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Go West! at the Movies

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Pappenheimer:

--- Zitat von: Maréchal Davout am 21. Oktober 2023 - 22:32:27 ---Liebe ich auch - bis auf den nervtötenden Sänger finde ich alle Episoden sehr fesselnd. Die Coen-Brüder haben es für mich eben aber auch voll drauf.

--- Ende Zitat ---
Die Episode ist eben komplett over the top, auch werden alle Gesetze der Physik und Wahrscheinlichkeit außer Kraft gesetzt, während die anderen Episoden teilweise sehr geerdet wirken.

Ich hab jetzt auch mit "Django unchained" angefangen. Ist mir aber so lang und bislang einfach nicht so fesselnd wie bessere Filme der 1. Generation.

Maréchal Davout:
Ein Kumpel ist über diese erste Episode beim Schauen gar nicht mehr hinweg gekommen, weil er es nicht mehr aushalten konnte 😄

Django: ich mag vor allem den Anfang bis inkl. der Kleinstadt mit Bierzapfanlage. Danach sind auf jeden Fall Längen vorhanden, wobei man, wenn man sich das mit Ruhe und Geduld anschaut, noch viel Gutes zu entdecken ist für mich. Noch krasser ist das bei Once upon a Time in Hollywood.

Pappenheimer:
Derzeit auf arte, deswegen bin ich nochmal auf diesen Streifen gestoßen, der teilweise interessanter ist als zeitgenössische Produktionen.

Sugar Colt - "Rocco - der Mann mit den zwei Gesichtern"
I, E 1966
Regie: Franco Grimaldi
Darsteller: Hunt Powers, Soledad Miranda, Julian Rafferty, Jeanne Oak, James Parker, Victor Israel

Handlung: 1866 soll ein halbes Bataillon einer "Füsilierbrigade" (sic.!)* nach dem Bürgerkrieg ausgemustert werden und wird von seinem Kommandeur in eine einsame Schlucht geführt, wo die Mannschaften durch eine Sprengung ermordet werden, während die Offiziere von einer Gangsterbande entführt werden (sic.!).
Ein Jahr später wendet sich Alan Pinkerton an den Revolvermann Rocco, der sich als Tom Hooper mit Gelegenheitsprojekten durchs Leben schlägt um den Fall aufzuklären, zumal ein Mr. Preston ihn um Hilfe gebeten hat, der für ein Lösegeld von 50.000 $ seinen Sohn wiederbekommen soll. Rocco lehnt zuerst den Fall ab bis Preston (sic.!) und Pinkerton auf der Straße von einem Mitglied der Bande erschossen werden.
Dann begibt sich Rocco als Doktor Tom Hooper nach Snake Valley, wo er das Verbrechen aufklären und die entführten Offiziere befreien will. Rasch erfährt er im Hotel von Bess wer wohl hinter der Tat steht, die Leute offenbar, die von Anfang an ihn zwingen wollen die Stadt wieder zu verlassen. Roccos Gehilfe Sammy findet den Tatort, zahlt aber mit dem Leben dafür ebenso alle, welche Rocco etwas über die Machenschaften von Col. Haberbrook verraten wollen. Schließlich gibt Rocco seine wahre Identität bekannt und macht sich an die Befreiung der gefangenen Offiziere und die Abrechnung mit den Entführern...

Der ganze Film muss ohne die großen Stars des Genres auskommen. Nur Victor Israel erkennt man durch sein prägnantes Gesicht wieder und war bespielsweise in einer Szene in "The Good, the Bad, the Ugly" dabei.
Während der Film zum Teil originellen Szenen hat wie die Agentur für Damen, die mit dem Schießeisen umgehen wollen, ist er zum Teil aber auch total hirnrissig. Wozu erschießen die Gangster den Opa, der ja eigentlich das Lösegeld zahlen soll? Und wenn sie später einen Offizier erschießen, dessen Eltern keine 50.000 $ aufbringen können, warum ermorden sie dann nicht auch Prestons Sohn? Und natürlich wurde Allan Pinkerton nicht in einer Westernstadt von irgendwelchen Trotteln 1867 erschossen. Die ganze Verkleidung von Rocco ist natürlich nur dafür da den Film interessanter zu machen, denn er bekommt ja durch seine Maskerade garnichts heraus, denn Haberbrook hat ihn ja gleich durchschaut und auch, als Sammy den Tatort gefunden hat, macht Rocco, wenn er denn ein Detektiv sein soll, garnichts daraus. Zur Ranch von Haberbrook hätte er ja von Anfang an einfach hinreiten und die Gefangenen raushauen können wie er es dann am Ende macht. Dass der angeblich berühmte Rocco "mit den zwei Gesichtern" in der einen Szene gleich am Anfang, als er boxt ja schon seine Verkleidung ablegt und somit jedem zeigt wie er ohne aussieht, macht ja auch deutlich, dass die Verkleidung garkeine Rolle spielt.
Gut gefielen mir die zwei starken Frauenfiguren. Vielleicht beabsichtigte man mit dem Mix aus (wenn auch ziemlich dämlichen) Krimimotiven und Italowestern wie bei den Satana-Filmen eine Reihe zu starten, was dann aber offenbar aufgegeben wurde.
Das Motiv des Versicherungsagenten oder Detektivs im Italowestern ist nicht unüblich, fährt hier aber komplett gegen die Wand, da man von der Detektei Pinkerton nachher garnichts mehr erfährt. Ein leidlich spannender Western, der teilweise durch vereinzelt gute Schauspieler lebt.

Darsteller ***
Bilder ***
Story **
Musik **

* Das mit den Füsilieren ergibt auch keinen Sinn. Das sind so 0815-Kavallerieuniformen und "-ausrüstung" (d.h. keine Gewehre mit Bajonetten etc.) und Rocco findet am Tatort auch ein Emblem irgendeiner 5. Kavallerieabteilung. Das sollen nur Infanteristen sein, damit man am Beginn des Films keine Pferde braucht und der Anschlag in der Form überhaupt funktionieren kann.

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