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SYW - Battle in a Box

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D.J.:
In diesem Thread geht um mein kleines "Battle in a Box"-Projekt zum SYW.
Angedacht ist eine kleine Sammlung Preußen und Österreicher im Maßstab 1:72, die beide jeweils sechs oder sieben Einheiten aufs Feld bringen. Dazu ein kleines, transportables Schlachtefeld und das Ganze, mit allem Material wie Karten und Würfel, soll dann in einer kleinen Box Platz finden.

Die Idee hatte ich schon in meinem Thread zum Aufbau einer französischen Armee zum Peninsular War angesprochen und jede Menge Hilfen bekommen.
Die werde ich hier zitieren, damit hier alles zum Thema passende zusammenbleibt.

Was bisher geschah ...


--- Zitat von: D.J. am 14. Januar 2019 - 12:35:12 ---Off Topic
Ich werde übrigens parallel in den SYW einsteigen ;)
Das wird aber nur ein kleines Projekt, rein auf den beiden Packungen "Revell 02452" (Öster. & Preuß Infanterie) und "Revell 02453" (Öster. Dragooner & Preuß. Husaren) basierend.
Angedacht hatte ich eine Art "Battle in the Box" Projekt nach Don's Ideen :)
Es bleibt bei meinem Lieblingsmaßstab 1:72. Die Packungen ergeben je 6 Einheiten pro Seite, ein kleines Spielfeld (90*90cm) wird dann noch für kurze Spiele / kleine Missionen zwischendurch nach Kugelhagel (oder evtl. Black Powder, wenn ich mal dazu komme die Regeln zu lesen) entworfen / gebaut.
Dieses Projekt bekommt dann eine eigene Box nach dem obigen Prinzip und ist, sofern alles klappt, immer schnell griff- und spielbereit :)

--- Ende Zitat ---



--- Zitat von: Pappenheimer am 14. Januar 2019 - 14:26:34 ---Das klingt doch sehr vielversprechend.  :)
Aber da fehlt Dir auf jeden Fall mindestens ein Geschütz. Ne Kanone und 4 Minis hätte ich sicher über. Lohnt halt nur nicht wirklich den Versand.
Ich würde mit der Menge an Minis an Deiner Stelle nen Skirmish-Regelwerk spielen. Soll ja bald was bei Osprey rauskommen und man kann im Prinzip alles verwursten.
Mit BP oder Kugelhagel bist Du über kurz oder lang dann doch wieder großtaktisch und verzettelst Dich. Kenne ich aus eigener Erfahrung. Hatte ja auch mit Skirmish angefangen (ne Abwandlung von den Perfect-Captain-Regeln) und mich dann gesteigert.

--- Ende Zitat ---



--- Zitat von: tattergreis am 14. Januar 2019 - 17:13:24 ---Gibt doch was:
https://sweetwater-forum.net/index.php?topic=7425.0

--- Ende Zitat ---



--- Zitat von: Riothamus am 14. Januar 2019 - 23:44:24 ---Und hier gleich die interessanteste Website für dich zum 7YW:
http://www.kronoskaf.com/syw/index.php?title=Main_Page

Da ist auch Literatur angegeben. Bei Münster und Paderborn ist viel in der Westfälischen Zeitschrift zu finden. (Früher trug sie den Titel: 'Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde') Die Digitalisate der WZ, für die letzten paar Jahre nur das Inhaltsverzeichnis finden sich frei herunterladbar hier auf den Seiten des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe: https://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/Internet/finde/langDatensatz.php?urlID=2&url_tabelle=tab_periodika

(Links zu den PDFs finden sich klein und Blau an der Seite.) (Für Paderborn ist der wichtigste Titel bei Kronoskaf nicht angegeben: Franz Mürmann: Das Militärwesen des ehemaligen Hochstiftes Paderborn seit dem Ausgange des Dreißigjährigen Krieges. Münster 1938 (Dissertation Universität Münster). Diese Dissertation wurde ebenfalls in der WZ veröffentlicht (1939, Band 95).

Köln gibt es bei Kronoskaf hier:
http://www.kronoskaf.com/syw/index.php?title=Main_Page

Clemens August war nicht nur Erzbischof von Köln, sondern Bischof von insgesamt 5 Fürstbistümern; hier die Reichskontingente von Münster und Paderborn: http://www.kronoskaf.com/syw/index.php?title=Reichsarmee#Lower_Renish_-_Westphalian_District

Die Fürstbistümer Osnabrück und Hildesheim haben im 7YW meines Wissens keine Truppen gestellt.
Es mag dich interessieren, dass Clemens August bei seinen Landständen ein Feldhospital beantragte. Die lehnten das zunächst ab. Es ist aber nicht klar, was schließlich daraus wurde. Bei seinen Regimentern befanden sich Militärgeistliche, die sogar mit Zelten für Gottesdienste ausgerüstet waren, während die Soldaten nicht mal eine Decke hatten... Abgesehen wohl vom Kölner Kontingent -allerdings bin ich mir in dem Punkt Köln nicht so sicher- stellte Münster die Regimentsartillerie seiner Truppen, die aus bronzenen  4pfündern bestand.

Aus Paderborn haben sich Inventare und ein Bericht zum Verbleib des Materials durch den Kommandeur erhalten. Für die Artillerie Clemens August ergibt das für eine Regimentsartillerie folgendes Bild:
1 Stückjunker,
4 Feuerwerker,
4 Konstabler und eine
Munitionskarre mit 4 Pferden

Dazu werden am 1.7.1757 als Inventar erwähnt:
100 Kugeln,
15 Kartätschen,
3 Zentner Pulver und
Schanzzeug

"Die Fahnen", 1 Kanone und 3 Munitionswagen mit 12 Pferden (sic!) gingen den Paderbornern bei Saalfeld verloren. (Die Reste bestanden danach aus 50 Musketieren, den meisten Grenadieren und 1 Kanone.)

Um Offiziersstellen zu sparen, wurde die Zahl an Kompanien gerne mal verringert, was aber in der Regel nicht mit der Gesamtstärke zusammenhängt.

Ende des Krieges wurden in den mittleren und kleineren Territorien oft kleine Einheiten leichter Reiterei aufgestellt, um Räuber zu bekämpfen. (In Paderborn ein Zug Husaren. Wegen der kleineren Pferde waren Husaren günstiger aufzustellen und die Länder Clemens August waren wegen der Bewirtschaftung von Wildpferdebeständen sowieso gut aufgestellt, wenn nicht zu viele Pferde benötigt wurden.) Da ergeben sich sicher auch Skirmish-Möglichkeiten und Gelegenheiten die beiden Kölner berittenen Kompanien auszuführen.

Falls dich das Drumherum interessiert, du dich im Modellbau üben möchtest oder ein ungewöhnliches Missionsziel brauchst:
Seine Militärgeistlichen trugen ihre geistliche Tracht. (In Paderborn war es meist ein Franziskaner.) Das Inventar aus Paderborn erwähnt:
- 1 großes Zelt, nach Oberst von Kleist im 3. Jahr verfault
- 1 Kapellenkarren mit 4 Pferden, darin:
-- 1 vierkantige große tannene Kiste
-- 1 vergoldeter Messkelch mit Futteral
-- 1 reinsilberner Salbölbehälter in einem Beutel
-- 1 Altarstein
-- 3 Altartafeln mit Gebeten
-- 1 Altarglöckchen
-- 1 kleines hölzernes Kruzifix
-- 2 kleine Altarleuchter aus Messing
-- 2 kleine zinnerne Messkännchen
-- 1 kleines Messbuch mit hölzernem Untersatz
-- 1 gewöhnliches Evangelienbuch
-- 2 Altarbücher
-- 3 Handtücher
-- 2 Alben (Kleidungsstück)
-- 1 seidenes Messgewand mit Zubehör
-- 1 wollenes Messgewand mit Zubehör
-- 1 Antependium (Altarvorhang)
-- 2 Hornleuchter
-- 1 Schachtel für Hostien
(Davon war 1763 das meiste noch vorhanden. Und es dürfte bei seinen anderen Truppen ähnlich gewesen sein.)

Zu den Fahnen: Clemens August hat die Fahnen seinem Geschmack und seiner Herkunft angepasst. Für Paderborn, für das keine Fahne der Zeit beschrieben ist, machst du außerhalb seiner Regierungszeit mit Maria auf weißem Grund nichts falsch, auch wenn nur Andeutungen und Hinweise existieren. (Vgl. die Beschreibung der Kölner Fahnen bei Kronoskaf.) Für seine Regierungszeit kannst du es analog Köln und Münster machen, falls du überhaupt bis zu seinen dortigen Truppen kommst. Das Paderborner Wappen wäre rotes Kreuz auf silbernem Grund. Falls du dich am mittelalterlichen Banner orientieren willst, wäre es das Paderborner Wappen (https://de.wikipedia.org/wiki/Paderborn#Wappen), nur Rot auf Silber, statt Gold auf Rot. (Der letzte Paderborner Fürstbischof hat die Farben für seine Regierungszeit seinem Familienwappen angepasst. Da er der letzte war und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Deutschland die Heraldik weitgehend unbeachtet war, blieb es dabei.)

Mit dem Kölner Militär habe ich mich noch nicht beschäftigt; Münster und Paderborn liegen mir da näher. Ich hoffe, ich konnte dennoch Hilfe geben.

--- Ende Zitat ---



--- Zitat von: Riothamus am 15. Januar 2019 - 05:14:40 ---Da ich nicht schlafen kann, ein Doppelpost:

Die Münsteraner und Paderborner Sachen sind für dich interessant, weil die Truppen Clemens Augusts  bei der Reichsarmee oft zusammen eingesetzt wurden und zumindest zeitweise mit dem Münsteraner Generalmajor von Nagel einen gemeinsamen Kommandeur hatten. Daher erfährst du dort auch einiges zum Einsatz der Kölner Truppen.

Wegen der Artillerie habe ich nachgeschaut. Auch die Regimentsstücke des Kölner Reichskontingents kamen aus Münster. Die notwendigen Stichpunkte zur Uniformierung  der münsterschen Artillerie (und sogar zwei Karten zu Gefechtsaufstellungen des Kontingents Clemens Augusts) findest du in: Zeigert, Dieter: Das münstersche Heer im Siebenjährigen Krieg 1756-1763, in: Westfälische Zeitschrift, Zeitschrift für Vaterländische Geschichte und Altertumskunde, hrsg. von dem Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, vol. 137 (1987), page 25-87, hier online zu finden: https://www.westfaelische-geschichte.de/lit9352
Darin siehst du auch, dass die Gefechte im Rahmen von Kugelhagel bleiben, wenn sie denn mal über Skirmish-Größe hinausgehen.
Es geht um folgende 5 Regimenter, jeweils nur 1 Bataillon:

Münster: Nagel und Elverfeldt
Paderborn: Mengersen
Köln: Leibregiment und Wildenstein

Mit Gefangennahme der Truppen (1. April 1759 bei Meiningen und Wasungen die münsteraner Regimenter Nagel, Elverfeldt sowie das Kurkölner Leibregiment und März 1761 bei Saalfeld die Regimenter Mengersen und Wildenstein, jeweils bis auf gewisse Reste.) und der Besetzung der Territorien, die von Frankreich nach dem Tode Clemens August für feindlich erklärt wurden, endete für das Münsteraner und Kölner Militär der Krieg. Paderborn stellte hingegen, um seine Unabhängigkeit zu bewahren, sein Bataillon trotz Besetzung wieder auf, ob es überhaupt noch rechtzeitig eintraf oder die hohen Verluste eher unter -äh- selbsttätiger Entlassung zu verbuchen sind, ist nicht bekannt.

Pappenheimer, dich mag, wenn ich mich recht entsinne, interessieren, dass erbeutete Münsteraner Regimentsstücke an die Hannoveraner Jäger kamen.

--- Ende Zitat ---



--- Zitat von: Pappenheimer am 15. Januar 2019 - 10:58:58 ---Hab zwar Hannoveraner, aber nur für Österreichischen Erbfolgekrieg. Die sahen dann später anders aus.

Zu den Revell-Minis.
Die Husaren sind allererste Sahne und eigentlich sind die Dragoner auch nicht so schlecht.
Bei den Österreichern missfällt mir eigentlich nur eine Pose, die mit dem Typ, der irgendwie an das Bajonett greift.
Ein Problem ist, dass die Nachgüsse immer schlechter wurden. Es gab ja die letzten 20-25 Jahre immer wieder Limitierte Neuauflagen.
Ich habe in letzter Zeit die Preußen als Hannoveraner bemalt. Heute mache ich mein zweites Bataillon fertig. Die haben halt eine eigene Ästhetik. Was furchtbar ist, ist dass v.a. die Gesichter nicht anständig modelliert wurden. Da die Beine so dünn sind, hat man auch praktisch keinen Platz um Details wie Schnallen oder Knöpfe drauf zu malen.
Die Artillerie ist ja eines der besten Ari-Sets in dem Maßstab.
Bei der Kavallerie ist eher die Krux, dass die Posen sehr energiegeladen sind und daher neben Zinnfiguren eher seltsam wirken. Revell-Pferde sind immer was tolles, ausgenommen das Problem mit überflüssigem Plastik zwischen den Beinen bei den Dragonergäulen.

--- Ende Zitat ---

D.J.:
@Riothamus
Das mit dem Militärgeistlichen reizt mich jetzt ja! Da kann man mit kleinen und wenigen Einheiten schöne Missionen spielen wie »Rettet den Geistlichen!« oder einfach eine Flucht, während einem der Feind auf den Fersen ist.
Das schaue ich mir näher an :)

Was du zu den Kölnern zu sagen hast war erstklassig.
Leibregiment und Wildenstein … die Namen hatte ich extrem vage im Kopf, kam aber einfach nicht mehr darauf wie die hießen. Wenn du mich jetzt fragen würdest woher, müsste ich als Antwort sogar darauf raten. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die aus Köln kamen (da glaube ich, war das nur das Leibregiment) oder ob sie nur vorübergehend hier stationiert waren (da glaube ich, ist es das Wildenstein) Aber so habe ich zwei sehr gute Ansatzpunkte, wonach ich suchen muss.
Klasse :)

Warum Kugelhagel?
Ich liebe dieses System einfach :) Es ist leicht zu erlernen, klasse zu spielen und hat, wie ich schon sagte, erstklassige Solospielregeln, wenn man mal keinen Mitspieler griffbereit hat
Da passt der Siebenjährige ganz gut. Die Größe der geplanten Streitkräfte (Armeen möchte ich das jetzt nicht nennen) passt dann mit jeweils 6 Einheiten pro Seite ganz gut. Das geht bereits mit den beiden Revell Packungen.

Warum 1:72?
Das ist eben »mein« Maßstab. Zudem lassen sich die Figuren perfekt transportieren und platzsparend lagern, selbst wenn es mal mehr werden. Die Preise sind sehr gut und die Verfügbarkeit ist gegeben. Nicht alles immer auf dem Erstmarkt, aber es gibt einen florierenden Second Hand Markt, wo viele überschüssige Boxen für kleine Taler weg gehen.

D.J.:
Ein kurzes Update:

Die ursprünglich bestellten zwei Boxen (Revell 02452 & 02453) sind immer noch nicht da. Der ebay-Verkäufer ist wohl etwas ... gemütlicher, was das Versenden seiner verkauften Waren betrifft  >:(
Dafür habe ich aber schon etwas recherchiert und im Groben einen Überblick, welche Regimenter ich darstellen möchte. Dazu dann mehr, wenn die ersten Minis da sind. Da ich für diese geplante Aushebung der beiden Kontrahenten Preußen und Österreich aber noch die eine andere Figur brauchen könnte, habe ich (bei einem anderen Anbieter) nochmals die gleiche Bestellung ausgelöst :D
Es geht hier also demnächst weiter, aber leider nicht so rasch, wie ich zunächst gedacht habe.

Plasti:
Falls die Figuren nicht ausreichen, ich habe von den Sätzen noch einzelne Figuren.

Riothamus:
Die Reichsstadt Köln selbst, die im Gegensatz zum Kurfürstentum Köln nicht zum Kurrheinischen Kreis, sondern zum Rheinisch-Westfälischen Kreis gehörte, hat damals keine Truppen zum Reichsheer gestellt, falls das die Frage war.

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