Hallo Zusammen,
Nachdem es nun von Warlord Games Plastik-Bausätze für den
Spanischen Erbfolgekrieg gibt, ist einer meiner älteren Pläne, auch mal dieses
Zeitalter in Angriff zu nehmen, neu entflammt. Deshalb mach ich mich gerade an
die Planungen für den Armeeaufbau. Dabei möchte ich in erster Linie die
Schlachten bei Höchstädt nachspielen (erste Schlacht bei Höchstädt 1703,
Schlacht am Schellenberg und die Zweite Schlacht 1704).
Eigentlich bin ich bei großen Schlachten eher Fan von 15mm,
aber ich will endlich mal das Black Powder Regelwerk und 28 mm testen und wie
gesagt gibt’s ja jetzt die Bausätze von WG.
Nun ist das bei solchen Schlachten in der Größe immer ein
Problem mit dem Maßstab und 28 mm, also wieviel Schlachtfeld bekomme ich auf
meinen Standard Spieltisch. Ich hab mich daher im ersten Schritt entschieden
die Gefechte bei der Zweiten Schlacht von Höchstädt (1704) im Zentrum um Oberglauheim nachzustellen.
Leider ist das ja immer ein Problem mit dem Datenmaterial, denn häufig gibt es ja nicht viel gutes
Material über den genauen Schlachtverlauf und die Aufstellung. Bei Höchstädt
ist die Datenlage gar nicht so schlecht, allerdings haben sich bei der Recherche
im Internet und Literatur Fragen ergeben, vielleicht kann mir hier im Forum
Jemand weiterhelfen.
Vorneweg: Ich habe mich bei der Aufstellung der Einheiten
auf eine meiner Meinung nach sehr gute recherchierte Quelle im Internet bezogen
(
http://obscurebattles.blogspot.de/2013/11/blenheim-1704.html). Hier hat der Autor eine sehr umfangreiche und detaillierte Karte des
Schlachtfeldes und der Einheiten erarbeitet.
Mir stellen sich folgenden Fragen im Bezug auf die Erstellung
eines Szenarios:
- Es gibt sehr unterschiedliche Informationen was
nun genau im Zentrum und auf dem rechten Flügel von Marlborough passiert ist.
Was ich bisher in Erfahrung bringen konnte, war dass wohl die Überschreitung
des Nebelbaches und der Angriff der holländischen Bataillone unter dem Prinzen
von Holstein-Beck (es sollen hier wohl auch preußische Einheiten bzw. eine
Einheit aus Anspach oder Ansbach und Schweizer Söldner in holländischen
Diensten dabei gewesen sein) zwischen 12:30 Uhr und 15 Uhr stattfanden. Was ich
nicht klären konnte, da es hier unterschiedliche Aussagen gibt, ist ob Marlborough
im Zentrum mit dem Übergang über den Nebelbach bereits während den Gefechten um
Oberglauheim begonnen hatte oder ob er abgewartet hat, bis die französischen
Truppen in Oberglauheim abgeriegelt waren?
- Nachdem der erste Angriff von Hostein-Beck unter
hohen Verlusten zurückgeschlagen wurde und die Franzosen die Kavallerie
schickten um die Alliierten zurück zu werfen und ggf. sogar einen Keil zwischen
die Flügel von Eugen und Marlborough zu treiben, schickte Marlborough
Verstärkungen in den Kampf um das Zentrum. Was gut dokumentiert ist, ist die
Verstärkung durch die kaiserlichen Kürassiere unter Fürst Fugger. Leider finde
ich aber sehr unterschiedliche Aussagen über die Einheiten, die von Charles
Churchill geschickt wurden, der das Zentrum befehligte. Es ist in der Literatur
von folgenden Einheiten die Rede: Es wird von Hülsen gesprochen, der war in der
Brigarde d`Herleville (das waren drei Bataillone Hannoveraner und zwei Bataillone
Hessen, wobei nur von den Hannoveranern die Rede ist) bzw. drei Bataillone unter „Bernsdorf“ (hier variiert häufig die Schreibweise des
Namens) aus der Brigade Rantzau (welche ausschließlich aus fünf Hannoveraner Bataillonen
bestand). Die Verstärkung durch Berndsorf ist für
mich insofern wahrscheinlicher, als das es Literatur gibt, in denen explizit
erwähnt wird, dass Marlborough Verstärkungen aus der zweiten Reihe der
Infanterie schickte, während Hülsen auf der äußersten Linken in der ersten
Linie stand.
- Es ist auch von Seckendorffs Brigade
(Württemberg) die Rede, allerdings wir hier häufig davon gesprochen, dass sich
diese Einheiten wohl weiter hinten ausruhten, ob sie in den Kämpfen um das
Zentrum teilgenommen hatten, konnte ich bisher nicht herausfinden?
- Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass
tatsächlich die gesamte erste Reihe des Zentrums in die Kämpfe um Oberglauheim
verwickelt war und dazu noch Verstärkungen aus der zweiten Reihe geschickten
wurden. Wenn dass so war, kann ich mir aber eigentlich nur vorstellen, dass
Marlborough mit der Überquerung des Nebelbaches erst nach den Gefechten um
Oberglauheim begonnen hat und dann wahrscheinlich mit der Kavallerie aus der
zweiten Reihe zuerst.
- Auf Seiten der Franzosen finde ich widersprüchliche
Angaben zur Kavallerie. Direkt neben Oberglauheim stand französische Kavallerie
unter Bourg. Das diese Einheiten gegen die Angriffe der holländischen Einheiten
eingesetzte wurden halte ich für so gut wie sicher. Allerdings gibt es Aussgen,
dass Marsin nachdem Holstein-Beck unter schweren Verlusten zurückgeworfen
wurde, die Chance erkannt einen Keil in die Allierte Armee zu treiben
und deshalb weitere Einheiten seiner Kavallerie entsendete. Dafür kommen aber
nur die Einheiten westlich neben Oberglauheim unter Magnac in Frage. Hätte er
diese aber ins Zentrum geschickt, wäre faktische ein Teil der linken französischen
Flanke gegenüber den Truppen von Eugen relativ offen gewesen. Das halte ich, angesichts
der Berichte wie heftig die Angriffe und Gefechte des Flügels zwichen den Bayern, Franzosen und Eugen waren,
für sehr unwahrscheinlich.
So, ich weiß, dass sind viele sehr detaillierte Fragen, aber
vielleicht gibt’s ja den einen oder andren Experten hier im Forum, der das weiß
oder mir helfen kann.
Gruß Alex