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  • 24. Mai 2025 - 19:00:50
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Autor Thema: Monte Sturmine: der höchste Berg in Unikornisch Nordafrika  (Gelesen 4522 mal)

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Sturmtiger

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Neulich stand ich über meine Sarissa-Terrain-Tiles gebeugt, tief versunken im Bauen und Gestalten, als es hinter mir plötzlich tönte: „Ach, so nen Berg würd’ ich aber auch mal bepinseln wollen!“ – mein Weib hatte die Szenerie neugierig unter die Lupe genommen. In dem Moment war mir klar: Ein neues Familienprojekt war geboren! Der „Monte Sturmine“ sollte entstehen – mit mir als Baumeister und ihr als Malerin. Besonders spannend wurde es, als sie mit ihren Schmincke-Farben experimentieren wollte. Der Deal war schnell klar: Ich bau das Ding, sie pinselt’s an – den Rest übernehme wieder ich. Ganz wie man’s kennt. Aber das war völlig in Ordnung, schließlich wurde es dadurch ein echter Gemeinschaftsberg.

Monte Sturmine – Wenn ein Berg zum Familienprojekt wird

Bau- und Bemaltechnisch gab es schon beim Styrodur-Schneiden und Strukturieren erste Diskussionen: „Weiße Kanten gehören da dran, sonst sieht man das Relief nicht richtig!“, meinte sie. Recht hatte sie – ein trockengebürsteter Weißton an den Felsgraten hebt die Details schön plastisch hervor. Beim Farbschema allerdings kamen wir an einen heiklen Punkt: „Da müssen Rot- und Orange-Töne dran!“ Da rebellierte mein innerer Farbkreis. Aber gut – worst case könnte man den Hügel ja bei Nacht heimlich entsorgen... oder im Erfolgsfall natürlich stolz behaupten, ich hätte von Anfang an an das Farbschema geglaubt. Ihr kennt das! 😄

Basisarbeiten am Monte Sturmine

Der Monte Sturmine brauchte natürlich ein solides Fundament. Eine MDF-Platte in 15 × 15 cm bot dafür genau das richtige Maß – nicht zu groß, um unhandlich zu werden, aber genug Platz, um dem Terrain etwas Tiefe zu verleihen. Also ab in die Krabbelkiste und ein paar Styroporreste geborgen! Mit dem Cutter schnitzte ich aus den Trümmern erste Felsplatten, die ich dann mit guter alter „Felskleber“-Technik – also schlicht PONAL – auf der Basis fixierte. Damit war der Rohbau gelegt: mitten in der kargen Einöde der Unikornischen Wüste erhob sich langsam das neue Gelände-Highlight.

Natürlich war klar: Styropor allein sieht schnell aus wie... na ja, eben Styropor – voller kleiner Kügelchen und mit Luftspalten zwischen den Schichten. Also kam großzügig Strukturpaste zum Einsatz. Damit schloss ich die Ritzen, kaschierte die typischen Materialeigenschaften und gab dem Ganzen eine etwas natürlichere Anmutung. Der Monte begann zu wirken wie eine verwitterte, geologisch gewachsene Felsformation – genau das richtige Terrain für epische Gefechte auf dem Spieltisch!

Foto: Schnibbeln, Sauerei, Steinplatten – der erste Gesteinswurf am Monte Sturmine


Foto: Hier wurden die Styroporplatten bereits mit dem Terrain-Tile aus MDF verleimt. Jetzt trage ich dick Strukturpaste auf, um allzugroße Ritzen zwischen den Felsplatten zu schließen.


Foto: Hier erkennt man den stufigen Aufbau des Monte Sturmine. Mehrere Felsplateaus überragen sich gegenseitig.


Foto: Blick von oben: es geht ein Riss durch den Monte Sturmine. Der wird später eventuell etwas schwierig zu bemalen sein.


Foto: Blick von hinterm Berg durch den Felsspalt.


Ein Fest der Farben – Sturmines Premiere im Farbauftrag

Jetzt wurd’s ernst – Sturmine trat an die Palette! Der Monte Sturmine sollte in Farbe erstrahlen, und zwar mit feinsten Acrylfarben von Schmincke. Die stammen aus dem Künstlerbedarf, und wenn mein Weib damit malt, dann taugen die auch was – da bin ich mir sicher. Ob sie allerdings auf Terrain genauso performen wie auf Leinwand, das wollte ich erstmal sehen. Der Farbauftrag war – sagen wir mal – deutlich großzügiger als bei meinen üblichen Pinselaktionen. Was sicher auch daran liegt, dass bei Schmincke eine 150ml-Flasche rund 4 Euro kostet. Zum Vergleich: ein Revell Aquacolor-Döschen schlägt mit 2,50 Euro für schlanke 18ml zu Buche. Da tropft man nicht, da zählt jeder Pinselstrich.

Nach rund 24 bis 30 Stunden war das Werk dann durchgetrocknet – und offenbarte eine spannende Erkenntnis: Die warmen Rot- und Orangetöne, die uns von stimmungsvollen Felsenfotos im Abendlicht vorschwebten, stammen gar nicht vom Gestein selbst, sondern vom Licht. Malt man den Felsen direkt an, bleibt von dieser Farbromantik nicht viel übrig. Kein Drama – mit ein bisschen wüstiger Trockenbürstung ließen sich die Überreste des Farbenrausches ganz entspannt wieder neutralisieren. Und am Ende stand fest: ein gelungenes Farbexperiment, das den Monte Sturmine auf ganz eigene Art lebendig machte!

Foto: Erster Auftrag eines ockerartigen Tons. Der Farbauftrag erfolgte Nass-in-Nass.


Foto: Hellere Töne bis hin zu Weiss wurden Nass-in-Nass eingebracht.


Foto: Die Pfeile zeigen die Rot- und Orange-Spuren an.


Foto: Die Rückseite hatte ganz besonders viel Rot und Orange abbekommen.


Foto: Kein Fehler, den man nicht korrigieren könnte. So wurde wieder drübergeockert und mit dem sehr dunklen Braunton akzentuiert. Weiß kam auch nochmal dazwischen.


Foto: Nahaufnahme der Felsstrukturen. Ich musste zugeben, dass mir der Anblick gefiel.


Foto: Blick von oben. Es schaut schon bereits etwas nach Felsplateau aus, oder?


Geröll & Co. – Struktur fürs Auge, Tiefe fürs Gelände

Damit der Monte Sturmine nicht wie frisch gegossen wirkte, musste etwas Leben in die Oberfläche – genauer gesagt: Geröll! Mein Ziel war eine schön unruhige Struktur auf den Plateaus, die den Fels realistischer wirken lässt. Oben etwas sparsamer, weiter unten dann reichlicher – ganz logisch, denn wo soll das lose Gestein sonst hinpurzeln, wenn nicht nach unten?

Zum Einsatz kamen grober Vogelsand und kleine Stücke Aquariumkies, die ich gezielt mit PONAL auf die Felsflächen aufklebte. Besonders in den Senken und Randbereichen wirkte das sofort organischer. Im unteren Bereich – dem „Erdgeschoss“ des Geländestücks – entschied ich mich für feineren Vogelsand, um die Bodenstruktur optisch an die benachbarten Terrain Tiles der Unikornischen Wüste anzupassen. So entstand ein nahtloser Übergang und zugleich ein stimmiges Gesamtbild. Mit ein paar gezielten Trockentupfern und Washes sollte das später richtig gut wirken.

Foto: Die Oberflächen der Plateaus bestreiche ich mit einer Lasur aus PONAL und Wasser.


Foto: Darauf streue ich grobkörnigen Vogelsand und stecke kleine Stücke Aquariumkies in den Kleber.


Foto: Im Erdgeschoss pflanze ich einen Zierkiesel als Felsen. Drumherum kommt wieder grobkörniger Vogelsand zum Einsatz.


Foto: Nahaufnahme: soviel Vogelsand nehme ich. Es ist eher etwas weniger, da die Körner vereinzelt liegen sollen, damit es später wie einzelne Steine aussieht, die hierhin gerollt sind.


Foto: Hier ist das Erdgeschoss dicht mit Vogelsand bestreut. Dort sollen die Körner auch dicht an dicht liegen, ganz so, wie auf den anderen Terrain Tiles.


Foto: Final überziehe ich nach ausgiebigem Trocknen die bestreute Landschaft mit einer Lasur aus PONAL und Wasser. Die Schicht soll sich darüber setzen und ein Lösen der Körner im Spiel verhindern.


Foto: Das Ergebnis


Farbfinish im Erdgeschoss – Grundlage für den finalen Look

Beim Farbfinish ging’s erstmal unspektakulär, aber gezielt zur Sache – ganz nach dem Prinzip: solide Basis statt bunter Firlefanz. Im Fokus stand der Bodenbereich des Monte Sturmine, das sogenannte „Erdgeschoss“. Die Seitenflächen der Felsen ließ ich dabei bewusst unbehandelt, um mich ganz auf den Untergrund zu konzentrieren.

Zuerst kam Revell Aquacolor 36116 Sand großzügig auf die Fläche – das legte schon mal eine gute, helle Grundstimmung. Nach dem Trocknen folgte eine wässrige Lasur aus Revell Aquacolor Lederbraun, die sich schön in die Vertiefungen setzte und dem Boden erste Tiefe verlieh. Nach vollständiger Durchtrocknung ging ich mit Revell Aquacolor 36314 Beige ans Trockenbürsten – leicht und locker über die Oberfläche, sodass auch der feine Vogelsand und die kleinen Kiesel mit eingebunden wurden. Das Ergebnis war ein gleichmäßiger, natürlich wirkender Bodenton, der sich perfekt mit meinen anderen Terrain Tiles kombinieren lässt. Die Felsen selbst bekamen später ihr eigenes Finish – denn hier war eine andere Farbführung geplant.


Finish auf den Felsen – Tiefe, Struktur und ein Hauch Weiß

Beim Finish der Felsen ging es an die Details – und zwar ausschließlich auf den oberen Flächen. Ich begann mit einem satten Auftrag Umber Wash von Games Color. Der zog schön in die Vertiefungen ein und betonte die Struktur der modellierten Oberfläche. Nach gründlicher Trocknung folgte das klassische Trockenbürsten mit Revell Aquacolor 36189 Beige. Damit bekamen die Felsplatten ihren typisch felsigen Look – rau, kontrastreich und natürlich verwittert.

Die aufliegenden Steine – also das lose Geröll – erhielten anschließend noch ein separates Drybrush-Finish mit Revell Aquacolor 36314 Beige. Zum Schluss setzte ich gezielt Akzente mit reinem Weiß. Dabei war Vorsicht angesagt: Zu viel davon, und der Fels wirkt schnell künstlich überzeichnet. Aber mit Fingerspitzengefühl eingesetzt, brachte das Weiß genau den letzten Hauch Plastizität, der den Monte Sturmine optisch abrundete.



Finish der Felsplatten – Kantenakzente für mehr Tiefe

Die seitlichen Flächen der Felsplatten bekamen zum Abschluss noch eine separate Behandlung – denn gerade hier lässt sich mit gezielten Akzenten ordentlich Wirkung erzielen. Ich hatte bereits bei früheren Projekten gute Erfahrungen mit dem Einsatz von Weiß zum Hervorheben von Kanten gemacht, und genau das habe ich auch am Monte Sturmine wieder angewandt.

Mit einem feinen Trockenbürst-Pinsel setzte ich kontrolliert helle Highlights auf markante Kanten und Erhebungen. Das Ergebnis: Die Felsstruktur wirkt deutlich plastischer, die Konturen treten klarer hervor, und der gesamte Aufbau bekommt mehr Tiefe und Definition. Schön zu sehen: Der Effekt war nicht nur stark – er war auch reproduzierbar. Für mich einmal mehr der Beweis, dass kleine Details den großen Unterschied machen!

Finish mit Pflanzen – Farbtupfer in der Unikornischen Wüste

Zum krönenden Abschluss bekam der Monte Sturmine sein botanisches Finish – denn ohne etwas Vegetation wirkt selbst das schönste Gelände schnell leblos. Auch wenn man über den Pflanzenreichtum in einer Wüste streiten kann, finde ich: Ein bisschen Farbe tut dem Auge einfach gut. Und in der Unikornischen Wüste, wie ich sie mir vorstelle, blüht eben doch so einiges!

Wie bei all meinen Terrain Tiles griff ich auf bewährtes Material von MiniNatur zurück. Ich kombinierte zwei Sorten Gras: ein helles, strohiges und ein dunkelbraunes – die Mischung bringt einen schönen natürlichen Kontrast ins Spiel. Das Gras setzte ich mit PONAL punktgenau ein, bevorzugt in Felsritzen und an geschützten Stellen neben Steinen. So wirkt es, als ob sich die Pflanzen dort vor der gnadenlosen Sonne Nordafrikas in Sicherheit bringen wollen.

Für die floralen Highlights kamen rote und weiße Blüten zum Einsatz – gezielt verteilt auf den verschiedenen Ebenen des Geländestücks. Nie zu viel, aber so, dass es angenehm belebt wirkt. Und für das Erdgeschoss hatte ich auch noch ein paar orangefarbene „Unkrautbüschel“ im Gepäck – so heißen die bei MiniNatur, sehen aber deutlich hübscher aus als ihr Name vermuten lässt. Platziert wurden sie stets in Felsnähe – dort, wo das Leben in der Wüste sich eben gern mal festkrallt.

Foto: Nach dem Auftrag der "Sand" - in der Sonne Unikorniens getrocknet


Foto: Die Lasuren: Lederbraun im Erdgeschoss und Umber Wash auf den Felsen.


Foto: von der Seite. Der Monte Sturmine wird…


Foto: Nach dem Trockenbürsten mit der 189er Beige. Es wirkt für mich bereits felsig.


Erster Ausritt zum Monte Sturmine

Zum Glück schien die Sonne recht günstig, nämlich nordafrikanischer Art. So ließen sich ein paar nette Fotos schießen. Ich fühlte mich nach 3,5km südöstlich von Tobruk katapultiert.







Foto: Man achte auf das weiße Geblümel !!




Fazit – Ein gemeinsames Experiment mit Überraschungseffekt

Der Monte Sturmine war mehr als nur ein weiteres Terrain-Stück – es war ein echtes Familienprojekt mit unerwartetem Mehrwert. Wir haben gemeinsam neue Techniken ausprobiert und Farben eingesetzt, die ich allein vermutlich nie angerührt hätte. Besonders spannend war der Einsatz der Schmincke-Farben: Sie verliehen den Felsen einen warmen, erdigen Charakter, der perfekt zur Vorstellung von wüstenhaften Gesteinsformationen passt. Im direkten Vergleich wirken die Felsen meiner bisherigen Wüsten-Tiles deutlich graulastiger – da hat sich der künstlerische Blick meiner Holden eindeutig bemerkbar gemacht.

Wenn demnächst neue Felsen anstehen – etwa für Szenarien in Osteuropa oder Westafrika – werde ich definitiv wieder bei Sturmine anklopfen. Denn eins ist klar: Mit vereinten Kräften wird’s nicht nur schöner, sondern auch spannender.

Stay tuned!
Sturmi & Sturmine


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Parmenion

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Re: Monte Sturmine: der höchste Berg in Unikornisch Nordafrika
« Antwort #1 am: 20. April 2025 - 07:18:20 »

Sehr detaillierter Bericht!

Parmenion
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Rusus

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Re: Monte Sturmine: der höchste Berg in Unikornisch Nordafrika
« Antwort #2 am: 23. April 2025 - 07:48:31 »

Schaut gut aus. Insb. die Bilder bei Tageslicht gefallen mir gut.
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Gruß und Nice Dice
Rusus

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Sturmtiger

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Re: Monte Sturmine: der höchste Berg in Unikornisch Nordafrika
« Antwort #3 am: 03. Mai 2025 - 23:17:50 »

Danke.

Ja die Sonne macht viel aus. Ich empfand die Bilder so, als seien sie in der Wüste geschossen.
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meyer

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Re: Monte Sturmine: der höchste Berg in Unikornisch Nordafrika
« Antwort #4 am: 04. Mai 2025 - 11:07:12 »

Schönes Geländeteil.
Das Vorgehen ist mir etwas ungewohnt, ich bemale erst nach dem Aufbringen sämtlicher Streumaterialien. Und da nutze ich fast nur noch Abtönfarben.
Aber so unterschiedlich kannn man da rangehen...
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WCT

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Re: Monte Sturmine: der höchste Berg in Unikornisch Nordafrika
« Antwort #5 am: 06. Mai 2025 - 08:13:01 »

Tolle Aktion, wäre auch anders rangegangen, aber das Ergebnis spricht für sich!
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Sturmtiger

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Re: Monte Sturmine: der höchste Berg in Unikornisch Nordafrika
« Antwort #6 am: 11. Mai 2025 - 18:43:06 »

Danke für das Lob.

Was hättest du anders gemacht?

Viele Grüße, Sturmi
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