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HoW: Auenheim 1744
Pappenheimer:
@ D.J.
Ich glaub schon, dass das üblich war. Einfach nochmal in Koppis Artikel zu irgendeinem deutschen Kleinstaat reinschauen. Da gab es auch eine Schlacht, die sich primär um die Verteidigung einzelner Dörfer abspielte. Dörfer waren immer wieder die reinsten Festungen. Man denke auch an Blindheim während der Schlacht bei Höchstätt 2, wo die Verteidigung eines Punktes für die Franzosen zu sowas wie einer Falle gerierte. In irgendeiner Darstellung über die Schlacht bei Laffeldt hatte ich mal gelesen, dass zumindest Ligonier die Bedeutung von Dörfern als Bollwerke aus den Erfahrungen mit Fontenoy gelernt habe. Nur ließ sich Cumberland auf diese Sichtweise nicht recht ein, was dann zu großer Konfusion am Anfang der Schlacht bei Laffeldt 1747 führte.
Das heißt aber nicht, dass die Einbeziehung von Dörfern oder Gehöften nicht sowieso langläufige Praxis gewesen wäre.
Bei einem Wargame macht sowas das Spiel manchmal etwas zäh, wenn gefühlt die Hälfte des Spiels nur um ein Dorf gekämpft wird, weil das einfach zeitraubend ist. Deswegen bevorzuge ich es meistens die Zahl der Siedlungen zu reduzieren und statt 3 meinetwegen nur 1 abzubilden. Da ich hier für das Auenheim-Szenario beinahe jede historisch anwesende Einheit abbildete, habe ich eben auch die meisten der Orte widergespiegelt.
Du könntest für Deine Solo-Kugelhagel-Spiele mit Deinen 7-jährigen-Kriegstruppen ja auch nen Ausschnitt aus so einer Schlacht rausnehmen, z.B. der Kampf um Suffelnheim. Was man auf 90x90 eben schwer abbilden kann ist, dass ein Brigadegeneral erstrebt hätte seine Bataillone in Formation zu halten, also ein Bataillon neben dem anderen oder in Angriffskolonne hintereinander.
Sieht vielleicht bei meinen Spielen nicht so deutlich aus, aber ich versuche auch die Bindung der Einheiten einer Brigade untereinander zu erhalten, weil sonst einfach einzelne Truppen keine Befehle mehr empfangen, da sie schlichtweg den Brigadier nicht mehr "hören".
D.J.:
--- Zitat von: Pappenheimer am 25. April 2019 - 14:51:04 ---Ich glaub schon, dass das üblich war. Einfach nochmal in Koppis Artikel zu irgendeinem deutschen Kleinstaat reinschauen. Da gab es auch eine Schlacht, die sich primär um die Verteidigung einzelner Dörfer abspielte.
--- Ende Zitat ---
Ah, da habe ich noch gar nicht drüber nachgedacht!
Gute Idee, danke dir :)
--- Zitat von: Pappenheimer am 25. April 2019 - 14:51:04 ---Dörfer waren immer wieder die reinsten Festungen. Man denke auch an Blindheim während der Schlacht bei Höchstätt 2, wo die Verteidigung eines Punktes für die Franzosen zu sowas wie einer Falle gerierte. In irgendeiner Darstellung über die Schlacht bei Laffeldt hatte ich mal gelesen, dass zumindest Ligonier die Bedeutung von Dörfern als Bollwerke aus den Erfahrungen mit Fontenoy gelernt habe. Nur ließ sich Cumberland auf diese Sichtweise nicht recht ein, was dann zu großer Konfusion am Anfang der Schlacht bei Laffeldt 1747 führte.
--- Ende Zitat ---
Klasse :D
Das sind auch noch mal Eckdaten, mit denen ich recherchieren kann.
Ich liebe dieses Forum ;D
--- Zitat von: Pappenheimer am 25. April 2019 - 14:51:04 ---Das heißt aber nicht, dass die Einbeziehung von Dörfern oder Gehöften nicht sowieso langläufige Praxis gewesen wäre.
Bei einem Wargame macht sowas das Spiel manchmal etwas zäh, wenn gefühlt die Hälfte des Spiels nur um ein Dorf gekämpft wird, weil das einfach zeitraubend ist. Deswegen bevorzuge ich es meistens die Zahl der Siedlungen zu reduzieren und statt 3 meinetwegen nur 1 abzubilden. Da ich hier für das Auenheim-Szenario beinahe jede historisch anwesende Einheit abbildete, habe ich eben auch die meisten der Orte widergespiegelt.
--- Ende Zitat ---
Ah, okay. Ich hatte so etwas vermutet, weil es doch eien sehr umfangreiche Mission / üppiges Szenario war.
--- Zitat von: Pappenheimer am 25. April 2019 - 14:51:04 ---Du könntest für Deine Solo-Kugelhagel-Spiele mit Deinen 7-jährigen-Kriegstruppen ja auch nen Ausschnitt aus so einer Schlacht rausnehmen, z.B. der Kampf um Suffelnheim. Was man auf 90x90 eben schwer abbilden kann ist, dass ein Brigadegeneral erstrebt hätte seine Bataillone in Formation zu halten, also ein Bataillon neben dem anderen oder in Angriffskolonne hintereinander.
--- Ende Zitat ---
Ja, in die Richtung habe ich gedacht.
Das zeige ich in meinem Thread auf, damit ich deinen nicht sprenge :)
Dauert aber noch etwas, ich muss die Ideen erst in Worte gießen.
--- Zitat von: Pappenheimer am 25. April 2019 - 14:51:04 ---Sieht vielleicht bei meinen Spielen nicht so deutlich aus, aber ich versuche auch die Bindung der Einheiten einer Brigade untereinander zu erhalten, weil sonst einfach einzelne Truppen keine Befehle mehr empfangen, da sie schlichtweg den Brigadier nicht mehr "hören".
--- Ende Zitat ---
Da habe ich auch eine Idee zu ;D
tattergreis:
--- Zitat von: Pappenheimer am 25. April 2019 - 10:05:25 ---...
Mit Madonna dell'Olmo kriegst Du dann vielleicht ne Schlacht, Tattergreis, die Dir besser gefällt, weil da alles nur frontal laufen muss.
...
--- Ende Zitat ---
Frontal assaults are dull...
So dickköpfig bin ich doch gar nicht, ich finde das Szenario eines Nachhutgefechtes oder einen Angriff aus der Verfolgung sehr interessant. Ich muss auch zugeben, dass ich wenig darüber weiß, wie selbständig franz. oder österr. Bataillons und Schwadronen 1744 agierten, wenn sie nicht Teil einer kilometerlangen Schlachtlinie waren.
Ich wargame durchaus mit der Absicht, mehr über vergangene Zeiten zu erfahren, ich möchte durchaus verstehen, was es für Beschränkungen gab (warum hatte FdG keine gute leichte Infanterie, wie deckt man Flanken, wenn Angriffskolonnen keine Option sind) gerade diese Beschränkungen machen den Reiz der Epochen aus. Überhaupt ist mein Thema gerade die Befehlsmöglichkeiten bzw. -beschränkungen und die zeitliche Dauer von Befehlsausgabe und Umsetzung. Wie lange hätte es z.B. gedauert, einen Angriffskeil zwischen Schluckdorf und der Hauptstreitmacht zu schicken etc.
Dörfer können ne wichtige Rolle spielen, wenn sie mehr gegnerische als eigene Truppen binden, aber wichtiger empfinde ich immer Rückzugswege und "beherrschende Stellungen" (Artilleriestellungen, die Defilees beherrschen oder die Reserven unter Feuer nehmen können). Blindheim ( kann man das als Dorf bezeichnen?) ist ja ein Paradebeispiel dafür, dass man eine Menge Truppen an einen Ort bindet, ohne einen Nutzen zu erfahren. Befestigte Dörfer sind auch etwas anderes, als normale Dörfer.
cheers
tatter
Nachtrag:
--- Zitat ---Sollte es ein vorgeschobener Posten sein, so muß
man sagen, daß solche Posten nur aus zwei Gründen zu rechtfertigen sind,
a. wenn sie an sich von großer Stärke sind und also den Angreifenden, weil er sie nicht liegen lassen kann, zwingen an dieser Stärke unverhältnißmäßige Kräfte zu verschwenden, und noch gehört dazu, daß außer der inneren Stärke sie auch von der Fronte der Armee mehr oder weniger unterstützt werden; finden diese Vortheile sich nicht, so erliegt ein solcher Posten dem umfassenden Angriffe des Gegners, man verliert ihn bald und will man ihn wieder nehmen, so
verwickelt man sich oft in ein planloses und nachtheiliges Gefecht.
b. Zuweilen ist man genöthigt, einen vorliegenden Punkt schon deshalb zu besetzen, weiler dem Angreifenden bei seiner Annäherung zu viel Schutz gewähren würde. In diesem Falle ist
es ein nothwendiges Uebel.
--- Ende Zitat ---
Qu.:Hinterlassene Werke
Generals Carl von Clausewitz
über Krieg und Kriegführung.
________
Achter Band.
Der Feldzug von 1815 in Frankreich
Pappenheimer:
Blindheim war eine Hofmark, nach unserem Verständnis wohl ein Dorf. Frage mich eh bei der Größe wie da tausende Franzosen reinpassten. Sollen sich die Engländer damals auch gefragt haben.
Bei Madonna dell'Olmo ist der Ort mit der Kirche dann selber sowas wie ein vorgeschobener Posten. M.E. taktisch betrachtet unnötig, da man die Linie hätte auch hinter dem Ort an den Fluss Stura anlehnen können. Aber eben zu signifikant, als dass sich der Feind drin festsetzen soll.
Da fällt mir auch Erlach bei Simbach ein, wo die Verteidigung eigentlich hoffnungslos war, weil das Dorf zu exponiert vor der bayerischen Front lag. https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2017/09/ein-besuch-des-schlachtfelds-von.html#more (hier auf dem großen zeitgenössischen Gemälde)
Vielen Dank nochmal für die Kommentare, tattergreis und D.J..
D.J.:
Danke dir für den Link auf deinen Blog.
Da kann ich doch so richtig Gedankenfutter für ein Szenario extrahieren :)
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