Hast Du Dich schon dadurch entschieden, welche Zeit und welche Truppe genau? Je nachdem kamen da nämlich Ausnahmen vor. Die ehemals Bergischen Truppen trugen z.B. 1815 noch ihre alten weißen Uniformen mit Preußischen Tschakos. (Außer den neu Eingestellten.)
Ich gehe im Folgenden einfach mal davon aus, dass Du für die Masse die Plastikboxen nimmst.
Möglich sind:
1 - 1812 gegen Russland. (Da trugen die Preussen eine Kokarde auf dem Tschakoüberzug.)
2 - Die Feldzüge 1813/1814. 1814 kam es dann zu einigen kleineren Änderungen. (Siehe unten.)
3 - Der Feldzug 1815.
Die Unterschiede sind nicht so groß, als dass Du die Minis von 1815 nicht auch für 1813/1814 nehmen kannst. 1815 hatte allerdings ein Teil der Reserveregimenter schon neue Uniformen. Viele aber noch die Alten. Wenn Du 1812 die Kokarde mal darstellen willst, um gegen Russen zu kämpfen, gibt es auch noch doppelseitiges Klebeband. (Hat hier im Forum mal jemand gepostet.)
1814 wurde folgendes geändert:
1 - Es gab eine ganze Reihe Änderungen beim Tschako. Die meisten sieht man nicht, da im Einsatz ja ein wachsleinener Überzug getragen wurde. Aber der Tschako wurde nach russischem Vorbild geschweifter, mit großem Deckel. Also nur bis 1814 Ofenrohr, dann so wie bei den Perry-Plastik-Minis. Also nicht ganz so breit werdend wie bei Putins Kreml-Wache.
2 - Das Halsband entfällt. Dafür wird der Kragen vorne geschlossen. Das haben die Perrys nicht mitgemacht. Mussten sie auch nicht: Viele trugen 1815 noch alte Kragen. Außer natürlich den neuen Einheiten und den neu eingestellten. (Das Halsband war schwarz.) Wenn einer meckert, denk Dir etwas aus, sag z.B. Blücher habe befohlen, die Kragen zu öffnen, um besser auf die geschlagenen Franzosen herabblicken zu können. Würde zu dem skurrilen Feldherrn passen. Wenn Du Dich tatsächlich auf 1815 beschränken willst, kannst Du natürlich auch bei einigen Figuren zu Green Stuff greifen.
Das Problem wäre also in erster Linie der Tschako. Ob man mit Magneten Wechselköpfe anbringen kann, kann ich nicht beurteilen. Und ob es überhaupt Köpfe mit geraden Preußen-Tschakos gibt, kann ich nicht sagen.
Was noch? Es gibt eine ganze Menge Blödsinn über die Freiwilligen Jäger:
1- Sie werden für richtige Jäger mit Feuerwaffen mit gezogenen Läufen gehalten. Das ist Quatsch. Sie sollten so ausgerüstet sein, wie die Bataillone/Eskadronen, denen sie zugeteilt waren. Bei den Feuerwaffen wurde darauf geachtet, dass sie zu der Kampfesweise und dem Kaliber der Einheit, denen die Freiwilligen Jäger zugeteilt wurden, passten. Beim Seitengewehr ging aber anderes durch. Degen oder Hirschfänger oder Säbel oder Faschinenmesser statt Säbel oder Faschinenmesser. Vielleicht auch ein anders geformtes Bajonett.
2 - Sie bildeten keine eigenen Einheiten, waren den Bataillonen zugeordnet. Wenn Du sie darstellen willst, musst Du normale Infanteristen nur mit grünem Rock bemalen. Das war laut Vorschrift der bedeutsamste Unterschied. Nach soll waren etwa 1/6 eines Bataillons Freiwillige Jäger. Also gehören in ein Linienbataillon von 24 Minis 4 von ihnen. Wenn Du sie in der Linie störend findest, lass sie weg. Wenn Du passende Figuren findest und für die Bataillone besondere Plänklerbasen erstellst, kannst Du sie dafür nehmen, da sie bevorzugt zu den unabhängigeren Tätigkeiten herangezogen werden sollten.
3 - Recht großzügig war man bei der Kopfbedeckung und dem Gepäck. Allerdings legten die Soldaten selbst oft großen Wert auf Einheitlichkeit. Sie trugen nicht alle Schirmmützen, wie es einige zu meinen scheinen. Du kannst aber welche untermischen, oder sie für Offiziere nutzen, die sie mit wachsleinenen Überzug trugen. Es sei gleich gesagt: Es gibt Tschako-Mangel. Bei der Fußbekleidung werden viele Stiefel statt Schuhe und Gamaschen gehabt haben.
4 - Die Jäger aus der Perry-Box sind keine Freiwilligen Jäger. Sie tragen das Werkzeug für die gezogenen Läufe der Büchsen auf dem Lederzeug. Um sie als plänkelnde Freiwillige Jäger zu nehmen, musst Du es abschneiden und die Büchsen durch Bajonette zu Flinten machen. Ich nutze sie als reguläre Jäger oder Schützen. Die brauchen aber Tschako. Und damit ist der Tschako-Kopf-Mangel endgültig durchgebrochen. Nur die Stiefel passen nicht ganz. Aber wenn Du den Füßen leicht glänzendes Leder gibst und den Schäften mattes Schwarz, werden sie schon als Gamaschen durchgehen. Aber ursprünglich hatten die Jäger Stiefel. Allerdings bezweifele ich, dass bis 1815 noch welche in Gebrauch waren. Zur Not wären Knöpfe anzubringen. Ohne Feuerwaffe und mit grünem Rock geht ein normaler Füsilier-Offizier als Jägeroffizier durch. Du musst nur einen mit passender Pose finden. Sie hatten Hornisten wie die Füsiliere. Nur müsste das Faschinenmesser zum Hirschfänger gekürzt werden. (Der Rock soll etwas anders geschnitten gewesen sein. In der Konfektionsgröße 28mm fällt mir das nicht auf.)
5 - Es gab auch bei der Landwehr Freiwillige Jäger. Sie trugen als Unterschied eine grüne Litewka und werden besser ausgerüstet gewesen sein.
Ach ja, damit es nicht verwirrt, die Seitengewehre:
Grenadiere: Säbel
Grenadier-Offiziere: Degen
Musketiere: Säbel
Musketier - Offiziere: Degen
Füsiliere: Faschinenmesser
Füsilier - Offiziere: Säbel
Jäger: Hirschfänger (Beim Perry-Plastik-Gepäck sind Säbel angebracht. Wenn man die Spitze abschneidet und den Rest etwas anspitzt, passt das.)
Jäger-Offiziere: Säbel
Schützen: Hirschfänger
Schützen-Offizier: Säbel
Landwehr: Säbel, Äxte, und was sonst noch zur Verfügung stand.
Freiwillige Jäger: Wie bei der Truppe, der sie zugeteilt waren. Jedenfalls nach der Vorschrift.
Die Scheiden zeigten das Leder ungeschwärzt. Bei Offizieren und einigen Freiwilligen Jägern kann man sie schwarz darstellen.
Hier ein Foto vom Regimentsjubiläum des 29. Infanterieregiments in den Bergischen Uniformen mit preußischen Bestandteilen 1913:

Edit: Wie man sieht, haben die noch nach 100 Jahren eine Mischung von geraden und geschweiften Tschakos getragen. Es gab einige Regimenter, die solch Traditionsuniformen vorgehalten haben. Ganz korrekt sind sie meist nicht. Aber ein Photo ist doch etwas anderes als eine Uniformtafel:
