Hallo zusammen!
Ist zwar jetzt schon einige Zeit verstrichen, dass dieses Thema hier angesprochen wurde, werde aber dennoch mal \"meinen Senf\" sprich meine Erfahrungen dazugeben.
Der Zeit- und Nerveneinsatz für das stehende und laufende Gut sind nicht zu unterschätzen. \"Gefühlt\" hat man in der Zeit die ganze Figur locker 2x gebaut und bemalt. Wenn irgend möglich sollte man aber dennoch versuchen, zumindest das stehende Gut hinzubekommen. Es gibt dem Modell einen ganz entscheidenden Look und stabilisiert es zudem. Beim laufenden Gut ist der Grenznutzen dann schön deutlich geringer, aber eben noch vorhanden. In der Bildergalerie könnt Ihr meine ersten Modelle ja mal dahingehend betrachten.
Ich habe für meine Miniaturen Faden gewählt. Wichtig ist generell, dass dieser äußerst dünn ist und derart verarbeitet wird, dass er letztendlich nicht oder sowenig wie möglich durchhängt. Genau dieses Durchhängen beeinträchtigt m. E. sonst ganz erheblich den optischen Gesamteindruck. Ich habe die Fäden bei jedem Knoten oder bei jedem Umwinden (wo kein Knoten gefordert) kurz mit einem kleinen Tropfen Sekundenkleber fixiert. Hierzu verwendete ich eine umgebogenen Büroklammer (statt Haarklammer - gibt vielleicht weniger Ärger mit der Freundin

). Wo der Kleber glänzt einfach zum Schluss überpinseln. Bei jedem der Teilschritt ist darauf zu achten, dass der Faden straff ist. Hier darf jedoch nicht zuviel Zugkraft verwendet werden, weil sonst die vorher gezogenen Leinen nachgeben. Das hat man mit etwas Übung irgendwann im Griff.
Ich war mit meinen Ergebnissen beim standing rigging schließlich zufrieden - bis ich ans laufende Gut ging. Hier musste ich erleben, dass viele der vorher straff gezogenen Fäden im Laufe der Arbeiten nachgaben und anfingen durchzuhängen. Und das, obwohl ich bei den einzelnen Fäden nicht zu viel Kraft verwendete. Aber bei ca. 10-15 Fäden des laufenden Gutes zwischen 2 Masten wird letztendlich soviel Kraft aufgebaut, dass aus dem stehenden ein hängendes Gut wurde. Mit einiger Trickserei konnte ich das zwar beheben, war aber die Friemelei zum Quadrat.
Zum Anbringen der Fäden sind Löcher am Modell zu bohren. Hier keine falsche Scheu. Zur Not mit dem kleinsten, beschaffbaren Bohrer vorbohren (Bohrmaschine auf kleinste Drehzahl regeln und Bohrer von Zeit zu Zeit von anhaftenden, geschmolzenen Spänen befreien, wenig Druck ausüben) und dann mit dem nötigen Durchmesser nachbohren. Mit der Platzierung der Löcher kann man zur Not variieren. Wenn die Bordwand zu niedrig ist, einfach bspw. durch die hammock nettings gehen (Langton schlägt da zwar irgendetwas von Schlaufen aus Kabelummantelung vor - ist mir aber zu grob bzw. unsicher).
Ich werde meine zukünftigen Modelle wahrscheinlich weiterhin mit stehendem und laufendem Gut bauen, verstehe aber jeden, der zumindest für das Letztere keinen Nerv hat. Für den Tabletop-Einsatz ist es auch meiner Meinung nach nicht nötig. Der Zeiteinsatz ,Trafalgar in Originalzahl erstehen zu lassen wär auch beachtlich.
Grüße,
Aquarius