(@ DonVoss: Ich gehe davon aus, dass solche Tutorials hier herein gestellt werden sollen. Sollte ich das falsch verstanden haben, tut es mir leid. Dann bitte ich um Verschiebung.)
Es gibt viele Möglichkeiten, in das Hobby Tabletop/Wargaming einzusteigen. Eine ist DBA. Ich gehe im Folgenden davon aus, dass Informationen dazu schon eingeholt wurden und nun die Frage ist, wie dabei gestartet werden kann.
Wer damit beginnt, will zunächst vielleicht keinen großen Aufwand und keine großen Kosten, falls das Spiel doch nichts für ihn ist oder die ersten Figuren nicht so gut ausfallen. Und er will vielleicht auch nicht groß in die Recherche einsteigen, um zu wissen, wie er die Miniaturen bemalen soll.
In 15 mm gibt es recht günstige Zinnfiguren in Zusammenstellungen für DBA zu kaufen, doch mit 1:72 Plastikboxen kann man noch günstiger sein. Diese Boxen haben den Ruf, nicht so schöne Figuren zu beinhalten. Doch gibt es dabei viele Ausnahmen und die Qualität ist in den letzten Jahren besser geworden.
Normalerweise wird jemand nach Figuren für eine bestimmte Armee suchen oder es sind schöne Figuren aufgefallen, die so gut gefallen, dass der Spieler davon eine Armee möchte. So wollte ich schon lange Armeen für die Punischen Kriege. Karthager und Römer. Wer hat nicht schon mal davon geträumt, Hannibal, Fabius oder Scipio zu sein? Nachdem ich ein Tutorial schreiben wollte, lag es nahe dies zu realisieren, da es keine schlechte Wahl für Anfänger ist.
Da es dadurch einfacher wird gestalte ich das Weitere in Fragen und Antworten.
Zunächst aber noch im Regelbuch nachgeschaut, stellen wir fest, dass es sich um die Liste II/33. Polybian Roman. 275 BC - 105 BC.
Was ist mit so einer Liste gemeint?
Gespielt wird bei DBA mit sogenannten Elementen, die aus jeweils einer Base bestehen. Die Bases oder Basen kann man sich als Spielsteine vorstellen. Darauf platzierte Figuren machen bekanntlich einen Großteil des optischen Reiz des Spiels aus. Da die Armeen verschiedener Kulturen verschieden aufgebaut waren, werden diese in Armeelisten beschrieben. Bei vielen Regelsystemen werden sie als Armeebücher getrennt vom Regelwerk publiziert und vertrieben, doch bei DBA sind die über 300 Listen schon im Regelwerk enthalten. Sie sind in vier Listen geordnet, die dennoch Bücher genannt werden. Mit der klassischen Antike beschäftigt sich Buch II und die gesuchten Römer finden sich darin als 33. Liste.
\"Polybian Roman\" klingt irgendwie chinesisch - äh, altgriechisch - und nicht lateinisch. Wieso?
Ganz einfach: Polybios war ein Griechischer Geschichtsschreiber, der die Zerstörung Karthagos als Augenzeuge auf Römischer Seite erlebte, eine Beschreibung des Römischen Militärs der Zeit hinterließ und dessen Werk die Hauptquelle für den zweiten Punischen Krieg mit Hannibal darstellt, wie schon im Regelwerk bei den Erläuterungen zur Liste steht. Wer es genauer wissen will, kann bei Wikipedia den
Artikel \'Polybios\' aufrufen.
Da sich das Römische Militär im Laufe der Zeit veränderte, braucht man Bezeichnungen für die einzelnen Entwicklungsstufen und wegen seiner Beschreibung des Römischen Militärs der Zeit der Punischen Kriege muss für diesen Zeitabschnitt Polybios herhalten. Es ist nicht ganz klar, auf welche Zeit sich seine Beschreibung ganz genau bezieht, aber die Römer entwickelten ihr Militär fortlaufend weiter und wir wollen ja nicht für jedes Jahr eine absolut korrekte Armee bereithalten. Daher wird die Liste von 275 bis 105 v.Chr., also vom Krieg zwischen Rom und Pyrrhos, dem König von Epiros, und der Zeit des Kimbern- und Teutonen-Zuges, benutzt. Es liegt nahe, auch dieselben Figuren zu nehmen, wenn sie auch nicht zu jeder Zeit ganz passen.
Wie sieht nun die Liste \"II/33. Polybian Roman. 275 BC - 105 BC.\" aus?
6 Reiter für 2 Elemente Kavallerie. Einer davon soll der General sein.
24 Schwertkämpfer für 6 Elemente schwere Infanterie.
8 Schwertkämpfer für 2 Elemente schwere Infanterie.
4 Plänkler für 2 Elemente leichter Infanterie.
8 oder 6 Verbündete dürfen 2 Elemente der Schwertkämpfer ersetzen.
Und was bedeuten die lateinischen Wörter in der Liste?
In der Liste kommen die lateinischen Begriffe equites, hastati, principes, triarii und Velites vor, die danach kurz erklärt werden. Wir wollten die Recherche kurz halten und wie bei Polybios hilft hier schon der
Wikipedia-Artikel \'Römische Legion\' weiter. Ich erkläre das Notwendige kurz, wer die Begriffe so hinnimmt, mag zur nächsten Frage gehen.
Kurz gesagt sind equites \"Reiter\", hastati bedeutet \"mit Lanzen ausgestattet\", principes sind \"die Ersten\", triarii \"die Dritten\" und velites \"die Neckenden oder Schnellen\", die als leicht bewaffnete Plänkler den Gegner provozieren sollen. Allerdings war ein hastatus nicht mehr mit einer Lanze, sondern wie ein princeps mit dem pilum, dem römischen Wurfspeere bewaffnet, und die principes standen nicht mehr in der ersten Reihe, sondern hinter den hastati. Ein triarius stand mit einer Lanze bewaffnet, um als älterer Krieger mit seinen erfahrenen Kameraden den jüngeren Legionären einen letzten Rückhalt zu bieten, hinter den principes. Ein großes war mit Wurfspeeren ausgerüstet, diente als Plänkler und zu was sonst leichte Infanterie benötigt wurde. Zu Beginn der Schlacht standen sie vor der Schlachtreihe, zogen sich aber dann hinter die eigene Schlachtreihe zurück. Ein Teil wurde auch an den Flügeln eingesetzt. Da die equites auch eine eigene soziale Schicht bildeten, wird der Begriff oft als \"Ritter\" übersetzt. Sie sind dennoch nur als normale antike Kavallerie zu betrachten, in früheren Zeitabschnitten sind sie sogar nur zur Schlacht geritten und haben zu Fuß gekämpft.
In diese Gruppen war die Römische Armee, die aus Römern und ihren Lateinischen, Italischen, Etruskischen und Griechischen Bundesgenossen bestand, gegliedert. Eine Legion bestand etwas vereinfacht gesagt aus 1200 Veliten, 1200 Principes, 1200 Hastatus und 600 Triariern. Reiter hatten die Römer selbst wenige, weshalb die Bundesgenossen, die die selbe Zahl Bundesgenossen stellen mussten, mehr Reiter zu stellen hatten. Unter 1 Legion verstand man damals 1 Römische Legion und die entsprechende Zahl Bundesgenossen. Ein Heer von 2 Legionen bestand also tatsächlich aus 4 Legionen. Die Zahlenangaben für die Legionäretypen variieren ein wenig und Phil Barker, der Regelautor, musste natürlich berücksichtigen, dass bei DBA genau 12 Elemente benötigt werden. So kommt er auf die genannte Liste. In seinen DBMM-Regeln gibt er dafür Spannbreiten an, andere Regelwerke halten sich enger an die genannten Zahlen, die aber, wie schon Polybios ausdrücklich überliefert, je nach Situation variieren konnten.
Und was ist mit Verbündeten?
Natürlich hätte Rom auch immer wieder Verbündete oder Söldner auf seiner Seite. Die Option dazu wurde in den Regeln der Version 3.0 hinzugefügt. Wie diese darzustellen sind, hängt von den jeweiligen Verbündeten ab. Da es nicht so günstig ist, für diese extra eine Box zu kaufen, berücksichtige ich sie erstmal nicht. Es können z.B. Kelten, Iberer, Numider oder Griechen sein. Es kann weißer sein, mit ihnen zu warten, bis man eine entsprechende andere Armee aufstellt, oder Figuren zum Tauschen übrig hat. Denn sie sind ja nur eine Alternative.
Was brauchen wir dann für Figuren? Und wie waren die nochmal bewaffnet?
Wir brauchen
6 Römische Reiter mit Lanze \"hasta\" und oder Schwert (\"gladius\", was ganz allgemein Schwert bedeutet, heute aber meist, das erst in dieser Zeit eingeführte Spanische Schwert \"gladius hispanicus\" der Infanterie meint.) sowie ein Rundschild (\"parma\"),
24 hastati und principes mit pilum und/oder Schwert sowie langovalem Schild \"scutum\",
8 triarii mit Lanze \"hasta\", Schwert und scutum,
4 velites mit Wurfspießen \"tela\", eigtl. Wurfgeschosse, Schwert oder Dolch und Rundschilden.
Sind das wirklich alle Figuren?
Nein, man braucht noch ein Element Lagerarbeiter mit 2 bis 4 Figuren.
Weiter geht es mit der Suche nach passenden Figuren....