Eure Diskussion in Ehren, sollten wir doch unterscheiden:
a: Verschwörungen gab und gibt es. Sie sind so real, dass das Englische und Amerikanische Recht entsprechende Straftatbestände kennen. U.a. wegen der Möglichkeit des Missbrauchs durch den Staat wurde der entsprechende Straftatbestand in Deutschland abgeschafft und teils durch anderes ersetzt. Und denken wir an die Verschwörung des Catilina, an die Ermordung Cäsars, den Sturz der Templer u.s.w., gibt es da auch genug Hobbyrelevantes.
b: Die Erklärung irgendeiner Tatsache durch eine Verschwörung wird Verschwörungstheorie genannt. Wegen a ist eine Verschwörungstheorie grundsätzlich zulässig. Aber weiter:
I- Es gibt offensichtlich unsinnige Verschwörungstheorien, die etwa der Unterhaltung dienen. Da Verschwörungstheorien zum Leben gehören, ist das auch zulässig, eher wäre fraglich ob die Forderung zum Verzicht oder der Verzicht unethisch oder unmoralisch sind, womit wir uns in diesem Forum aber nicht beschäftigen. Wohlgemerkt besteht manchmal die Gefahr, dass solche Theorien von Einigen geglaubt werden, was aber erst zum Problem wird, wenn das ausgenutzt wird, was dann wieder zu einem anderen Unterpunkt gehört. Aus manchen der fiktiven Verschwörungstheorien lassen sich Hintergründe, Szenarien und Kampagnen für das Hobby entnehmen.
II. Dann gibt es da unsinnige Theorien, um Leute finanziell oder machtpolitisch auszunutzen. Klassisches Beispiel für Deutschland und Politik ist die Dolchstoßlegende. Bekanntestes Beispiel für finanziellen Vorteil ist die Sache mit den Prieuré de Zion. Daraus hat dann Dan Brown wieder ein Beispiel für I gemacht, woher die Geschichte ja auch ursprünglich kam.
III. Und schließlich gibt es Theorien, die Entstehen, weil Dinge nicht durchschaut werden und / oder Erklärungen verweigert werden, resp. unschuldige Frager gleich in irgendwelche Ecken gestellt werden. Wie schon Norbert Blüm feststellte: "Da hilft nur erklären, erklären und erklären." Auch solche Sachen können relevant sein, wenn etwa aufgrund solcher Sachen militärische Ergebnisse oder Aktionen erwartet wurden. Stichwort 'Fehlgegangene Propaganda'. Denken wir an den Pompeius und den Tempel in Jerusalem. Da wurden durch absichtliche Missverständnisse auf mehreren Seiten Vorstellungen geschaffen, die dann in der Zukunft für Probleme sorgten. Das ist ein Beispiel, das Staaten unabsichtlich solche Theorien schaffen können.
IV. Verschwörungstheorien, die wahr sind, der Wahrheit nahe kommen oder wahr sein könnten, also nicht offensichtlich unsinnig sind. Denken wir daran, dass etwa der Hintergrund des Sturzes der Templer erst im 20. Jahrhundert aufgrund neuer Quellen hinsichtlich der päpstlichen Rolle wesentlich deutlicher wurde.
c. Umgang damit: Klar, Wissenschaft kann erst einmal, oft sehr schnell, herausfinden, worum es sich handelt. Aber der Umgang an sich wäre Politik oder Ethik und ist hier nicht relevant.
Bisher habe ich die Relevanz hinsichtlich der unmittelbaren Spielhandlung betrachtet. Doch sind auch solche Intrigen, wie die des Herzogs von Wellington gegen William Siborne bis heute wirkungsvoll. In diesem Fall wird die heutige Sicht der Schlacht beeinflusst, besonders im Angelsächsischen Raum. Im Grunde ist das bei II einzuordnen. Es betrifft uns nur anders als die bisherigen Beispiele.
Es wurden Erfolg und Aufdeckung angesprochen.
Die Ermordung Cäsars war erfolgreich, obwohl so gut wie jede relevante Person etwas darüber wusste.
Die Dolchstoßlegende war sehr erfolgreich, obwohl schnell aufgedeckt wurde, dass sie nicht stimmte. (Hier ist ja die Verbreitung der Theorie die eigentliche Verschwörung.)
Die Templer gibt es nicht mehr und wie schon angedeutet, steht die Quellenlage einer kompletten Aufklärung auch heute noch entgegen.
Ich wage also zu behaupten, dass es dies alles gibt. Es gibt auch jüngere Beispiele, aber bei jüngerer Geschichte gehen die Emotionen oft hoch.
Fehlgeschlagene Verschwörungen sind übrigens gerne bei Geschichtsschreibern zu finden. Sie werden oft durch den Fehlschlag offenbar. Die Brandenburger fingen 1683 einen Boten Ludwigs XIV. ab, wodurch die Verschwörung offenbar wurde, Wien nicht zu helfen, wodurch dann gerade der polnische Beschluss befördert wurde, einzugreifen. Hingegen sind etwa die Hintergründe der Verschwörungen gescheiterter Thronaspiranten, von denen die Geschichtsschreiber nur die Hinrichtung berichten, nicht mehr aufzuklären.
In dieser Hinsicht scheint es also alles zu geben und es sind ein Haufen Skirmish-Szenarien denkbar.
Wegen der Länge kommt noch eine Fortsetzung.