Dieser Tage gab es wieder ein kleines Spielchen Black Powder. Setting: Siebenjähriger Krieg mit den Preußen auf der einen Seite, einer gemeinsamen Streitmacht aus Österreichern, Bayern, Sachsen und Hessen auf der anderen Seite. Nicht ganz historisch akkurat (sie waren so nicht gemeinsam in einer Schlacht), die Einheiten passen aber von den Uniformfarben und Fahnen zu den jeweiligen Fraktionen.
Klassischer Aufbau: 2 Linien gegeneinander, weitgehend gleiche Einheiten: Je 5 Infanterieeinheiten, darunter 1 Elite und 1 unreliable. Dazu 2 Artillerieeinheiten und nur eine Kavallerie pro Seite.
Im Vordergrund die Österreicher und ihre Verbündeten, hinten die Preußen. Gespielt wird auf einer Gamemat von Deep
Cut Studio, es ist die Matte Plains.
Passt erfreulich gut zu den Bases, die Matte,
sogar die mit dem Teddyfell . Auf den Fotos kommt die Farbe nicht so schön rüber; der Live-Eindruck ist besser. Die Oberfläche ist wie bei einem Mauspad, das führt dazu, dass die Bases aus MDF sanft drüber gleiten, wie auf einem, äh, Spieltisch. Cooler Effekt, sieht nicht nur gut aus, sondern macht auch Spaß, die Figuren zu verschieben.
Die drei kleinen Wäldchen sind fix, Sichtblocker und undurchdringliche Hindernisse, die drei Einzelbäume Deko und als Springbaum klassifiziert. Keine Wege, kein Wasser (bis dato), nur flaches Land.
Beide Einheiten rücken langsam aufeinander vor, aber der Österreicher versemmelt gleich den zweiten Kommandowurf mit einem Blunder und eine Einheit läuft kopflos von der Platte, das Hessische Land Bataillon von Fock betrachtet das Geschehen vom Rande aus, und daran wird sich im Spielverlauf auch nicht viel ändern.
Überhaupt hat der Österreichische General eine harte Zeit, seine Befehle durchzubringen. Obwohl dieser den Kommandowert 9 hat, enden 90% aller Bewegungskommandos an einer gewürfelten 10, 11 oder 12. Die Folge: Selbst kleinste Bewegungen in unmittelbarer Nähe des Befehlshabers finden nicht statt. Fast bewegungslos muss der dynamische Angriff der Preußen erwartet werden.
Die Preußen rücken auf breiter Front vor, auf dem rechten Flügel (oben im Bild, rosa Fahne hinter dem Wäldchen) gibt es eine Truppenkonzentration, die Kavallerie schert weit aus (rechter Bildrand) und bereitet sich offenbar auf eine Umgehung und Flankenangriff vor.

Die Österreicher verkacken einen Kommandowurf nach dem nächsten und bleiben kleben, die Kavallerie der Preußen überlegt sichs anders und bezieht hinter dem Wäldchen Stellung, während die massive Flanke des rechten Flügels unaufhaltsam und bedrohlich näher rückt. Auch die Mitte mit dem 12. Regiment, Erbprinz von Hessen-Darmstadt, das 8. Regiment, Amstell Infanterie und zwei Artillerieeinheiten rücken vor, bis in Schussreichweite. Die ersten Schüsse fallen im Zentrum. Sie richten jedoch keinerlei Schaden an, auch die Artillerie richtet nichts aus.

Die Bayern, hellblau unten in der Mitte erwidern das Feuer, gemeinsam mit der in Reichweite befindlichen Kanone. Das Ergebnis ist ein schreckliches Blutbad beim 12. Regiment, sie müssen vier Verluste einstecken und schon beim ersten Schusswechsel einen Breaktest machen. Und der wird spektakulär versemmelt: Die Einheit ist vernichtet!
Hier nochmal die Perspektive von der anderen Seite
Auch die Eliteeinheit der österreichischen Verbündeten, die Prinz Maximilian Infanterie feuert zurück, auf das gegenüber liegende 8. Regiment, aber der eine Treffer wird gesaved.
Der rechte preußische Flügel macht enormen Druck und zwei Einheiten rücken auf kürzeste Entfernung an die Österreichische Verteidigungsline heran. Alle Einheiten sind frisch, keine Verluste bis dato. Die erste Salve der angreifenden Preußen schlägt mit enormer Wucht aus unmittelbarer Nähe in die Linien. Als sich der Pulverrauch verzogen hat, blicken sich die Überlebenden ungläubig an: Trotz der positiven Modifikatoren für den Angreifer (Elite, kurze Distanz) gibt es nicht einen einzigen Treffer. Die Salve ging so desaströs in die Hose, dass nur ein einziger Rettungswurf nötig wurde, der locker gesaved wurde.
Das Problem: Jetzt stehen die Angreifer nicht nur vor zwei ausgeruhten Infanterieregimentern, sondern auch vor 2 Artillerieeinheiten. Der weiter hinten liegenden Artillerie wird der Befehl gegeben, unmittelbar auf kurze Distanz vorzurücken, aber genau wie alle anderen Bewegungsbefehle wurde auch der beim Kommandowurf gekippt, so dass „nur“ auf mittlere Distanz geschossen werden kann. Aber: Beide Kanonen schlagen mit ihrem Kartätschenfeuer breite blutige Schneisen in die Reihen der Angreifer. Chaos (disorder) und Verluste (shaken)! Die danach feuernde Infanterie (auch eine Eliteeinheit gibt dem Gegner den Rest, so dass in nur 2 Zügen für jede angreifende Einheit ein Breaktest fällig wird und dieser auch zwei Mal komplett in die Hose geht.
Damit ist die Armee gebrochen und der Angriff buchstäblich zerschellt. Auf der Seite der Angegriffenen nur lächerliche 2 Verluste im gesamten Spiel. Natürlich durch meine Marker gezennzeichnet.
Hier zur Marker Obsession. Obwohl eine Einheit gleich zu Beginn vom Tisch marschiert ist und sich weder mit netten Worten noch Drohungen noch Wurstbroten dazu überreden ließ, wieder am Spiel teilzunehmen, haben die Habsburger einen gloriosen Sieg errungen und die Preußen annihiliert.
Das war nach eineinhalb Jahren „Bauzeit“ der Armeen (
Hier der Bau-Thread ) das zweite größere Spiel und (Dank Gamemat) das erste, das durch die fast fertige Gestaltung (paar Bases fehlen noch) einigermaßen den optischen Eindruck erweckt, den ich mir gewünscht habe. Das Regelwerk liegt uns, macht Laune!
Gruß, Stefan