Ohne Blücher (Auf die Frage, wie ihm London gefalle: \"Eine wunderbare Stadt zum Plündern!\") hättest Du recht alt ausgesehen. Und stell Dir vor, Niederländer und Hannoveraner wären lieber Austern essen gegangen.
Little Wars wurde auf das Maß herabgebrochen, welches Wells für ein Hobby vertretbar fand. Und damit steht es tatsächlich am Beginn des modernen Wargames. Denn zuvor war es ganz einfach kein Simulationsspiel, sondern eine militärische Simulation. Und so wurde es auch, wie von Hanno Barka erwähnt, vom Werkzeug des Krieges zu einem Ausdrucksmittel des Pazifismus. Nicht im Sinne der Ablehnung von Allem, was mit dem Militär zu tun hat, sondern als Erkenntnis, dass es ohne Militär nicht immer geht. Und mit Blick auf Syrien müssen wir konstatieren, dass diese Erkenntnis immer noch aktuell ist. Ja, so aktuell, dass sich der Papst gegen einen falsch verstandenen absoluten Pazifismus wenden musste, der die Streitenden Parteien und den IS gewähren lassen wollte.
Und in einer solchen Welt sollte auch der Pazifist einige Grundkenntnisse haben. Wenn ich die katastrophale Berichterstattung zum Thema in den Medien betrachte, muss ich konstatieren, dass das in Deutschland bei Weitem nicht gegeben ist. Daher ist unser Hobby in gewisser Weise staatsbürgerliche Pflicht, nicht in dem Sinn der Ausbildung für den Ernstfall, sondern in dem Sinn, regelmäßige staatliche Handlungen einordnen zu können, um ein mündiger Bürger zu sein.
Dank Wells brauchen wir uns also auch nicht in eine Schlüsselerlebnis stellen lassen.
Wer seine Kinder an das Thema Spielen mit Miniaturen heranführen möchte, sollte sich auch sein Floor Games durchlesen, dass ebenfalls online zu finden ist. Ich übersetze es gerade, um mein Englisch wieder etwas zu verbessern. In Zeiten von Playmobil und Lego ist Wells Forderung, dass es auch genügend Zivilisten und Tiere geben sollte, für die Kinderzimmer in Erfüllung gegangen. Nur hat oft die Kreativität gelitten, weshalb die Anregungen immer noch nützlich sind. Wer es gelesen hat, dem werden unweigerlich weitere Grundideen kommen. Was sich ebenfalls nicht geändert hat, ist, dass es für sehr viele zu teuer ist, sich genügend \'offizielles\' Spielzeug zu kaufen. Das System von Wells bietet auch da eine Lösung, die sich sehr gut mit Lego und Co kombinieren lässt und die Kreativität fördert. Dank moderner Maschinen und Materialien gibt es sogar noch bessere Möglichkeiten. Ein Freund hatte von seinem Vater so ein -ich nenne es mal- reduziertes Floor Games System gefertigt bekommen. Wir hatten den Eindruck, dass das übertrieben sei, da wir Pappe und Spielräume statt der Platten nutzten und beim Abräumen des Grabschmucks von Allerheiligen genügend Plastikpflanzen erbeuten konnten. Aber eine ordentliche Menge Klötzchen zu haben, ist schon toll.
Nun, ich denke, die Lektüre wird die Meisten an die Kindheit erinnern und Gestaltungsmöglichkeiten kennen wir sicher mehr als Wells. Aber das Buch ist zum einen herrlich zu lesen und mit wunderschönen Zeichnungen illustriert und bietet eben der Kreativität und dem friedlichen Spiel Raum. Wenn man es genauer betrachtet, führt es auch an ganz reale politische, wirtschaftliche, soziale und -natürlich- städtebauliche Probleme heran.
Wells Werke sind m.W. Anfang des Jahres gemeinfrei geworden und ich werde posten, wenn ich mit der Übersetzung so weit bin. Wer Englisch kann, dem empfehle ich das Original. Ich bessere ja nur mein Schulenglisch auf und einige Stellen gelten als -im engeren Sinne- unübersetzbar. Aber, wer kein Englisch kann, dem helfe ich dann gern weiter.