Wenn es schon beschworen wird:
Zu den gemeinten Reitern In dem Zusammenhang heißt \"Equites\" \"Reiter\" und \"Alares\" kommt von \"ala\", \"Flügel\". Das kommt daher, dass die Reiter in der Regel auf den Flügeln der Schlachtordnung eingesetzt wurden. Es bezeichnet also zunächst die üblicherweise in der Schlacht genutzten Reiter.
Nach dem \'Flügel\' wurde dann auch die Einheit der Reiter als \"Ala\" bezeichnet und wie Neidhart schon schrieb, dürften hier die regulären Reitereinheiten gemeint sein.
Was genau damit gemeint ist, kann aber bei verschiedenen Regeln variieren, da es durchaus weitere Unterschiede gab und die Regeln sich mitunter von der Historie entfernen.
Da Römer in der Regel in den Legionen dienten, bestand die Reiterei vorwiegend aus Nichtrömern. Ausnahmen bestätigen die Regel. Cäsar hatte z.B. Numidische, Iberische, Gallische und Germanische Reiterei. Diese kämpften in ihrer üblichen Ausrüstung und Tracht. Da der Nachschub von den Römern kam, kam es bald zu Angleichungen. Es wurden aber immer \'nationale\' Komponenten beibehalten. Das war mehr oder weniger dem Zufall überlassen. Dazu kamen bewusste Änderungen. So gab Cäsar den germanischen Reitern größere Pferde, weil ihm die germanischen Pferde zu klein waren.
Unter Augustus wurde das Heer umorganisiert und stehende Einheiten geschaffen. Die Reitereinheiten wurden \'Ala\' genannt. Daneben gab es im Kriegsfall weiterhin Aufgebote Verbündeter, die weiterhin wie die jeweilige Ethnie ausgerüstet und gekleidet waren. Bei den anderen Einheiten gab es römische Ausrüstung mit \'exotischen\' und \'barbarischen\' Anklängen, wie z.B. Schildformen. Es gab aber immer noch Einheiten, die eher wie die Ethnien ausgerüstet und gekleidet waren, aus denen sie ursprünglich stammten. So sind auf der Trajanssäule, errichtet 112/113 n.Chr., beispielsweise eindeutig numidische Reiter zu sehen. Generell wird die Mehrheit aber spätestens seit den Reformen unter Kaiser Claudius (41-54 n.Chr., geboren 10 v.Chr.) \'römisch\' ausgesehen haben.
Ob eine Ala Lanze, Wurfspieße oder beides trug, kam auf die Einheit an. Wie Neidhart schrieb, suche dir römische Reiter und wenn die Regeln es sagen, welche mit Wurfspießen.
Es kommt aber auch ein wenig darauf an, welchen Zeitraum du im Auge hast. Mit EIR kann je nach Regel ein recht großer Zeitraum gemeint sein. Wenn du Reiter für Germanicus (~15 n.Chr.) suchst, suchst du nach etwas anderen Figuren, als wenn du nach Reitern für die Markomannenkriege unter Marc Aurel (161-180 n.Chr., geboren 121) suchst. Ob es differenzierte Figuren gibt, ist aber fraglich. Die meisten Hersteller habe Figuren für die Mitte oder die 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts nach Christus, weil sie die damaligen Feldzüge in Britannien im Auge haben. (Stichworte: Claudius, Boudicca, Agricola) Dafür haben diese Figuren den Vorteil, dass sie weder unter Augustus noch unter Marc Aurel gänzlich unpassend sind.
Es kommt also darauf an, was du genau darstellen willst und wie pingelig du sein willst.
(Das folgende geht über die Frage hinaus, aber da du bei dem Thema mit 1 Buch weitgehend und mit 2 Werken fast umfassend versorgt bist und das auch mehr Leute lesen werden, will ich mich da nicht beschränken.)
Wenn du dich selbst informieren willst ist Phil Barker, The Armies and Enemies of Imperial Rome in der 4. Auflage von 1988 oder der Nachdruck mit ergänzten Literaturhinweisen von 2015 (ISBN 978-1-326-22482-0)
empfehlenswert. Obwohl es sich bei dem Autor um den Regelautor von DBA, DBMM, HotT u.s.w. handelt und nicht den gleichnamigen Historiker, wird es durchaus Studenten empfohlen, um sich zum Thema zu informieren. Und obwohl es nicht das jüngste Buch ist, ist es bis auf kleinere Sachen zuverlässig. (Vergiss die Sargschilde bei den Goten!) Er gibt auch die überlieferten Schildbemalungen bis hin zur Notitia Dignitatum (um 400 n.Chr.) wieder. Einige werden als Nachteil empfinden, dass die Bebilderung aus schwarz-weiß-Zeichnungen besteht und die Farben im Text angegeben werden. Das ist aber wohl ganz bewusst so: Letztendlich sind die Farben in großen Teilen nur vermutet. Für die Römer haben wir Angaben zur Herstellung und aus den Mooren des Germanicums sowie dem ägyptischen und judäischem Wüstensand gibt es vereinzelte Funde. Antike Bildwerke sind meist interpretationsbedürftig.
Aufgrund des großen behandelten Zeitraums und der mitbehandelten Gegner ist es jedem zu empfehlen, der sich nur das Minimum an Recherche antun will. Und wer mehr möchte, hat hier einen idealen Ausgangspunkt und Einstieg. Beim Preis ist zu beachten, dass man sich hier viele, viele Ospreys spart und es am unteren Rand dessen liegt, was vergleichbare Werke kosten.
In Kapiteln zu Organisation und Formationen, Schlachtordnung , Taktik und Kleidung und Ausrüstung werden die einzelnen Parteien vorgestellt. Dazu werden die 54 bedeutendsten Schlachten der Zeit dargestellt. Es reicht vollkommen für den Wargamer, der sich nicht mit zuviel Literatur belasten möchte.
Wenn du dich ausführlicher Interessierst, dann kommst du nicht an
Thomas Fischer, Die Armee der Caesaren - Archäologie und Geschichte, Regensburg 2012 (ISBN 978-3-7917-2413-3)
vorbei. Die Kapitelüberschriften lauten:
- Bildquellen des Römischen Militärs (Nur die wichtigsten Beispiele, aber es wird gezeigt, wie so etwas interpretiert werden kann.)
- Allgemeine Fragen zum Römischen Militär (Organisation und Taktik ist etwas kurz abgehandelt. Aber dafür gibt es das Buch von Phil Barker.)
- Tracht, Bewaffnung und Ausrüstung des Heeres anhand archäologischer Originalfunde (Lediglich die Kleidung kommt etwas kurz, aber die ist ja von den Figuren vorgegeben und bei Phil Barker gezeigt. Zur Kleidung ist übrigens überhaupt nur ein Werk zu nennen: Graham Sumner, Roman Military Clothing 100 BC - 640 AD, erschienen bei Osprey als die Men-at-Arms Bände 374, 390 und 425, aber auch in einem Band. Aber das interessiert wohl eher unsere Reenactoren.)
- Die Bauten des römischen Heeres (Wer sich auch für Modellbau interessiert, sollte sich auch Elizabeth Shirley, Building a Roman Legionary Fortress, Stroud, Charleston, 2001 ansehen.)
- Entwicklungsperioden der Römischen Militärgeschichte (Hier wird beschrieben, wie Bewaffnung, Ausrüstung, Grenzverteidigung innerhalb eines bestimmten Zeitraums aussahen und welche unterschiedlichen Zeiträume archäologisch zu unterscheiden sind. Auch die militärischen Konflikte der Zeit und die wichtigsten auf die Zeit zu datierenden Funde werden jeweils genannt.)
- Die römische Kriegsmarine
Für vergleichbare Werke ist es sehr günstig.
Wenn du mal eine glaubhafte Truppe jenseits von Listen zusammenstellen möchtest, such mal im Netz nach Jörg Scheuerbrandt, Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit, Freiburg 2003/2004. Das sollte als PDF zu finden sein. In vielen Punkten hat er mich überzeugt, aber vor allem ist dort einfach und für eine Dissertation sehr verständlich vieles nachzulesen, was sonst so einfach nicht zu finden ist. Und auch für den Wargamer, der sich seine Szenarien selbst zusammenstellt findet sich viel Brauchbares zur Zusammenstellung römischer Heere.
Als wichtigste und am besten zu lesende Quellen zum Thema für die, die sich nicht nur aus einem modernen Aufguss informieren wollen, sind zu nennen:
Caius Julius Caesar, Erinnerungen an den Gallischen Krieg und Erinnerungen an den Bürgerkrieg (mitsamt den Fortsetzungen anderer Autoren) ist zwar früher geschrieben, aber jeder höhere römische Offizier kannte es.
Publius Cornelius Tacitus:
[/li]- Annalen (Die Feldzüge des Germanicus in Germanien)
- Historien (Bürgerkrieg des Vierkaiserjahrs und Bataveraufstand)
- Agricola (Feldzüge in Britannien; Der Autor war der Schwiegersohn der Agricola und will dessen Verdienste in Erinnerung bringen, beschreibt aber dazu auch die Feldzüge seit der Invasion des Claudius.)
Josephus Flavius (auch Flavius Josephus oder nach judäischem Namensbrauch, der oft bei Amerikanischen und Israelitischen Werken benutzt wird: Joseph ben Mathitjahu): Der jüdische Krieg. (66-73 n.Chr., samt Vorgeschichte) Der Autor war jüdischer Priester und General königlicher Abstammung, wurde gefangengenommen, kam zur Überzeugung, dass Vespasian der Messias ist und stellt die römische Überlegenheit dar, will aber auch den jüdischen Glauben verteidigen. Vespasian hat ihn adoptiert und sein Buch wurde auf kaiserliche Anordnung hin in jede öffentliche Bibliothek des Reichs aufgenommen. Josephus hatte dadurch Einblick in die Führung beider Seiten.
Die Quellen zur Varusschlacht sind sehr günstig zusammengefasst in dem Reclam-Heftchen Varus, Varus! Antike Texte zur Schlacht im Teutoburger Wald, Stuttgart 2008.
(Unparteiische Geschichtsschreibung gab es damals nicht. Darum ist es wichtig, zu berücksichtigen, was die Autoren jeweils wollten. Einen kurzen Einblick geben da schon die Wikipedia-Artikel zu ihnen, aber in der Regel gibt es in den Ausgaben auch einordnende Vorworte.)