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Tactica Projekt 2018 - Kara Ben Nemsi - Das Grabmal des Scheichs
DonVoss:
Sauber recherchiert, vollkommen abgefahren und jenseits der ausgetretenen Waraming-Pfade... :thumbup:
Wirklich toll und ich muss mir das auf der Tactica unbedingt anschauen...:)
Cheers,
Don
khr:
--- Zitat von: \'DonVoss\',\'index.php?page=Thread&postID=266353#post266353 ---Sauber recherchiert, ...
--- Ende Zitat ---
Recherche
Ja, beim Entwickeln eines historischen Szenarios ist die Recherche der erste, wichtige Schritt. Das ist für mich auch bei diesem - nicht ganz so historischen - Projekt so. Dabei macht es einem heute das Internat sehr viel leichter, als es noch vor 20 Jahren gewesen wäre, wo man Bibliotheken durchstöbern mußte.
Auf die Figuren, deren Kleidung und Ausrüstung will ich nicht groß eingehen. Karl May selbst beschreibt die irregulären Truppen des Paschas, dazu findet man dann auch zahlreiche Photos, Zeichnungen und Gemälde europäischer Reisender aus der Zeit. Für die regulären Truppen ist der Osprey Men-at-Arms 277 „The Russo-Turkish War 1877“ hilfreich.
Interessanter ist der Ort des Geschehens.
Die erste Überraschung ist, daß es den Ort, den Karl May „Scheich Adi“ nennt, tatsächlich gibt und dass er ihn sehr gut beschreibt – siehe die Karl May-Wiki. . Karl May war nie dort. Woher wußte er, wie es dort aussah? Nun, der berühmte Archäologe Austen Layard – der erste wichtige Ausgräber Mesopotamiens - war dort auf seinen Forschungsreisen und hat einen Bericht über seine Reisen verfaßt. Der ist auch auf Deutsch erschienen und Karl May hatte ihn in seiner Bibliothek. Layards Schilderung (http://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg/quellen/layard/bilder/149.png]S.149[/url], http://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg/quellen/layard/bilder/150.png]S.150[/url] ) wurde streckenweise fast wörtlich, von Karl May übernommen.
Eigentlich heißt der Ort „Lalish“/“Lalisch“. Scheich Adi ist der jesidische Heilige, der dort begraben ist – übrigens scheint das schon Layard nicht klar zu sein, und auch der bekannten Forschungsreisenden Gertrude Bell nicht, die 1909 dort war. Unter dem richtigen Namen findet man dann reichlich Bildmaterial, angefangen im 19.Jahrhundert:
Ca.1850
1909: Photo von Gertrude Bells Expedition
Ein modernes Beispiel (Wikipedia)
Auch auf Google Maps / Google Earth findet man den Ort und kann sich – zusammen mit den zahlreichen Photos - ein Bild vom Gelände machen, auch wenn die Auflösung des Satellitenbildes schlecht ist.
Hier habe ich die verschiedenen Zugangswege eingezeichnet, die es bei Karl May gibt.
Es gibt also genug Informationen, um die Spielplatte -Gelände und Bauten zu entwerfen.
khr:
So, weiter im Text.
Kernstück des Geschehens ist natürlich das Grabmal. WIe schon gesagt, findet man im Internet reichlich Bilder aus verschiedenen Epochen, inklusive mehr oder weniger genauer Grundrisse. EIn deutsches Ingenieurbüro hat sogar jüngst eine präzise 3D-Aufnahme des Baukomplexes gemacht:
Es keine militärische Festung, aber doch ein fest ummauerter, innen recht verwinkelter Bezirk, mit dem Grabmal und diversen Nebengebäuden wie Lagerschuppen, Wohnquartieren für die Priester etc., ähnlich wie bei uns ein altes Kloster.
Im Vergleich mit alten Bildern zeigt sich, daß vow allem an Nebengebäuden im Laufe der Jahre einiges geändert hat. Eine gewisse Freiheit durfte ich mir beim Planen also nehmen, insbesondere die Ausmaße überschaubar zu halten.
Erster Planungsschritt: Mit Lego ausprobieren, wieviel Platz ich für bespielbare Gebäude brauche:
Dann einen Grundriss gezeichnet
Dann Überlegungen zur Umsetzung:
Vor allem die markanten Kuppeln mit ihrer Kegel-Pyramidenform gaben zu Grübeln Anlass. Aber aus Karton lassen sie sich doch relativ leicht ausschneiden und falten. Das war auch der Anstoß, auch den Rest der meist schachtelförmigen Gebäude in Karton zu errichten.
Erste Tests mit Papier: so richtig paßt das noch nicht zusammen:
Aber nach vielem Zeichnen, Messen und Schnippeln ist ein bespielbarer Gebäudekomplex daraus geworden:
Viele Grüße
Karl Heinz
Pappenheimer:
Die Papierhäuschen haben doch einen sehr eigenen, netten Flair. Cool und die Planungen sind regelrecht akribisch. Als ausgewiesener Pedant macht mir das Freude das zu verfolgen. :)
Frank Becker:
Sehr interessant deine ganzen Recherche-Arbeiten. Auch die
Umsetzung mit den Papiergebäuden ist wirklich sehr gelungen. :thumbsup:
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