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Was zum ärgern ...

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Pappenheimer:

--- Zitat von: tattergreis am 16. Oktober 2020 - 14:55:33 ---Mich würde sehr interessieren, ob die Kavalleriekämpfe zu dieser Zeit wirklich koordinierte Kämpfe zwischen Regimentern und Brigaden waren, oder ob einzelne Schwadronen versuchten, sich selbst mit Ruhm zu bekleckern.

--- Ende Zitat ---
Das ist eine gute Frage. Die zeitgenössischen Aussagen sind ja dazu eher selten. Soweit ich den 9. Band von Hödl/le Beau richtig verstanden habe, könnte de Croy dazu etwas liefern. Natürlich hat die deutschsprachige Ausgabe seiner Aufzeichnungen ("Nie war es herrlicher zu leben" von Hans Pleschinski) seine für uns interessanten Passagen von der Kriegsteilnahme in den 1740ern ausgespart.  >:(
Gerade die französische Sichtweise aus den eigenen Augen von Kavalleristen wäre sehr spannend.
Von daher ist die Widerspiegelung damaliger Kämpfe insbesondere bezogen auf die Kavallerie in Wargamingregeln doch sehr spekulativ.

Riothamus:
Da es mir gerade gar nicht gut geht, gebe ich nur zu bedenken, dass bei Friedrich dem Großen noch im Siebenjährigen Krieg ein Kavallerieoffizier bei Gelegenheit zu attackieren hatte.

Da das sparsame Preußen seine schwere Schlachtenkavallerie einfach durch Husaren zu verstärken pflegte, mochte hier aber vielleicht auch eine andere Disziplin wirken.

Pappenheimer:

--- Zitat von: Riothamus am 16. Oktober 2020 - 17:09:52 ---Da es mir gerade gar nicht gut geht, gebe ich nur zu bedenken, dass bei Friedrich dem Großen noch im Siebenjährigen Krieg ein Kavallerieoffizier bei Gelegenheit zu attackieren hatte.

--- Ende Zitat ---
Vorab wünsche ich Dir gute Besserung.

Die Frage ist, ob das nicht Prahlerei ist.
Ein Kavallerieoffizier hatte idealerweise zu attackieren, wenn der General das anordnete. Eigeninitiative war in der Zeit der Kabinettskriege eher unerwünscht - kam aber vor. Selbstständig im Fall einer Änderung der Situation zu reagieren, steht natürlich auf einem anderen Blatt, wird aber dann auch eher spannend bzw. wichtig, wenn wir es mit großen und unübersichtlichen Schlachtfeldern zu tun haben, wo der Oberbefehlshaber ohnehin schon nicht mehr die Aktionen eines Flügels dirigieren konnte. Freiberg 1762 wäre ein Beispiel (selbstständig agierende Kolonnen) oder Lauffeldt 1747 (zu große Armee auf beiden Seiten).

tattergreis:
Auch von mir Alles Gute.
Preußen sind eh nicht mit Franzosen zu vergleichen. Die Leistungen der preuß. Kav im SYW stellt in meinen Augen den Gipfel dar, meines Erachtens war dann in der nap. Zeit das Zusamenspiel der verschiedenen Einheiten eine ganz andere.

Und der Herr Seydlitz hat doch mal gesagt, dass er seinen Kopf nach der Schlacht zur Verfügung stellt, während der Schlacht aber von ihm Gebrauch machen werde.
Friedrich wollte nicht, dass seine Kavallerie im Stand angegriffen wird, deshalb verlangte er, dass sie als erste angriff.

In gewisser Weise ist Kavallerie regeltechnisch seltsam darzustellen, als Spieler ist man ja CiC, aber Kavallerie braucht am besten einen eigenen unabhängigen Kopf, sonst ist die Koordination zu gut.

Riothamus:
Ja, stimmt, es ging darum, als erstes zu attackieren.

Friedrich hatte ja eine ganze Reihe an Richtlinien erlassen, damit seine Befehlshaber eben auch unabhängig, bzw. unabhängiger agieren konnten. Aber ja, das ist eine Besonderheit. Er hat ja auch ausgenutzt, dass die Österreicher für eine Schlacht eine Erlaubnis brauchten, kannte also die Schwächen des Systems und machte auch erste Versuche in Richtung auf Truppenverbände, sicher bei den Freikorps, weniger sicher bei regulären Truppen. Denken wir bei den Freikorps an Courbière*, bei der eigentliche Armee an die Schlacht bei Torgau. Aber das ist ein anderes Thema.

Mal schauen, ob mir ohne Kopfschmerz etwas zielführendes einfällt.

* Ich komme gerade nicht auf den Namen des ursprünglichen Kommandanten. Und ja, dass ist derselbe Courbière, der 1806 das Kommando in Graudenz hatte.

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