Und weiter geht’s.
Nachdem ich den M3 Honey/Stuart von Italeri gebaut habe, widme ich mich nun dem Panzer III. Aus diesen Grunde habe ich mir sowohl den Panzer III von Warlord Games/Italeri als auch den Panzer von Rubicon bestellt und beide einem Vergleich unterzogen. Und dass kann man natürlich am Besten wenn man die beiden Modelle baut.
Aber zu Anfang erst mal wieder ein kurzer geschichtlicher Abriss für Interessierten:Der Panzer III war einer der beiden Hauptpanzer der dt. Wehrmacht zu Anfang und Mitte des Krieges. Nach dem Auftreten des russ. T-34 Panzers und des dringenden Bedarfs nach größeren und stärkeren Geschützen, zeigten sich schnell die Grenzen des Fahrzeugs, das nicht für den Einbau größerer Kaliber geeignet war. So löste 1943 der Panzer VI schrittweise den Panzer III als Hauptkampfpanzer ab. Das Fahrgestell des Panzer III wurde wenig
später als Platform für das Sturmgeschütz III verwendet. Hier konnte durch Weglassung des Turms ein ausreichend starkes Geschütz eingebaut werden. Tatsächlich entwickelte sich die ursprünglich zur Infanterieunterstützung entwickelte Selbstfahrlafette zu einem der erfolgreichsten Panzerjäger des 2.
Weltkriegs. Aber das ist eine andere Geschichte.
Kleine Anekdoten:Der Panzer III war eigentlich als Schulungspanzer konzipiert gewesen. Aufgrund des Ausbruchs des Krieges wurde er aber schließlich als Hautkampfpanzer verwendet. Hier muss ich als Autor darauf himweisen, dass hier eine Verwechslung mit dem Panzer II bzw. Panzer I stattgefunden hat.
- In Afrika gab es zu Anfang keinen ihm ebenbürtigen Panzer auf englischer Seite. Erst mit Erscheinen des amerikanischen Grant/Lee Panzers gabes einen gefährlichen Gegner für ihn.
- Der Panzer drei wurde immer wieder mit neueren Geschützen und Panzerplatten versehen. Darum wurden in Afrika viele verschiedene Versionen von ihm eingesetzt.
- Den Panzer III gab es auch als Funk- und Führungsfahrzeug. Dieses war mit einer zusätzlichen, leistungsstärkeren Funkanlage ausgestattet. Das Geschütz war allerdings nur eine Attrappe (reines Blechrohr), da im Turminneren kein Platz vorhanden war. Erst in späteren Ausführungen wurde auf Verlangen der Besatzungen (und auf Kosten des Munitionsvorrates) wieder ein Geschütz eingebaut.
Nun zu den Modellen:Wenn man nach einem Panzer in 1/56 (28mm) sucht wird man schnell in verschiedenen Bereichen fündig. So gibt es zahlreiche Resin-Modelle, die oft nur aus wenigen Bauteilen bestehen und recht ansprechend (je nach Anbieter) dargestellt sind. Seit einiger Zeit jedoch tummeln sich auch zwei Plastikbausätze auf dem Markt. Der erste ist von Warlordgames/Italery, der zweite von Rubicon Models.
Fangen wir mit einer kurzen Review der Bausätze an:Beide Bausätze werden in stabilen ansprechenden Kartons geliefert.
Warlord Games/Italeri Im Falle des Warlord/Italeri Bausatzes erhält man 2 Spritzlinge (zusammen verpackt in einem Plastikbeutel), 3 Typenkarten, ein Werbeblatt von Warlord Games und Italeri eine einseitige Bauanleitung (beidseitig bedruckt) , einen Decalbogen und einen Satz „Schadensmarker“.


Es können insgesamt laut Anleitung folgende Versionen des Panzer III hergestellt werden:
Ausf. J (früh und spät) / Aufs. M / Ausf. L/N / Ausf. M/N
Neben den Bauteilen für diese Versionen sind noch Ersatzketten (zum Anbringen an den Rumpf) erhalten, sowie eine Kommandantenfigur. Zudem besteht die Option den Panzer mit Schürzen auszustatten.
Mit den Decals kann man verschiedene Panzer darstellen, allerdings keinen Panzer des DAK (dt. Afrikakorp), da hierfür keine Palmen-Symbole enthalten sind (obwohl ein solches Fahrzeug auf der Kartonrückseite gezeigt wird). Der Decalbogen liegt übrigends in unveränderter Form allen deutschen WW2 Panzer-Bausätzen bei.
Rubicon ModelsDas Rubicon Modell besteht aus drei Spritzlingen (jeweils einzeln verpackt), eine zweiseitige Bauanleitung (beidseitig bedruckt) und einen Decalbogen.


Es können insgesamt laut Anleitung folgende Versionen des Panzer III hergestellt werden:
Ausf. J / Aufs. M / Ausf. N
Neben den Bauteilen für diese Baulose sind noch Ersatzketten (zum Anbringen an den Rumpf) erhalten. Zudem besteht die Option den Panzer mit Schürzen auszustatten. Eine Kommandantenfigur fehlt.
Der Decalbogen ist recht umfassend und bietet mehrere Optionen an… allerdings sind die Größen der Balkenkreuze schlecht skaliert. Entweder sind diese zu klein oder zu groß um sie an der ursprünglichen Position an der Oberwanne des Panzers anzubringen.
Der Decalbogen liegt übrigends in unveränderter Form allen deutschen WW2 Panzer-Bausätzen bei.
Bewertung/Vergleich:Das erste was an den beiden Bausätzen auffällt sind die
Angaben:
- Währen Warlord/Italeri scheinbar gut die verschiedenen Versionen mit optionalen Bauteilen berücksichtigt, liegt beim Rubicon Model ein schwerwiegender Fehler zugrunde. Wer sich den Bausatz ansieht wird schnell feststellen, dass kein Teil zum darstellen der Notausstiegsluke in der Unterwanne (unter den Kettenlaufrollen) vorhanden ist. Dies bedeutet aber, dass nur Fahrzeuge ab der Ausf. M dargestellt werden können. Da erst ab dieser Version aus Gründen der Produktionsvereinfachung sowohl die unteren Notausstiegsluken und die beiden seitlichen Sichtluken am Turm weggelassen wurde. Somit entfällt die Ausführung J vollkommen.
- Weitere Ungereimtheiten bei der genaueren Betrachtungder Motorabdeckungen beim Rubicon Modell auf. Hier besitzt der Bausatz vier fordere Abdeckungen (siehe linken Panzer) während er eigentlich nur drei haben dürfte, wie beim Warlord Games/Italeri Model (siehe rechts).
- Ein weiteres Problem stellt die Geschützblende des Rubicon Modells dar. Hier fehlen sämtliche Nieten!

- Das nächste Problem betrifft auch wieder das Rubicon Modell. Hier hat der Hersteller auf die Darstellung der inneren Scheinwerfer verzichtet und stattdessen zwei überproportionierte Außenscheinwerfer erstellt, die zudem auf eigenartigen Kästen auf beiden Seiten der Kotflügel angebracht werden sollen. Wer dies korrekter darstellen will, sollte vielleicht die Scheinwerfer so umbauen:
Original:

Umbau:

Die beiden eigenartigen Kästen sollte man abschleifen oder mit Gepäckstücken „zustellen“.
- Wieder ein Problem: Beim Rubicon Modell fehlt der Nachtscheinwerfer auf dem linken Kotflügel. Dieser war laut meines Wissens Standard bei allen deutschen Panzern und Militärfahrzeugen und war auch nicht abnehmbar.
Rubicon-Modell:

Richtig beim Warelord Games/Italeri Modell:

- Das Fahrwerk ist beim Warlord Games/Italeri Modell an den Rumpf angegossen. Es scheint Standard bei allen ihren Panzer-Modellen in 1/56 zu sein. Während beim M3 Stuart (siehe Anfang des Eintrags) dies nicht ganz so stark in auffällt, ist es beim Panzer III (wenn er ohne Schürze gebaut wird) ein schwerwiegendes Problem, da es sofort auffällt. Besonders das wuchtige, angegossene hintere Laufrad gibt dem Modell sofort ein spielzeugähnliches Aussehen. Ein absolutes NO-GO für einen Modellbauer. Hier hat Rubicon ganz klar die Nase vorn. Mit nur drei Teilen (Kette mit Rädern, hintere Laufräder und inneres Antriebsrad) ist zudem der Zusammenbau kinderleicht, während man beim Warlord Games/Italeri Model lange „Fummelarbeiten“ durchführen muss, bevor die Kette einigermaßen anliegt. Das Ergebnis des Rubicon Models überzeugt vollkommen. Vorbildlich kann ich nur sagen.
Laufwerk des Rubicon Modells:

Details des fertigen Laufwerks des Rubikon Modells: ... leider sah ich zu spät den Grad am hinteren Laufrad. :pinch:

Details des fertigen Laufwerks des Warlord GAmes/Italeri Modells:

Als Verfeinerung sollte man u. U. die hinteren Laufräder trennen. Dann sieht das Laufwerk vorbildlich aus und muss sich vor größeren Modellen nicht verstecken.

- Ein weiteres jedoch schnell behebbares Problem ist der Außentank das Rubicon Models. Dieser ist unverständlicher weise hohl gegossen. Dies führt dazu, dass der später am Model befestigte Tank deutlich die offene Hohlstelle zeigt. Dies kann man jedoch mit etwas Modelliermasse ausbessern.
Vorher (leider etwas unscharf):

Nachher:

- Ein kleines Problem stellen die Klappen der Kommandoluke im geöffneten Zustand beim Rubikon Model dar. Diese lassen sich leider nicht weit genug absenken, so dass sie wirklich waagerecht auf dem Turmkranz aufliegen.
Zusammenbau:Beide Modelle haben eine wunderschöne Passgenauigkeit. Leider ist beim Warlord Games/Italeri Modell (wie bereits erwähnt) der Zusammenbau der Kette fast schon ein Alptraum. Auch das Geschütz vernünftig einzubauen (damit es später auch höhenverstellbar ist) ist eine ungemeine Fummelei. Hier ist das Rubicon Modell bei weitem besser zu händeln.
Fazit:Das
Rubicon Modell ist einfacher im Zusammenbau und glänzt mit seinem schön detaillierten Fahrwerk. Jedoch muss man bei dem Model in Bezug auf die historische Genauigkeit einige Abstriche machen. Korrekturen sind nur bedingt möglich oder verlangen schon etwas Können im Modellbaubereich und das richtige Werkzeug. Zudem sollte man vor dem Zusammenbau die Anleitung aufmerksam lesen (Tip: Bei dem Panzer III Bausatz wird erst nach Zusammenbau der Wanne der Hinweis gegeben, dass für den Aufbau der Scheinwerfer Löcher zu bohren sind). Mit den Decals lassen sich mehrere bekannte Varianten darstellen.
Das
Warlord Games/Italeri Modell besticht durch Details und historische Korrektheit. Allerdings müssen starke Abstriche beim spielzeugähnlichen Fahrwerk gemacht werden. Zudem gestaltet sich der Zusammenbau im Bereich des Geschützes und der Ketten als sehr problematisch und zeitaufwendig. Mit dem Decalbogen können einige Fahrzeuge dargestellt werden, jedoch empfiehlt es sich einige gesonderte Decalbögen (z.B. bei Warlord Games oder bei Rubicon) als Ergänzung zu erstehen um wirklich sein Wunschmodell fertigen zu können.
Zu meinem Modell:Viel bleibt eigentlich nicht zu sagen. Als kleinen Test, welcher Panzer meinen Ansprüchen besser genügt habe ich von beiden Herstellern jeweils einen Panzer gefertigt. Hier habe ich auch zum ersten mal einen Versuch des „chippings“ (Darstellung von abgeblätterter Farbe) gemacht und sofort beim
Rubicon Model exzessiv angewendet. Vielleicht habe ich es etwas übertrieben, aber ich finde als „alter, abgenutzer Veteran“ macht das Fahrzeug schon was her. An Veränderungen habe ich nicht viel durchgeführt. Ich habe lediglich die Scheinwerfer neu positioniert, die beiden falschen Kästen auf den Kotflügeln mit Gepäckrollen verdeckt und ich habe den Tank am Heck mit Modelliermasse aufgefüllt. Die Schiene für die Antenne habe ich etwas umgebaut, da sie mir zu spielzeughaft aussah. Ansonsten ist das Modell aus dem Kasten gebaut. Auf eine Korrektur der Geschützblende
(fehlende Nieten) habe ich verzichtet, da ich ja das Modell hier vorstellen wollte. Auch die falsche Motorabdeckung habe ich nicht abgeschliffen. Diesen
„Spaß“ behalte ich mir für das nächste Model vor. Ergänzt wurde das Modell durch eine Kommandantenfigur von Perry Miniatures.



Das Warlord Games/Italeri Modell habe ich unverändert aus dem Kasten gebaut. Hier habe ich nicht viel abgeplatzte Farbe dargestellt, sondern habe viel mit Verschmutzungsmethoden und mit Sanddarstellung „gespielt“. Es ist immer noch nicht ganz fertig. Ist aber an sich schon ansehnlich und geht in die richtige Richtung. Die Kommandantenfigur stammt aus dem Bausatz, ist aber nicht 100%ig passend, da der Kommandant ein europäisches Panzerjackett trägt. Dies gab es eigentlich nur in schwarz (soweit ich weiß), auf keinen Fall aber in Sandfarben. Naja… vielleicht lenkt dies ja von dem schlimmen Laufwerk ab. :rolleyes:


Beide Fahrzeuge sind nicht anhand von Vorbildern bemalt! Die Kennzeichnung der Fahrzeuge entspricht der 2. Kompanie, I Abteilung des Panzer
Regiments 8 der 15. Panzerdivision. Beiden Fahrzeugen fehlt noch das Taktische Symbol (Wolfsangel), die ich noch besorgen muss.
Zudem werden beide Fahrzeuge noch \"aufgerödelt\". Für den Bericht wollte ich so aber so darstellen, wie sie ohne großen Zutun aussehen.

Die Darstellung der Afrikapalme des DAK auf den Fahrzeugen dient der korrekten historischen Darstellung und spiegelt nicht die eigenen politische oder historische Ansichten wieder.Zu guter Letzt freue ich mich natürlich über Anmerkungen, aber auch Kritik oder Tips! Besonders Tips und Ratschläge sind herzlich willkommen!
Nächstes Projekt wird jetzt wohl ein Tiger I des DAK sein. Mal sehen, was das wieder gibt. Vielleicht werde ich auch hier einen Vergleich zwischen Warlord Games und Rubicon machen. Kommt wahrscheinlich auch drauf an, ob dies jemanden interessiert.