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Marvin the ARVN - Südvietnamesische Streitkräfte für 'Nam

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Sens/):
Sieht richtig gut aus

Zerknautscher:
So. Lang ist's her...





Das Projekt hat nicht geruht, ich habe nur versäumt den Thread zu pflegen. Also, los geht's!

Das hier war die Ausgangslage:


Man sieht ein paar begonnene Bases und das fertige ARVN Infantry Company HQ. Oben links die 'Tracks' der ACAV, oben rechts die drei M48 Pattons, noch mit den guten Metallketten und generell viel Metall dank mehrteiligen Turmaufbauten, dicker Kanone und Infrarotscheinwerferbox.

Unter den M113 stehen die 15 M41A3 Walker Bulldog, vor den Pattons die 81mm Mörser, Medic und Medevac Helicopter.

Im Infanterie-Segment sind auf braunen Bases die zwei voll ausgerüsteten ARVN Infantry Platoons, unten rechts auf klassischen grauen bases das Platoon ohne Unterstützungswaffen. Mittig, ebenfalls auf grauen Bases ist das 57mm Recoilless Rifle Platoon.

Dann führte mich die Recherche zunächst in eine etwas andere Richtung: Musik!
Gut, das mag beim Thema Vietnamkrieg nahe liegen, aber dabei denkt man ja meist nur an CCR, Buffalo Springfield, Jefferson Airplane und Co.

Ich mag den Sound der 60er und frühen 70er Jahre zugegebenermaßen sehr gern, aber gerade weil die amerikanische Phase des Vietnamkrieges in der medialen Darstellung natürlich häufig musikalisch durch die Rockmusik der Zeit gerahmt ist, stellte sich mir die Frage: Was hörten wohl ARVN Soldaten im Radio, neben den amerikanischen Importschlagern? Vielleicht sowas:

Thanh Lan - Sáng Rừng (Der glänzende Wald)
https://youtu.be/bC-R2UeOy2c

Die englische Fassung des Textes gibt es hier, wen es interessiert: https://infracom.bandcamp.com/track/s-ng-r-ng

Es gibt natürlich eine ausgiebige Sprachbarriere, die die weitere Recherche erschwert und das Verschwinden des Ursprungslandes trägt natürlich seinen Teil dazu bei, dass es schwierig ist sich wirklich "umzuhören". 1-2 Sammlungen habe ich aber entdeckt und sie - soweit möglich - meiner 'Nam-Playlist auf Spotify hinzugefügt.

So, nun folgen endlich Minis!  ;D

Medic Team

Die Bandagen zwischen den Beinen des Medics mache ich vielleicht nochmal etwas schmutziger, aktuell sind die sehr, sehr sauber, aber ich wollte auch nicht, dass sie untergehen. Mal gucken. Insgesamt bin ich zufrieden. Wie man sieht rechne ich mit ein paar mehr Verlusten als bei den Amerikanern (Hit On 3+ statt Hit On 4+) und hatte zum Glück noch die Modelle übrig, um das abzubilden. Das etwas überfüllte Medic Base passt nicht nur zum angesprochenen Hit On-Wert, die ARVN-Soldaten beschwerten sich auch tatsächlich regelmäßig, dass ihre Verwundetentransporte denen der Amerikaner nachgeordnet würden. Insofern ergäbe es doppelt Sinn, dass der Medic sich länger um eine größere Anzahl Verwundeter kümmern muss.

Offizielle Angaben widersprechen einer solchen Bevorzugung allerdings und sie könnte sich tatsächlich eher im Observation-Bias der ARVN-Soldaten abgespielt haben, die - zurecht - auf die vielen Vorzüge der Amerikaner neidisch waren: Bessere Unterbringung, Urlaubszeiten, Versorgung und Ausbildung. Bevorzugte Notversorgung würde diese Reihe also gut ergänzen.

Im Spiel dient das Medic Team als „Schwamm“ für bis zu drei Wounded-Tokens, um Infanterieteams zu entlasten, die jeweils nur ein Wounded Token aufnehmen können – und dann weder assaulten noch mit voller ROF schießen können. Da bei Hit On 3+ mit entsprechend vielen Wounded Tokens zu rechnen ist also eine für die ARVN noch wichtigere Einheit als für andere Truppen der „Freien Welt“.



Infantry HQ

Das ARVN Infantry Company HQ hier sind eigentlich zwei ehemalige Platoon Command Teams des Machine-Gun Platoons und Mortar Platoons meiner US Airmobile Rifle Company, die jedoch in NAM nicht mehr als solche gebraucht werden und die ich deshalb umgemalt habe. Beim Chef habe ich mich an der Tiger Stripe Camo der Rangers versucht, die später auch von den amerikanischen Special Forces gern getragen wurde. Ich bin ganz zufrieden soweit, werde es aber wohl beim Chef belassen, den man dadurch perfekt erkennt und für den so eine „Sonderuniform“ auch historisch passt. Außerdem möchte ich ja gerade keine Marines, Airborne oder Ranger Kompanie, sondern eben die durchschnittliche Infanterie abbilden.



Wie alle Company Command Teams der ‚Free World‘ Forces kommen die M16 Teams im HQ ohne Buckshot Sonderregel (+1 ROF im Defensive Fire) und mit Firepower 6 statt 5+ daher, weil sie keine M79 Granatwerfer dabei haben. Auch die LAW der Infanterie fehlt. Daran sollte man während des Spiels definitiv denken! Spielerisch kann der Wiederholungswurf für Motivation, insbesondere für Rally/Remount durch den ARVN Commander entscheidend sein, da ARVN-Einheiten für diese Tests nur Reluctant motiviert sind. Da die HQ-Teams wie alle ARVN-Einheiten auf 3+ getroffen werden ist es wichtig den CO einerseits in Sicherheit, aber gleichzeitig in einer günstigen Position in Sicht- und Reichweite der eigenen Unit Leader zu halten.

Kleiner Geschichtsexkurs zu den ARVN Offizieren

Wie in vielen anderen Armeen gab es auch in der ARVN eine spürbare Kluft zwischen den Offizieren und den einfachen Soldaten. Viele Offiziere stammten aus wohlhabenden Familien von Landbesitzern oder aus den großen Städten , hatten französische Oberschulen besucht und teilweise in Frankreich studiert. Sie waren katholisch erzogen und verstanden wenig vom täglichen Leben der Landbevölkerung. Die einfachen Soldaten und Unteroffiziere stammten hingegen aus den buddhistisch geprägten Dörfern und einfachsten Verhältnissen. Es wurden keine organisierten Versuche unternommen, diese Spaltung zu überwinden.

Korrupte Offiziere nutzten ihre Posten zur Abzweigung (auch militärischer) Hilfslieferungen für den Eigengebrauch oder Schwarzmarkt und ließen sich vom Widerstand oder Politikern bezahlen, um in ihren Stützpunkten zu bleiben, Umstürze auszuführen oder abzuwehren. Dieses Verhalten, insbesondere der Kavallerietruppen brachte ihnen den spöttischen Titel "Palastwachen" ein, die auf "Search and Avoid"-Einsätze "gingen".

Unfähige Offiziere wurden vielfach in die Ausbildung versetzt, entweder aufgrund ihrer guten Beziehungen oder damit sie im Feld keinen Schaden anrichteten. Darunter litt merklich die Qualität der Ausbildung, was auch den auszubildenden Soldaten nicht verborgen blieb, deren Fragen mit Verweisen auf Handbücher beantwortet wurden und die von Veteranen und US-Soldaten natürlich auch ein Bild vom Einsatz bekommen hatten. Dies war einer der Faktoren, die die Etablierung eines Zusammengehörigkeitsgefühls und Kampfgeistes in der Truppe untergruben.

Es sorgte auch dafür, dass die wirklich guten Offiziere der ARVN bis zum Tod oder Zusammenbruch im Einsatz blieben; sie mussten die Truppe im Feld zusammenhalten, was sie erschöpfte, entmutigte und verhinderte, dass sie ihr Wissen und ihre Erfahrung weitergeben konnten.

Infantry Mortar Firebase

Die ARVN Infantry Mortar Firebase bildet die vier Mörser ab, über die ein Infanterie-Bataillon in der ARVN verfügte. Wie bei so viel Ausrüstung der ARVN handelt es sich um geerbtes US-Gerät aus Beständen der französischen Kolonialarmee und Neuanschaffungen aus den USA. Die 81mm Mörser wurden, wie die meisten schweren Waffen, nicht mit ins Feld genommen, sondern in Fire Support Bases aufgestellt und dort eingegraben. Diese Fire Support Bases wurden ausgiebig mit Bulldozern umgegraben und bestanden nur noch aus Lehm, Erde und Sand; deshalb haben meine Bases auch kein Flock drauf. Vielleicht kommen irgendwann nochmal „Firebase-Utensilien“, aber eigentlich passen sie so schön für Firebases oder falls sie mal als Airborne gespielt doch ins Feld dürfen.

Genau wie andere Artillerie in NAM werden die Mörser der Firebase nur in der Mission ‚Firebase Assault‘ auf den Tisch gestellt; es gibt keine andere Möglichkeit sie auf den Tisch zu bringen. Das bedeutet einerseits, dass die Mörser in Sicherheit sind, aber andererseits auch, dass sie nicht für den Formation Last Stand (Company Morale) zählen und sich selbst keine Ziele suchen können. Allerdings dürfen alle ARVN Unit Leader Artillerie anfordern - US Funkgeräten sei Dank! Mit Skill 5+ sind sie aber sehr unzuverlässig, was die Verlegung von Beschuss angeht, womit sowohl mangelnde Ausbildung als auch die ab 1972 extreme Rationierung von Munition abgebildet wird; es wird schlichtweg nicht immer geschossen, wenn Feuer angefordert wird. Als pre-planned Bombardment können sie aber Einfluss auf die Aufstellung und Vorstoßachsen des Gegners nehmen und ich habe auch schon erlebt, dass sie mehrfach im selben Spiel beim ersten Versuch eingerichtet haben – wohlgemerkt auf die sechs!
Für 5 Punkte sind sie fast ein bisschen zu teuer, aber gegen die Infanteriemassen der Kommunisten ist jede Schablone Gold wert.

Infantry Anti-Tank Platoon

Das ARVN Infantry Anti-Tank Platoon ist nur dem Namen nach eine Panzerabwehr-Einheit. Dabei war die geringe Durchschlagsleistung bereits bei der Einführung des M18 57mm recoilless rifle bei der US Army im März 1945 ein Problem (der erste Kampfeinsatz war übrigens bei der 17th Airborne Division). Die schlechte Leistung des 57mm Leichtgeschützes bei der Panzerabwehr war jedoch angesichts der nach wie vor ausreichenden Bazooka sowie späteren ‘Super Bazooka‘ unproblematisch. Stattdessen diente die Waffe, insbesondere im Pazifik als ‘pocket artillery‘ bei der Bekämpfung befestigter Stellungen, da sie schlagkräftig und gleichzeitig leicht zu transportieren war und von der Schulter aus abgefeuert werden konnte. Da die Waffe also in dieser Funktion nach wie vor überzeugte und durch die während des Krieges und danach amerikanisch ausgerüstete französische Kolonialarmee bereits im Land war, übernahm die ARVN also ebenfalls das M18 57mm Recoilless Rifle in ihren Bestand - offiziell in Panzerabwehr-Einheiten, defacto aber für die Bekämpfung von Bunkern und verschanzter Infanterie. Auch die PLAF (Viet Cong) konnte die Waffe in größeren Stückzahlen erbeuten und setzte diese regelmäßig bei Angriffen auf leichtgepanzerte Konvois, Special Forces Camps und Fire Support Bases ein. Die Modelle von Battlefront feuern alle von der Schulter, in der Realität gab es jedoch auch die Möglichkeit stabilisiert von der Lafette des schweren M1917A1 Maschinengewehrs zu feuern.



Im Spiel erfüllen die 57mm Recoilless dieselbe Aufgabe wie in der Realität: Mit schlechter AT (7), aber guter Reichweite (20“/50cm) und Firepower (4+) eingegrabene Infanterie und MG-Nester bekämpfen. Zwei Punkte für vier Teams sind trotz des schwachen Profils okay. Und selbst, wenn es keine guten Ziele für sie geben sollte, kann man mit ihnen Aufstellungsräume für Guerilla Fighter blockieren. Die Leichtgeschütze haben natürlich auch noch die Sonderregel Recoilless, sind also nach dem Feuern nie Concealed, was sie recht verwundbar macht.

UH-1H 'Dustoff' Medevac


Weiter geht es mit dem ARVN Medevac Hubschrauber, der die Verwundeten ausfliegt. Im Gegensatz zu den Amerikanern, bei denen die Army (nach erheblichen Zuständigkeitsdebatten mit der Air Force!) diverse Hubschrauber einsetzte, blieben die Hubschrauber der RVN der dortigen Air Force (VNAF = Vietnamese Air Force) unterstellt. Eingebunden in das amerikanische System und ausgebildet in der entsprechenden Doktrin flogen die Piloten der VNAF auch „Dustoff“-Einsätze, also die Evakuierung von Verwundeten, die so vom Schlachtfeld direkt in richtige Krankenhäuser gebrachten werden konnten, oft innerhalb von 15 Minuten. Dies steigerte die Überlebenschancen verwundeter Soldaten drastisch.

Die Überlebenschancen der oft in noch laufende, dichte Feuergefechte einfliegenden Medevac oder Dustoff-Hubschrauber sanken indes rapide, unter anderem, weil die PLAF und PAVN die roten Kreuze auf weißem Grund nur allzu gern als Zielmarkierung verstand, da sich derart markierte Fahrzeuge und Personen ideal eigneten, um die Moral des Gegners zu brechen – so hoffte man.



Die USA hielten sich über die Dauer des Konflikts an ihre eigenen Regeln, nach denen medizinisches Personal (inklusive der Transporter) unbewaffnet blieb. Die Südvietnamesen gingen die Sache pragmatischer an und bewaffneten ihre Sanitäter und Medevac-Hubschrauber ganz regulär.



Im Spiel ist ein Medevac-Hubschrauber geradezu Pflicht, wenn man auch nur ein einziges Platoon Infanterie in der Armee hat. Er kostet lediglich einen Punkt und kann alle zwei Runden bis zu sechs Verwundete abtransportieren, wodurch die entsprechenden Teams wieder voll einsatzbereit werden. Insofern ist es auch immer wichtiger einen Medevac zu haben als einen Medic. Der Medic kann die Verwundeten nur bis zu seinem Limit von drei sammeln, der Medevac evakuiert die Verwundeten tatsächlich.¹ Und: Der Medevac kann nie dauerhaft zerstört werden, selbst wenn er abgeschossen werden sollte. Der Gegner bekommt zwar Punkte für den zerstörten Hubschrauber, der Medevac wird allerdings umgehend durch einen neuen ersetzt. Es handelt sich also um eine extrem wertvolle Einheit, insbesondere für die ARVN, die „Hit On 3+“ mit wesentlich mehr Verlusten rechnen muss!

Der ARVN Medevac verfügt außerdem über Doorgunner. Die sind jetzt nicht wahnsinnig effektiv, aber: zwei Würfel haben oder nicht haben!  ;D

Ich habe mich nach langer Zeit durchgerungen Decals zu suchen und zu bestellen. Kommen aus den USA und sind eigentlich für T-28 gedacht. Bin froh, dass so eine zentrale Einheit damit endlich fertig gestellt ist. Als nächstes folgen (vermutlich) die neuen M41A3, vielleicht schummeln sich aber auch die M114 dazwischen.
___
¹in V3 konnten sowohl Medics als auch Medevacs Verwundete einfach auf 3+ "wegwürfeln" - da finde ich das tatsächliche "Ausfliegen" in V4 eine stilistisch sehr schöne Änderung!

Demnächst™ mehr! Dann auch mit Bildern außerhalb des Ladebildschirms der Matrix, sondern mit Spielzeug in seinem natürlichen Umfeld.

Zerknautscher:
Kommen wir nun zum Herz jeder Streitmacht und der Königin aller Waffen: Der Infanterie! Ich präsentiere hier gleich alle drei Platoons, was mir auch etwas Platz gibt über die Ausrüstung der Infanterie und etwas detaillierter über „Marvin“ zu sprechen…

ARVN Infantry Platoon




Battlefronts ARVN Infantry Platoons stellen ARVN Infanterie ab 1968 dar. Von diesem Jahr an erhielten ARVN Einheiten M16A1 Sturmgewehre und M79 Granatwerfer, welche die alten M1 Garand bzw. M2 Karabiner sowie BARs ersetzten. Man könnte also notfalls mit Flames Of War US-Infanterie französische Kolonialsoldaten bzw. die ARVN vor 1968 darstellen. Ihre Uniformen erhielten ARVN Soldaten aus lokaler Fertigung und passten diese häufig noch an die eigene Körperform an, damit diese konturiert und eng saßen. Die Stoffe konnten die Soldaten teilweise je nach Expertise und Vermögen selbst organisieren, so also zum Beispiel auch an bestimmte Tarnmuster gelangen. Auch die Helme wurden zum Teil von den Soldaten selbst mit Tarnfarben bestrichen oder mit eigenen Überzügen und je nach Ausbildung und Erfahrung mit Zweigen, Blättern und Gräsern zusätzlich getarnt. In der Regel war aber alles olivfarben und trugen die Soldaten die (Tarn)uniformen, die für den Truppenteil vorgesehen waren.

Bei meinen drei Platoons handelt es sich um einen Mix aus den für die ARVN vorgesehenen US Airmobile-Modellen (die generell für leichte Infanterie herhalten) sowie Modelle aus dem US Infantry Platoon. Diese unterscheiden sich teilweise stark in der Modellierung. Einiges davon ist gewollt: die Airmobile-Infanterie schleppt weniger Zeug mit sich herum, da sie als Elitetruppe gezielt ein- und ausgeflogen wurde, während die US-Infanterie teilweise über 90 Tage im „Busch“ verbringen und entsprechend viel Ausrüstung mitführen musste. Allerdings fallen die M79 Granatwerfer tlw. sehr unterschiedlich groß aus. Insgesamt bin ich aber froh über die Mischung, mehr Abwechslung ist ja eigentlich immer gut.

Meine Infanterie habe ich in Standard „OD“ (Olive Drab) bemalt. Die ARVN bietet zwar viele interessante Tarnmuster (von denen die US-Spezialkräfte einige übernahmen, wie die bekannten „Tiger Stripes“), ich möchte aber gern eine 08/15-Truppe darstellen und nicht die Ranger, Airborne oder Marines. Eventuell bekommen einzelne Modelle noch die US-Helmbezüge, aber das wäre dann auch das höchste der Gefühle. Aufmerksame Betrachter werden feststellen, dass es noch das ein oder andere Detail zu bemalen gäbe; das wird irgendwann folgen. Ich male stufenweise und frische gewohnheitsmäßig alte Modelle nach einer Weile auf, weil sich zwischenzeitlich zum Beispiel meine Technik verbessert hat oder ich einfach Lust habe mehr mit den Modellen zu machen. In erster Linie bin ich aber kein Modellbauer, sondern Spieler und die Modelle sind für mich Spielsteine. Ich male daher meistens erst alles „spielfertig“, also so, dass alles bemalt ist und auf dem Tisch in Ordnung aussieht und verbessere dann später mal hier, mal dort, wie ich Lust habe. Wirklich „fertig“ sind Modelle – auf dem Niveau auf dem ich male und zu malen bereit bin – ohnehin nicht. Man könnte ganz viel tolles Zeug mit dem Rohmaterial machen, aber mir reicht eben „gut“ – goldene Dämonen mögen andere anstreben; ist nicht meins.


2nd Platoon.

Jede der Infanteriekompanien eines Bataillons verfügte über drei bzw. vier Züge Infanterie sowie einen Zug mit schweren Waffen mit Gruppen aus je zwei M19 60mm Mörsern, zwei M20A1 Super Bazookas und zwei schweren Maschinengewehren M1919 (ab 1968 M60). Die schweren Bazookas wurden allerdings – ebenso wie die M18 57mm Leichtgeschütze und M1 bzw. M29 81mm Mörser des Bataillons – meistens nicht auf die Patrouillen mitgenommen, da sie selten sinnvoll zum Einsatz gebracht werden konnten und die Soldaten dafür über Gebühr beim Marsch durch das schwierige Gelände erschöpften.

Der leichte Mörser funktioniert in 'Nam noch so, wie auch früher in FoW V3 oder Mörser in Great War und kann mit ROF 2/1 und Firepower 4+ im Direktbeschuss schießen und dabei über verbündete Infanterie hinwegfeuern, allerdings keine Bombardements schießen. Die Super Bazooka verschießt ein dickeres Ei als die nicht-super-Variante aus dem Zweiten Weltkrieg (AT14 FP 4+), allerdings ebenfalls nur 8“/20cm weit. Neben den zahlreichen LAWs des Platoons ein weiteres Argument mit Panzern fernzubleiben. Das LMG Team gibt dem Platoon dann noch etwas Feuerkraft gegen Infanterie.

Wie oft man die Feuerkraft der Super Bazooka und des leichten Mörsers wirklich braucht, sei mal dahingestellt, aber sie fügen dem Platoon natürlich weitere Teams hinzu, sodass es schließlich auf immerhin 10 Bases kommen kann, was die Punktkosten direkt verdoppelt. Gekoppelt mit der Verwundungsregel der ‚Free World‘ Forces wird somit aber auch aus diesen RT-Jungs ein brauchbarer Blocker.


Übersicht der Ausstattung eines Infanterie-Bataillons.
Aus: Rottman, G. L. (2010). Army of the Republic of Vietnam 1955-75. Osprey.


Die schweren Waffen der Kompanie: zwei leichte Maschinengewehre M60, zwei 'Superbazookas' und zwei 60mm Mörser.

Aber Moment: Warum haben denn nur die ersten beiden Platoons Upgrades? Nun, das ist wieder dieser verdammten Geschichte geschuldet. Auch wenn Battlefront beim Listenbau erlaubt, auch dem dritten Platoon die Waffenteams zu spendieren und auch wenn das durchaus irgendwie zu erklären wäre (Beutewaffen, Übernahme von anderen Einheiten etc.) halte ich mich da an die TO&E. Demnach hat eine Infanteriekompanie insgesamt zwei M60, zwei leichte Mörser und zwei Super Bazookas. In FoW:V, also der V3 Version, lief das noch über ein Extra Platoon, aus dem dann die Spezialwaffen wieder ausgegliedert und verteilt werden mussten. In ‚Nam (V4) ist es ein organisches Upgrade der Einheit, aber die Einhaltung der TO&E und historischen Grenzen liegt beim Spieler. Man könnte beim dritten Platoon auf diese Weise auch (zurück)eroberte Waffen darstellen oder ein angegliedertes Platoon einer Nachbarkompanie abbilden, wenn man sich nicht an die strikte Ordnung auf dem Papier halten mag. Ich für meinen Teil bleibe erstmal bei der TO&E ohne Extrawürste.

Die drei Platoons im Gelände:


1st Platoon auf dem Weg durch die Reisfelder Richtung Dorf, 2nd Platoon durch die Reisfelder jenseits des Feldwegs Richtung Dschungel und 3rd Platoon als Checkpoint an der Kreuzung.



3rd Platoon.

Die finale Aufwertung besteht in der Möglichkeit einen M48 Patton als ‚Tank Attachment‘ anzugliedern. Der ist dann eine im wahrsten Sinne ‚Independent Unit‘ (die nicht zum ARVN Infantry Platoon gehört was Moral, Treffer etc. angeht), wird aber zeitgleich mit diesem aufgestellt. Den M48 werde ich allerdings an anderer Stelle besprechen. Die Option ist spielerisch sehr praktisch, da sie erlaubt die Feuerkraft der Pattons auf eine größere Fläche zu verteilen, historisch aber auch sehr eingeschränkt, da die Fahrzeuge erst ab 1972 und auch nur in CTZ I (Corps Tactical Zone I, auch: „I Corps“) in den nördlichsten Provinzen Südvietnams eingesetzt wurden.

Und einfach weil wir, wie Alfred Hitchcock sagt, alle Voyeure sind: Blicke aus dem Unterholz.


1st Platoon.


1st Platoon aus Sicht des Viet Cong.




MARVIN the ARVN – Woher kommt die Verachtung?

In den folgenden Zeilen versuche ich grob zu skizzieren, mit welchen Schwierigkeiten die ARVN zu kämpfen hatte. Dabei geht es um die korrupte Führungselite des Landes, die Forderungen der USA, die operative und organisatorische Umsetzung dieser Forderungen und „Marvin“ selbst, den durchschnittlichen Soldaten Südvietnams.

Also: Wer war ‚Marvin‘ und woher stammt die Verachtung der Verbündeten und Feinde?

Es gäbe viel zu sagen, was jedoch zahlreiche Posts füllen würde und vermutlich eh keine Sau liest. :D Daher nur soviel:

Die ARVN wurde auf Druck der USA, die unter dem Eindruck des Korea-Krieges eine große eigene Armee forderten, zu groß. Sie konnte ihre Soldaten nicht unterbringen und – da sie immer länger im Militärdienst bleiben mussten und folglich nicht auf den Reisfeldern helfen konnten – auch nicht ernähren. „Marvin“ wurde entwurzelt, schlecht ausgebildet und nicht politisch geschult. Er kämpfte verbissen für sein Dorf und seine Familie, gegen den Terror des Viet Cong, gegen Zwangskollektivierung und das Zertrümmern seiner Traditionen und Religion durch den Kommunismus, aber nie für die Idee einer demokratischen Nation oder füreinander.

Darüber hinaus herrschten in der Führungsriege der ARVN interne Machtkämpfe und schlichtweg persönliche Abneigungen, die dazu führten, dass Befehle nicht oder verzögert ausgeführt wurden, Einheiten andere nicht wie vorgesehen unterstützten oder Nachschub sein Ziel nicht erreichte. Schlagkräftige Einheiten, wie die Kavallerieregimenter, wurden vor 1968 von Politikern hauptsächlich als Versicherung gegen Umstürze in der Nähe der Regierungssitze gehalten, statt ihre enorme Feuerkraft und Wirkung im Feld auszuspielen.

Die Amerikaner traten überheblich auf und schulten die ARVN zwar in der Nutzung der US-Feuerkraft, beanspruchten diese aber meistens für die eigenen Truppen und ließen die ARVN auch zeitweise gar nicht selbst operieren. Nicht nur waren ARVN-Einheiten derart „angeleint“, sie wurden auch zum Teil aus erfolgreichen Befriedungsmissionen, bei denen die Soldaten in direktem Kontakt mit der Bevölkerung lebten und konkrete Verbesserungen der Lebenssituation durch Arbeitseinsatz und Sicherheit erreichten herausgelöst, da sie dort nicht den von den USA gewünschten „Bodycount“ lieferten.

Mangelnde Versorgung und Unterbringung, Entwurzelung von der eigenen Heimat, mangelnder Zusammenhalt in der Truppe, Misstrauen gegenüber den Offizieren und das Bewusstsein schlecht ausgebildet zu sein sorgte für eine niedrige Kampfmoral. Die Soldaten wollten vielfach kämpfen, aber fühlten sich von der Politik und ihren Vorgesetzten verraten. Dermaßen demotiviert und operativ von ihren Verbündeten überwacht und eingehegt erschienen sie diesen als feige und unfähig. Die Verachtung der Verbündeten und deren großspuriges Auftreten belastete die niedrige Moral weiter.

Wenn die ARVN aber selbstgesteuert, mit angemessener Feuerunterstützung agieren konnte und ein konkretes Ziel hatte, war sie durchaus in der Lage selbst in Unterzahl gegen die PAVN zu bestehen. 1968 war es die ARVN, die die Tet-Offensive blutig niederschlug und weder brach noch überlief. 1972 erreichte die PAVN trotz einer vollen Invasion an drei Fronten mit 11 Divisionen keinen durchschlagenden Erfolg und wurde stellenweise nach ersten Landnahmen wieder weit zurückgeworfen, wie im Falle der Stadt Quang Tri im Norden der RVN. Erst als die USA ihre Unterstützung de facto einstellten, also keine Munition und keinen Kraftstoff mehr lieferten und Nixon die RVN durch seine Geheimverhandlungen zum zweiten Mal verriet wurde die Lage vollkommen unhaltbar. Die Art der Kriegführung, die die ARVN von den Amerikanern gelernt hatte, war nicht mehr umsetzbar. Feuerunterstützung war aufgrund Munitionsmangels unmöglich, die zahlreichen Panzer konnten ihre Mobilität nicht mehr ausspielen, für die zahllosen Kriegsmaschinen fehlte es an Wartungspersonal und Ersatzteilen. Gleichzeitig persistierten die Probleme der Uneinigkeit, Machtkämpfe und Korruption, die letztlich dafür sorgten, dass die entschlossenen vietnamesischen Kämpfer im Süden ihr volles militärisches Potenzial nicht entfalten konnten.

Die Feinde der ARVN blickten auf sie herab und bezeichneten sie als „Marionettensoldaten“. Ihre Verbündeten sahen sie als „Feiglinge“, die ihren eigenen Krieg nicht führen wollten. Doch weder liefen die Soldaten der ARVN in ähnlichen Zahlen über, wie es die kommunistischen Kämpfer taten, noch ergaben sie sich - bis am 30. April 1975 der politische Befehl dazu erteilt wurde.

Nach diesem Exkurs geht es nun weiter mit einer weiteren Einheit, die gleichzeitig auch die letzte Aufwertungsmöglichkeit für die ARVN Infantry Platoons darstellt:

M48 Patton

Ein M48A3 der ARVN unterstützt verbündete Infanterie beim Vormarsch.

Historisch setzte die ARVN den M48A3 nur in der nördlichsten Taktischen Zone (I Corps) und auch erst ab 1972 ein. Ab Ende 1971 übergaben die Amerikaner die Fahrzeuge bei ihrem Abzug an Südvietnam. Die Ausbildung der Besatzungen war noch in vollem Gang als vor 50 Jahren, am 30. März 1972, die Großoffensive Nordvietnams mit konventionellen Truppen begann, die im Westen „Osteroffensive“ genannt wird. Anders als die Amerikaner setzte die ARVN den M48 also nicht nur zur Unterstützung der Infanterie ein, sondern tatsächlich im symmetrischen Gefecht gegen gegnerische Panzer.


Ein M48 rollt einen Feldweg entlang, den er auf ganzer Breite einnimmt.

Der M48A3 litt in den Diensten der ARVN unter mangelnder Ausbildungszeit für die Besatzungen, sowie später unter der überall grassierenden Kraftstoff- und Munitionsknappheit. Insbesondere der Mangel an Kraftstoff für die äußerst durstigen Benzinmotoren verleitete viele Befehlshaber dazu, aus den Pattons (immer seltener rollende) MG-Bunker zu machen, die die Mobilität des Waffensystems negierten und sie zu leichter Beute für gegnerische T-54, T-55 und Typ-59 Panzer, sowie die von der Sowjetunion zur Verfügung gestellte Maljutka PALR ("AT-3 Sagger") machte.


Ein Patton beim Überwinden eines Damms in einem Reisfeld.

In ‘NAM sind die Fahrzeuge zweifellos die ‚Heavy Hitter‘ der ARVN und verbinden die exzellente Ausrüstung der Amerikaner mit den niedrigen Punktkosten des schlechten ARVN-Profils. Die Panzerung kann selbst der 100mm Kanone des T-54 widerstehen. Die eigene 90mm Kanone hat eine bessere Reichweite, Genauigkeit und Feuerrate, wenn auch schlechtere Firepower. Für eine flexiblere Verteilung der Feuerkraft können die Panzer statt als Platoon auch einzeln eingesetzt werden, wobei die einzelnen Fahrzeuge jeweils einem ARVN Infantry Platoon als Independent Unit zugewiesen werden. Zu Bedenken ist in diesem Fall, dass ein Bailed Out Ergebnis ohne gelingenden Remount (5+) direkt zu einem Last Stand Check der Unit führt (4+) und jeder Patton einen Battle Point liefert. Daher ist der Einsatz als Platoon ggf. zweckmäßiger.


Die drei Pattons im Gelände.

Obwohl sie thematisch stark eingeschränkt sind, was den Zeit- und Frontabschnitt angeht, freue ich mich darauf sie im Spiel gegen die nordvietnamesischen T-55 einzusetzen und so die sehr empfindlichen M41 Walker Bulldogs mit ein wenig mehr Panzerung und Feuerkraft unterstützen zu können – zumindest in und um Quang Tri, Hue und die DMZ.

Weiter geht es bald mit den Armored Cavalry Assault Vehicles (ACAV) der ARVN Panzer-Kavallerie! :)

Parmenion:
Sehr schöner Bericht und tolle Bilder!!
Freue mich schon auf die Fortsetzung :)!!

Parmenion

Kaiww:
In der Tat ein wirklich schöner Bericht und tolle Bilder die Lust auf mehr machen.  :)

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