Projekt La Haye Sainte – Die Schlacht in der Schlacht La Haye Saint … der Name zaubert den meisten begeisterten Spielern in dieser Epoche ein Lächeln auf die Lippen.
Eine kleine Truppe tapferer Krieger verschanzt sich und kämpft stundenlang gegen eine immer größer werdende Übermacht, bevor sie schließlich ehrenvoll, aber auch unter enorm großen Verlusten, den Pachthof aufgeben muss. Da ich das Airfix-Modell dieses Hofes mein Eigen nennen darf, lag es eigentlich recht nahe, dass ich mich auf lange Sicht auf diesen Teilaspekt der Schlacht von Waterloo konzentrieren werde.
Die bisherigen Solo-Spiele nachdem Kugelhagel-Regelwerk waren im Grunde also Testspiele, um zu schauen, was ich mit dem Regelwerk, meiner bisherigen Sammlung an Miniaturen und dem mir zur Verfügung stehenden Platz wie nachstellen kann.
Dabei kam ich auf die Idee, dass ich nicht nur den eigentlich Kampf um den Pachthof nachspielen könnte, sondern auch Teile des Geschehens östlich des Hofes.
Damit war die Entscheidung gefallen, wohin die Reise 2021 gehen würde.
Die Problemstellung im HintergrundMeine Spielplatte hat bekanntermaßen recht kleine Abmessungen. 100 x 120cm. Die Gefechte um La Haye Saint selber lassen sich darauf gut darstellen. Die Gefechte an den Flanken sind da schon schwerer nachzustellen.
Dazu kommt, dass ich gerne für beide Seiten ein ganzes Korps zur Verfügung hätte (z.B. das Korps D‘Erlon auf französischer Seite), dafür aber einige Truppen zu wenig habe, dafür aber andere Truppen, die so (oder überhaupt) nicht an der Schlacht teilgenommen haben. Diese Regimenter / Bataillone sind bei mir meist mit 4 Bases zu jeweils 4 x4 cm aufgebaut, haben also einen Platzbedarf in Linie von 16 x 4cm, als Kolonne(n) zwischen 8 x 8 cm und 4 *16cm. Auf meiner kleinen Platte etwas üppig. Dazu kommen übliche Reichweiten in Bewegung und Schuss von 10cm pro Bewegung und 20cm Schussreichweite für Musketen, also Werte, welche die Platte noch mehr verkleinern.
Erste Ideen und AnpassungenDie BewegungAls Erstes werde ich alle Bewegungen anpassen. 5cm ist der kleinste Schritt laut Regelwerk. Eine Einheit kann sich mit einer guten Aktivierungskarte bis zu 35cm in einer Aktivierung bewegen. Drei bis vier Bewegungen und die Platte ist durchwandert.
Also habe ich im ersten Schritt die Bewegung herunter skaliert. 3,5cm pro kleinsten Schritt sind es, wenn ich die Bewegung einer 28mm Einheit auf 1:72 / 20mm herunterrechne.
Bisher habe ich mit Maßband und 4cm als kleinstem Schritt gespielt, was wunderbar funktionierte. Jetzt gehe ich auf 3,5cm und werde mir dafür einen Messstab selber bauen, weil das mit einem Maßband zu frickelig auf der Platte wird.
Damit bin ich auf den ersten Blick zwar sehr langsam unterwegs, aber eine gewisse Abstraktion muss ich eben in Kauf nehmen, da ich keine 180 x 120cm (oder noch größere) Platte aufstellen kann. Da dies aber sowieso ein Solo-Projekt ohne Mitspieler aus Fleisch und Blut bleiben wird, kann ich das auch ganz locker und ohne Kopfschmerzen angehen.
Meine Platte, meine Welt, meine Maße
Die EinheitengrößeUnd da bin ich auch schon bei der nächsten Abstraktion, die ich in Kauf nehmen werde.
Meine Einheiten bestehen bisher aus 4, teilweise aus 5 Bases mit den Maßen 4 x 4 cm. Gemessen wird ab der Kommandobase, die sich mittig befinden soll. Mit vier Bases ist das manchmal etwas fummelig, bei fünf Bases ist der Platzbedarf pro Einheit aber zu groß für meine Platte.
Also werde ich meine Einheiten auf 3 Bases pro Regiment / Bataillon eindampfen. 12 x 4cm sollte für ein Regiment / Bataillon auf meiner Platte von 100 x 120 cm reichen. Die Vorteile der kleineren Einheiten sind weniger Platzbedarf pro Einheit und eine einfachere Bestimmung des Mittelpunkts der Einheit für das Abmessen von Bewegung und Schuss.
Aufstellung und Spiel via schmaler Seite oder breiter Seite?Um einen ausreichend großen Anmarsch zu haben, werde ich meine Platte von den Schmalseiten aus bespielen. Ob ich sie dafür anders platziere, oder ob ich eine Schmalseite von der Wand aus bespiele, entscheide ich später. So, wie die Platte jetzt aufgebaut ist, wäre ein Spiel von beiden Seiten problemlos möglich, wobei die Schmalseiten auch gut erreich- und bespielbar sind. In Linie könnte ich somit etwa 15 Einheiten pro Schmalseite aufstellen, in Marschkolonne sind es ungefähr 20. Da sind schon gute Dimensionen und Mengen, wenn eben auch auf den mir zur Verfügung stehenden Platz heruntergebrochen.
Wenn ich dann noch später in das Geschehen eingreifende Reserven dazu nehme, komme ich auf angenehme Massen auf dem Tisch, die sowohl spiel- und manövrierbar bleiben, als auch eine Schacht darstellen.
Sicher, bei den darzustellenden Bataillonen und Regimentern muss ich abstrahieren. Auf eine Miniatur entfallen dabei in etwa zwischen 60 und 90 echter Soldaten, die sie darstellen soll. Das ist schon arg abstrakt. Aber für meinen Spielspaß reicht mir das vollkommen aus zumal das Ganze im Maßstab 1:72 auf den Bases üppiger dargestellt werden kann, als in 28mm. So hat bei mir leichte Infanterie zwischen 3 und 4 Miniaturen pro Base, während normale Linieninfanterie durch 6 Minis pro Base dargestellt wird.
Die Umsetzung der Ereignisse - oder - Wie die Szenarien aussehen werdenNachdem diese ersten Probleme durchdacht und gelöst sind, bleibt die nächste Frage, wie korrekt ich das jeweilige Geschehen nachspielen möchte.
»In Annäherung« wäre da die passende Antwort.
Oder anders ausgedrückt:
Am Anfang wird es ein Herantasten an die historischen Abläufe. Da werde ich das eine oder andere Mal ein wenig in »alternative Geschichte«abdriften und fragen, »was wäre wenn?«
Das liegt daran, dass ich für die korrekten Abläufe und Beteiligten noch viel zu bemalen habe. Zum Anderen möchte ich aber auch schauen, was ist auf meiner Platte überhaupt darstellbar bzw. lässt sich spannend spielen?
Es wird also weniger historisch korrekte Simulationen geben, als viel mehr Alternativen, neue Ideen und Taktiken, teilweise auch mit anderen Truppen. Zumindest, bis ich Letztere historisch korrekten beisammen habe.
La Haye Saint und die nähere Umgebung en miniatureHierfür werde ich vielleicht eine neue Matte kreieren, eventuell auch eine fixe Platte mit Hügeln bzw. Erhöhungen, Wegen und Feldern. Die alte Matte ist okay, aber stellenweise zu dunkel, finde ich. Die Figuren heben sich farblich nicht deutlich genug ab. Zudem ist meine Rolle Malervlies eine Mogelpackung
Statt 100cm Breite hat die nur 90cm.
Meine Pläne gehen bislang dahin, dass ich den Flickenteppich aus Feldern, der vor der heutigen Monokultur in der Landwirtschaft vorherrschte, auch auf der Matte / Platte ansatzweise nachstellen möchte. Dies hätte zudem den Vorteil, dass die Bewegung teilweise eingeschränkt wäre (schwerer, aufgewühlter Boden), die Sichtweite ebenfaslls (hoch gewachsene Weizenfelder) und ähnliche Hindernisse wie Hecken zwischen den Feldern so mancheHerausforderung bieten würden.
Sieht am Ende hoffentlich gut aus, wäre relativ universell einsetzbar und wenn nicht, auch kein Problem. Das wäre dann die dritte und letzte Matte, die ich aus der Rolle Malervlies gewinnen konnte.
Soweit die Pläne für das Projekt »La Haye Sainte – Die Schlacht in der Schlacht«
Ich bin gespannt, was ich davon werde umsetzen können und wo ich erneut ans Reißbrett muss, um Alternativen auszuknobeln.
Euch allen ein besinnliches und gesundes Weihnachtsfest
D.J.