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  • 03. Juli 2025 - 19:01:47
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Autor Thema: Armee für das Königreich Westfalen, Teil 5: Kommandeur für die Chevauxlegere !!! (Napoleonisches Projekt in 28mm für Black Powder)  (Gelesen 3001 mal)

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Tabris

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@DonVoss: Das ist ja ein Ritterschlag vom King of Kitbashing :thumbsup:

@Pappenheimer: Jaja, der und seine Pappenheimer ;) Reiter sehen schon toll aus wenn sie fertig sind, aber der Weg dorthin ;(

@Regulator: Neapolitaner !!! Super, würde mich freuen fertige Modelle und Umbauten von Neapolitanern , gerade von Dir, zu sehen ... vorallem das 7te (?) Infanterieregiment mit den rekrutierten Afrikanern :cool:
Hatte damit auch mal geliebäugelt , szenarientechnisch waren die guten Herren ja auch überall vertreten ... Spanien, Deutschland und Russland :) Da gibt es ein sehr gutes Uniformkundliches PDF-Buch Online ... müßte nochmal nachschauen.
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\"Ein Mann, der unterwegs von plötzlichem Regen überrascht wird, rennt die
Strasse hinunter, um nicht nass und durchtränkt zu werden. Wenn man es
aber einmal als natürlich hinnimmt, im Regen nass zu werden, kann man mit
unbewegtem Geist bis auf die Haut durchnässt werden. Diese Lektion gilt
für alles.\"

HAGAKURE von Yamamoto Tsunetomo

Regulator

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@Tabris: Ja, die Neapolitaner sind spitze, und so wunderschön bunt und abwechslungsreich zu Malen :) Das 7. Regiment ist wirklich sehr interessant, auch noch vor 1807 in den braunen Uniformen. Am interessantesten wird es aber, wenn man sich das geformte \"Elite Regiment\" 1813 ansieht. Das war ein verrückter wilder Haufen:

Januar 1813 37 Offiziere und 1500 Mann unter Colonel Macdonald waren. An Komponenten werden genannt:
-Elitekompanien des 5., 6. und 7. Linienregiments
-Teile der Gardematrosen
-Artillerie (Wohl die Gardeartillerie?)
Zusätzlich werden dem Regiment aber durch Uniformabbildungen noch kleine Detachements folgender Einheiten zugeordnet:
-9. oder 10. Linienrregiment
-1. Garde-Veliten
-2. Garde-Veliten
Durch dieses Sammelsurium ist der Begriff \"Uniform\" für diese Einheit wohl etwas irreführend.

Am 2. Mai 1813 hatte das Regiment im XI. Korps, 31. Division 2 Bataillone mit 31 Offizieren und 625 Mann und dazu noch 1 Offizier und 60 Mann Garde-Matrosen, die nach Bautzen zur Kaisergarde kamen.
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Regulator

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Nachtrag zu deinen neuen Miniaturen: Sag mal, wirst du der neue Don? :O Du haust ja die Einheiten täglich raus :thumbsup:
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Pappenheimer

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Auch ne schöne Linieninfanterie. Westfalen habe ich immer nicht so auf dem Schirm, da im Reenactment gegen 0 tendierend. Franzosen gibt\'s ja tausende, Sachsen vielleicht ein paar hundert, dann noch ein paar Bayern, ein paar Badner und klein wenig deutsche Kleinstaaten. Aber Westfalen? Kann mich in meiner Karriere an keine Einheit erinnern. Wenn dann mag es eine Handvoll geben, die nur zum Dorffeschtle anrückt. Deswegen sind Deine visuelle Eindrücke eigentlich die ersten, die ich von den Westfalen habe - mal von zeitgen. Bildertafeln abgesehen.
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Utgaard

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Fetter Output und das auch noch in Schön ... Du hast meinen aufrichtigen Respekt :thumbsup:

Riothamus

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:thumbsup: , :thumbsup: , :thumbup: mit * und Eichenlaub.

Ja, Westfalen sind nicht zu häufig. Rekruten mussten -wie die Steuern- vom Militär abgeholt und gefesselt werden. Dementsprechend durchwachsen waren die Leistungen. Die Preussen staunten später, dass es dort -auch für die Landwehr- genug Freiwillige (im heutigen Sinn, Westfalen war so ausgeplündert, dass die nötige Zahl an Freiwilligen Jägern nur durch Stipendien aufkam) gab und die Aufstellung reibungslos ablief.

Die Wehrpflichtigen mussten auch in Französischen Einheiten dienen - in den Pfarrerarchiven sind noch Totenscheine erhalten. Das machte den Dienst besonders unbeliebt.

In Paderborn hatte man die katholischen Franzosen als Befreier von den Preußen empfangen. Aber der eigene Staat stellte so hohe Forderungen, dass die Stimmung schnell umschlug. Wenn jemand bei den Preußen diente, wurde das, zumindest bis in die 80er, stolz von seinen Nachfahren berichtet. Es ist daran sogar mal untersucht worden, wie zuverlässig solche Überlieferung ist. (Wegen der Preußischen Erinnerungskultur aber ein untaugliches Objekt, wenn man es vereinfacht sagt.) Über den Dienst bei den Franzosen gibt es nur einige Erinnerungen, wenn jemand in Russland blieb, und das auch oft nur durch spätere Nachforschungen. Ein Bruder meines Ur...Urgroßvaters soll beim Übergang über die Beresina umgekommen sein. Ein Kamerad brachte später noch einen Brief. Aber das ist nur bekannt, weil auch die nächste und übernächste Generation beider Familien zur selben Zeit im selben Regiment dienten. Und die Beresina kann man getrost durch den Russlandfeldzug ersetzen. Wer durch Soldaten aus der Gegend Nachricht bekam, bekam meist bekannte Ereignisse genannt, was wohl tröstend wirken sollte.

Schließlich wirkt auch die preußische Propaganda noch nach.

Wenn hier jemand Westphalen als Reenactor darstellte, wäre er bei vielen auch heute noch unten durch, wie man so sagt. D.h. in den letzten 20 Jahren gab es einen gewissen Bruch in der Erinnerung. In den 80ern kannte noch jeder Junge -na gut, die meisten- das \"Kerls wie von Eisen\" Blüchers und wir hörten zu, wenn davon die Rede war, dass es westfälische Landwehrmänner waren, die Blücher unter seinem Pferd hervorzogen, und sogar Paderborner, die Plancenoit einnahmen. Dazu trug hier natürlich bei, dass es neben einem Sieg über Hessen die einzigen militärischen Großtaten der Paderborner waren. Friedrich der Große hat den Kommandeur des Paderborner Regiments dadurch ausgezeichnet, dass er eine Zeitlang in derselben Zelle gefangen gehalten wurde, in der er einst selbst saß, weil er trotz des \'schlechten Materials\' geschafft hatte , mit dem Rest des Bataillons preußischen Husaren einige Stunden ein Waldstück streitig zu machen (Sic! Von den anscheinend unbeteiligten etwa 250 Soldaten waren danach nur 40 übrig.) Andere Berichte stellen heraus, dass Paderborner gerne erst zum Friedensschluss eintrafen, da meist schon 3/4 desertiert war, und das Kontingent meist nicht einsatzbereit war, da Waffen und Munition gegen Essen getauscht wurden. Und nach dem Siebenjährigen Krieg weigerten sich die Paderborner Fürstbischöfe standhaft, Untertanen in den Krieg zu schicken.

Daher versperren die Preussen den Blick auf die Franzosen. Das Westphälische Militär gilt eben nicht als \'cool\'. Mit Hinblick auf die Garde ist ja sogar schon von Operetten-Armee gesprochen worden, was dann -falsch verstanden- verallgemeinert wurde.
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Gruß

Riothamus

Tabris

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@Riothamus: Vielen Dank für den wertvollen Einblick in die Geschichte hinter den ausgertetenen Pfade :thumbsup: Ich hatte auch unteranderem gelesen das Rekruten sich freiwillig gemeldet hatten um den Bonus hierfür einstrichen und sich dann dünne-machten um selbes nochmal woander im Königreich zu machen. Hier unteranderem auch eine interessante Abhandlung... \"Not enough Esprit in the Corps\":
http://www.sammustafa.com/honour/wp-content/uploads/2009/07/Westphalia-Article.pdf
Sicherlich war das Konstrukt Königreich Westfalen nicht sonderlich beliebt (hohe Finanzbelastung, franz. Verwaltung ect.) aber spätestens nach der deutschen Kaiserreichgründung hat wohl niemand mehr hieran ein gutes Haar gelassen geschweige denn objektive Geschichtschreibung betrieben hat. Ich müßte, für mich, eh mal recherieren was hinter den \"Befreiungskriegs\"-Mytos genau steckt, mein Verdacht ist nämlich das vorallem im nicht-preussischen Deutschland die Begeisterung mässig war und das ganze im Rahmen der Erbfeindschaft der nachfolgenden Jahrzehnte glorifiziert wurde .

@Pappenheimer: Jaja, angetreten zum Krüge fassen... das paßt zu den Westfalen :D

@Regulator: Leider muß ich den Titel Don Voss jr. zurückgeben ... die Miniaturen hatte ich über eine ganze Weile bemalt und bin jetzt vlediglich dazu gekommen Bilder zu machen :( Aber ein Vorschlag.... wenn Du mit den Neapolitanern anfängst forciere ich vorzugsweise meine Westfalen :rolleyes:
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\"Ein Mann, der unterwegs von plötzlichem Regen überrascht wird, rennt die
Strasse hinunter, um nicht nass und durchtränkt zu werden. Wenn man es
aber einmal als natürlich hinnimmt, im Regen nass zu werden, kann man mit
unbewegtem Geist bis auf die Haut durchnässt werden. Diese Lektion gilt
für alles.\"

HAGAKURE von Yamamoto Tsunetomo

Regulator

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Zitat
@Regulator: Leider muß ich den Titel Don Voss jr. zurückgeben ... die Miniaturen hatte ich über eine ganze Weile bemalt und bin jetzt vlediglich dazu gekommen Bilder zu machen :( Aber ein Vorschlag.... wenn Du mit den Neapolitanern anfängst forciere ich vorzugsweise meine Westfalen :rolleyes:
Du hast ja Ideen :D Eine gute Idee!

Stephan
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Pappenheimer

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Ich denke, dass man bei den Westfalen schon annehmen muss, dass da die Stimmung nicht besonders gut war. Ein Zugehörigkeitsgefühl konnte sich zum einen durch die kurze Dauer nicht entwickeln und wurde zum anderen dadurch verhindert, dass Napoléon Westfalen nicht als einen souveränen Staat behandelte. Vielmehr konnte der Kaiser der Franzosen Departements angliedern und abspalten wie es ihm beliebte. Eine eigene Außenpolitik, selbst im Vergleich zu anderen Rheinbundstaaten, fand nicht statt. Einfacher wäre es m.E. gewesen, gleich das gesamte Gebiet Frankreich zuzuschlagen. Denn dieses Westfalen war ein zum Scheitern verdammtes Binnenland, das nur dazu existierte ausgenutzt zu werden. Es gab keinen Zugang zum Meer und die ohnehin schon in den ersten Koalitionskriegen sich verschärfende Krise Deutschlands galt doppelt für Westfalen. Kein Überseehandel, wirtschaftliche Restriktionen etc.. In der Ausstellung \"Wider Napoleon\" wurde es ziemlich klar, dass die guten Neubürger der neuen Staaten lieber Franzosen geworden wären, wenn sie sich mit der neuen Ordnung schon arrangieren mussten, statt einem neuen Staat einverleibt zu werden, der obendrein als Ausland des napoleonischen Frankreichs behandelt wurde. Außerdem blieben viele Amtsträger ja die selben und führten die wenigen positiven Aspekte nur schleppend, am liebsten garnicht ein. Aus dem Beispiel des Ghzm. Berg habe ich solches über einen ehemaligen preußischen Beamten gelesen. Ähnliches las ich dann aber auch z.B. über die Grafen von Stollberg-Wernigerode aus Westfalen. Man verglich sich mit den neuen Machthabern und diese fühlten sich geehrt, wenn echter, alt eingesessener Adel die neuen \"Könige\" akzeptierten.

Der rasche Zusammenbruch Westfalens finde ich sehr bezeichnend. Er kündet eigentlich von einem Zeugnis, das die lieben Neubürger diesem Staat ablegten. Trotz ein paar positiver Neuerungen - die sicher nicht von jedem als positiv angesehen wurden - überwogen doch die negativen Erfahrungen.

Die neuen Stabsfiguren finde ich auch sehr stimmig und spiegeln diesen allgemeinen Mangel schön wider.
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