La Haye Sainte - Der längste Nachmittag - Die Pläne und Umsetzungen schreiten voranLangsam geht es an die Umsetzung des geplanten Spiels. Hier mal ein kurzer Blick in die weitere Planung, allerdings steht noch nicht alles final fest und die kleinen Regelanpassungen für das Spiel habe ich hier auch noch aufgeführt
Der Hof La Haye SaintLa Haye Sainte wurde ursprünglich vor 1536 erbaut, obwohl es im 18. Jahrhundert stark umgebaut wurde. Es war ideal für die Verteidigung. Im Besitz von Charles-Henri Ghislain, Earl of Velthem, wurde es an einen Pächter namens Pierre Moreau vermietet, der mit seiner Familie bereits geflohen war, als die Truppen eintrafen. Die Farm von La Haye Sainte, die am westlichen Rand der Brüsseler Chaussee verläuft, sah sehr ähnlich aus wie heute.
Der Hof besteht aus einem Bauernhaus, einer Scheune, verschiedenen Ställen und Nebengebäuden, die alle durch eine hohe Steinmauer zu einem sehr verteidigungsfähigen Rechteck verbunden sind. Die Gebäude und eine Mauer umschließt einen geräumigen Hof.
(Quelle: Wikipedia)
La Haye Sainte nach der Schlacht
(Quelle: The Waterloo Association.org.uk)
Vor der Schlacht – Realität und UmsetzungDie Franzosen standen vor einem recht großen Obstgarten, der südlich der Farm verlief. Nördlich befand sich ein etwas kleinerer, von Hecken gesäumter Küchengarten. Der Zugang erfolgte von der Straße aus über ein Tor mit zwei großen holzgetäfelten Türen, über denen ein Taubenschlag angebracht war. Gegenüber ermöglichten zwei große Eingänge mit Holztüren den für einen Hofbetrieb notwendigen Wagen den Zugang zum Ackerland dahinter.
Einer dieser Eingänge verlief durch einen Torbogen im Stall, der andere durch eine große Scheune.
Leider gibt das Modell von Airfix, welches ich verwende, dies nicht ganz korrekt wider. Dennoch denke ich, dass sich die Kämpfe und Truppenbewegungen dort gut nachstellen lassen.
An der Straßenseite führte eine weitere Tür, direkt neben dem Wohnhaus zur Straße. Zum hinteren Garten gelangte man über einen überdachten Durchgang zwischen Wohnhaus und Ställen. Es gab offenbar auch eine Tür am Tümpel, die in den Obstgarten führte, diese ist aber an meinem Modell nicht dargestellt.
Die Fenster im Wohnhaus waren verriegelt, was die Verteidigung erleichterte. Hier habe ich entsprechend einfache Fensterläden eingebaut, die ich aber eventuell noch austausche. Eine kleine, innere Etage zum Positionieren von Verteidigern habe ich nicht eingebaut, da ich sonst zu sehr in den Skirmish-Modus gehen müsste, um auch wirklich alle Schützen aktivieren zu können.
La Haye Sainte wird zu einer provisorischen FestungAls die Verteidiger der KGL gegen 19:30 Uhr eintrafen, befahl Major Baring sofort, den Hof zu sichern und zur Verteidigung vorzubereiten. Das am nächsten Tag der Angriff der Franzosen erfolgen sollte, war sicher und sein Befehl lautete, den Hof um jeden Preis zu halten. Die Arbeiten wurden aber dadurch erschwert, dass seine Pioniere (die bei den Briten nicht Sappeure hießen, sondern meines Wissens nach einfach nur
Pionieers) am Abend der Ankunft offenbar nach Hougemont abkommandiert wurden, da Wellington dort den Hauptangriff Napoleons vermutete. Es fehlte zudem an geeigneten Werkzeugen, die auch im bereits geplünderten Hof von La Haye Sainte nicht gefunden werden konnten.
Das Scheunentor, dass zu den Feldern führte, war zu dem von den vorab hier vorbeimarschierten Soldaten eingerissen worden, damit sich sich in dem nasskalten Regenwetter ein wärmendes Feuer entfachen konnten. Das Scheunentor wurde notdürftig mit allerlei landwirtschaftlichem Material gesichert und die Tore weitgehend verbarrikadiert.
Die Schützen schlugen mit ihren Musketenkolben und anderen, gerade greifbaren Hilfsmitteln notdürftige Schießscharten und Feuerstellungen in die Wände und die Mauern des Gehöfts. Auf der Straße wurde etwa auf Höhe des Obstgartens ein Hindernis aus weiteren Resten und einem Baum aufgebaut, das aber nicht allzulange halten sollte und die Schützen der 95th Rifles eine Weile beschäftigt hielt.
Die Garnison von La Haye Sainte bereitet sich vorDas Frühstück war kärglich und bald erfüllten Schüsse die Luft, als die Musketen getrocknet, gesäubert, wo nötig gefettet und getestet wurden. Alle Schützen hatten nur die übliche Munitionsmenge von 60 Schuss. Für eine langfristige Belagerung zu wenig. Hier habe ich herausgelesen, dass Baring zwar weitere Munition anforderte, diese aber mit einem Wagen im Graben landete und keine weiter Hilfe kam.
Wenn ich diesen Punkt richtig verstanden habe, wollte Wellington keine weiteren Verluste an Material hinnehmen und sah die Stellung im Gehöft als nicht so stark bedroht an.
Baring kommandierte vierhundert Mann, die in sechs Kompanien aufgeteilt waren. Er befahl drei Kompanien in den Obstgarten, zwei auf den Hof und die andere in den hinteren Gemüsegarten.Ich werde sie spieltechnisch durch jeweils 5 Miniaturen darstellen. Das ist bei der Größe des Modells und meinem Spieltisch wie schon gesagt am ehesten spielbar.
Die Schlacht beginntAb hier wird es allmählich für das Spiel interessant und ich teile es in mehrere Teilspiele auf.
Spiel 1Zuerst wurde Hougoumont angegriffen und La Haye Sainte nicht sonderlich beachtet, sofern man von den Kanonenkugeln absieht, die über die kleine Garnison hinwegflogen. Die Auswirkungen im Umkreis lasse ich bewusst weg, da ich mich bei meinem Spiel aus Platzgründen eben nur auf das Gehöft und dessen Belagerung konzentrieren will. Aber so viel sei gesagt:
Es muss ein verheerendes Bombardement gewesen sein, das seine Wirkung teilweise auch auf La Haye Saint hatte, wenn Granaten über den Gehöft und den beiden Gärten explodierten.
Interessanter ist, dass sich Plänkler heimlich dem Obstgarten näherten, wo sie vom schweren und sehr genauen Kreuzfeuer der dort stationierten Soldaten und dem Feuer der 95th Rifles aus der Sandgrube zurückgeworfen wurden.
Dies wird der erste Teil sein, den ich nachstellen möchte.
Die Aufgabe der britischen Garnison wird es sein, den Vormarsch der Plänkler zu stoppen und sie zum Rückzug zu bewegen. Die Anzahl der Runden, die den Briten dafür zur Verfügung steht, werde ich noch ausrechnen, aber ich denke, dass ich ihnen 5 bis maximal 6 Runden Zeit geben werde.
Spiel ZweiIn dieser (hoffentlich erspielten) Pattsituation, in der die Plänkler der Franzosen nicht vorwärts kommen, werde ich wie es auch historisch geschah gegen 14:00 Uhr das gesamte 1. Koprs unter D‘Erlon gegen Wellingtons linken Flügel marschieren lassen
Das bedeutet, dass ich im Rahmen dieses massiven Angriffs die 1. Brigade der Infanterie der Baron Quiot-Division unter dem Kommando von Oberst Charlet direkt auf La Haye Sainte zumarschieren lasse. Hier muss ich noch schauen, was ich auf das Verhältnis 1:10 an französischen Miniaturen aufmarschieren lassen kann.
Es waren immerhin etwas mehr als zweitausend Mann des 54. und 55. Ligne-Regiments, die zudem einen dichten Schwarm von Plänklern vor sich einsetzte und direkt zum Obstgarten marschierte.
Spätestens ab diesem Punkt werde ich vermutlich von der Historie abweichen und eigene Befehle für die Briten und die anmarschierenden Franzosen geben.
Spieltechnisch werde ich versuchen den Nachteil der Baker Rifle, die lange Ladezeit, irgendwie umzusetzen.
Dieses zweite Spiel werde ich auch mit etwa 5 Runden ansetzen, alternativ bis zu dem Punkt, wo Baring seinen Männern im Obstgarten den Rückzug befehlen wollte, also bei Verlusten von maximal einem Drittel der zur Verfügung stehenden Truppen. Die Niederlage des Lüneburger Feldbataillons gegen die Kürassier der Franzosen nehme ich historisch geben hin, da ich dies nicht werde nachspielen können.
Am Ende dieses Spiels entscheide ich dann, ob ich den weiteren Verlauf des Kampfes um La Haye Sainte auch werde nachspielen können, oder ob ich schon früher kapitulieren muss
Soweit die Pläne für das Spiel.
Euch allen ein tolles und hoffentlich verlängertes Wochenende
(Verwendete Quellen: Brendan Simms - Der längste NAchmittag, Verlag C.H.Beck, Wikipedia, Webseite der Waterloo Association siehe weiter oben für den Link)