Es hängt wohl stark davon ab, auf was man sich konzentriert. Sucht man große Taktik in der Schlacht, oder geht es eher um Gesamtstrategien.
Aus der Lektüre Keegans nehme ich immer was sinnvolles mit, aber er ist teilweise schon etwas speziell in seinen Ansichten. Alexander war da ein ganz anderer Typus. Wellington war ziemlich guter Taktiker und wusste, was er konnte. Es gibt ein paar Parallelen mit Caesar (beide scheinen stark ins Micro-Management der Unterkommandeure eingegriffen zu haben, beide waren auch Politiker, die diese ebene nie außer Acht ließen im Krieg...). Vieles musste Wellington nie zeigen und bei der Vielzahl an Herausforderungen, die Napoleon hatte, wäre ein Wellington wahrscheinlich gescheitert.
Grant war z.B. ein miserabler Taktiker, war aber ausdauernd, stur und verstand, was die langfristigen Stärken der Union waren. Groß hätte ich ihn aber gefunden, wenn er geschickter Menschenleben geschont hätte.
Hannibal war schon genial, was den Umgang mit seiner Armee angeht.
Lee hat wohl vor allem unter den vielen unfähigen Führern des Bürgerkriegs geglänzt. Er war gut, aber hat auch einige große Fehler gemacht. Bei Gettysburg hätte er nicht so angreifen müssen/dürfen, denke ich.
Aber es bleibt schwierig. Erstmal müsste man Kriterien priorisieren, welche Eigenschaften vorrangig wichtig sind. Wenn das wild vom lenken einzelner Einheiten bis zu politischen und geo-strategischen Ebenen geht, kann man die Jungs schwer vergleichen...
Außerdem kennen viele Europäer/Amerikaner manchen genialen süd-ostasiatischen Feldherrn nicht (mich eingeschlossen), der dann auf so einer universellen Liste fehlt.