Ich möchte Euch ein neues Regelwerk von Rüdiger und Klaus Hofrichter vorstellen.
Beim Stöbern im Internet bin ich auf das Buch gestoßen, das die Zeit von der Aufklärung bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges abdeckt. Die Besprechungen waren sehr positiv, also habe ich es mir bei Caliver Books in England bestellt. Der Preis betrug 27,50 GBP zzgl. Versand. Dafür bekommt man ein gebundenes Buch mit 270 Seiten. Das Papier ist hochwertig mit zahlreichen Abbildungen und Fotos, z.T. in Farbe.
Der Kern des Buches sind die Spielregeln. TSIA unterteilt das Schlachtfeld in Quadrate, welche die Bewegung und die Kampfentfernungen regulieren, man benötigt also kein Maßband. Ein Quadrat entspricht in der Seitenlänge 500-600m, und es darf nur eine Einheit pro Quadrat platziert werden. Eine Figur stellt 150 Mann bzw. 3-4 Kanonen dar, für koloniale Gefechte 50 Mann bzw. 1-2 Kanonen. Eine Spielrunde entspricht 1 Stunde. Man benötigt zum Spielen ein Kartenspiel, z.B. Skatkarten, mit denen die Verbände aktiviert werden. Zwei oder mehr Einheiten und ein Kommandeur bilden einen Verband, dem eine Spielkarte aus dem Kartendeck zugewiesen wird. Die Karten beider Seiten werden in ein Deck zusammengefaßt und gemischt, dann kann es losgehen.
Es wird nun eine Karte gezogen, und der entsprechende Verband ist am Zuge. Zunächst wird überprüft, ob die Einheiten des Verbandes in Befehlsreichweite sind, in der Regel zwei Felder zum Kommandeur. Falls sie in Reichweite sind, dürfen sie zwei Aktionen ausführen, andernfalls nur eine. Aktionen können sein: Bewegung, Schießen, Bewegung und Nahkampf, Nahkampf und Sammeln. Infanterie bewegt sich ein Feld, Kavallerie zwei Felder pro Aktion. Beim Feuern gibt es eine bestimmte Anzahl von Würfeln pro Figur, abhängig von Bewaffnung, Entfernung und Gelände, jede 6 trifft und führt zu einer verlorenen Figur. Nachdem alle aktivierten Einheiten geschossen haben, müssen gegnerische Einheiten, die Verluste hatten einen Moraltest machen. Scheitert dieser, werden sie ungeordnet bzw. verlieren 1-6 Miniaturen. Es folgt der Nahkampf mit einem Moraltest und dem eigentlichen Nahkampf. Verfügt der Verteidiger über Fernkampfwaffen, darf er und alle angrenzenden unterstützenden Einheiten würfeln, bevor der Angreifer würfelt. Jede 5 und 6 trifft und führt zu einer verlorenen Figur. Derjenige, der mehr Verluste erleidet, muß sich zurückziehen und einen Moraltest ausführen.
Nun wird die nächste Karte gezogen und der nächste Verband aktiviert, bis alle dran waren.
Einheiten habe keine Ausrichtung, es wird davon ausgegangen, daß die Führer vor Ort für die richtige Ausrichtung sorgen. Es gibt nur zwei Formationen: offen und geschlossen. Offene Formation dürfen nur leichte Truppen wählen. Artillerie ist entweder aufgeprotzt oder abgeprotzt.
Wie werden nun verschiedene taktische Doktrin abgebildet? Durch die Anzahl der Figuren pro Einheit! In geschlossener Formation dürfen 12 Infanteristen aus einem heraus schießen und 18 am Nahkampf teilnehmen. Friderizianische Infanterieeinheiten sind i.d.R. 12 Figuren stark, napoleonische 18-24, spätere z.T. noch stärker.
Das Buch enthält drei Szenarien, nämlich die Schlacht von Bergen 1759, ein hypothetisches Einstiegsszenario des amerikanische Sezessionskrieges sowie eine hypothetische Schlacht der Kolonialzeit.
Außerdem gibt es Listen, um Armeen nach einem Punktesystem aufzubauen. Angekündigt ist ein Buch mit Szenarien und einem Feldzug Jena/ Auerstädt 1806.
Ich habe bislang zwei Spiele mit den Regeln gespielt und kann sagen, daß ich begeistert bin. Die Regeln sind sehr clever ausgetüftelt und auch schnell zu lernen. Nach kurzer Zeit braucht man nur noch die zweiseitige Tabelle am Ende des Buches zu konsultieren. Dies ist meine erste Rezension zu Spielregeln, und ich mache mir die Mühe, weil ich der Meinung bin, daß dieses Buch eine absolute Perle ist.
Es gibt auch eine Facebook Seite:
https://www.facebook.com/Tin-Soldiers-In-Action-1036657649708329/ Gibt es etwas zu bemängeln? Ja, leider ist es nur auf Englisch erschienen, aber das ist nachvollziehbar, weil der Markt für eine englische Version ungleich größer ist. Die zweiseitige Tabelle am Ende des Buches ist für das Spiel unverzichtbar. Sie sollte als elektronisches Dokument zum ausdrucken auf DIN A4 zur Verfügung gestellt werden.
Dieses Buch sollte in keinem Regal fehlen, wenn man sich für Tabletop der genannten Epochen interessiert. Unbedingte Kaufempfehlung!