Ja, aber so ein Thema ist doch nicht geschichtslos. Und bei Prinz Eugen (gestorben 1736) beginnt eben der neue Entwicklungsstrang, der zu der Entwicklung führt, dass eben die Kavallerie des Österreichischen Erbfolgekriegs weder mit der des Siebenjährigen Krieges noch mit der Napo-Zeit in einen Topf geworfen werden kann. Das Militär wurde damals wie heute weiterentwickelt. Und bei dieser Weiterentwicklung sind immer Entwicklungsstränge zu beobachten. Und dieser beginnt eben mit Prinz Eugen, weil diejenigen, die sich in der mittleren Phase des 30jährigen Krieges gegen das Verschwinden des Kavallerie-Schocks wandten, eben letztendlich nicht erfolgreich damit waren.
Im Übrigen bleibt es Unsinn zu behaupten, dass Kavallerie Infanterie nicht werfen konnte. Es kam auf die Situation an. Auch zwei Schwadronen Husaren, die plötzlich aus dem Wald hervorbrechen, wären auch für die preußische Grenadiergarde ein Problem geworden. Wenn sie aber auf freier Fläche standen und da ein Kürassierregiment unbedingt frontal angreifen musste, waren natürlich die Grenadiere im Vorteil. Darum bringen auch Beispiele hier nichts: Der einen oder anderen Seite wird man immer einen Vorteil zugestehen müssen, was oft einfach nicht berücksichtigt wird: Die Infanterie war dort überlegen, wo sie das ideale Gelände für die Lineartaktik fand und ihre Flügel nicht exponiert, durch andere Einheiten geschützt oder sie im Karree stand und noch dazu frisch ist. Der bloßen Aussage, dass die Infanterie damals überlegen war ist daher kein Wahrheitswert zuzuweisen, was die Definition von Unsinniger Aussage ist. Wer diese Einschränkungen beim Tabletop berücksichtigen will, statt dem alten Denkfehler zu folgen, muss eben zur Not entsprechende Boni oder Mali einführen oder streichen. Das Problem bleibt aber: Beim Tabletop attackieren so eine Art Reiter-Bataillone und keine unterschiedlich großen Zusammenstellungen aus Schwadronen, ob nun \'en muraille\' oder mit Zwischenräumen. Das zwei gekoppelte Schwadronen angriffen war eher eine Besonderheit Preußens zur Zeit Napoleons. Inweiweit das bei den Österreichern nicht nur die Zusammenstellung war, die von einem Kommandeur so gerade noch kontrolliert werden konnte, sondern auch für Attacken vorgesehen war, kann ich nicht sagen.
Das Problem wäre dann auch, dass die Kavallerie entsprechend groß dargestellt werden müsste. Aber sonst müsste es möglich sein, sich entsprechende Regeln auszudenken.
(Wenn ich Millionär wäre, ein Dutzend Maler beschäftigte, vodnik den Zak-Painter abtrünnig machte und die Kobolde vom Don mietete, könnte ich in einem Jahr so viele Minis zeigen, dass ihr dagegen nicht anmalen könntet. Das zeugte aber nicht von meinen schnellen Mal- und Bastelfähigkeiten, sondern nur von den günstigen Umständen. Ja, der Vergleich hinkt, aber man darf nicht die günstigen Umstände für die Infanterie einfach voraussetzen. An so etwas sind schon so einige Generäle prominent gescheitert: Varus, Custer, Crassus, ...)