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Marvin the ARVN - Südvietnamesische Streitkräfte für 'Nam

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Kaiww:
Kann mich meinen Vor-Schreibern nur anschließen, schöne Bilder und toller Bericht.

Dirk Tietten:
Da hat sich das "über den Tellerrand"schauen mal wieder gelohnt.
Ist zwar eine Epoche die ich nie bespielen werde aber die Berichte sind für mich sehr interessant,sind ja Details die man sonst nicht mitbekommt.

Schöne Grüße  Dirk

Zerknautscher:
Moin Leute, freut mich, dass es euch gefällt! :D


--- Zitat von: Sorandir am 21. November 2022 - 19:52:23 ---Bewundernswert, wie akribisch du die ganzen Sachen recherchierst. Sehr interessant zu lesen.

--- Ende Zitat ---


--- Zitat von: Commissar Caos am 21. November 2022 - 21:35:46 ---Tolles Projekt! ich bin gerade echt erschlagen von deiner Recherche.  :o
Deine Fotos sind wahnsinnig schön. Da kommt richtig feeling rüber!

--- Ende Zitat ---


--- Zitat von: Kaiww am 22. November 2022 - 08:21:51 ---Kann mich meinen Vor-Schreibern nur anschließen, schöne Bilder und toller Bericht.

--- Ende Zitat ---


Freut mich sehr zu hören! :D Mir macht es einerseits Spaß mich einzulesen, andererseits ist es aber auch so ein bisschen Kompensation, vielleicht. Ich bin nämlich leider weder ein besonders akribischer Modellbauer noch Maler; mein Stil ist eher funktional. Und auch Projektfortschritte fotografiere ich quasi nie. Stattdessen habe ich dann die in Texte eingebetteten Bilder.


--- Zitat von: thrifles (Koppi) am 21. November 2022 - 19:58:19 ---Bisher komplett an mir vorbeigegangen. Tolles Thema, klasse umgesetzt, muss ich mir die Woche in Ruhe durchlesen... 8)

--- Ende Zitat ---

Danke! Ich hoffe Du wirst Freude daran haben.


--- Zitat von: Parmenion am 22. November 2022 - 06:51:04 ---Wieder ein super Bericht und sehr detailiert! Gerade die Ausführungen über den M113 finde ich sehr gut.
Habe ich mit ein wenig Wehmut gelesen, da ich auch einige Jahre auf  der Kiste herum geschaukelt bin :D.

Deine Bilder sind weiterhin serh inspirierend  :)!! Alle Daumen hoch!! Wo hast du denn diese etwas "dickeren Palmen" her?? Die gefallen mir auch sehr gut.

Parmenion

--- Ende Zitat ---

Schön so etwas zu lesen! :D Die dickeren Palmen sind von irgendeinem eBay-Händler. Das ist aber auch schon eine ganze Weile her. Normalerweise findet man aber diverse Palmen wenn man „palm tree model 15mm 1/100“ oder etwas ähnliches eingibt.



--- Zitat von: Dirk Tietten am 22. November 2022 - 17:00:53 ---Da hat sich das "über den Tellerrand"schauen mal wieder gelohnt.
Ist zwar eine Epoche die ich nie bespielen werde aber die Berichte sind für mich sehr interessant,sind ja Details die man sonst nicht mitbekommt.

Schöne Grüße  Dirk

--- Ende Zitat ---

Freut mich, dass Du den Blick gewagt hast. :D Mit der ARVN befasst man sich ja auch eher selten, meistens als Fußnote wenn man über US-Amerikaner in Vietnam spricht. Die Armee bestand ja auch nur 20 Jahre und gehörte zu einem Staat, der besiegt und von der Karte getilgt wurde. Insofern kann man hier schnell viele Dinge finden, die einem neu sind und vielleicht sogar faszinieren. Mir jedenfalls ging und geht es oft so. :D Schön, wenn ich das hier etwas teilen kann!

Zerknautscher:
M41A3 Walker Bulldog



Wie bereits erwähnt verfügte jedes Kavallerie-Regiment der ARVN von Beginn an über eine gepanzerte Komponente. Die ursprünglich eingesetzten und von den Franzosen übernommenen M24 Chaffees wurden ab 1965 durch den M41A3 ersetzt. Für die ARVN wurde somit der M41A3 in den Kavallerie-Regimentern der defacto Hauptkampfpanzer. Insgesamt besteht eine ARVN Walker Bulldog Tank Formation aus bis zu drei ARVN Walker Bulldog Tank Platoons mit je 3-5 Fahrzeugen.




Während der M48 Patton erst ab 1971 von den USA übernommen und in nur drei Panzerregimentern mit je einem Bataillon M48 eingesetzt wurde, gab es insgesamt 19 Schwadronen, die mit dem M41 ausgerüstet waren (eine Schwadron für jede der 11 Infanterie-Divisionen, sowie 8 Schwadronen verteilt auf die Kavallerieregimenter der beiden Panzerbrigaden). Dieses Fahrzeug war in den USA als Ersatz für den Chaffee entworfen und von 1951 bis 1954 produziert sowie 1955 auf den Rüststand A3 modernisiert worden. Für die US-Armee erwies sich das Fahrzeug jedoch aufgrund der Abkehr vom Konzept leichter, mittlerer und schwerer Panzer hin zu Hauptkampfpanzern bald als überflüssig und blieb nach kurzem Einsatz im Koreakrieg lediglich bis Anfang der 60er Jahre in einigen Einheiten der Nationalgarde im Einsatz. In Vergleichen mit dem M24 Chaffee konnte der M41 seine Besatzungen ebenfalls nicht überzeugen: er war ihnen zu hoch und für seine Aufgaben als Aufklärer viel zu schwer bewaffnet. Gleichzeitig war der M41 nach wie vor leicht gepanzert, aber weder amphibisch noch luftbeweglich. All diese Erfahrungen spielten eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung des M551 Sheridan.

Schutz und Feuerkraft des M41 waren allerdings für die Bekämpfung der infiltrierenden Infanterie aus dem Norden und die Aufständischen im Süden absolut ausreichend und insbesondere bei der blutigen Abwehr der Tet Offensive 1968 ein wesentlicher Faktor im Kräfteverhältnis, was der ursprünglichen Einschätzung der Amerikaner, dass Panzer in Vietnam keinen Einsatzzweck hatten, endgültig widersprach.




Wie alle ARVN-Einheiten hat der M41 ein durchwachsenes Profil; insbesondere Hit On 3+ macht einem Fahrzeug, das durch Beweglichkeit statt Panzerschutz überleben soll stark zu schaffen. Das macht die Einheit dann (leider) wieder sehr günstig: 6 Punkte für ein volles Platoon mit 5 Fahrzeugen.
Der M41A3 ist schnell, allerdings nur mäßig geländegängig (Cross 4+) und fast genauso schwach gepanzert wie ein M113. Dafür hat die 76mm-Kanone eine exzellente Reichweite von 36“/90cm und AT14, wird also mit den T-34/85 und PT-76 der PAVN spielend fertig und kann auch dem T-54 gefährlich werden, wenn sich Schüsse auf die Seitenpanzerung ergeben.
Wie alle ‚Free World‘ Kanonen und größeren Leichtgeschütze kann der M41 auf kurze Distanz ‚Beehive‘‘-Streumunition gegen ungeschützte Infanterie verschießen. Auf längere Reichweite bekommt er mit bis zu 3 Schuss .50Cal und dem Koaxial-MG allerdings auch eine brauchbare Anzahl Würfel zusammen.




Zur Unterscheidung der Einheiten habe ich einige Details am Fahrzeug leicht abweichend bemalt, sowie dem ersten Platoon Namen auf die Fahrzeuge gepinselt:

SẤM SÉT (DONNER)
THÀNH CÔNG (ERFOLG)
TIA SÉT (BLITZ)
LỐC CÁT – (STAUBTEUFEL)
SÓNG VỠ - (BRECHENDE WELLE)

Die ersten beiden habe ich einem südvietnamesischen Kinofilm entnommen, die anderen so zusammengestellt.

Hier noch die beiden HQ-Panzer und die gesamte Schwadron:


Der Kompaniechef.


Der Stellvertreter.


Die gesamte Schwadron.


Zerknautscher:

 
11. April 1972
Quang Tri Provinz, Vietnam

Seit dem 30. März 1972 kämpfen sich 11 Divisionen in drei Angriffsachsen aus Aufmarschgebieten in Laos, Kambodscha und entlang der entmilitarisierten Zone in die Republik Vietnam. Von besonderer Heftigkeit sind die Gefechte in der ersten Corps Tactical Zone (CTZ), kurz „I Corps“. Die ARVN leistet, unterstützt von der noch im Land verbliebenen US Air Force, erbitterten Widerstand und kämpft um jedes Feld und jedes Dorf, während die Zivilbevölkerung in großen Strömen versucht dem Fleischwolf der aufeinanderprallenden Armeen zu entkommen. In den westlichen Medien wird diese Invasion als „Osteroffensive“ bezeichnet. In Südvietnam wird sie bekannt als der Feurig rote Sommer.



Nördlich der Stadt Quang Tri trifft ein verstärktes Panzerbataillon der PAVN auf ein Kavallerieregiment der ARVN.


Größe: 85 Punkte
Auftrag: Dust Up

Die im Rückzugsgefecht kämpfenden Kräfte der ARVN hatten sich vor Beginn des Gefechts zur Reorganisation abgesetzt und – ihren Verfolgern aus dem Norden unbekannt – gesammelt sowie für einen Gegenangriff formiert. Der Plan sah vor, den Kern der Ortschaft mit Infanterie und den neuen, schweren M48 zu halten, während die leichteren ACAV und M41 Schwadrone dem ahnungslosen Gegner beim Angriff in die Flanke fielen. Idealerweise würde so das gefallene Nachbardorf befreit werden können. Mit einem massiven Aufgebot nordvietnamesischer Panzer und unterstützender Infanterie war zu rechnen.



Die nordvietnamesischen Artilleriebeobachter wurden bald erspäht und unter schweres Feuer der unterstützenden Artillerie und Mörser genommen.



Zwar wurden die Beobachter durch das massierte Bombardement ausgeschaltet, es gelang ihnen jedoch noch das Feuer der ihnen zugewiesenen Batterie aus sechs Geschützen einzurichten.
Das unter Feuer liegende Platoon im Dorf sprang auf, um dem massierten Bombardement zu entgehen, verlor jedoch mehrere Trupps an die nordvietnamesische Artillerie.



Der Rest der Linie harrte angespannt den ersten Zeichen der gegnerischen Panzer, die sich durch Motorenlärm, Staubwolken und brechendes Unterholz bereits ankündigten.





Nordvietnamesische Infanterie und Panzer griffen breit gefächert in Kompaniestärke an. In kürzester Zeit eskalierte das Feuergefecht in einem ohrenbetäubenden Crescendo.





Auf der linken Flanke der ARVN war eine weitere Kompanie kommunistischer Infanterie angetreten. Die Route über die Reisfelder wäre der kürzeste Weg zum Missionsziel – und den sicheren Tod im offenen Gelände.



In der relativen Sicherheit des Waldstücks konnten die Kommunisten jedoch auch nicht bleiben:
Der ARVN Platoon Leader hatte ohne Verzug die Mörser der Kavallerie eingerichtet, die nun unter den Angreifern wüteten.







Die Lage am Rand des Dorfes war brisant. Zwar boten die Hütten ein wenig Schutz und begrenzten die Schussfelder, doch rückten die Invasoren unaufhaltbar vor.





Die US-Luftwaffe flog einige Angriffe, konnte die Panzer aus dem Norden jedoch kaum verlangsamen, geschweige denn stoppen.





Und bald erschienen weitere Verstärkungen in Form moderner T-54, die es mit den M48 im direkten Duell aufnehmen konnten. Die Panzerabwehrtrupps der Infanterie mit ihren „Super Bazookas“ konnten für den Moment nur abwarten; frontal war ein Durchschlag höchst unwahrscheinlich.



Mutig warfen sich die Volksarmisten den südvietnamesischen Panzern entgegen, deren Kanonen-, Kartätschen- und MG-Feuer ihnen jedoch schwer zusetzte. Dennoch: Der Ansturm ging unaufhaltsam voran.



Am Reisfeld hatten die Kämpfer einen Weg durch das hohe Elefantengras eingeschlagen, um das dort liegende ARVN Platoon von der Seite her anzugreifen.



Bald rumpelte das erste ACAV Platoon durch die Grashütten in Richtung der besetzten Ortschaft. Dies war die Speerspitze des Kavallerie-Regiments – doch wo blieb der Rest?



Der Druck auf die Verteidiger nahm immer mehr zu. Nordvietnamesische Panzer riegelten die Kreuzung ab und nahmen die M48 ins Visier.



Die T-34-Kompanie schloss den eisernen Griff um den Ausgang der Ortschaft.



Schließlich gelang es einem mutigen Panzervernichtungstrupp den entscheidenden Treffer anzubringen und einen M48 mit einem frontalen Durchschlag kampfunfähig zu machen. Mit einem Schlag war 1/3 der verteidigenden Panzer ausgeschaltet – Unruhe drohte sich breit zu machen, doch der Company Commander hielt die Infanterie zusammen.





Letztlich zahlte sich die unerbittliche Verteidigung der Ortschaft aus: da dort je zwei Kompanien Panzer und Infanterie der PAVN gebunden waren, konnte eine Schwadron Kavallerie-Panzer vom Typ M41 einen perfekt koordinierten Stoß in die Flanke der Angreifer vornehmen. Besonders hart traf es die Infanterie am Reisfeld, doch auch die schweren Panzer mussten angesichts der 76mm-Kanonen um ihre Flanken fürchten.


Anm.: Normalerweise versuchen wir alles um solche Panzerparplätze zu vermeiden; hier ging es nicht anders.

Der Gegenangriff der ARVN war damit gelungen und der nordvietnamesische Kommandeur sah sich gezwungen darauf zu reagieren und den Angriff abzubrechen, bis der Vorstoß der Kavallerie aufgefangen war. Damit hatte die ARVN ihre Ziele jedoch bereits erreicht: Die Einnahme Quang Tris wurde um weitere wertvolle Stunden und vielleicht Tage verzögert!



Quang Tri fiel am 2. Mai 1972 – allerdings nicht zum letzten mal!



Es war sehr interessant die ARVN in Aktion zu erleben, auch wenn das Setup relativ statisch war und erst spät Bewegung in die Sache kam - und dann auch noch alles auf einmal (14 Panzer kamen gleichzeitig aus der Reserve!). Die US-Luftwaffe hat mich mal wieder enttäuscht, da mein Gegner sehr gut seine Saves geschafft hat. Eigentlich waren es natürlich auch "zu viele" Punkte, aber auf diese Weise konnten sowohl die Nordvietnamesen als auch ihre Gegner aus dem Süden "einmal alles, bisschen scharf" auf's Feld bringen, das war auch mal ganz nett. Die ARVN-Artillerie zeigte sich wieder erstaunlich zielsicher und richtete mindestens vier mal im Spiel auf '6' ein.
Mit dem Auftauchen der ARVN-Reserven mussten wir das Spiel leider aus Zeitmangel abbrechen, aber die nordvietnamesischen Objectives waren völlig ungeschützt. Ihre Verteidigung hätte die PAVN-Panzer in's Kreuzfeuer zwischen M48 und M41 gezwungen und ob die ACAV rechtzeitig aufgehalten worden wären ist fraglich.

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