Epochen > Tabletop allgemein
Was kann tabletop?
Pappenheimer:
--- Zitat von: tattergreis am 09. Oktober 2020 - 11:36:14 ---Gerade die Möglichkeit, einen Gegner zu täuschen und zu verwirren vermisse ich leider in den mir bekannten TTs , da stört der Überblick, den der Gegner über meine Truppen hat doch sehr.
--- Ende Zitat ---
Dann ist ja vielleicht doch die von euch "gescholtene" Unübersichtlichkeit in meinen Spielen ein ganz guter historischer Aspekt, der wiederum für die Spiele spricht. 8) ;D
Riothamus:
Mein letzter Post wurde noch etwas ergänzt. *unschuldig guck*
Was die Unübersichtlichkeit angeht, so gab es ja auch Generäle, die auch während der Schlacht noch in die Bataillone hineinregieren wollten. Wellington soll so ein Fall gewesen sein und Cäsar berichtet zu einigen Schlachten ähnliches.
Bei unseren begrenzten Schlachtfeldern ist eine Täuschung (außerhalb des Sichtbereichs!) ohne Schiedsrichter natürlich schwierig darzustellen.
newood:
… ich denke die Schreiber von Regelwerken und die Hersteller
von Tabletop - Wargames geben sich schon viel Mühe, damit
es sich nach "Wirklichkeit" anfühlt.
Wo all diese Werke ihren Haken haben, wird ja doch erkannt,
zumindest kommt man zu dem Schluss, wenn man die Beiträge
hier hintereinander beim guten Shiraz ließt.
Ich selbst spiele auch gerne CoSims wo fest steht, wo man hin
muss und " … wann der Tag uns gehört"!
Als gute Beispiele sehe ich hier "Gettysburg" und "Raid on St Nazaire" von
Avalon Hill.
Bei beiden Nummern steht fest was geht und hier weiß man, was man bis zu
einem bestimmten Zeitpunkt "Packen" muss, damit es gut wird.
Bitte nicht falsch verstehen, natürlich stellen die Spieler auch beim Tabletop
nur das an Einheiten auf den Tisch, was da war und wo es ins Gefecht einge-
griffen hat.
Dennoch habe ich immer wieder bei einem Tabletop das Gefühl, dass es etwas
mehr Freiheiten gibt, weil die Szenarien auch hierzu den Raum geben und nicht
eng festlegen, bis wann welcher "Meilenstein" erreicht sein muss, damit es nicht daneben geht.
Diese, zumindest von mir so gefühlte Freizügigkeit, war übrigens einer der Gründe, warum ich auch sehr gerne Tabletop spiele.
Es sieht einfach imposanter aus, wenn sich schön bemalte Armeen auf einem ent- sprechend gestalteten Spielfeld gegenüberstehen, was nahtlos auch ins Miniwunder-
land Hamburg passen würde, als ein Spielbrett mit Pappmarkern, auf denen man nur die gängige Nato Symbolik, oder ein kleines Strichmännchen sieht.
mfg
micha / newood / mpr. papertigers
09.10.2020
tattergreis:
Da ich keinen neuen thread aufmachen möchte, hier noch eine Zusatzinformation, zumal mir auf niederträchtigste ;) Weise in PMs unterstellt wird, ich mag bestimmte Regelwerke nicht:
ich mag eigentlich keine (Spiel-) Regeln in meinem Hobby, ich verstehe, dass sie notwendig sind, aber ich hasse es wenn mein Bewußtsein von Kalkulationen bzgl. notwendiger Treffer bis zum Moraltest oder Erreichen der Siegpunktzahl beeinträchtigt wird.
Ohne jeglichen Bezug zu einem aktuellen Spielbericht von einem angesehenen Forumsmitglied möchte ich nur meine Reaktion auf eine taktische Situation nennen:
"Es gibt keine Flankenangriffe auf Kavallerie."
Ist vielleicht nicht gleich nachvollziehbar, aber was dahinter steckt ist Folgendes:
Beim Kriegsspiel von von Reisswitz aus dem Jahr 1824 steht in etwa (ich habs nicht vorliegen), dass Kavallerie sich nicht in der Flanke angreifen lässt, sondern ausweicht. Kriegsspiel arbeitet mit einzelnen Schwadronen, und je kleinteiliger die Elemente, desto beweglicher sind sie ja.
Und ja, es gibt historische Beispiele für gelungene Flankenangriffe auf Kavallerie.
In den Regelwerken, die ich kenne, gibt es immer Boni für Flankenangriffe. Die realistische bzw realitätsnahe Darstellung von Kavalleriegefechten ist gelinde gesagt komplex, und damit man irgendwas mit seinen Figuren anfangen kann braucht man Vereinfachungen.
Und trotzdem denke ich oft: In der Realität war das aber glaub ich anders.
Es gibt natürlich Abstufung, manche Dinge find ich durchaus absurd, aber ich wollte BP nicht explizit erwähnen.
Ich hab schonmal TT ohne Regeln gespielt, beide Spielpartner haben sich über die taktische Situation und Truppenqualität unterhalten, sich auf die Wahrscheinlichkeit von plausiblen Ergebnissen geeinigt und mittels Würfelwurf ein beidseitig akzeptables Ergebnis herbeigeführt. Oder gegeneinander gewürfelt und dann diskutiert, was das jetzt heißt. Und da beide Opponenten sehr viel älter als 10 Jahre waren, hat das ganz gut funktioniert.
Fazit: mein Anspruch an Regeln ist unerfüllbar, meine Kritik an bestehenden Regelwerken sollte deshalb nicht persönlich und oder allzu ernst genommen werden, bin halt so.
cheers
PS ja ich male auch Figuren an und laber nicht nur doofes Zeuch
Frank Bauer:
Männer, das ist ja alles ganz interessant und schön, dass mal wieder im Sweetwater diskutiert wird.
Aber ich verszehe den Sinn der Diskussion nicht. Wozu die Frage, ob Wargaming in irgendeiner Form die Realität echten Krieges abdeckt?
Mögliche Antworten auf diese Frage sind meines Erachtens:
1) Ihr sucht eine Entschuldigung dafür, dass ihr eure Freizeit mit Spielzeug und Spielen verbringt. Steht einfach dazu. Denn meiner Meinung nach ist es nichts anderes. Man kann einen Simulationsansatz hineininterpretieren, aber wozu?
2) Die Soziologische Deutung. Gemäß vieler Soziologen stecken in uns allen archaische Grundmuster, zum Beispiel das des Kriegers. Das muß irgendwie, möglicht sozialverträglich, kompensiert werden. Einige spielen daher Fußball und "kämpfen" dabei gegen eine andere Mannschaft. Oder schauen anderen dabei zu, wenn die eigene Wampe nicht mehr zuläßt. Wir führen Plastik- und Zinnmännchen in die Schlacht. Das ist eine sehr schöne und friedliche Art, das Kriegergen zu befriedigen. Auf jeden Fall besser, als sich vor dem Fußballstadion gegenseitig auf die Fresse zu hauen. Aber mehr auch nicht, keine ernsthafte Simulation, keine Wissenschaft.
Fazit: Jungs, wir spielen Spiele. Wir sind dabei keine Wissenschaftler, auch keine kleinen. Und Generäle schon gleich gar nicht.
Das nie zu vergessen hilft, auch und vor allem am Spieltisch.
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