selbst gegen Ende des Konfliktes noch keine Tarnschminke. Gleichzeitig gibt es genügend Berichte und Dokumente von GIs über die Effizienz der Tarnmechanismen deutscher Truppen an der Westfront. In der Bundeswehr wird ja auch (zumindest habe ich nichts gegenteiliges gehört) sehr viel Wert auf eine anständige Tarnung der Haut gelegt. Sollte keine Schminke zur Verfügung stehen, so soll man Korken anbrennen, Asche oder ähnliches nutzen.

Das klingt alles etwas verwirrend. Denn einerseits scheint man den Effekt von Tarnung schon im ersten Weltkrieg anerkannt zu haben, da eigens Künstler angeheuert wurden, Prinzipien des Kubismus und anderer Malstile militärisch nutzbar zu machen. Man experimentierte dann in WWII mit verschiedenen neuen Uniformtypen, z.B. Erbsentarn oder Splittertarn und nutzte Pflanzenmaterial zur Tarnung. Je nach Nation in unterschiedlichem Maße, die Wehrmacht war ja irgendwann mehr und mehr dazu gezwungen. Wenn man sich jetzt schon in Tarnkleidung zwängt und einen halben Rhododendron auf den Kopf setzt, so wäre es ja nur logisch auch die Haut zu tarnen. Asche, Ruß und Co klingen auch nach Methoden, die nicht erst die Bundeswehr erfand; das scheint man schon vorher genutzt zu haben, auch wenn ich das nie auf Bildern entdecken konnte. Ein weiteres Indiz für eine späte Einführung von Hauttarnung in Schminkform sind die diversen Gesichtsmasken. Hier ein Beispiel:


Für Interessierte: Das Video \"Der Scharfschütze in der Geländeausbildung\" zeigt noch ganz andere Methoden der Tarnung auf und sollte im Netz leicht zu finden sein.

Es gibt auch Anleitungen für Gesichtsnetze, etc. Aber zu Tarnschminke finde ich partout nix. Hat also jemand eine Idee ab wann das flächendeckend eingeführt wurde, warum nicht früher und warum sich die Amis bis in die 70er dagegen gesperrt haben?

Gruß,
Mandulis


P.S.:
Ich habe eben herausgefunden, dass die USA erst ab 1981 standardmäßig Flecktarnuniformen  (BDU)  einführten. Vorher trugen sowas nur Special Forces, allerdings in Europa nur sehr kurz, da man zu oft mit deutschen Tarnmustern verwechselt wurde.

Neidhart:
Zur Sachen kann ich leider nichts beitragen, finde die Frage aber interessant. Gerate etc. spar ich mir mal, vielleicht weiß ja wer wirklich was.
 :popcorm2:

MixusMaximus:
Die Spezialeinheiten in Vietnam hatten auf jeden Fall grün-schwarze Schminkstifte. Z.B. die SEALs

Regulator:
In frühen modernen Kriegen war so was wie Tarnschminke noch nicht nötig (Masseangriffe). Als es dann die ersten \"Spezialeinheiten\" gab, wurde auch die helle Haut bedeckt. Im ersten Weltkrieg schmierte man sich schon Ruß und Matsch ins Gesicht, im 2. WK hatten zum Beispiel die britischen Commandos auch Bemalung etc.

Mit den Tarnmustern der US Army stimmt das so nicht ganz. Die Marines und auch die Army hatten schon im 2. WK eine Tarnuniform. In Europa trugen sie nur weniger aus bekannten Gründen.

Mandulis:
Deine Argumente klingen sinnvoll, Regulator. Spannend wäre ja noch die Frage, warum zum Beispiel die Wehrmacht keine Tarnschminke nutzte. Gerade gegen Ende des Krieges wurde ja individuell viel getarnt, wie auch das Bild zeigt. Vielleicht war hier auch der einzelne Soldat gedanklich weiter als die Generäle. Bis eine Idee reift und in breiter Masse eingesetzt wird, dauert das ja auch, siehe Sturmgewehr 44.
War das eventuell auch mit den Tarnuniformen so? Im Pazifik und auch in späteren Konflikten wäre eine Flecktarnuniform bei den GIs kaum verwechselt worden.

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