1828 erschien eine Schrift eines Anonymus: Supplement zu den bisherigen Kriegsspiel-Regeln. In: Zeitschrift fĂĽr Kunst, Wissenschaft und Geschichte des Krieges, 13, H. 4: 68-105.
(Zitiert nach Philipp von Hillgers, Eine Anleitung zur Anleitung. Das taktische Kriegsspiel 1812-1824, in: Board Games Studies 3, 2000, S.59-77, der hier zu finden sein sollte:
https://web.archive.org/web/20140202172431/http://www.boardgamestudies.info/pdf/issue3/BGS3Hilgers.pdf Ein Digitalisat des Anonymus kenne ich bisher auch nicht.)
Allgemein:
1812 hat George Leopold, Baron von Reißwitz ein Kriegsspiel für den preußischen König gebaut. Eine geplante Veröffentlichung "Anleitung zu einer mechanischen Vorrichtung um taktische Manoeuvres sinnlich darzustellen." wurde nicht vollendet. Es ist bekannt, dass der König und die Prinzen das Spiel nutzten. Das Gelände ist bei dem erhaltenen Unikat noch dreidimensional dargestellt. Erst der Sohn konnte Karten nutzen, die das Relief des Geländes vernünftig wiedergaben. Sein Vater hatte einen Sandkasten benutzt, das aber eines Königs für unwürdig befunden und ihm ein Spiel mit Gelände aus Holzblöcken gebaut. Schon Friedrich Wilhelm III. soll laut Hilgers halbe Tage allein mit dem Spiel-Aufbau verbracht haben. Der Anblick der Spielkommode dürfte jeden von uns träumen lassen. Sie steht im Schloss Charlottenburg, allerdings geschlossen. Bilder gibt es in dem Artikel von Hillgers.
1823 stellte der Sohn Georg Heinrich Rudolf von ReiĂźwitz das Kriegsspiel dem Chef des Generalstabs vor.
1824 durfte er das Spiel veröffentlichen: Anleitung zur Darstellung militairischer mit dem Apparat des Kriegs-Spieles, Berlin 1824.
1827 erschoss sich ReiĂźwitz, vermutlich, weil er in Ungnade gefallen war.
1828 erschienen die anonymen Änderungen. Die Kreise des Militärs, die die Regeln weiter nutzten und zu denen auch der junge Moltke gehört haben soll, vermieden es nach dem Skandal mit dem Namen Reißwitz und dem Kriegsspiel verbunden zu werden. Daher wohl die anonyme Veröffentlichung. Es ist aber anzunehmen, dass es die Änderungen sind, die sich beim praktischen Spiel durchgesetzt hatten.
Danach erschienen verschiedene Veränderungen und Vereinfachungen. Die von Schinder verlinkte Version von Mittler war aber eine Verkomplizierung, um mehr Realismus zu erlangen. Bei Wikipedia sind noch mehr Versionen verlinkt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kriegsspiel_(Planspiel)Und die englische Wikipedia bietet wieder einmal mehr:
https://en.wikipedia.org/wiki/KriegsspielDa hat auch der Erfinder selbst einen Artikel:
https://en.wikipedia.org/wiki/Georg_Heinrich_Rudolf_Johann_von_Reisswitz ('ReiĂźwitz' wird auch mit einem 's' 'Reiswitz' geschrieben, die Schreibung 'Reisswitz' gibt das Druckbild der Wiedergabe des 'Ăź' im Druck des Kriegsspiel 1824 wieder, ist damit eigentlich falsch. Wie dem auch sei, es muss heutzutage fĂĽr 3 Schreibweisen gegoogelt werden. Ob nun 's' oder 'Ăź' korrekt ist, mag ich nicht entscheiden.)