Auf den Revellartworks sehen sie auch recht uniform aus... Deine eigenen Minis mischt du schön von den Posen und auch was Hut/Helme etc. angeht, aber ansonsten haben die Einheiten eine "Regimentsfarbe". Ist das ein Zugeständnis um Einheiten gut zu unterscheiden, oder was kann man dazu noch sagen!
Die Schwedische Armee bei Lützen wird von Zeitgenossen gemeinhin als Blau und Gelb uniformiert beschrieben. Das kann sich also nicht nur auf die schwedischen Eliteregimenter, das Blaue und das Gelbe Regiment bezogen haben, sondern auch auf die, die als Grünes oder Rotes Regiment bezeichnet wurden.
Ich denke die Armeen waren in etwa so einheitlich uniformiert wie ich das mache. Die Masse in einer Farbe, aber ein Teil eben - wie bei mir auch - mit zivilen Stücken oder aber älteren Uniformen aus einer anderen Lieferung.
Die Revellminis haben ja z.B. durchweg Federn. Die schneide ich mittlerweile fast durchweg weg, da das offensichtlich überhauptnicht historisch ist. Wenn dann billige Reiherfedern oder sowas, was man einfach am Wegrand findet, aber nicht so beeindruckende Federn, die eher Offizieren vorbehalten waren.
Prinzipiell sind Figuren für den Zeitschnitt, wenn man's historisch mag, einfach aufwändig zu bemalen. Ich versuche mich da selber zurück zu halten. Frank Bauer macht ja jede Figur bspw. sehr individuell, aber das würde ja noch länger dauern. So schnell male ich einfach nicht. Ein großer Individualismus herrschte auf jeden Fall bei den Offizieren, die scheinbar tragen durften was sie wollen, zumal sich diese offensichtlich auch dermaßen bereicherten, dass sie sich einfach teure eigene Kleidung leisten konnten und garnicht auf die zentrale Anschaffung der Uniformen angewiesen waren. Praktisch alle Militärhistoriker sind sich heute einig, dass die Armeen des 30-jährigen Krieges uniformiert waren. Die zeitgen. Bilder widersprechen manchmal den Schriftquellen, was aber auch künstlerische Gründe haben könnte. So eine elaborierte Kleidung wie man da manchmal gerade bei Staffagefiguren im Vordergrund sieht, konnte sich ein armer Teufel damals garnicht leisten. Das besagen eigentlich alle zeitgenössischen Aussagen.
Nochwas zu den Revell-Minis. Die Helme bei den Musketieren kenne ich z.B. überhauptnicht von Bildern oder wenn dann nur ganz selten. Da ist das Zvezda-Set näher an der Zeit. Aber bei den Revell-Sets muss man prinzipiell aufpassen. Eigentlich fällt m.E. auf, dass die Schweden bspw. längere Wämser anmodelliert bekamen, die der Mode ab den 1620ern entsprechen. Daher wirken die ein bisschen moderner, auch wenn die Hemdskrägen über den Wämsern bei "Schweden" wie "Kaiserlichen" von Revell eher auf eine etwa zeitgleiche Datierung hindeuten.
Völlig fiktiv offensichtlich die einheitlichen ärmellosen Lederkoller über den Wämsern bei den Musketieren auf den Revell-Packungen. Ich glaube der sehr gute Autor des Osprey-Bandes über Gustavs Armee betont, dass Lederkoller selbst bei der Kavallerie nicht normal waren und bei der Infanterie eher so ne Offizierskiste. Wer soll auch sowas in solchen Massen für Fußsoldaten bezahlen?
In Ermangelung einer bezahlbaren Alternative und weil vorhanden verwende ich einfach die Revell-Sets, die auch ihre Vorzüge haben - z.B. sogar sauberer und schöner modelliert wirken als die Zvezdas.
Schade trotzdem, dass Zvezda just da ihre richtigen Sets eingestellt haben, als die Kaiserliche Infanterie von denen rauskam. Die hätten ruhig noch Kavallerie machen dürfen.
Die Revell-Kürisser haben z.B. gegen sich, dass sie keine schießenden Schweren Kürisser dabei haben.
Dabei bestand die schwere Kavallerie der 1610er und 20er sicher in der Masse aus diesen Typen in Blechdosen.