Aberdeen Freitag 13.09.1644
Historischer Hintergrund:Weniger als 2 Wochen nach dem Sieg von Tippermuir kommt es vor Aberdeen zu einem weiteren Gefecht.
Im östlichen Schottland ist die Unterstützung für König Charles I. vergleichweise hoch. Montrose plant, Aberdeen einzunehmen um einen festen Stützpunkt zu bekommen, welcher gleichzeitig auch über einen Hafen verfügt, über den ggfs. Truppen und Hilfsgüter von oder zur Armee des Königs in England geschickt werden können.
Auch wenn die Bürger von Aberdeen Sympathien für die Sache des Königs haben, so untersteht die Stadt einem Magistrat aus unnachgiebigen Covenantern aus den Familien der Forbes und Crichtons, die den Iren und Highlandern auf keinen Fall die Stadt überlassen wollen. Außerdem ist die Stadt mit ca. 500 Mann des regierungstreuen Fife Regimentes garnisoniert, welches sowohl zur Stadtverteidigung, als auch zur Unterdrückung royalistischer Tendenzen dient.
Als Montrose eine Abordnung schickt und die Stadt zur Übergabe auffordert und ansonsten mit Mord und Plünderung droht, wird seine Aufforderung von den Verantwortlichen brüsk abgelehnt. Auf dem Rückweg zum Lager von Montrose, wird ein Trommler seiner Delegation hinterrücks aus der Stadt erschossen.
Die Verweigerung der Übergabe, der Mord an seinem Parlamentär und die Tatsache, dass die Truppen Aberdeens den Waffenstillstand nutzen um bereits zur Schlacht aufzumarschieren, macht Montrose wütend: es soll kein Pardon für Aberdeen geben.
Hier der Spielbericht zur nächsten Schlacht der Kampagne:
Szenariovorbereitungen:
- nach dem Sieg von Tippermuir habe ich Montrose zum Great Commander befördert, der bessere Boni und eine größere Kommandoweite im Spiel hat.
- da in den Schlachtbeschreibungen von Feuergefechten die Rede ist, die von den Iren dominiert werden und sie außerdem deutlich weniger Piken als üblich gehabt haben sollten, stellte ich die Einheiten im Spiel mit einem Pike:Shot-Verhältnis von 1:5 statt den üblichen 2:4 dar.
- die Verteidiger von Aberdeen hatten auf dem Papier viermal so viel Reiterei wie die Royalisten. Ein Teil davon griff nicht in die Schlacht ein, sei es mangels klarer Befehle, Verwirrung oder Feigheit. Da dieser Teil keinerlei Rolle spielte, habe ich ihn auch nicht aufgestellt, sodass die Überzahl in Reiterei "nur" 3:1 ist.
- der Befehlshaber der Covenanter, Lord Burleigh, war kein Soldat, sondern lediglich der Vorsitzende des hiesigen Kriegsausschusses. Er war in dieser Schlacht nur Befehlshaber, weil niemand anders zur Verfügung stand. Deshalb beschloss ich, ihn im Spiel nur das nötigste kommandieren zu lassen und sich auf keinen Fall bei einer Einheit am Nahkampf zu beteiligen.
Spielbericht:Die Anfangsaufstellung
Die Covenanter waren in Überzahl, daher stellte Montrose seine Einheiten an den Flanken wieder flacher auf, damit sie nicht von der gegnerischen Reiterei überflügelt oder umgangen werden konnten.
Auf seiner linken Flanke befand sich, vorgelagert zur gegnerischen Kampflinie, ein kleinere Musketierabteilung bei den Gebäuden den sog. Justice Mills. Diese war unterstützt durch Reiterei und konnte potentiell die gesamte Linie bedrohen, wenn die Royalisten ins Zentrum vorrücken. Daher übernahm Montrose selbst das Kommando über eine Einheit Iren und bewegte im Eiltempo auf den Vorposten zu. Der Rest der Armee ging etwas langsamer vor, auch um ihre leichte Artillerie (die sie bei Tippermuir erbeutet hatten) in Reichweite zu ziehen.
Vorposten der Covenanter bei den Justice Mills
Die Covenanter hielten ihre Stellung auf einem erhöhten Hang (im Spiel dargestellt durch einige Hügel) und beschoss ohne großen Erfolg mit ihrer mittleren Artillerie die Iren im Zentrum. Nur eine weitere Musketenschützeneinheit marschiert von hinter der Linie in die Lücke zwischen den Justice Mills und der Hügelkette.
Nachdem Montroses Iren den Vorposten in ein Feuergefecht verwickelt hatten, ritten beide Kavallerieeinheiten der Covenanter auf den Feind zu. Die Lanziere gegenüber von Montrose formierten sich zum Angriff.
Auf der anderen Flanke beschossen mit Karabiner bewaffnete Reiter caracolierend das 3.Regiment der Iren.
In starkem Kontrast zu ihren historischen Vorbildern gelang es den Reitern sogar, deutliche Verluste bei den Iren zu verursachen und diese an den Rand der Flucht zu bringen.
Erst als Alasdair McColla heraneilte, gelang es das schlimmste zu verhindern und die Iren zu sammeln.
Als beide auf Reichweite waren entwickelte sich im Zentrum ein anhaltendes Feuergefecht zwischen Covenanter mit Artillerie auf dem Hang und den tiefer stehenden Iren und deren leichter Artillerie.
Der Vorposten bei den Justice Mills begann bereits nachzugeben, als die gegnerischen Lanziere Montroses Iren angriffen. Da die Iren ihre Linie verlängert hatten und flach standen, konnten sie den Reitern zunächst keine allzu kompakte Gegenwehr bieten und es entspann sich ein längeres Handgemenge.
Die irischen Schützen die nicht im Nahkampf gebunden waren, konnten allerdings mit zwei oder drei guten Salven den gegnerischen Vorposten bei den Gebäuden in die Flucht schlagen. Als sie ihre Infanterie fliehen sahen, erlitt die Moral der Lanziere einen ersten Knacks.
Im Anschluss strömten immer mehr Iren von den Rändern der Einheit ins Handgemenge und die Reiter gerieten noch weiter unter Druck.
Die Musketeneinheit der Covenanter war mittlerweile heran, um ihrer Kavallerie Rückenunterstützung zu geben. Die wenigen royalistischen Kavalleristen der Gordons entschlossen sich zu einem Angriff auf die Musketenschützen.
Der verpatzte Angriff der royalistischen Reiter (mitte unten) gegen die Musketeers der Covenanter.
Dieser schlug aber katastrophal fehl und die Gordons wurden in ein aussichtsloses Handgemenge gezerrt, das sie recht bald verloren und vom Schlachtfeld flohen. Zur gleichen Zeit brachen aber auch die Lanziere der Covenanter und so geschah es, dass beide siegreichen Infanterieeinheiten in der Verfolgungsbewegung in kurzer Entfernung aneinander vorbeiliefen. Montroses Iren waren schneller bei der Umformierung und konnten sich auf die Covenanter-Musketiere ausrichten und sie von der Flanke beschießen, bis auch diese sich zudrehen konnten.
Zwischenstand
Auf der rechten royalistischen Flanke schafften es die Iren endlich, das äußerst verlustreiche Feuergefecht mit den caracolierenden Reitern der Covenanter für sich zu entscheiden, als diese brachen und flohen.
Aber die Iren waren dermaßen geschwächt, dass auch sie sofort auseinander getrieben wurden, nachdem sie sich auf das Fife Regiment der Covenanter auf dem Hügel zubewegt hatten und eine Musketensalve auf lange Reichweite abbekamen.
Der gegenseitige Beschuss im Zentrum zwischen zwei Covenanter-Regimentern samt mittlerer Artillerie auf der einen Seite und Highlander, Iren und leichte Artillerie auf der anderen Seite hatte bisher nur eine Covenanter-Einheit leicht ungeordnet. Montrose entschied, dass hier die Entscheidung zu suchen war: er übernahm persönlich das Kommando über die Highlander und Alasdair McColla schloss sich den Iren an.
Sie stürmten zusammen den Hang hoch und in den Nahkampf. Die Covenanter nahmen dem Kampf nur halbherzig an. Durch den Vorteil, dass sie hügelabwärts kämpften, hielten sie noch eine Weile stand, aber die besseren Nahkampffähigkeiten der Highlander und Iren machten sich unweigerlich bemerkbar. Wenig später gaben die beiden Covenanter-Regimenter auf und flohen.
Damit war die Armee der Covenanter gebrochen und Montrose konnte sich einen weiteren Sieg auf die Fahnen schreiben.
Auch dieses Spiel entsprach dem historischen Ausgang, auch wenn zwischendurch ein royalistischer Sieg in Gefahr war, als die Reiterei versagte und ein Regiment Iren durch Beschuss zerstreut wurde. Aber im Nahkampf sind die Iren und Highlander den Covenantern einfach überlegen bzw. wenigstens gleichbürtig, wenn die Covenanter in einer vorteilhaften Position stehen.