Sweetwater Forum

Sweetwater Forum

  • 27. April 2024 - 17:29:58
  • Willkommen Gast
Erweiterte Suche

Neuigkeiten:

Seiten: 1 ... 27 28 [29] 30 31 ... 60

Autor Thema: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen  (Gelesen 92882 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Pappenheimer

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 4.914
    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.
Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #420 am: 15. Dezember 2020 - 12:52:10 »

Schönes Detail mit dem Schwarzpulver. Schmeckt echt nicht. Ich würde es nur nicht als sauer bezeichnen sondern eher als scharf. Man sieht halt heroisch aus, wenn man Schwarzpulver in der Visage hat. Aber toll ist es nicht. Angesichts dem übrigen Dreck auf Foten und in den Haaren etc. nach Tagen im Matsch empfinde ich das Schwarzpulver dann irgendwann nicht mehr als sooo ekelig. Ist auch praktisch alles nicht so schlimm im Vergleich zum Lagern im Regen unter freiem Himmel und Frieren statt Schlafen in der Nacht.

Im Nachhinein betrachtet - habe ja dank Corona und Co schon ewig kein Event mehr als Grenadier gehabt - kann ich es nachvollziehen, dass die Soldaten damals auf Eselssalami und Wein abgingen. Irgendwann ist der Geschmackssinn durch Pfeiferauchen und Rumsitzen im Qualm des Lagerfeuers total abgestumpft und man schmeckt alles was weniger geschmacksintensiv ist kaum noch - so ging es mir jedenfalls immer.

Das allenthalben auf zeitgen. Bildern zu sehende Pfeiferauchen kam sicher auch daher, dass man irgendwie das ewige Warten auf Befehle überbrücken wollte und was brauchte worauf man sich während einem Marsch freuen konnte. Selbst komplette Nichtraucher haben sich bei uns oft sowas von ans Pfeiferauchen gewöhnt auf Events ... da sieht man, dass auch ohne zeitgen. Gefahren (Mangel an moderner Medizin und Aussicht, dass es mal besser wird in absehbarer Zeit, Urlaub etc.) man schnell in die Verhaltensmuster der Soldaten von damals kommt. Insbesondere wenn man das 6-7-8-9 oder gar 10 mal im Jahr macht (ich in meiner "Blütezeit" als Grenadier).
Gespeichert

Riothamus

  • König
  • *****
  • Beiträge: 6.343
    • 0
Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #421 am: 15. Dezember 2020 - 14:03:57 »

Das erinnert an die Empfehlungen von Antoine-Fortuné de Brack, Avant-postes de cavalerie légère, auch auf Englisch als Light Cavalry Outposts zu finden. Die deutsche Version wird nur noch schwierig zu finden sein. Bis '45 empfahl man Gymnasiasten sie zu lesen, um sie auf den Kriegsdienst vorzubereiten. Falls jemand von euch Zugang zu einer alten Schulbibliothek mit Giftschrank hat, könnte er ja mal fragen.

Er empfiehlt dem Offizier sogar zu rauchen und seine Männer dazu zu bringen. Zu den von dir genannten Gründen kommt noch, die Männer von dummen Ideen wie Diebstahl abzuhalten und schlafende Wachen zu verhindern - die Stelle hat uns vor unendlichen Jahrzehnten unsere Deutschlehrerin zu lesen gegeben.

Und er empfiehlt, stets einen kleinen Vorrat an Salz, Pfeffer, Zwiebeln und Knoblauch zu haben, um damit alles essbar zu machen.

In zwei Punkten hat euer Reenactment ihm also schon recht gegeben, auch wenn ihr zu Fuß unterwegs seid.

In der Wargames Soldiers & Strategy Nr. 69 ist eine Besprechung samt kleinem Szenario zum Thema Aufklärung. (Wo ich gerade gewaltig spicke. *pfeif*)

Brack war erst Hussar (7.), dann Aide-de-camp, dann Kapitän bei den 2ten Lanzern der Alten Garde und nach dem Ende der Bourbonen als General Kommandeur der Kavallerieschule von Saumur. Er diente bei Friedland, Esslingen, Wagram, in Rußland, bei Dresden, Leipzig und auch bei Waterloo.
Gespeichert
Gruß

Riothamus

D.J.

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 2.012
Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #422 am: 15. Dezember 2020 - 14:31:10 »

Auf die Idee mit dem Geschmack bin ich gekommen, da ich als gelernter Metzger auch mit Pökelsalz(en) gearbeitet habe und damals einmalig eine Muskete laden durfte :D Das Geschmackserlebnis damals erinnerte mich schwer an die Gerüche bei der Herstellung von Pökelsalz (wir waren da mal auf einer Betriebsbesichtigung)
Der Arbeitskollege, bei dem ich mal eine Muskete laden durfte, war in einem Sportschützenverein, die auch ein oder zwei Musketen hatte. Schießen durfte ich nicht, was auch ganz gut war.
Das Zeug riecht und schmneckt ja zum grausen!

Jedenfalls kam dann beim Schreiben Eines zum Anderen ;)
Den kleinen Vorrat an Salz, Pfeffer, Zwiebeln und Knoblauch im Gepäck ... ich weiß nicht, wo ich das schonmal gehört habe? Aber es ist ein schönes Detail, dass ich versuche einzubauen ;D
Ganz neu ist mir das aber mit der Pfeife und dem Rauchen!
Gefällt mir :D
Ich bin zwar Ex-Raucher, aber eine Pfeife oder eine Zigarre ab und an ... da sage ich nicht nein :)
« Letzte Änderung: 15. Dezember 2020 - 14:33:05 von D.J. »
Gespeichert
Wer Kölsch trinkt, verliert die Kontrolle über sein Leben

D.J.

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 2.012
Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #423 am: 17. Dezember 2020 - 14:30:48 »

Oh großes Unheil!
Da ich mit meiner neuen Kamera noch nicht alle Funktionen durchgearbeitet habe, habe ich wahrscheinlich die Bilder der letzten Runde von "La grand Bataille" von der Speicherkarte gelöscht! 😨 Ich arbeite zwar daran, die eventuell noch irgendwie und irgendwo (interner Cache der Kamera vielleicht?) zu retten, aber ich befürchte, das wird nix ☹️
Es dauert also noch etwas, bis es hier mit dem großen Spielbericht weitergeht.
Eine ganz, ganz große und zerknirschte Entschuldigung von mir an alle Mitleser und Mitleserinnen für dieses dumme Missgeschick 😕 
Gespeichert
Wer Kölsch trinkt, verliert die Kontrolle über sein Leben

flytime

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 1.161
    • 0
Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #424 am: 17. Dezember 2020 - 15:25:36 »

Sonst stelle sie doch nach. Wenn es die letzte Runde war sollte das doch gehen? :)
Gespeichert
Oh  ye\'ll take the high road and I\'ll take the low road,And I\'ll be in Scotland afore ye;
But me and my true love will never meet again. On the bonnie, bonnie banks of Loch Lomond.

D.J.

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 2.012
Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #425 am: 17. Dezember 2020 - 15:41:29 »

Sonst stelle sie doch nach. Wenn es die letzte Runde war sollte das doch gehen? :)

Ja genau :)
Das Geschehen der Runde versuche ich gerade zu rekonstruieren, da ich die Bilder nicht mehr retten kann :(
Es gab aber auch sehr viel Bewegung und "Knallerei" und viele Nahkämpfe in dieser Runde, da war also richtig was los und Kugelhagel zeigte sich da von seiner dynamischsten Seite  :D
Aber ich habe das Geschehen noch grob im Kopf und versuche es nochmal nachzustellen. Eben weil da so viel los war und weil es mich selber auch überraschte, was da alles passierte, ist das doppelt ärgerlich mit den Bildern.
Aber ich bin guter Dinge, dass ich das noch einma, nachvollziehen und erneut abfotografieren kann.
Es dauert nur etwas, aber der Bericht kommt.
Das bin ich Phillipe (Erzähler), Gaston und Gustav einfach schuldig ;)
Danke für deine Geduld und die aller stillen Mitleser und Mitleserinnen :)

« Letzte Änderung: 17. Dezember 2020 - 16:13:26 von D.J. »
Gespeichert
Wer Kölsch trinkt, verliert die Kontrolle über sein Leben

D.J.

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 2.012
Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #426 am: 17. Dezember 2020 - 16:13:51 »

Nachtrag:
Mit Hilfe von groben Notizen, wer, wann und wo auf das Feld kam (was wichtig für die Berechnung des Armeebruchpunktes ist, da ich nur das anrechnen, was auf der Platte steht) sowie die Notizen über die Verluste / Ermüdungen (auch für den Bruchpunkt wichtig), bin ich mit der Rekonstruktion und "Rückwärtsfotografie" des Spiels beinahe durch.
Es dauert noch etwas, aber der Bericht kommt!
Nochmals danke für eure Geduld  :)
Gespeichert
Wer Kölsch trinkt, verliert die Kontrolle über sein Leben

flytime

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 1.161
    • 0
Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #427 am: 17. Dezember 2020 - 16:34:42 »

Kein Stress. Ist doch super wenn Du es noch nachvollziehen kannst. :)
Gespeichert
Oh  ye\'ll take the high road and I\'ll take the low road,And I\'ll be in Scotland afore ye;
But me and my true love will never meet again. On the bonnie, bonnie banks of Loch Lomond.

D.J.

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 2.012
Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #428 am: 19. Dezember 2020 - 11:14:10 »

La Grande Bataille 9:00 bis 10:00 Uhr – Das große Finale

Die Befehle lauteten, dass wir uns unseren Kameraden anschließen sollten. Also stapften wir durch das Feld und bildeten eine große und tiefe Masse an Leibern. Ein mulmiges Gefühl beschlich mich.
»Gleich werden wir die Bajonette aufpflanzen müssen«, sagte Gaston. Gustav sah mich erschrocken an. Ich nickte ihm zu.
»Bleib neben uns, mein Junge. Wir schaffen das.«
Dann kam auch schon der Befehl. Zwei Regimenter Soldaten, der größte Teil schlecht ausgebildete Bauern und Tagelöhner oder halbe Kinder wie Gustav rückten vor. Wir sangen Lieder um uns Mut zu machen.
Loblieder auf den Kaiser und unsere große Nation.
Dann prallten die vorderen Reihen auf den Feind und das große Chaos begann.




Wir prallten gegen unsere Vordermänner während die ersten Reihen es schafften, die Preußen empfindlich zu treffen und ihre stramme Disziplin in ein heilloses Durcheinander aus Leibern, Gefallenen und Schreien zu verwandeln. Plötzlich rückten die Ganze Masse vor, als der Widerstand brach und die Preußen flohen.
Wir hatten das Regiment besiegt und vom Feld gejagt, obwohl uns die Jäger in die Flanke geschossen hatten.




Unsere Volitgeure rückten vor und neben uns erklangen zahlreiche Schüsse, als die Braunschweiger Jäger und unsere besten Schützen sich gegenseitig beschossen, ohne jedoch Schaden anzurichten, soweit ich das sehen konnte. Gaston kratzte sich ausgiebig am Bein und Gustav hielt seine Muskete so fest, dass seine Knöchel ganz weiß wurden.




In diesem Augenblick ertönte über das Tosen der Schlacht Marschmusik. Ich sprang mehrmals hoch und versuchte über die Köpfe meiner Kameraden etwas zu erkennen.
Dann sah ich sie.
Ein Regiment Briten marschierte auf uns zu.




Aus dem Marsch wurde ein Trab und schon prallten die Rotröcke auf unsere vorderen Reihen.




Diesmal drangen die Feinde tiefer in unsere Reihen und Gustav, Gaston und ich mussten mit Bajonett und Kolben mehrfach auf Briten einschlagen, bevor sie wie eine Welle zurückbrandeten




Wir keuchten, unsere Knie schlotterten … und dann wurden wir in die Zange genommen!
Von vorne stürmten erneut die Briten auf uns ein, an unserer rechten Flanke drangen Schotten tief in unsere Flanke ein. Gaston konnte einem Bajonett gerade eben so ausweichen, behielt aber einen bösen Schnitt am linken Arm zurück. Ich gab einem Schotten meinen Musketenkolben zu schmecken als ich Gustav meinen Namen rufen hörte.
»Phillipe!«
Ich drehte mich in dem Gewusel aus Leibern um so gut es ging und wich dadurch einem Bajonett aus, dass mir sonst das Gesicht zerschnitten hätte. Instinktiv stieß ich meines nach rechts und hörte ein schmerzerfülltes Grunzen, als ich einen Schotten in den Bauch traf. Der Kleine hatte mir gerade da Leben gerettet, aber es blieb keine Zeit für Dankesreden.
Ich schwamm in einem alptraumhaften Meer aus Leibern, Musketenfeuer, Rauch, Schreien und Blut und tat mein Bestes, nicht darin zu ertrinken.










Plötzlich erklang Hufdonner, ein Horn schallte über den Lärm hinweg. Erst jetzt bemerkte ich, dass wir eingekesselt waren.
Vor uns Briten, neben uns Schotten, hinter uns unsere eigenen Kameraden und noch mehr Briten … Gustav hockte neben mir am Boden und versuchte die Blutung an seinem Arm zu stillen, neben ihm Gustav, der ihn deckte.
Es gab keine festen Reihen mehr, nur noch ein einziges Feld aus Soldaten, die wie Weizen auf einem Feld darauf warteten, dass Gevatter Tod mit seiner Sense reiche Ernte halten würde.
Kampflärm und Schreie steigerten sich, die Masse wogte und ich verlor Gustav und Gaston aus den Augen.




Plötzlich sah ich Rotröcke wegrennen und unsere Lanzenreiter stolz wie Götter auf gigantischen Schlachtrössern über die Köpfe der Kämpfenden hinweg nach einem neuen Feind suchen




Dann tauchten sie weg und plötzlich waren sie ganz dicht neben uns, ritten in die Schotten und stießen ihre Lanzen in die Feinde.Manch einer von uns musste den Lanzern ausweichen, um im Gewimmel der Schlacht nicht versehentlich für einen Feind gehalten zu werden. Etwas weiter werg entdeckte ich Gaston und Gustav. Der Junge stützte den Alten und versuchte ihn in Sicherheit zu bringen.
Ich wünschte ihnen alles Gute.




Dann flohen auch die Schotten und an meiner rechten Seite öffnete sich die Schlacht. Für einen Moment sah es aus, als würde die Sonne einen Schimmer der Hoffnung durch einen Himmel voller Wolken schicken
Einen Moment der Ruhe.
Dann sah ich die Gefallenen und die Verwundeten auf dem aufgewühlten Boden liegen.
Ich schäme mich nicht wenn ich sage, dass ich aus Angst, ich könnte bald neben ihnen liegen, bitterlich weinte.




Und das Unheil nahm auf der äußersten rechten Flanke seinen Lauf.
Die Braunschweiger Husaren griffen erneut das Karre der vereinigten Regimenter Kleve-Berg und Westphalié an




Sie brachen die Formation der tapferen deutschen Freunde, die ihr Heil in einer kopflosen Flucht suchten. Ihre Masse rannte dabei durch eine Schwadron Gardejäger, brachte deren Reihen in Unordnung, als die Schlachtrösser scheuten




Die nachrückenden Braunschweiger trafen die Jäger schwer …




… die sich ihrerseits zurückzogen, um sich zu sammeln.
Doch es war zu spät!
Die Braunschweiger Husaren umzingelten den völlig überraschten Kaiser und sein Gefolge.
Sie nahmen ihn gefangen und die Schlacht endete mit einer bitteren Niederlage.




Wenn ich diese Zeilen schreibe, sitze ich zusammen mit Gustav und Gaston in einem provisorischen Lager für Kriegsgefangene der Briten und ihrer Alliierten. Gaston wird seinen Arm nicht verlieren. Die Hilfe des jungen Gustav hat verhindert, dass sich die Wunde entzündet. Der junge Gustav … eigentlich ist er jetzt ein Mann. Er kümmert sich um uns beide, denn ich habe in den letzten Minuten der Schlacht noch ein Bajonett abbekommen.
In den fleischigen Teil des Oberschenkels.
Der, mit man sich hinsetzt.
Gustav, Gaston und ich werden von den anderen Gefangenen als die drei Musketiere bezeichnet, denn wir sind unzertrennlich.
Und wir planen einen Ausbruch.
In der Hoffnung auf die Rückkehr des Kaisers.
Phillipe de Marjelaise
Gespeichert
Wer Kölsch trinkt, verliert die Kontrolle über sein Leben

Maréchal Davout

  • König
  • *****
  • Beiträge: 5.647
    • 0
Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #429 am: 20. Dezember 2020 - 08:59:47 »

Schöne Bilder und tolles Ende! Vielen Dank für diesen Beitrag 😊
Gespeichert

D.J.

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 2.012
Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #430 am: 20. Dezember 2020 - 09:32:44 »

Danke dir :) Den Text habe ich ad hoc aus dem Handgelenk runtergetippt, da ist einiges, was ich bei einem zweiten Durchgang überarbeitet hätte  :-\ Aber im Moment komme ich leider nicht dazu und kann nur hoffen, dass er auch so Spaß macht :)

Nächstes Jahr werde ich mich auf La Haye Saint konzentrieren, und da auch mal links und rechts des Gutshofes die Teilaspekte der Mutter aller Schlachten näher betrachten. Aber dazu später mehr :)

Euch allen einen besinnlichen vierten Advent und bleibt gesund :)
Gespeichert
Wer Kölsch trinkt, verliert die Kontrolle über sein Leben

D.J.

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 2.012
Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #431 am: 23. Dezember 2020 - 10:32:28 »

Projekt La Haye Sainte – Die Schlacht in der Schlacht

La Haye Saint … der Name zaubert den meisten begeisterten Spielern in dieser Epoche ein Lächeln auf die Lippen.
Eine kleine Truppe tapferer Krieger verschanzt sich und kämpft stundenlang gegen eine immer größer werdende Übermacht, bevor sie schließlich ehrenvoll, aber auch unter enorm großen Verlusten, den Pachthof aufgeben muss. Da ich das Airfix-Modell dieses Hofes mein Eigen nennen darf, lag es eigentlich recht nahe, dass ich mich auf lange Sicht auf diesen Teilaspekt der Schlacht von Waterloo konzentrieren werde.
Die bisherigen Solo-Spiele nachdem Kugelhagel-Regelwerk waren im Grunde also Testspiele, um zu schauen, was ich mit dem Regelwerk, meiner bisherigen Sammlung an Miniaturen und dem mir zur Verfügung stehenden Platz wie nachstellen kann.
Dabei kam ich auf die Idee, dass ich nicht nur den eigentlich Kampf um den Pachthof nachspielen könnte, sondern auch Teile des Geschehens östlich des Hofes.
Damit war die Entscheidung gefallen, wohin die Reise 2021 gehen würde.
 
Die Problemstellung im Hintergrund
Meine Spielplatte hat bekanntermaßen recht kleine Abmessungen. 100 x 120cm. Die Gefechte um La Haye Saint selber lassen sich darauf gut darstellen. Die Gefechte an den Flanken sind da schon schwerer nachzustellen.
Dazu kommt, dass ich gerne für beide Seiten ein ganzes Korps  zur Verfügung hätte (z.B. das Korps D‘Erlon auf französischer Seite), dafür aber einige Truppen zu wenig habe, dafür aber andere Truppen, die so (oder überhaupt) nicht an der Schlacht teilgenommen haben. Diese Regimenter / Bataillone sind bei mir meist mit 4 Bases zu jeweils 4 x4 cm aufgebaut, haben also einen Platzbedarf in Linie von 16 x 4cm, als Kolonne(n) zwischen 8 x 8 cm und 4 *16cm. Auf meiner kleinen Platte etwas üppig. Dazu kommen übliche Reichweiten in Bewegung und Schuss von 10cm pro Bewegung und 20cm Schussreichweite für Musketen, also Werte, welche die Platte noch mehr verkleinern.

Erste Ideen und Anpassungen

Die Bewegung
Als Erstes werde ich alle Bewegungen anpassen. 5cm ist der kleinste Schritt laut Regelwerk. Eine Einheit kann sich mit einer guten Aktivierungskarte bis zu 35cm in einer Aktivierung bewegen. Drei bis vier Bewegungen und die Platte ist durchwandert.
Also habe ich im ersten Schritt die Bewegung herunter skaliert. 3,5cm pro kleinsten Schritt sind es, wenn ich die Bewegung einer 28mm Einheit auf 1:72 / 20mm herunterrechne.
Bisher habe ich mit Maßband und 4cm als kleinstem Schritt gespielt, was wunderbar funktionierte. Jetzt gehe ich auf 3,5cm und werde mir dafür einen Messstab selber bauen, weil das mit einem Maßband zu frickelig auf der Platte wird.
Damit bin ich auf den ersten Blick zwar sehr langsam unterwegs, aber eine gewisse Abstraktion muss ich eben in Kauf nehmen, da ich keine 180 x 120cm (oder noch größere) Platte aufstellen kann. Da dies aber sowieso ein Solo-Projekt ohne Mitspieler aus Fleisch und Blut bleiben wird, kann ich das auch ganz locker und ohne Kopfschmerzen angehen.
Meine Platte, meine Welt, meine Maße ;)

Die Einheitengröße
Und da bin ich auch schon bei der nächsten Abstraktion, die ich in Kauf nehmen werde.
Meine Einheiten bestehen bisher aus 4, teilweise aus 5 Bases mit den Maßen 4 x 4 cm. Gemessen wird ab der Kommandobase, die sich mittig befinden soll. Mit vier Bases ist das manchmal etwas fummelig, bei fünf Bases ist der Platzbedarf pro Einheit aber zu groß für meine Platte.
Also werde ich meine Einheiten auf 3 Bases pro Regiment / Bataillon eindampfen. 12 x 4cm sollte für ein Regiment / Bataillon auf meiner Platte von 100 x 120 cm reichen. Die Vorteile der kleineren Einheiten sind weniger Platzbedarf pro Einheit und eine einfachere Bestimmung des Mittelpunkts der Einheit für das Abmessen von Bewegung und Schuss.

Aufstellung und Spiel via schmaler Seite oder breiter Seite?
Um einen ausreichend großen Anmarsch zu haben, werde ich meine Platte von den Schmalseiten aus bespielen. Ob ich sie dafür anders platziere, oder ob ich eine Schmalseite von der Wand aus bespiele, entscheide ich später. So, wie die Platte jetzt aufgebaut ist, wäre ein Spiel von beiden Seiten problemlos möglich, wobei die Schmalseiten auch gut erreich- und bespielbar sind. In Linie könnte ich somit etwa 15 Einheiten  pro Schmalseite aufstellen, in Marschkolonne sind es ungefähr 20. Da sind schon gute Dimensionen und Mengen, wenn eben auch auf den mir zur Verfügung stehenden Platz heruntergebrochen.
Wenn ich dann noch später in das Geschehen eingreifende Reserven dazu nehme, komme ich auf angenehme Massen auf dem Tisch, die sowohl spiel- und manövrierbar bleiben, als auch eine Schacht darstellen.

Sicher, bei den darzustellenden Bataillonen und Regimentern muss ich abstrahieren. Auf eine Miniatur entfallen dabei in etwa zwischen 60 und 90 echter Soldaten, die sie darstellen soll. Das ist schon arg abstrakt. Aber für meinen Spielspaß reicht mir das vollkommen aus zumal das Ganze im Maßstab 1:72 auf den Bases üppiger dargestellt werden kann, als in 28mm. So hat bei mir leichte Infanterie zwischen 3 und 4 Miniaturen pro Base, während normale Linieninfanterie durch 6 Minis pro Base dargestellt wird.

Die Umsetzung der Ereignisse - oder - Wie die Szenarien aussehen werden
Nachdem diese ersten Probleme durchdacht und gelöst sind, bleibt die nächste Frage, wie korrekt ich das jeweilige Geschehen nachspielen möchte.
»In Annäherung« wäre da die passende Antwort.
Oder anders ausgedrückt:
Am Anfang wird es ein Herantasten an die historischen Abläufe. Da werde ich das eine oder andere Mal ein wenig in »alternative Geschichte«abdriften und fragen, »was wäre wenn?«
Das liegt daran, dass ich für die korrekten Abläufe und Beteiligten noch viel zu bemalen habe. Zum Anderen möchte ich aber auch schauen, was ist auf meiner Platte überhaupt darstellbar bzw. lässt sich spannend spielen?
Es wird also weniger historisch korrekte Simulationen geben, als viel mehr Alternativen, neue Ideen und Taktiken, teilweise auch mit anderen Truppen. Zumindest, bis ich Letztere historisch korrekten beisammen habe.

La Haye Saint und die nähere Umgebung en miniature
Hierfür werde ich vielleicht eine neue Matte kreieren, eventuell auch eine fixe Platte mit Hügeln bzw. Erhöhungen, Wegen und Feldern. Die alte Matte ist okay, aber stellenweise zu dunkel, finde ich. Die Figuren heben sich farblich nicht deutlich genug ab. Zudem ist meine Rolle Malervlies eine Mogelpackung ;)  Statt 100cm Breite hat die nur 90cm.
Meine Pläne gehen bislang dahin, dass ich den Flickenteppich aus Feldern, der vor der heutigen Monokultur in der Landwirtschaft vorherrschte, auch auf der Matte / Platte ansatzweise nachstellen möchte. Dies hätte zudem den Vorteil, dass die Bewegung teilweise eingeschränkt wäre (schwerer, aufgewühlter Boden), die Sichtweite ebenfaslls (hoch gewachsene Weizenfelder) und ähnliche Hindernisse wie Hecken zwischen den Feldern so mancheHerausforderung bieten würden.
Sieht am Ende hoffentlich gut aus, wäre relativ universell einsetzbar und wenn nicht, auch kein Problem. Das wäre dann die dritte und letzte Matte, die ich aus der Rolle Malervlies gewinnen konnte.

Soweit die Pläne für das Projekt »La Haye Sainte – Die Schlacht in der Schlacht«
Ich bin gespannt, was ich davon werde umsetzen können und wo ich erneut ans Reißbrett muss, um Alternativen auszuknobeln.

Euch allen ein besinnliches und gesundes Weihnachtsfest
D.J.  :)
Gespeichert
Wer Kölsch trinkt, verliert die Kontrolle über sein Leben

Maréchal Davout

  • König
  • *****
  • Beiträge: 5.647
    • 0
Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #432 am: 23. Dezember 2020 - 12:56:27 »

Interessante Überlegungen! Kugelhagel mit 3 Basen pro Einheit geht ja problemlos - Regelschreiber Martin Feller macht es ja meist selbst so (habe auch schon gesehen, wie eine Einheit aus drei Playmobilminis auf je quadratischer Base bei ihm bestand...).
Gespeichert

D.J.

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 2.012
Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #433 am: 23. Dezember 2020 - 14:48:00 »

 ;D Und genau dieses Bild, zusammen mit seinen eigenen Worten, dass man Kugelhagel problemlos "klein" starten kann, haben mri da den Weg gezeigt.
Ich versuche die Tage mal ein Bild zu machen, wie das aussehen könnte, wenn 15 Einheiten in Linie (eine allerdings als Marschkolonne) auf der Schmalseite meiner Platte wirken. Das hatte ich schon einmal gemacht, um die Idee in der Praxis zu sehen, aber vergessen ein Bild zu schießen.
Ich freue mich schon auf nächstes Jahr, wenn ich nach und nach beginne, die Ideen umzusetzen :)

Gespeichert
Wer Kölsch trinkt, verliert die Kontrolle über sein Leben

Riothamus

  • König
  • *****
  • Beiträge: 6.343
    • 0
Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #434 am: 24. Dezember 2020 - 11:06:37 »

Das hört sich doch nach einer sinnvollen Verkleinerung an. Für Spiele auf anderen Platten, kannst du ja mehr Basen vorhalten.

Ein frohes Fest dann noch!
Gespeichert
Gruß

Riothamus
Seiten: 1 ... 27 28 [29] 30 31 ... 60