Hallo Frank!
Vielen Dank für den wunderschönen Bericht, was für ein spannendes Spiel, das hat sicher Spaß gemacht! Eure Figuren sehen super aus, auch das Gelände, das ist wirklich sehr inspirierend! Ein absoluter Augenschmaus!
Die Epoche finde ich auch fantastisch und die Perry Figuren sind einfach kleine Kunstwerke...
Zu den Regeln würde ich Euch beipflichten, dass die Kampffaktoren bei ADLG im Vergleich zu manchen anderen Regeln nicht sehr differenziert sind, uns stört es allerdings in der Praxis eigentlich gar nicht, das Verhalten der Truppen während der Kämpfe erscheint schon recht realistisch und ausgewogen und es gibt ja eine ganze Reihe Sonderregeln, die Truppen noch zusätzlich in ihrer Effektivität gegeneinander differenzieren. Darin liegt auch die Crux, wenn man die Regeln richtig gut lernen will, diese Dinge und gewisse Ausnahmen im Kopf zu behalten. Allerdings ist hier die Komplexität (und der Kopfschmerzfaktor) wiederum geringer, als in manchen anderen Regelsystemen.
Ein ADLG-Spiel entscheidet sich durchaus auch durch das Würfelglück in den Kämpfen, oftmals in erster Linie aber auch schon durch den Aufmarsch und das Manövrieren, was mir gut gefällt. Der Zufallsfaktor beim Würfeln ist deutlich aber auch nicht zu groß, ich finde es gehört einfach dazu und verleiht dem Spiel einen "heroischen" Akzent. Man kann den Zufallsfaktor aber optional auch durch den Gebrauch von Durchschnittswürfeln reduzieren (die liebe ich von WRG 6te her), aber wir finden nach einigen Tests die Standardregeln sogar besser.
ADLG ist für mich aktuell die erste Wahl für ein relativ generisches Antike/Mittelalter Spiel, das zugänglich und spielbar ist und dabei spannende Spiele und historisch halbwegs glaubwürdige Resultate produziert. Zudem ist der Aufwand an Platz und Figuren ziemlich überschaubar. Wenn ich eine großangelegte historische Simulation möchte, würde ich zu eng epochenspezifischen Systemen greifen, mitunter auch zu anderen Figurenmaßstäben (wir machen z.B. "Napoleon's Battles" in 6mm). Aber als kleinster gemeinsamer Nenner für eine größere Spielergruppe, für Spieletreffen und Turniere finde ich es ideal. Und auch für Freizeitspiele daheim, da es einfach schnell zu organisieren ist und nicht ewig dauert.
Natürlich sind Tabletop-Regeln immer Geschmackssache und ich kann in vielen Fällen verstehen, warum Regeln ihre Anhänger haben. Wir haben als Spielrunde lange WRG 6te auf Turnieren gespielt, DBA auch viel auf kleineren und größeren Spieletreffen, lange auch hausintern v.a. ARMATI, haben zwischendurch FOG und DBM/DBMM ausführlich ausprobiert und sind jetzt ziemlich fest bei ADLG gelandet. Erstens weil es uns gefällt, zweitens weil es in Europa eine lebendige und aktive Szene und sehr viele Turniere gibt und englische Freunde ganz darauf eingeschwenkt sind.
Ich sehe es so wie Driscoles, auf Dauer ist mir FOG/DBMM zu groß und DBA zu klein, ADLG ist dazwischen und fühlt sich trotzdem wie eine richtige Schlacht an. Das Format mit 15mm auf 80X120 cm (Küchentisch) zu spielen, so wie WRG 6te Edition, ist für Spieletreffen und Turniere ideal. Auch die Warhammer-Tischgröße für 28mm ist prima.
ADLG ist ein (wie ich finde gelungenes) Crossover aus Regelmechaniken von DBX und FOG, auch etwas WRG 6te, und sehr viel stammt v.a. vom hierzulande relativ unbekannten ARMATI. Die Regeln für Attrition/Cohesion Points, "Ferocious Charge" usw. sind einem als ARMATI-Spieler direkt sehr vertraut. Die Korps-Struktur und Aktivierungswürfel/Pips sind wie bei DBX, die Truppen und Waffenklassen (z.B. LMI, Zusatzfaktor für Wurfspeer usw.) kennt man von WRG 6te, es finden sich bei ADLG aber zum Glück überwiegend genau die Elemente, die mir in anderen Regeln gefallen haben.
Alles in allem finde ich ADLG komplex genug, um dauerhaft interessant zu sein und einfach genug, um ohne Stress am Ball zu bleiben zu können. Über mehr Beiträge und Berichte dazu würde ich mich auf jeden Fall auch sehr freuen!
Viele Grüße,
Yogsothoth