Diesmal wieder eine Serie.
"Rächer, Retter und Rapiere"DDR 1980/81
Regie: Andrzej Konic
Darsteller: Walter Plathe, Katrin Klein, Rolf Hoppe, Gunter Schoß, Barbara Brylska
Handlung: Der junge Bauernsohn Georg Kresse setzt sich von Anfang an gegen die marodierenden und requirienden Truppen 1629 zur Wehr. Er und seine Kumpanen verstecken Vieh vor den kaiserlichen Söldnern. Später stößt ein Häretiker zu ihnen, der sich als Maler getarnt hatte, um sich auf der Burg Reichenfels beim Herrn von Müffling einzuschleusen. Die Lage spitzt sich zu, als man zwar von den Kaiserlichen die von ihnen erbeuteten Tiere und den Proviant zurückholen kann, dann aber die Schweden kommen, die sich als noch teuflischer erweisen...
Die eigentlichen Hauptfiguren entgegen der sozialistisch geprägten Produktion sind aber der überhebliche Grundherr von Müffling und sein Berater Birnbaum. Der eine versucht zum einen die aufmüpfigen Bauern im Schach zu halten, aber auch den lästigen Offizieren ein Schnippchen zu schlagen, damit diese nicht zu sehr die Bauern ausbeuten oder er zumindest seinen Anteil hat. Birnbaum hingegen ist von Ehrgeiz zerfressen. Während er sich mit den Mägden vergnügt, will er unbedingt Kresse zur Strecke bringen und dafür ein Rittergut von Müffling erhalten, das ihm dieser versprochen hat und was ihm helfen würde seine niedere Herkunft zu vergessen.
Die Serie lebt völlig von den 2-3 guten Schauspielern, da der Rest wirklich blass und uninteressant ist - komischerweise genau die Hauptfigur. Was dieser Kresse treibt ist maximal langweilig, auch seine Liebesbeziehung zu einer Mitarbeiterin der örtlichen LPG

. Die Ausstattung ist unfreiwillig komisch. Die Bauern haben oftmals diese "Ambientewesten", die null mit der Epoche zu tun haben oder laufen mit so Mittelaltermarkthemden rum, die dadurch historisch werden, dass man am Bauch einen Knoten drüber trägt. Die Rapiere aus dem Titel der Serie kommen praktisch fast nicht vor und die Actionszenen sind teilweise mega peinlich, insbesondere wenn man die Plastikrüstungen mit den Originalen vergleicht, die ja sogar in vielen Sequenzen im Hintergrund rumstehen (!). Auch inhaltlich gibt es zahlreiche Anachronismen in der Handlung (der "Maler" malt wie im Realistischen Sozialismus ein Plakatmaler, es gibt eine 1630 noch nicht vorhandene Postverbindung mit Postkutschen über das Land usw.).
Auf der anderen Seite, scheint es aber auch eine gewisse historische Beratung gegeben zu haben, da manche Aspekte recherchiert scheinen wie das Entführen von Geiseln, das Aussehen des Geldwagens, Arkebusierreiter in einem Reiterregiment.
Bis auf die Szenen auf Schloss Burgk (bei Schleiz) wurde notdürftig auf irgendwie mehr schlecht als recht hingedrehten Kulissen gefilmt, wo man an einen modernen Bauernhof von 1980 so Butzenscheibenfenster imitierte etc., dass die Kühe, Schweine etc. 1629 nicht wie Hochleistungsnutztiere einer LPG von 1980 ausgesehen haben, ist niemandem aufgefallen.
Darsteller *** (nur für G. Schoß, H. Schreiber und R. Hoppe)
Bilder *
Story ****
Fechtszenen * (nur für G. Schoß)