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Operation Alphabet 7./.8.6.1940 [Eigene Regeln]
Decebalus:
Operation Alphabet 7./.8.6.1940 [Eigene Regeln]
Der Erfolg der Wehrmacht im Frankreich-Feldzug 1940 führte auch dazu, dass Groß Britannien und Frankreich ihr Engagement in Norwegen abbrachen. Die Rückführung der britischen Truppen lief untre dem Code-Namen „Operation Alphabet“. Gleichzeitig hatte die deutsche Kriegsmarine die Schlachtkreuzer Gneisenau und Scharnhorst eingesetzt, um die Versorgung der Briten zu behindern, und stießen auf die sich zurückziehenden Briten. Das historische Ergebnis war der Verlust des Flugzeugträgers Glorious, ein ziemlich heroischer Kampf, den einmal nachzulesen sich m.E. lohnt.
Operation Alphabet war also eine gute Kampagne, um sie einmal mit meinem eigenen Kampagnensystem nachzuspielen. Dieses ist aus dem dem 60 Jahre alten AH-Brettspiel „Bismarck“ entwickelt und hat ein „Schiffe versenken“-ähnliches Kampagnensystem mit verdeckten Bewegungen und ein ganz simples Schlachtensystem zum Ausspielen der Schiffsbegegnungen. Nachdem ich endlich Gneisenau und Scharnhorst bemalt hatte, konnte letztes Wochenende das Spiel ablaufen. Ich benutze 1/3000 Schiffe von Navwar. Folgend ein kurzer Bericht aus deutscher Sicht.
Den Deutschen standen die Gneisenau und die Scharnhorst, sowie der Kreuzer Hipper und vier Zerstörer zur Verfügung. Zudem hatte ich vier U-Boote in der Nordsee (etwas abstrahiert) und eine Fliegerstaffel in Südnorwegen, die ganz gut die Nordsee abfliegen konnten. Aber man kann halt nur angreifen. Was man überhaupt entdeckt hat. Als „Opfer“ gab es den Flugzeugträger Glorious, der so mit Flugzeugen beladen war, dass er als Transport galt, einen Haupt-Convoy, der den Flugzeugträger Ark Royal enthielt, einen weiteren Transport mit dem alten Schlachtschiff Valiant und vor allem den Kreuzer Devonshire, auf dem der norwegische König mit dem Staatsschatz evakuiert wurde. Aber Angst musste ich eigentlich vor den auf See befindlichen Hunting Group aus Repulse und Hood und vor allem der in Scapa Flow ankernden Home Fleet haben.
Es geht los!
Meine kleine Flotte stach also in See und stiess direkt bis nördlich von Bergen vor. Dort begegnete mit ein leerer, einzelfahrender Truppentransporter, der natürlich sofort versenkt wurde. Das hatte allerdings den Nachteil, dass damit auch die Home Fleet Bescheid wusste und in See stechen konnte. 7. Juni um 17 Uhr waren meine Schlachtkreuzer dann nördlich der Faroer-Inseln. Irgendwie hatte ich aber den richtigen Instinkt, dass vielleicht jemand hinter meiner Route fahren könnte und hatte daher die Hipper etwas zurückgelassen. Und dieser stieß dann auch direkt auf den Flugzeugträger Glorious mit zwei Begleitzerstörern. Etwas südlich davon waren Repulse und Hood von meinen U-Booten gesichtet worden und bekamen dann zuerst einen Fliegerangriff und dann einen U-Boot-Angriff ab. Das muss die berühmte Torpedo-Krise der Kriegsmarine gewesen sein, es gab jedenfalls keinen Treffer.
Das erste ausgespielte Gefecht war also die Seeschlacht nordöstlich der Färoer. Glorious, die ja nur ein besseres Transportschiff war, drehte sofort ab, die zwei Zerstörer lieferten sich ein Gefecht mit der Hipper. Beide Zerstörer wurden versenkt, aber die Hipper bekam doch auch Schaden ab.
Gneisenau, Scharnhorst und vier Zerstörer tauchen auf
Während die Hipper versuchte, die Glorious zu verfolgen, tauchten dann von der einen Seite die Repulse und Hood auf, von der anderen Seite meine Hauptflotte aus Scharnhorst, Gneisenau und Zerstörern. Wir erinnern uns, die waren ja direkt benachbart. Es gab die ersten Salven, die meine Zerstörer vernichteten [die müssen in den Regeln noch etwas mehr Überlebenschance bekommen], Vor allem aber durchschlug die erste Salve der Gneisenau das Deck der Repulse und sie ging in einem Feuerball unter. [Kritischer Treffer! Das war wirklich ein Hood-Moment.] Mit Einbruch der Dunkelheit konnten dann Hood und Glorious entkommen.
Ein Blick auf das ganze Schlachtfeld. Man sieht die Leere des Ozeans. Links oben Gneisenau und Scharnhorst. In der Mitte die flüchtende Glorious und die neu erschienenen Hood und Repulse, rechts unten die verfolgende Hipper.
Auch hier hatte ich den richtigen Riecher und erahnte, wohin sie flüchten. Während die Gneisenau zurück blieb, um ihren Motorschaden zu reparieren, erwischte die Scharnhorst die Hood. Ein Volltreffer durch die Hood erwischte den Kommandostand der Scharnhorst und tötete den Kapitän, worauf die Scharnhorst erstmal führerlos weiterdümpelte. [Kritischer Treffer] Doch ein Maat in einem der hinteren Türme erkannte die Möglichkeit und versenkte die Hood mit einer Salve.
Mit einem Blick auf meine Schäden war es klar, dass ich jetzt nach Hause mußte. Die reparierte Gneisenau und Scharnhorst trafen sich wieder um 1 Uhr nachts. Dabei trafen sie zufällig auf den Truppen-Convoy um das Schlachtschiff Valiant, der schon vorher durch ein U-Boot einen Transporter verloren hatte. Die HMS Valiant war ein Schachtschiff aus dem Ersten Weltkrieg, 1914 gebaut, 1929 außer Dienst gestellt, und jetzt wieder reaktiviert. Und ich war etwas naiv, weil ich dachte so ein alter, lahmer Pott sei kein Problem. Die erste Salve auf die Scharnhorst belehrte mich eines besseren und mir wurde klar, dass ich mit meinen angeschlagenen Schiffen hier keine Chance hatte. Also meine deutlich höhere Geschwindigkeit genutzt und das Gefecht abgebrochen. Der Weg zurücjk nach Deutschland war dann kein Problem mehr, obwohl mich die Home Fleet suchte.
Valiant und der Truppentransport
Bilanz:
Briten versenkt: 2 leere Transporter, ein beladener Transporter, 2 Zerstörer, Schlachtkreuzer Hood, Schlachtkreuzer Repulse.
Deutsche versenkt: 4 Zerstörer.
Zwei Großschiffe versenkt – das gab einem als Deutscher schon ein gutes Gefühl. Tatsächlich hatte ich dann von der Punktrechnung verloren, denn letztlich hatten die Briten ihr eigentliches Ziel völlig erreicht: die britische Norwegen-Armee war heil wieder nach Hause gekommen.
Spielzeit etwa 3 Stunden, bei drei (kleinen) Seeschlachten. Mir hat es total Spaß gemacht und ich hätte nicht gedacht, dass dieses Szenario, das ja komplett in der Nordsee spielt, so gut funktioniert und so interessante Gefechte produziert.
Die Heldin der Operation: Schlachtkreuzer Scharnhorst - Euch ist hoffentlich klar, dass das eine gnadenlose Vergrößerung eines vielleicht 4cm langen Modells ist
Maréchal Davout:
Das war sehr interessant und schön zu lesen - cool! Danke fürs teilen :)
Parmenion:
--- Zitat von: Maréchal Davout am 20. März 2022 - 22:16:19 ---Das war sehr interessant und schön zu lesen - cool! Danke fürs teilen :)
--- Ende Zitat ---
Dem stimme ich zu!! Kannst du vielleicht mal ein wenig mehr über das Spielsystem schreiben?
Würde mich doch sehr interessieren :).
Parmenion
Decebalus:
--- Zitat von: Parmenion am 21. März 2022 - 07:59:28 ---Dem stimme ich zu!! Kannst du vielleicht mal ein wenig mehr über das Spielsystem schreiben?
Würde mich doch sehr interessieren :).
Parmenion
--- Ende Zitat ---
Ich hatte bereits früher einmal einen Bericht über zwei Spiele.
https://sweetwater-forum.net/index.php/topic,24706.0.html
Da kann man auch die laminierte Karte sehen, auf die wir mit Folien-Markern die Schiffsbewegungen einzeichnen. Nach der gleichzeitigen Bewegung kann man dann durch seine Schiffe, aber auch Luftaufklärer und U-Boote den Gegner sichten. Befinden sich Schiffe auf dem gleichen Feld kommt es zur Seeschlacht, die im Laufe der Schlacht durch Schiffe von benachbarten Feldern verstärkt werden kann. Die Seeschlacht-Regeln sind supersimpel, sehr schnell, aber doch ganz spaßig.
Driscoles:
Danke für den schönen Bericht. Ich mag es etwas ausführlicher 👍
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