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Autor Thema: Go West! at the Movies  (Gelesen 16290 mal)

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D.J.

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Re: Go West! at the Movies
« Antwort #15 am: 11. Januar 2019 - 06:23:26 »

Für alle, die jetzt einen Beitrag über Grouch, Harpo, Beppo & Chico erwarten - reingefallen!

 ;D ;D
Klasse Thread, dem ich ab jetzt folge :D
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Pappenheimer

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Re: Go West! at the Movies
« Antwort #16 am: 11. Januar 2019 - 14:01:31 »

 "Il mio nome è Nessuno" ("Mein Name ist Nobody").
Italien 1973
Regie: Valerii/Leone
Darsteller: Henry Fonda, Terence Hill, Jean Martin

Wohl einer der seltsamsten Western, die es gibt. Sergio Leone hatte die Idee dazu. Offiziell wird er im Vorspann nicht als Regisseur genannt, soll aber als er davon Wind bekam, dass Valerii eventuell den besten Western aller Zeiten schuf, angereist sein um Valerii die Tour zu vermiesen. Daher wurden einige alberne Szenen eingeschoben, die recht fehl am Platz wirken wie die überlange Schlägerei auf dem Rummelplatz etwa in der Mitte des Films. Leone hat entsprechend Fotos aber auch bei der großartigen Szene des Showdowns in New Orleans im Regiestuhl gesessen. Außerdem soll er laut Hill von Fonda den Tipp bekommen haben, einfach Hill die Regie zu überlassen (was Hill dann später zu der irrigen Meinung verleitete, er könne als Regisseur arbeiten  :-X ). Fonda war über das Endergebnis so verärgert, dass er sich den Film nie mehr anschaute. Er hat dann auch nicht mehr mit Leone zusammen gearbeitet.

Handlung: 1899. Jack Beauregard will nach Europa auswandern, denn es hält ihn nichts mehr im Westen. Doch es fehlt ihm das Geld für die Überfahrt. Auf einer Odysee begegnet ihm Nobody (der Witz kommt in der Deutschen Fassung wenig rüber), der nochmal Beauregard in Action sehen will, denn er ist ein Fan des Revolvermannes. Aber ihm kommt auch Sullivan in die Quere, der Beauregard vorsichtshalber durch die Wilde Horde umlegen lassen möchte, da Sullivan von Beauregard fürchtet, dass er sich für den Mord an Beauregards zwielichtigen Bruder rächen wird. Daher pflastern bald Leichen Beauregards Weg. Denn die Wilde Horde ist hinter ihm her, noch mehr seit Beauregard den Unterschlupf der Bande gefunden und deren Geheimnis aufgespürt hat. Beauregard will nicht kämpfen, doch er muss es. Denn Nobody schnappt der Bande einen gewaltigen von Soldaten bewachten Goldtransport weg, den sie überfallen wollte. Nach einem der größten Gefechte des Italo-Western in epischem Stil geht es Nobody nur noch darum für Beauregard einen stilvollen Abgang zu schaffen - Jack Beauregard muss sterben, ist ja klar!

Die Handlung ist eigentlich vom Grundgerüst genial. Das Schauspielerduo Fonda/Hill auch. Übrigens einer der seltenen Fälle, wo Hill mal mehr schauspielern darf. Die Settings sind berauschend. Die Kostüme und Ausstattung regelrecht atemberaubend. Man merkt dabei Leones eigene Entwicklung, weg vom US-Vorbild hin zu mehr und mehr authentischem Gewand der Kämpfer. So tragen Gute wie Böse einfach mal richtige Kleidung, Beauregard z.B. in regelrecht kultiger Kluft, oft auch in typischem 1890er Sakko. Auch die ganz kurz eingeblendeten Soldaten wirken top.
Der Film hat so unendlich viele Motive, dass man damit Bände füllen könnte und obwohl er auch von Leone sabotiert wurde, ist er bis heute eines seiner Meisterwerke. Es gibt einfach alles, was ein Western braucht: Saloon, Barbier, Eisenbahn, Miene, ja sogar mal kurz Indianer. Der Schurke ist herrlich schurkisch und großartig besetzt. Das Hauptmanko liegt in den widersprüchlichen Slapsticknummern an 2-3 Stellen des Films, die durch die Schnodder-Synchro auf Deutsch noch verstärkt werden.
Themen: Der Ende des Westens.
Die Ablösung der Generationen auf mindestens 3 Ebenen: Alter US-Western (wofür Fonda steht) durch Italowestern (dass der kurz darauf auch verschwindet, konnte man nicht ahnen)
Alter Held durch jungen, der dann auch schneller und besser schießt.
Ernsthafter (Italo- und US-)Western (Fonda) gegen Spaßwestern der Trinity-Generation(Hill)
Die moderne Technik (Telegraphen als Handy von um 1900).
Die Erschließung des Westens (früher war der Westen unendlich weit und man traf nie jemanden zweimal...)
Geld regiert die Welt (typisches sozialkritisches Thema) - mal will Sullivan den Nobody, mal sogar Jack Beauregard kaufen und Beauregard hat eigentlich auch nichts dagegen
...
Letztlich ist der Film auch eine Abrechnung Leones mit Packinpah dessen Wild Bunch er nicht nur niedermetzeln lässt, sondern der hier sogar als Leiche auf dem Indianerfriedhof liegt. Typisch Intellektuelle, gekränkt bis aufs Blut nur weil Packinpah nicht mit Leone zusammenarbeiten wollte! Wie sollte das auch gut gehen? Zwei Genies und obendrein zwei Perfektionisten an einem Set? Never!

Darsteller: ****
Bilder *****
Story ****
Sound *****

Anmerkung: bei Streifen mit Ennio Morricone als Komponist muss Sound/Musik mit rein, denn die macht laut Leone ja 1/3 des Films aus.
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Poliorketes

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Re: Go West! at the Movies
« Antwort #17 am: 11. Januar 2019 - 22:15:47 »

Thumps up!
auf Bewertung der Musik habe ich bewußt verzichtet, das würde den Text noch länger machen. Dimitri Tiomkin, Elmer Bernstein, Alfred Newman, Ennio Morricone...

Vera Cruz
USA 1954, Farbe
Regie: Robert Aldrich
Darsteller: Gary Cooper, Burt Lancaster, Denise Darcel, Sara Montiel, Cesar Romero, Ernest Borgnine, Jack Elam, Charles Buchinski

Robert Aldrich, das schwarze Schaf eines mit den Rockefellers verschwägerten reichen Ostküsten-Clans, war noch am Anfang einer Karriere, die einige der besten Filme der 50er und 60er hervorbringen sollte: Krimis (Rattennest), Kriegsfilme (Ardennen 1944, Das dreckige Dutzend), Abenteuerfilme (Der Flug des Phoenix) und Psychothriller (Was geschah wirklich mit Baby Jane?). Gary Cooper konnte zu Ende seiner Karriere noch einmal seine ganze Klasse zeigen und lieferte sich ein großartiges Leinwandduell mit Burt Lancaster, der als Co-Produzent auf dem Höhepunkt seiner Karriere war. Aber auch die Nebenrollen brauchten sich nicht zu verstecken. Denise Darcel ist Westernfreunden aus Karawane der Frauen bekannt, Sara Montiel ist in Spanien eine Legende, die Almodovars Transvestit Zahara in La mala Educacion inspirierte. Cesar Romero gab später den Joker in der Batman-TV-Serie mit Adam West. Ernest Borgnine und Jack Elam gehören zu den bekanntesten Western-Nebendarstellern, und Charles Buchinski wurde als Charles Bronson zum Actionstar.

Die Handlung: Nach dem Bürgerkrieg zog es amerikanische Glücksritter nach Mexiko, wo die Guerilla des rechtmäßigen Präsidenten Juarez gegen den von französischen Invasoren und Großgrundbesitzern gestützten Kaiser Maximilian (Bruder von Kaiser Franz Joseph) kämpfen. Der ehemalige Adjutant von Robert E. Lee, der desillusionierte Ben Trane (Cooper), gerät an die Truppe des Outlaws Joe Erin (Lancaster), der ihm zuerst ein gestohlenes Pferd verkauft und ihn dann ausrauben will. Trane behält die Oberhand, was Joe Erin imponiert, er macht ihn zum Partner. Ein französischer Marquis (Romero) heuert beide an, für Kaiser Maximilian einen gut bezahlten Auftrag anzunehmen. Bei einem Empfang im Kaiserpalast, den die Outlaws aufmischen, wird ihnen eine Gräfin vorgestellt (Denise Darcel), die mit Romero liiert ist und von der Truppe und einer Ulaneneskorte für 50.000 $ zum Hafen Vera Cruz gebracht werden soll. Schnell stellt sich heraus, daß ihre Kutsche 3 Mio in Gold transportiert, mit dem Maximilian in Europa Truppen anwerben will. Cooper und Lancaster wollen sich das Geld unter den Nagel reissen, und erhalten in der Gräfin eine unerwartete Komplizin, die schon ein Schiff für die Flucht nach Europa besorgt hat. Aber auch die Juaristas sind mit ihrer schlecht ausgerüsteten Armee hinter dem Gold her, und eine junge Diebin (Montiel), die Cooper schöne Augen macht, sorgt für Unruhe unter den Outlaws - und entpuppt sich als Spionin der Juaristas. Während Cooper, Lancaster und Darcel versuchen, sich gegenseitig auszubooten, hat der Marquis das Spiel längst durchschaut und das Gold umgeladen und nach Vera Cruz gebracht, wo die Gräfin exekutiert werden soll. Die Outlaws als unfreiwillige Köder werden von den Juaristas umstellt, aber Cooper macht einen Deal. Die Bande hilft für eine hohe Belohnung beim Sturm auf Vera Cruz, der unter hohen Verlusten gelingt. Lancaster entlockt der Gräfin den Landeplatz des Schiffes, erschießt seinen letzten noch lebenden Kumpan und will mit dem Planwagen voll Gold verschwinden. Aber Gary Cooper hat seine Ideale wiederentdeckt und es kommt zum Showdown. Burt Lancaster stirbt mit einem letzten breiten Grinsen.

Einer meiner absoluten Lieblingswestern. Für Aldrich ungewöhnlich fehlt es bei diesem bunten Abenteuer an gesellschaftskritischem Tiefgang, aber das würde wohl nur den Spaß verderben. Burt Lancaster in schwarzem Leder und mit breitestem Zahnpastalächeln wirbelt als gewissenloser Glücksritter durch den Film, während Gary Cooper den ruhigen Gegenpol bildet und sich die ganze Zeit vormachen will, das Ideale für Verlierer sind und er ein Gewinner sein will. Denise Darcel gibt eine phantastische Femme Fatale, die jeden ihrer Gefährten betrügen und sogar umbringen lassen würde, um an das Gold zu kommen - und dann trotzdem von Lancaster betrogen wird. Sara Montiel umgarnt und betrügt Cooper genauso wie Darcel Lancaster und Romero, aber ohne Bosheit und mit der Andeutung einer gemeinsamen Zukunft. Die beste Rolle hat Romero. Sein angesichts der rüpelhaften amerikanischen Cretins und betrügerischer Schönheiten immer joviales Wesen verdeckt seine Loyalität zu Maximilian und seinen gerissenen Plan. Obwohl von Anfang an klar ist, daß er für seinen Kaiser stirbt (was er dann recht unspektakulär auch tut), behält er gegen alle Gaunereien die Oberhand und wird nur durch den aufopferungsvollen Kampf der Juaristas geschlagen.

Robert Aldrich holt aus seinen Darstellern das Beste heraus und es gelingt ihm, Architektur (z.B. die Sonnenpyramide von Teotihuacan) und Massenszenen (hier vor allem immer wieder die schweigenden, weißgekleideten Juaristas, die in einer langen Reihe zum Angriff bereitstehen) wirkungsvoll in Szene zu setzen. Allerdings kommt die Landschaft zu kurz, was aber am dunstigen Wetter gelegen haben kann. Gedreht wurde in Mexiko und nur wenig im Studio.

Darsteller: *****
Bilder: ****
Story: ****

Joe Hembus gibt 2 Sterne und nennt Cooper und Lancaster „zwei große, virile Gringos in einem Land der kleinen Kostümhelden“, womit er auf das Klischee der Überlegenheit des US-Amerikaners gegenüber dem Mexikaner zielt.
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Beim Aussteigen stolpert man schon mal über das Dach des nebenan geparkten Autos. Von Parkhäusern reden wir hier lieber nicht. Sagen wir, der Wendekreis ist groß. (Aus einem Test des Ford Ranger)

Pappenheimer

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Re: Go West! at the Movies
« Antwort #18 am: 14. Januar 2019 - 11:29:26 »

Tolles Review.
Jack Elam und Ernest Borgine sind eh zwei meiner Lieblingsschauspieler des Genres.
Aber ich mag auch sehr gerne Nebendarsteller, die mir manchmal lieber sind als Hauptdarsteller.
Kinski z.B. mag ich als Nebendarsteller wie in "Für ein paar Dollar mehr" viel lieber.
Charles Bronson sehe ich aber auch als einen der berühmtesten Westerndarsteller. Mit "Vera Cruz", "Die Gloreichen Sieben", "Spiel mir das Lied vom Tod" und "Chatos Land" hat er schon in vier echten Klassikern mitgemacht. Das hat kaum einer sonst zustande gebracht, auch wenn er als Held eben mal kein Schönling ist.
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khde

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Re: Go West! at the Movies
« Antwort #19 am: 14. Januar 2019 - 11:31:49 »

Bei Charles Bronson fällt mit sofort Nevada Pass ein, gute Verfilmung eines guten Authors.
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Hail, Hail, Freedonia, land of the brave and free.

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I’m gonna walk all over the battlefield, ‘Cause all God’s chillun got guns!

newood

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Re: Go West! at the Movies
« Antwort #20 am: 14. Januar 2019 - 15:17:51 »

Mir fällt da noch was ein

Wiegenlied vom Totschlag
... die Blutorgie von 1970 kennen möglicherweise nur die Älteren

Ich kämpfe niemals wieder
... ein eher kleiner Film, der ohne große Aufmachung gelaufen ist, die Flucht der Nez-Perz zeigt und kaum bekannt sein dürfte

Tombstone
... mit Kurt Russel, Sam Elliot und natürlich Val Kilmer

El Dorado
... allein schon wegen der Musik

Der letzte Zug nach Gun Hill
... wegen der Schauspieler Douglas und Quinn

Der mit dem Wolf tanzt
... die Büffeljagd war doch der Hammer

Open Range
... glaubhafte Nummer, tolle Nummer und ideale Vorlage
für ein gutes ShootOut

mfg
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Re: Go West! at the Movies
« Antwort #21 am: 03. April 2019 - 11:19:45 »

Allerdings hat er schon früh in seiner Karriere mehrere Klassiker des Genres gedreht: Drums along the Mohawk / Trommeln am Mohawk ist trotz der stereotypen Indianer ein gelungener Frühwestern und ein Tip für alle FWI/AWI-Spieler, geradezu ikonisch ist er aber
Den hätte ich so gern mal gesehen. Der lief vor ner Weile auf arte, aber ich konnte nur Ausschnitte in der Youtube-Mediathek finden. Trotz des deutlichen Zeitkolorits wirkte es schon sehr überzeugend, was natürlich vor allem an der Schauspielkunst von Henry Fonda und Claudette Colbert liegt. Claudette Colbert ist auch mal eine ungewohnte Besetzung, wo sonst in den frühen Western oftmals wahre Diven auftraten, die mithin den Salon in die Hütte brachten und eigentlich zu glamourös für die Handlung schienen. Claudette Colbert wirkt eher wie ein Mädel vom Lande, einfach und die richtige Frau für einen Siedler, der auch mal hungrig heimkommt.

Ich habe entdeckt, dass es "Unconquered" (1947) auf YT gibt. Die Handlung liest sich zwar reichlich hanebüchen, aber Gary Cooper ist immer ein guter Anlass nen Western oder Abenteuerfilm anzuschauen.
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Re: Go West! at the Movies
« Antwort #22 am: 08. Mai 2019 - 11:11:06 »

Erst in den letzten Tagen bin ich auf einen der großartigsten Italowestern gestoßen, die es gibt. Ein Meisterwerk.

"Quién sabe?"/"Töte Amigo"/"A bullet for the general"
I 1966
Regie: Damiano Damiani
Darsteller: Gian Maria Volonté, Lou Castel, Klaus Kinski, Martine Beswick, Aldo Sambrell

Handlung: Ein Amerikaner reist in einem Zug, der voller Soldaten ist. Dieser wird durch eine Sperre gestoppt. Der kommandierende Leutnant Pereda weiß nicht was er tun soll. Sie sind in einem Hinterhalt gelandet, denn die Angreifer haben einen Vorgesetzten Peredas auf die Schienen gekettet. So verliert Pereda einen Mann nach dem anderen bis er selbst sein Leben einbüßt. Der Amerikaner, der fortan El Niño genannt wird, tut so, als habe er den Angreifern um El Chuncho beim Ãœberfall geholfen und wird daher in dessen Bande aufgenommen. Gemeinsam überfallen sie fortan Forts der Regierungstruppen, wobei es ihnen weniger darum geht die Soldaten zu töten als an die modernen Gewehre zu kommen, die El Chuncho an General Elias verkaufen will. Eine erste Wende tritt ein, als sie in San Miguel ein stattliches Maschinengewehr finden. Auch stellt sich hier heraus wieviel  El Niño nunmehr El Chuncho bedeutet, indem er für diesen eines seiner Bandenmitglieder ermordet. El Niño entführt mit einem Teil der Bande das Maschinengewehr und weitere Gewehre, während El Chuncho eigentlich mit seinem fanatischen Bruder El Santo die Kleinstadt gegen Regierungstruppen verteidigen will. Doch als El Chuncho entnervt über die Unfähigkeit der Bauern ist aus ihnen Kämpfer zu machen und obendrein bemerkt, dass das MG weg ist, verspricht er El Santo das MG zurück zu holen. Er trifft auf die Bande, schließt sich ihr aber dann doch an. An einem Treffpunkt mit dem Abgesandten von General Elias werden sie von Regierungstruppen attackiert. Zwar können diese dank des MG allesamt niedergemäht werden, aber die Bande verliert auch schließlich alle Leute bis auf den Amerikaner und El Chuncho, die nun zu General Elias weiter ziehen. Hier verkauft El Chuncho die Gewehre für 5.000 Pesos an den General, wird aber auch von diesem damit konfrontiert, dass er daran schuld ist, dass San Miguel von Regierungssoldaten ausradiert wurde. El Niño zeigt endlich sein wahres Gesicht...

Dieser Film ist vorab bemerkt eine herrliche Vorlage für Skirmish-Games für Wargamer, v.a. wenn man natürlich den Zeitschnitt gut findet. Es gibt zahlreiches Rumgeballer, Angriffe auf Forts und Schießereien auf offenem Gelände. Die Zeitstellung ist nach 1914. Die Hotchkiss M1914 soll ganz neu sein und die Truppen der Regierung verfügen noch nicht über gepanzerte Fahrzeuge wie dann in "Todesmelodie" (Leone).
Es macht einfach Spaß so einer tollen Besetzung zuzuschauen. Volonté war wohl einer der besten Italowestern-Darsteller und Kinski ist hier auch in seinem Element als irrer Bruder des Bandenführers - womit zwei Facetten von Irrsinn nebeneinander gestellt sind. Sambrell hat eher sowas wie einen Cameoauftritt und da er gewöhnlich Halsabschneider darstellte (Navajo-Joe, Spiel mir das Lied vom Tod) erstaunt vielleicht seine Rolle als Leutnant - aber hervorragend gespielt. Auch Lou Castel als abgefeimter Ami, der gewissenlos wie auch berechnend vorgeht, ist einfach großartig eingesetzt.
Das ganze Drehbuch wie auch Kamera und Regie ergeben einen Augenschmaus, untermalt von dem unverkennbaren, aber hier deutlich zurückhaltenderen Score von Morricone.
Der Aufwand an Drehorten, Komparsen und Ausstattung bis hin zu Eisenbahnen ist einfach berauschend und ich fragte mich woher wohl die Kohle damals kam. Leone hat in seinen frühen Filmen deutlich begrenzter auffahren können.
Für Fans des Genres ein Muss. Habs auf Englisch auf YT gestern angeschaut.

Darsteller: *****
Bilder: ****
Story: *****
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Re: Go West! at the Movies
« Antwort #23 am: 08. Mai 2019 - 12:10:32 »

Genug der Vorrede, hier sind meine persönlchen Top Ten der ultimativen Western-Stars:
Schwierig, schwierig.

1 Henry Fonda (Spiel mir das Lied vom Tod)
2 Eli Wallach (Ace High, Zwei glorreiche Halunken)
3 Gary Cooper (12 Uhr Mittags)
4 Gian Maria Volonté (Für ein paar Dollar mehr, Töte Amigo)
5 Aldo Sambrell (Navajo Joe, Spiel mir das Lied vom Tod)
6 Frank Wolff (Leichen pflastern seinen Weg, Spiel mir das Lied vom Tod, Gott vergibt ... Django nie!)
7 Klaus Kinski (Leichen pflastern seinen Weg, Für ein paar Dollar mehr)
8 Lee van Cleef (Für ein paar Dollar mehr, Zwei glorreiche Halunken)
9 Jack Elam (Spiel mir das Lied vom Tod)
10 Clint Eastwood (Für eine Handvoll Dollar, Erbarmungslos)

Ich mag halt eher den Italowestern. Aber da wurde auch massig Schrott produziert, der mit den Meisterwerken maximal den Grad an Gewalt und die Menge an Leichen gemeinsam hat.
Manche haben auch in beiden Genres gearbeitet und obendrein hatte der US-Western vielleicht dann auch Züge der erfolgreichen italienischen Regisseure übernommen(?).
Es gibt ja auch immer wieder erfolglose US-Schauspieler, die dann über den Italowestern plötzlich reüssierten, bzw. erfolgreiche Hollywoodgrößen, die dann mit Ende 40 schon in den USA abgeschrieben waren und in Europa eine große zweite Karriere hinlegten. Eli Wallach fällt mir da auf Anhieb ein, Fonda vielleicht auch.
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Re: Go West! at the Movies
« Antwort #24 am: 29. März 2021 - 16:25:56 »

Die Meinungen über diesen Streifen gehen ziemlich auseinander. An Brutalität nimmt er sich mit den üblichen Italo-Western nichts, ebenso an Anachronismen (siehe unten).

"California" / "Der Mann aus Virgina"
I 1977
Regie: Michele Lupo
Darsteller: Giuliano Gemma, Miguel Bosé, Chris Avram, Raimund Harmstorff

Handlung: In einem US-Gefangenenlager trifft ein Unbekannter (in der deutschen Synchronfassung später Viginia genannt), der sich anschließend Michael Random nennt den geschwätzigen Willy Preston. Preston hängt sich an den wortkargen Random wie eine Klette. Unterwegs begegnen sie den Kopfgeldjägern rund um Rope Whittaker, welche Südstaatenveteranen abknallen, wenn Steckbriefe auf sie ausgesetzt waren. Aus Versehen kommen beide an einen rachesüchtigen Vater eines scheinbar im Krieg getöteten US-Soldaten, der in der Folge Willy hinterrücks abknallen lässt. Obwohl er nie nach Georgia wollte, geht nun Random zu Willys Eltern um ihnen vom Tod ihres Sohnes zu berichten. Er wird in die Familie aufgenommen. Doch holt ihn zufällig die Vergangenheit ein indem Whittakers Bande, mittlerweile von den Behörden gesucht, die Tochter der Prestons entführt, um nicht vom Sheriff verhaftet zu werden. Random schleust sich mit Mühe bei Whittaker ein und gerät damit auch zwischen die Fronten...

Die Handlung ist unglaublich komplex. Man würde normalerweise erwarten, dass Random von vornherein eine Mission hat. Dann denkt man, dass er sich Willys Mörder vorknöpft. Doch dann geht der Film, der auch unheimlich ruhige Momente hat, wieder einen ganz anderen Weg. Im Grunde geht es sehr stark auch um den Hintergrund, einer Geschichte von Verlierern in Form der CS-Veteranen, die als abgerissene Typen durch die Lande ziehen, um von Leuten wie Whittaker umgelegt zu werden oder für einen Hungerlohn eine Anstellung suchen.
Abgesehen von den unpassenden Kostümen stimmt einfach fast nix. Willy soll vor dem Bürgerkrieg ein ultramodernes Repetiergewehr wie eine Winchester bekommen haben. Georgia sieht aus als wäre es im Wilden Westen. Da passt einfach mal garnichts.
Dennoch hat der Film insbesondere in der Kameraarbeit ein erhebliches Potential und auch bei den Schießereien und Schlägereien eine gewisse Qualität. Interessant, dass sich tatsächlich die Charaktere weiterentwickeln und selbst eine menschliche Facette am Bösewicht Whittaker - hervorragend gespielt von Raimund Harmstorff - kurz aufblitzt.

Darsteller: *****
Bilder: ****
Story: ****

Für viele Westernfans insbesondere wegen des eigenwilligen 1970er Soundtracks und des immer wieder gleichen Motivs eher fordernd.
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"In letzter Sekunde"
« Antwort #25 am: 23. April 2021 - 10:08:26 »

Derzeit steht noch in der Arte-Mediathek dieser Film, der zumindest von der Handlung her eher ein Western ist, auch wenn der Zeitrahmen eher früh gewählt ist.

"The fighting Kentuckian" / "In letzter Sekunde"
USA 1949
Regie: George Waggner
Darsteller: John Wayne, Vera Ralston, Oliver Hardy, John Howard

Handlung: Nach den napoleonischen Kriegen haben sich zahlreiche Exilanten aus Frankreich in Alabama angesiedelt und halten ihre militärische Tradition aufrecht. Der Soldat John Breen aus Kentucky verliebt sich in die Tochter eines französischen Generals der Garde. Doch ist diese bereits mit dem reichen Randolph verlobt, dem ihre Eltern viel zu schulden meinen. Breen soll sich auf Geheiß von Ann Logan als Landvermesser ausgeben, da sie behauptet den Mördern ihres Geliebten auf der Spur zu sein, der selber Vermesser gewesen war. Damit geraten Breen und sein Gefährte Willie Paine zwischen die Fronten der Flößer unter George Hayden und den Franzosen, die ihm scheinbar nicht glauben, als Breen eine Verschwörung beinahe aufgedeckt hat.

Der Film lebt von den sehr unterschiedlichen Charakteren: den stolzen Franzosen, dem zupackenden Vorzeigeamerikaner und den verschlagenen Bösewichten sowie obendrein 2-3 Figuren deren Absichten man nicht klar von Anfang an kennt. Obwohl damals als einer der positiveren Aspekte des Films gewertet, verstehe ich den gangen Sinn der Rolle von Oliver Hardy nicht. Er ist einfach neben John Wayne null Prozent witzig, wenn der ganze Witz ist, dass er nicht aufs Pferd kommt oder versehendlich seine Trompete zerdrückt. Das passt auch schlichtweg nicht in die ansonsten eher melancholische Stimmung des Films.
Doch die ziemlich komplexe Story wird weder am Ende befriedigend aufgelöst, noch ist sie irgendwie in sich schlüssig. Wozu braucht Hayden die Franzosen? Wenn er sie massakrieren lässt, soll das niemandem auffallen? Wer steckt hinter der Bestellung Breens zum Landmesser?
Es ist natürlich absurd, dass 1819 die französischen Soldaten noch allesamt ihre Uniformen haben sollen, die sie 1813 oder so ausgeliefert bekommen haben. Das Bonnet de Police gab es offenbar im Sonderangebot, da das dann auch wirklich jeder Franzose trägt und nur wenige auch zivile Kleidung zu haben scheinen. Der Rest der Kostüme erinnert eher an "Vom Winde verweht" statt an die späten 1810er...

Darsteller: ***
Bilder: ***
Story: **

Für viele Westernfans ist der Film vielleicht von daher interessant, um einfach einen Streifen aus der Ära vor Rio Bravo u.Co. zu sehen aus John Waynes Schaffen, auch wenn er sich hier 1949 auch schon genauso als alter Haudegen gebärdet wie dann in den 50ern und 60ern.
« Letzte Änderung: 23. April 2021 - 10:38:00 von Pappenheimer »
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Re: Go West! at the Movies
« Antwort #26 am: 23. November 2021 - 11:25:59 »

Diesmal ein eher ungewöhnlicher Film, den ich aus Kindertagen kannte, man auf YT nur auf Italienisch oder in einer völlig verhunzten Schnittfassung findet.

"Il bianco il giallo il nero" / "Stetson - Drei Halunken erster Klasse"
I 1975
Regie: Sergio Corbucci
Darsteller: Eli Wallach, Giuliano Gemma, Tomás Milián, Manuel de Blas

Handlung: Edward Gideon ist zum Ärger seiner Frau ein Sheriff ohne Tadel. Nachdem er von Stetson, dem Schweizer, ausgeraubt wurde, trifft er diesen nach einem Zugüberfall wieder. Bei diesem ist ein Samurai und die meisten Begleiter des Zuges ermordet worden um ein kaiserliches Pony zu entführen. Der Sheriff soll nun 1.000.000 Dollar Lösegeld an die Apachen überbringen. Doch auch die zwielichten Gesellen, die von einem gerissenen Bankdirektor ihm hinterher geschickt werden, machen dem Sheriff die Hölle heiß, der sich mit Sakura, dem Stallknecht des Samurais und Stetson auf seiner Odysee zum Adlerpass rumschlagen muss.

Dies war Sergio Corbuccis letzte Arbeit im Bereich des Italowesterns. Später hat er noch billiger gemachte Streifen gemacht. Als Kind fand ich schon den Film etwas überlängt. Es gibt durchaus witzige Einfälle wie diese Stadt in der alle Einwohner im Gefängnis eingesperrt sind oder auch dieser Mix aus Eastern und Western. Aber es gibt auch etliche Szenen im Katz- und Mausspiel von Gemma und Wallach, die man sich hätte sparen können. Die Anachronismen (wie das Motorrad und sogar ein Auto) fand ich schon immer ulkig, tragen auch nicht wirklich zur Handlung was bei.
Was Spaß macht an dem Film ist mit welcher Begeisterung die Großen des Italowesterns hier nochmal aufspielten und das bei einem durchaus aufwendig gemachten Film, der alles bietet, was das Westernherz wünscht: Sheriff, Appachen, Gangster, Zugüberfall, US-Kavallerie, leicht irre Ganoven, Bordelle usw.. Die Kameraarbeit ist dabei durchaus bisweilen vorzüglich, vor allem wenn man Jack den Schwarzen einfach mal am Anfang von seiner Ranch in die Steppe reiten sieht.
Die Dialoge könnten direkt aus den Spaßwestern des Duos Spencer/Hill stammen und sorgen auch noch heute für Nostalgiker für eine launige Unterhaltung.
Die Brüder Angelis produzierten einen Soundtrack der Ohrwürmer. Mal was anderes als Morricone, aber irgendwie passend für die Art von Westernkomödie. Es gibt auf jeden Fall schlechtere Vertreter des Subgenres.

Darsteller: *****
Bilder ***
Story ***
Sound ****
« Letzte Änderung: 25. November 2021 - 10:34:03 von Pappenheimer »
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"Navajo Joe" (1966)
« Antwort #27 am: 25. November 2021 - 11:08:46 »

Passend zu meinem letzten vorgestellten Film ein weiteres Werk von Corbucci, welches sogar etliche Parallelen zum Film von 1975 aufweist.

"Navajo Joe"
I 1966
Regie: Sergio Corbucci
Darsteller: Burt Reynolds, Aldo Sambrell, Nicoletta Machiavelli, Fernando Rey

Handlung: Der Bandenführer Duncan ist es gewohnt Indianer niederzumetzeln und dafür ein Kopfgeld zu kassieren. Das Dorf von Navajo Joe wird auch heimgesucht und alle, auch seine Frau und die Kinder, bis auf ihn niedergemetzelt. Doch Duncan wird schockiert, als er erfährt, dass es nicht mehr den gewohnten Lohn für seine Verbrechen gibt. Daher sinnt er auf eine neue Einnahmemöglichkeit. Er will einen Zug mit einer großen Summe Geldes überfallen. Nach erfolgreichem Kampf gelingt es aber Navajo Joe den Zug mit dem Geld in die kleine Stadt Esperanza zu bringen. Nun beschließt Duncan die Stadt anzugreifen. Navajo Joe findet in den verzagten Bürgern, die gegenüber ihm sowieso Ressentiments haben, keine Unterstützung, schafft es aber nachdem er selbst aus den Fängen der Banditen befreit wurde mit Duncans Männern abzurechnen. Auf einem Friedhof seines Stammes kommt es zum Finale zwischen Duncan und Navajo Joe.

Bemerkenswerterweise heißt der "Indianerhasser" hier im Film genauso wie der in "Stetson - Drei Halunken erster Klasse" Duncan. Doch in diesem Film bekommt der Bösewicht einen noch tieferen Charakter indem der Zuschauer auch Duncans Beweggründe erfährt. Er ist ein verstoßener, immer verhasster Mensch, der seit Kindesbeinen Ablehnung erfahren hat. Das gibt auch Aldo Sambrell endlich die Gelegenheit einmal in der Hauptrolle zu brillieren, während Burt Reynolds als Navajo Joe eher blass bleibt. Wie in Corbuccis Filmen üblich spielt eine Gesellschaftskritik der Verachtung für eine bestimmte Menschengruppe (arme Leute, Navajos Stamm, Mexikaner usw.) als Problem eine vordergründige Rolle ohne dass die Action oder Spannung darunter zu sehr leiden würde. Mit Fernando Rey und Aldo Sambrell treten zwei immer wiederkehrende Darsteller des Genres auf.
Ennio Morricone liefert einen ins Mark erschütternden Score.

Darsteller: ****
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Riothamus

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Re: Go West! at the Movies
« Antwort #28 am: 25. November 2021 - 16:39:30 »

Das sind mal zwei punktgenaue Kritiken, die ich genau so unterschreiben kann.

Vielen Dank, dass du uns trotz manchem schlechtem Film unverzagt mit solchen Reviews versorgst.
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Gruß

Riothamus

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Eine Faust geht nach Westen (1981)
« Antwort #29 am: 26. November 2021 - 12:03:22 »

Dies ist m.W. die letzte gelungene Westernkomödie mit Bud Spencer. Woher der phänomenale Soundtrack kam, konnte ich nicht rauskriegen bisher.

"Occhio alla penna" (Eine Faust geht nach Westen)
I, D 1981
Regie: Michele Lupo
Darsteller: Bud Spencer, Joe Bugner, Piero Trombetta, Carlo Reali, Sara Franchetti

Handlung: Die kleinen Gauner Buddy und "Adlerauge" schlagen sich durch den Wilden Westen, wobei scheinbar öfter als einmal Buddy seinen Kumpan raushauen musste. Nachdem Buddy wieder einmal seinen Freund befreit hat, erbeutet dieser bei einem Zugüberfall versehentlich einen Arztkoffer. Dadurch halten fortan die Einwohner von Yucca den großen Buddy für einen Arzt und laufen ihm die Türe ein. Buddy kann endlich ein Leben mit geregelten Mahlzeiten führen und alles wäre gut, wenn da nicht die große Bande wäre, die ständig die Stadt überfällt, was viele Bürger zum Fortziehen bewegt. Doch Buddy bietet den Gesetzlosen die Stirn, während Sheriff Bronson machtlos wirkt. Die Einwohner von Yucca kommen auch mit der Zeit dahinter, dass etwas mit dem Sheriff nicht stimmt. Dieser beschließt zu handeln indem er die Stadt dem Erdboden gleichmachen will, während die Bürger auf einer Feier beim kleinen Popsy sind. Doch der falsche Sheriff hat seine Rechnung ohne Buddy gemacht...

Die Handlung dieser Westernkomödie ist verhältnismäßig interessant. Es gibt einmal keine aufrechten Gesetzeshüter und Bud Spencer spielt wieder den Gauner, der ungewollt Gutes schafft. Der bekannte Boxer Joe Bugner spielt wieder wie in anderen Filmen Bud Spencers Gegenspieler, ist damit aber durchaus treffend besetzt ohne ein Schauspieler zu sein (was Bud Spencer ja auch nicht ist). Der Film ist in Relation zu anderen Komödien von Bud Spencer und Terence Hill obendrein recht aufwendig gedreht. Während es allerdings praktisch keine Spannung oder interessante Wendungen gibt, besticht der Film durch einen überragenden Soundtrack von Ennio Morricone, welcher den Streifen über das Maß der üblichen Filme des Genres hebt. Die Kamerafahrten fangen schön die Weite der Landschaft ein und die Regie von Michele Lupo (vgl. oben "Der Mann aus Virginia") ist routiniert. Die Ausstattung ist aber eher mäßig (das Innere des Saloons wirkt auf mich zu modern, sehr schön fand ich die Szene am Anfang mit dem Gefangenenwagen).

Darsteller: ***
Bilder ***
Story **
Sound *****
Gespeichert