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HoW Schlachten im Siebenjährigen Krieg

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Pappenheimer:
Also es ist nicht so, dass ich wirklich beabsichtigen würde viel mehr Schlachten des Siebenjährigen Krieges nachzuspielen. Die Figuren in meiner Sammlung passen einfach nicht dazu.
Es könnte allerdings davon abhängen, ob sich bestimmte Szenarien dafür anbieten wie jetzt bei Dinos Szenario zum Gefecht bei Mehr (mehr dazu unten).


--- Zitat von: Maréchal Davout am 12. Mai 2020 - 09:25:24 ---@Pappenheimer: Klasse! Mehr kommt dann noch als größerer Bericht? Ich werde es dann mal umgekehrt machen und meine Minis fürs 18. Jh. auf siebenjähriger Krieg aufbauen und dann trotzdem die früheren Konflikte davor mit ihnen spielen

--- Ende Zitat ---
Im Prinzip sieht man in einem Spielbericht aus der üblichen Perspektive nicht wirklich die Details. Vielleicht sind sogar die Unterschiede bei der Napo offensichtlicher, wenn Du mal mit Tschako-Österreichern z.B. Austerlitz nachspielen solltest...

Für manch einen reicht's dass alle schön Dreispitze haben und selbst die Fahnen haben sich bei einigen Armeen nicht signifikant geändert. Die Österreicher sind da vielleicht sogar DIE Ausnahme.

Pappenheimer:
Ich habe mir lange die vielen Szenarios angeschaut, die ein Mitglied des HoW-Forums dort einstellt. Da er auch immer sehr nützliche Kommentare zu meinen eigenen Szenarien und Spielberichten schreibt und zahlreiche meiner Szenarien selber schon gespielt hat (Guastalla, Fontenoy, Dettingen...) fühlte ich mich regelrecht verpflichtet auch mal eines von ihm zu probieren. Dummerweise erfordern seine Szenarien immer riesige Mengen an Truppen. Das kommt daher, weil er vollkommen anders basiert, eine Einheit bei ihm manchmal nur 2 Bases hat und dann noch in einem viel kleineren Maßstab etc. pp.. Obendrein geben sich in seinen Szenarien die ungewöhnlichsten Einheitentypen die Hand wie etwa Jäger von irgendwelchen Mittelstaaten oder Massen an französischen Dragonern etc..

Bei dem Gefecht bei Mehr war es mal was anderes. Auch wenn selbst hier die Zahl der französischen Bataillone doch sehr beachtlich ist, sind die Armeen doch halbwegs machbar für mich gewesen. Sowas wie "Volontaires" oder Grenadiere der französischen Miliz (bei mir einfach bewaffnete Zivilisten) musste ich dann aber doch improvisieren - sieht man auch ganz deutlich.
Die OOB stammt praktisch 1:1 aus diesem Artikel: http://www.kronoskaf.com/syw/index.php?title=1758-08-05_-_Combat_of_Mehr#Order_of_Battle


Franzosen (v.l.n.r. auf Bild): Chavignys (Dith.) Vorhut, Kolonne = Brigade unter Milord Hamilton (Dep.) und Kolonne = Brigade unter La Marck (Dith.)
Alliierte: Zastrows (Dash.) Infanteriebrigade aus Hannoveranern (hier Österreicher als Sachsen-Gotha Infanterie), Hessen, Braunschweigern und mehr Hannoveranern (wieder in klassischem Rot) sowie hier und da ein bisschen Kavallerie

Wir hatten wie immer in letzter Zeit ausgewürfelt und auf mich fiel es die weitaus nummerisch schwächeren Alliierten zu spielen. Hier also mein Bericht v.a. aus dem Blickwinkel von General von Imhoff (Dash.).


"Ich bemerkte rasch, daß die Franzosen rund um Obershof zahlreiche Truppen versammelt hatten. Dort hatten sie auch leichte Artillerie, welche gewiss für meine Infanterie sehr gefährlich werden konnte. Daher beschloss ich rasch alles daran zu setzen nicht dort, sondern mit meinem rechten Flügel bei dem Weiler Hovehnannshof den Gegner zu werfen um sodann die feindliche Linie von der Flanke aufzurollen ehe der Gegner gegen meine hessischen Bataillone durchbrach.


Als Erste kamen die Musketiere des Regiments Sachsen-Gotha an den Feind. Die französischen Husaren hielten sie vielleicht für Franzosen, die sich verirrt hatten. Das einsetzende Geschützfeuer der gegnerischen Kanonen à la Suédois im Zentrum zeigte mich allerdings, daß man uns dort leider erkannt hatte.


Ein Bote vom linken Flügel meldete mir bald darauf, daß sich diese französischen Husaren angeschickt hätten sich auf unsere Bückeburger (bei mir Husaren statt der berühmten Karabiniers!) stürzen wollten. Aber die Husaren bekamen eine solche Salve von der Flanke, daß sie sogleich in die Flucht geschlagen wurden.
Das schien mir ein gutes Vorzeichen für den anstehenden Kampf, der offenbar unausweichlich war, wenn ich mir den Weg freikämpfen wollte.


Rasch hob ein heftiges Feuer auf meinem rechten Flügel an, wo unsere Braunschweiger Bataillone früher als die anderen Truppen in Musketenreichweite kamen.
Ich wußte ja von anderen Gefechten, daß der Franzos schlecht feuert und baute in dieser Hinsicht alle Zuversicht auf diesen Umstand."

Geht dann ein andermal weiter.  :)

Pappenheimer:

"Die Franzosen der Brigade Reding verloren offenbar sogleich die Nerven und stürmten mit gefälltem Bajonett heran. Das Regiment Reding in seinen roten Uniformen (eigentlich Schweizer, aber von der Farbpalette recht ähnlich dem hier gezeigten irischen Regiment) wurde gleich in die Flucht geschlagen, das andere Bataillon der Angreifer traf auf ein Bataillon des Braunschweiger Regiments von Imhoff.

Ganz auf unserer Rechten hatte Zastrow das Bataillon des Regiments Stolzenfels hinter einer guten Deckung postiert und dieses empfing die anrückenden Franzosen mit einer guten Salve.

Der Kampf des anderen Bataillons der Imhoffer war ausgeglichener. Doch auch die Deutschen in französischen Diensten wurden in die Flucht geschlagen. Ich teilte Zastrow mit, daß wir den Erfolg unbedingt ausnutzen mußten, auch wenn eines der Bataillone sich zum Sammeln zurückziehen mußte.

Die Grenadiere des Regiments Imhoff traten an die Stelle der Musketiere und lieferten sich ein Feuergefecht mit einem der drei verbliebenen Bataillone der Brigade Reding.
Links sah es aber im Gegentheil dazu sehr düster aus. Die Franzosen schossen mit ihrer leichten Artillerie Schneisen in die Reihen der Hessen und einige wieder aufprallenden Kugeln trafen auch Dragoner hinter den hessischen Musketieren.

Zastrow befahl einen Bajonettangriff der Imhoff-Grenadiere. Doch dieser brach im Kugelhagel und in der verbissenen Abwehr der Franzosen zusammen.
Zugleich stießen aber auch unsere endlich herbey geeilten Dragoner, die den langen Weg vom Galgenberg hatten zurück legen müssen auf den Feind und fielen einem der Bataillone der Brigade Brancas in die Flanke, das zum Rückzug veranlasst wurde.

Während unsere Dragoner nachsetzten und das sich sammelnde französische Bataillon in Stücke hauten, sah es aber an anderer Stelle schrecklich aus.
Eines der Imhoff-Bataillone wurde durch die Übermacht und das anhaltende Musketenfeuer in die Flucht geschlagen. Auch die Hessen erlitten hohe Verluste gegen den deutlich überlegenen Feind.
Hatten wir eben noch triumphiert, stand nun der Ausgang auf Messers Schneide. Statt die Brigade Reding zu zerschlagen stand nun das Regiment Stolzenfels mit einem Bataillon drey feindlichen Bataillonen gegenüber und die Lage im Zentrum war regelrecht ausweglos."

Pappenheimer:

"Ganz richtig hatten meine Dragoner erkannt, daß sie eigentlich keine andere Wahl hatten alß aus der Umfassung auszubrechen. Das tathen sie dann auch auf ihre Weise indem sie das nächste französische Bataillon von hinten anfielen und nieder hieben.

In einem so kleinen Gefecht verändert so eine scharfe Attaque bereits viel. Denn nun schöpfte General von Zastrow neuen Mut mit seinen Hannoveranern doch noch die Brigade Reding in die Flucht zu schlagen. Ein gesammeltes Braunschweiger Bataillon rückte auch heran um nötigenfalls Unterstützung zu liefern. Mit heftigem Feuer wurden die Franzosen, die sich hinter einer Hecke verschanzen wollten auch wirklich in die Flucht geschlagen.

Allerdings hatten zeitgleich die Bückeburger versucht die scheinbar erschütterten französischen Milizgrenadiere zu werfen und waren von diesen vernichtend geschlagen worden.
Rund um den See auf unserem linken Flügel fiel uns auch nicht viel mehr ein, alß daß wir keine andere Wahl hatten alß uns vor den heranrollenden Massen der französischen Avantgarde zurück zu ziehen.

Ich versammelte sodann alle hannoveranischen Dragoner um mich und ließ ein Bataillon der Brigade Brancas von hinten attaquieren, was mit so großem Effect geschah, daß die überraschten Tölpels bald allesamt die Waffen streckten und sich ergaben.
Hatte ich demnach also doch noch eine gewisse Gelegenheit zu siegen? Ich trieb das Bataillon Stolzenfels an die wenigen Franzosen in dem Wald vor ihnen zu schlagen. Aber der Angriff war gefährlich, da die Dragoner des Regiments Dragons Royal noch in ihrer Flanke gestanden hätten.

Zu ihrer Ehrrettung stürmten nun aber unsere hessischen Grenadiere auf die französische Batterie unweit dem See zu und nahm sie mit viel "Hurra!" ein, vermochte aber nicht die Kanoniere gefangen zu nehmen, die sich hinter einem Bataillon französischer Freiwilliger in Sicherheit brachten.

Auch bei Havennannshof erreichte ich nicht ganz, was ich beabsichtigt hatte. Dadurch behaupteten sich die Franzosen weiterhin, wennschon unter hohen Verlusten auf dem Gefechtsfeld bei Mehr."

Es war also leider nur ein Unentschieden, auch wenn die französischen Verluste weitaus höher als meine waren.
Beide Seiten waren in der letzten, 10. Runde bei 2,5 Punkten. Die Franzosen hatten dazu allerdings 6,5 und ich nur 2,5 Punkte, also jeweils 6 normale bzw. 2 normale und eine kleine Einheit, eingebüßt.

Sorandir:
Wieder ein dickes Ding was du da aufgefahren hast.  Ich finde es auch legitim,  7jK-szenarien mit Erbfolgekriege-Minis zu bespielen. Ein interessantes Szenario ist beim wargaming ja schon mindestens die halbe Miete  :)
Wir haben z.B. schon grob Quatre-Bras in den italienischen Kriegen,  mit Landsknechten und so gespielt und es war auch wirklich gut.

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