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  • 15. Juni 2024 - 23:06:15
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Autor Thema: Michael McNally:\"Fontenoy 1745 - Cumberland\'s bloody defeat\"  (Gelesen 776 mal)

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Pappenheimer

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 4.923
    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.

Ich bin jetzt mit Michael McNallys Buch zu Fontenoy durch.

Der Text ist schön sachlich geschrieben. Anders als Gandilhon hält sich McNally nicht mit zahlreichen belanglosen Fragen auf wie der, wer nun exakt was beim Aufeinandertreffen der Garden gesagt haben soll. Für die Schlacht und den Krieg ist das ja auch unwesentlich. Wichtiger ist, dass die franz. Garde ineffektiv feuerte und nicht die Stellung hielt. Angenehm ist auch, dass offenbar größere Kenntnisse auch über den linken Alliierten Flügel unter Waldeck vorhanden sind. Die Unstimmigkeiten unter Cronström und Waldeck werden klar aufgedeckt. Aber auch die Probleme von de Saxe werden deutlich, wenn McNally herausstreicht wie selbst Generäle ohne Befehl angreifen ließen D\'Apcher ist ein gutes Beispiel; seine Attacke kostete vielen Reitern unnötig das Leben. Die Maison du Roi erwiesen sich offenbar erneut als unzuverlässig.
Im Vergleich zu McNallys Ramillies-Buch vermisse ich aber kleine biographische Notizen zu Unterführern, welche ihr Verhalten besser erklären würde oder auch Anekdoten wie McNally sie zum Sturm auf den Kirchhof von Ramillies lieferte. Erstaunlich ist, dass McNally keine Auflistung der Verluste beider Seiten bringt.

Die Bilder sind leider eine große Schwäche des Buchs. Ó Brógáins 3 Illustrationen helfen nur wenig zum besseren Verständnis der Schlacht. Nur eine davon liefert einen größeren Ausschnitt der Kämpfe um Fontenoy. Just diese aber wirkt besonders unbeholfen gezeichnet mit einem Stil, der eher an einen 16-jährigen Kunst-Leistungskursschüler erinnert, denn an einen studierten Künstler. Da sehnt man sich nach den Illustrationen von Jerry Embleton. Regelrecht verblüffend für mich war, dass es nicht eine Darstellung eines österreichischen, ja nichtmal eine eines niederländischen Soldaten oder Generals gibt. Die schönen Morier-Gemälde in GB, welche z.B. Schweizer in niederländischen Diensten zeigen, wurden offenbar ignoriert. Die Karten sind nicht besonders überragend, aber auch nicht verkehrt. Sie zeigen meistens die Verbände nur in Brigadegröße, seltener auch Bataillone. Die zeitgen. Bilder sind ebenso wie bei Gandilhon zu klein abgebildet, um ihnen wirklich was zu entnehmen. Die Fotos vom heutigen Zustand des Schlachtfelds sind hingegen recht hilfreich.

Trotz der Schwächen v.a. bei den Bildern, ist es ein Buch, das vor allem durch den gut geschriebenen, wenn auch wenig unterhaltsamen Text überzeugen kann. Bis jetzt das beste Buch zum Thema, das ich kenne. :thumbsup:
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