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Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Antraker:
Na du guckst ja Filme! :)
Zwei Sterne für Story!? Wieviel Sterne kann ein Film Maximal bekommen bei dir?
Pappenheimer:
--- Zitat von: Antraker am 02. August 2024 - 05:52:06 ---Zwei Sterne für Story!? Wieviel Sterne kann ein Film Maximal bekommen bei dir?
--- Ende Zitat ---
5 Sterne sind möglich. "Old Ironsides" (1926) und "Master and Commander" sind natürlich dicht an alles auf 5 Sterne.
Pappenheimer:
Diese 3-teilige Serie habe ich bislang nicht geschaut, würde aber eigentlich genug Anlass bieten. Leider sind mir einige Details schleierhaft, was nicht nur die Datierung sondern auch das Schiff anbelangt.
"To the ends of the Earth" - Äquatortaufe
UK 2005
Regie: David Attwood
Darsteller: Benedict Cumberbatch, Jared Harris, JJ Field, Sam Neill, Richard McCabe
Handlung: Der britische Aristokratenspross Mr. Edmund Talbot besteigt 1812 die HMS Pandora, ein ausgemustertes Kriegsschiff, das angeblich mal ein Linienschiff war, aber nun nur noch über 12 Geschütze verfügt und neue Siedler nach Australien transportieren soll. Die Disziplin an Bord ist schlecht, obwohl sich der Kapitän Anderson beständig durchzusetzen sucht. Talbot missachtet die Order des Kapitäns, die den Passagieren verbietet das Achterdeck zu betreten. Da Talbot aber in der Kolonialverwaltung einen wichtigen Posten einnehmen wird und ein Tagebuch für seinen Onkel, einen Lord, verfasst, kann ihn der Kapitän nicht dafür maßregeln. Als aber der Pastor Colley dasselbe tut, erntet er den dauerhaften Hass des Kapitäns, der obendrein Atheist zu sein scheint und keine Geistlichen auf seinem Schiff haben will. Auf der Reise kommt es immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten unter den Passagieren, die auch bei denen, die im Salon verkehren dürfen, sehr unterschiedlich sind von einer Gouvernante, über einen versoffenen Maler bis hin zu einem Revoluzzer, den Talbot im Auge behalten will. Talbot entpuppt sich immer wieder als Prahlhans, der mit seiner Familie angibt und scheinbar jede Frau haben kann wie Zenobia, die angebliche Tochter eines illustren Passagiers - oder wohl eher dessen Konkubine... Der Konflikt mit Colley geht soweit, dass er bei der Äquatortaufe schwer misshandelt wird und später in die Hände von Seeleuten fällt, die ihn möglicherweise vergewaltigen. Dann stirbt der Pastor ohne sich mit Talbot, zu dem er aufgeschaut hatte, auszusprechen. Im anschließenden Verfahren findet sich kein Täter, da ein Matrose Rogers angibt im Notfall auch gegen Offiziere auszusagen. Talbots Diener Wheeler, der eventuell etwas über den Vorfall mit Colley herausgefunden hat, ist plötzlich verschwunden und Talbot zweifelt nicht daran, dass er als enttarnter Spion des Kapitäns von denen, die an Colleys Schicksal schuld waren, über Bord geworfen wurde.
Im Grunde ist die Handlung sehr spannend. Die Verschiedenartigkeit der Charaktere macht die Stimmung auf dem Schiff immer wieder brisant. Diese Folge bietet alles, was man sich erwünscht. Einen tollen Cast mit sinnlichen Schauspielerinnen und richtige Leinwandstars wie routinierten Schauspielern. Die Hierachie auf dem Schiff wird schön deutlich gemacht und ich fand es toll wie die schwache Stellung eines wankelmütigen Kapitäns über dessen Gärtnerei in seiner Kabine gelästert wird verdeutlicht wurde. Mr. Talbots herausgehobene Stellung machte es ihm auch nicht einfacher und es gibt viele Spannungsmomente, vor allem, wenn ihm sein Fehlverhalten bewusst wird - da man immer wieder seinem Stand entsprechend von ihm Entscheidungen erwartet, die er mangels Lebenserfahrung oder irgendwelcher juristischer Kenntnisse nicht treffen kann.
Das große Manko ist aber das Schiff. Es ist einfach nur unlogisch. In der Totalen sieht man ein riesiges Schiff mit zwei großen Heckgalerien. Auf der einen hat ja der Kapitän auch seinen "Garten" mit hängenden Pflanzen. Wenn das Deck aber gezeigt wird, bekommt man eher den Eindruck von einer kleinen 24-Kanonen-Fregatte. Dann sind auch viele leere Räume, die man sieht, komplett unglaubhaft, da so ein Schiff vollgepfercht wäre mit den Dingen, die nach Australien transportiert werden: Tiere, die auf der Überfahrt geschlachtet werden, das Gepäck der Siedler... Statt Seesoldaten gibt es Rifles (vielleicht 95th?). Sollen die in Australien Dienst tun?
Darsteller *****
Bilder ***
Schiffe ***
Story ****
Pappenheimer:
Bis auf einen riesigen Malus, den man ignorieren muss, hat mir die 2. Episode sogar noch besser gefallen.
"To the ends of the Earth" - Die Eingepferchten
UK 2005
Regie: David Attwood
Darsteller: Benedict Cumberbatch, Jared Harris, JJ Field, Sam Neill, Richard McCabe, Charles Dance, Joanna Page
Handlung: Eines Tages sind bei Flaute Segel in Sicht. Obwohl Mr. Talbot unter den Passagieren Ruhe verbreiten will, entsteht Panik, denn man fürchtet Niederländer*, Amerikaner oder Franzosen. Mr. Pettiman weigert sich gegen die Amerikaner zu kämpfen. Beim Laden von einem der schweren Geschütze, verletzt sich Talbot an einem Balken schwer. Er kommt dennoch an Deck um sich ein Entermesser geben zu lassen und den Feind abzuwehren. Doch dann erweist sich das fremde Schiff, als sich der Nebel lichtet, als das britische Kriegsschiff HMS Alcyone mit Kurs auf Indien. Da die Windstille es zulässt vereinbaren Captain Andersson von der HMS Pandora und Captain Sir Henry Sumerset auf beiden Schiffen, die miteinander fest gemacht werden, einen Ball zu veranstalten, da nun Frieden zw. Frankreich und Britannien herrschen soll**. Nicht nur, dass sich Mr. Talbot unsterblich in Sir Henrys Mündel verliebt und sich unmöglich macht, sondern auch Lieutenant Deverell, der gerade erst begnadigt worden war, führt sich vollkommen betrunken unmöglich vor seinem Captain auf. Talbot ist drauf und dran seine Karriere zu riskieren, leidet aber zugleich an zuviel Alkohol und die Folgen seiner Verwundung bis er unter Opium gesetzt wird. Als er wieder erwacht ist die HMS Alcyone davon, nicht ohne einen Tausch der Lieutenants zu veranstalten. Der unfähige und aufsässige Deverell ist mit Sir Henry und Andersson hat dafür mit Lt. Benét einen tüchtigen Seemann, der aber Lady Summerset verführt hatte... Unterdessen ist Wheeler wieder aufgetaucht, der von der HMS Alcyone gerettet worden war. Als die HMS Pandora zu sinken droht, da der Rumpf verrottet, begeht der verängstigte Wheeler Selbstmord. Das ganze Schiff ist beunruhigt, da der Seelenverkäufer schon Rumpfteile verliert!
Außer der Sache mit dem Frieden ist der Film inhaltlich packend. Es ist toll wie die Vorbereitungen zum Kampf geschildert werden und wie untschiedlich Passagiere und Offiziere auf die Gefahr reagieren. Auch Talbot ist in seiner gewohnten Überheblichkeit und in dem sich noch steigernden Egoismus eine faszinierende Figur. Es ist auch schön zu sehen wie die Upperclass auf den Schiffen z.B. beim Diner bei Sir Henry agieren. Es wird sogar mal das Klo in Sir Henrys Kabine gezeigt, wo Talbot und Andersson sogar gemeinsam Pinkeln gehen. Einige tolle Details also.
Darsteller *****
Bilder ***
Schiffe ****
Story ****
* Was keinen Sinn ergibt, da 1812 Teil Frankreichs.
** Das ist natürlich Unsinn, da man soviel man rechnet nicht darauf kommt wie das Schiff 2 Jahre gebraucht haben soll und die Nachricht in einem Bruchteil der Zeit gebraucht haben soll.
Pappenheimer:
Der finale Teil des Dreiteilers hatte auch ein paar Spannungselemente.
"To the ends of the Earth" - Unter Feuer
UK 2005
Regie: David Attwood
Darsteller: Benedict Cumberbatch, Jared Harris, Sam Neill, Richard McCabe, Victoria Hamilton, Nial Macgregor
Handlung: Die HMS Pandora leidet unter dem beschädigten Fockmast. Lieutenant Benét und Mr. Talbot kommen immer wieder aneinander. Als Benét durch das Eingießen flüssigen Metalls in den Fockmast eine gewagte Operation durchführt, wird er dabei von Captain Anderson unterstützt, während Lt. Summers als unfähiger Missgünstling dasteht. Mr. Prettiman, den Talbot im Auftrag seines Patenonkels besonders überwachen sollte, heiratet trotz seiner Bettlägrigkeit Ms. Graham zu der sich Mr. Talbot immer mehr verbunden fühlt. Prettiman ringt Talbot ab für seinen letzten Willen in Australien zu bürgen. Doch durch einen Unfall geht es Prettiman nach einer Weile besser. Aber das viel zu weit nach Süden abgedriftete Schiff droht in Eisbergen zu scheitern und auch in Australien angekommen stürzen unerwartete Ereignisse auf Mr. Talbot ein...
Wie auch in den anderen beiden Folgen lebt diese vollkommen von dem Schauspiel des gesamten Cast und der gelungenen Dramaturgie. Nichts destominder wirkt das Schiff etwas unreal. Warum ist es auch von Innen so schäbig? Ein frischer Anstrich des Salons und der anderen Räume hätte ja nichts mit dem Alter des Schiffes zu tun und war usus. Leider führt das dazu, dass ich bei den Gefahren nicht so richtig mitfiebern konnte, weil das Schiff einfach gefaket wirkt, als befände sich unter den Holzteilen ein "modernes" Schiff aus Metall. Dann ist auch auffällig, dass das Schiff in Australien neben anderen Schiffen nochmal größer wirkt, was unglaubwürdig wirkt, da wir nur von 2 Lieutenants erfahren...
Das Ende der Serie kam mir etwas arg unglaubwürdig vor und das mit dem Eisberg auch nicht so recht stimmig. Man sieht direkt vor dem Schiff den Eisberg - wo doch unter dem Wasser liegende Segmente für den Rumpf des Schiffes viel gefährlicher wären und das Schiff segelt bedenklich nahe an die oberirdischen Abschnitte. Auch hätte ich erwartet, dass Mr. Talbot wenigstens einmal in seinem Tagebuch erwähnt, dass der Kapitän als Navigator eine ziemliche Niete ist, wenn er das Schiff dermaßen weit südlich steuert, statt einfach auf der bewährten Route nach Australien zu segeln.
Darsteller *****
Bilder ***
Schiffe ****
Story ***
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